Christine – Zeugnisse bei worldwidewings
Ich bin im Jahr 2000 durch eine Lebenskrise zum Glauben gekommen. Vier Jahre später war ich dann zum ersten Mal in Israel. Eine Freundin flog dorthin und ich bin spontan mitgeflogen. Ich hatte zwar kein Geld, aber Gott hat alles geregelt.
Im heiligen Land
Die Reise war sehr anstrengend. Ich wurde auch krank und das leckere Essen bekam mir nicht.
Doch es waren in der Gruppe Holocaustüberlebende dabei, die man interviewen und ausfragen konnte und die die Reise für mich zu einer ganz besonderen werden ließen. So lernte ich zum Beispiel Sarah Atzmon kennen. Sie hat auch Ausstellungen in Deutschland mit ihren Bildern und kürzlich sogar einen Film über ihre Erlebnisse im Holocaust gedreht. Ihre Erlebnisse haben mich schockiert und auch sprachlos gemacht.
Viele weitere Berichte von Juden aus Israel haben mich berührt:
- ein Opferbericht eines Ehepaares: Die Frau war Opfer eines Selbstmordattentäters und hat überlebt
- Menschen im Heim für Holocaustüberlebende
- ein Reiseführer, der die Geschichte Israels erzählte
- Besuche in jüdischen Siedlungen
- und viele weitere Erlebnisberichte, die mir nicht mehr alle einfallen.
Der Besuch von Yad VaShem hat mich sprachlos gemacht. Ich war fix und fertig. Ich bekam zum ersten Mal so richtig gezeigt und vor Augen geführt, was die Juden im Holocaust erlebt hatten. Was für eine Schuld liegt doch nur auf Deutschland!?
Zuhause hat mich dann ein Religionslehrer gefragt, ob ich seinen Schülern und auch in seiner Gemeinde von meiner Reise berichten möchte. Das habe ich getan und eine Schülerin hat mich gefragt, ob ich eine Jüdin wäre, weil ich anscheinend sehr lebendig und voller Inbrunst über die Juden erzählt habe.
Seitdem spürte ich eine tiefe Liebe für Israel.
Der Zerbruch
Im Laufe der Zeit ebbte dieses Thema dann in mir ab. Doch ich kam in einen göttlichen Zerbruch. Gott hat mich in meine Berufung geführt (Jesaja 54).
Ich bekam einen neuen Job, für den ich keine Ausbildung habe (alleine das wäre auch ein mega Zeugnis).
Durch diesen Umbruch habe ich auch meine Gemeinde verlassen, weil einiges dort nicht in göttlicher Ordnung lief. Dann war ich eine Zeit lang ohne Gemeinde unterwegs.
Erneut Israel
Eine Frau hat mich dann zum Chanukka nach Pirmasens in die Baptistengemeinde eingeladen. Dort habe ich dann gefeiert und es lief ein DVD Lied von Marty Goetz (er ist Jude) und ich bin in Tränen ausgebrochen und war soooooo unendlich glücklich. Irgendwie ist etwas aufgebrochen, was Gott in Israel in mein Herz gepflanzt hatte. Das war mir klar.
Durch den Gemeindeleiter und seine Frau bin ich dann in die hebräischen Wurzeln hineingewachsen. Er lehrte die Wurzeln, sie feierten die biblischen Feste, wie Pessach, Shavuot, Sukkot, Jom Kippur. Ich hatte dann auch Gelegenheit Bücher darüber zu lesen (auch von Emuna Schneider). Ich hatte auch schon vorher Bücher über die biblischen Feste ohne von unseren Wurzeln zu wissen… nur hatte ich sie nie richtig gelesen! Das ist echt witzig.
Ich wollte auch kein Schweinefleisch und keine unreinen Tiere mehr essen. Das fiel mir schwer und war auch eher ein Prozess und ging nicht von heute auf morgen. Erstaunlich war, dass meine ungläubige Familie, als ich ihnen sagte, dass ich kein Schwein mehr esse, ohne Wenn und Aber mir immer ein Extra-Essen bei Feiern gemacht hat und auch weiterhin tut. Echt sehr seltsam. Aber auch eine Bestätigung.
Der Vater redet
Manchmal hatte ich auch Zweifel und dachte, dass ich vielleicht in einer Sekte gelandet wäre.
Allerdings habe ich mir eins zur Regel gemacht: Ich frage selten die Menschen (soll nicht heißen, dass man keine Menschen fragen soll), sondern immer den Herrn um Rat und Antwort. Das habe ich getan und ich bekam die Antwort in Form von 3. Mose 23,41:
…und so sollt ihr dem HERRN das Fest halten sieben Tage lang im Jahr. Das soll eine ewige Ordnung sein.
Ewig heißt ewig…daran blieb ich hängen und das war meine Antwort. Dadurch konnte ich mich noch mehr dafür öffnen und sagte zu Gott: Tu was Du willst!
Nach und nach habe ich dann auch die Deko für Ostern und Weihnachten weggeschmissen. Ich wollte dies nicht mehr und dieses Zeug hat mich sogar angewidert. Ich spürte innerlich, dass dieses Weihnachten und auch diese Stimmung, die man so an Weihnachten verbreitet, nicht richtig ist. Allerdings fiel es mir schwer, dies mit meiner Familie zu leben. Mittlerweile denke ich, es sind schöne Treffen im Rahmen der Familie, wir sind beisammen und haben Gemeinschaft; auch wenn sie dies anders sehen und feiern. Einfach ein Familientreffen.
Schabbat feiern
Natürlich habe ich auch den Schabbat gefeiert. Zuerst immer für mich alleine. Ich habe da oft weinen müssen, denn mein Herz wurde auf besondere Art und Weise sehr tief berührt. Verstanden habe ich das nicht so ganz. Ich fühlte mich angekommen an des Vaters Herz. So könnte man es beschreiben.
Auch die Erlebnisse am Schabbat waren anders als am Sonntag. Tiefer, inniger, weitreichender. Irgendwie anders eben. Am Anfang war es sogar so, dass ich Freitagmittags auf der Arbeit kaum abwarten konnte, den Schabbat zu feiern. Es hat mich heftg gedrängt.
Auch eine Bestätigung war, dass ich durch die neue Arbeit den Samstag frei hatte und nicht mehr arbeiten musste, also schon Freitagnachmittag ab 15 Uhr frei machen konnte. Das war vorher absolut nicht möglich.
Erst später habe ich den Schabbat dann mit Freunden und in der Gemeinde gefeiert; auch mit Anbetungstanz zu hebräischen Liedern. Das hat mich auch sehr bewegt und beim Tanzen erlebte ich eine sehr tiefe Freude.
Ich danke Jeschua, dass er mich in diese Gemeinde geführt hat und der Leiter und seine Frau bereit waren zu lehren, was Gott ihnen gezeigt hatte. Das Fundament wurde dort weiter gelegt. Gott ist großartig. Amazing Grace.
Mittlerweile war ich nochmals in Israel und durfte in dieser Gruppe sehr viel über die Wurzeln berichten und auch Shofar blasen. Ich wußte mehr über Israel zu berichten als der deutsche Reiseleiter. Echt!
Wir besuchten die messianische Pniel Gemeinde in Tiberias. Ein Mitreisender fragte den Leiter, ob die messianischen Juden denn auch die christlichen Feste feiern – also Ostern und Weihnachten. Der Leiter gab Folgendes zur Antwort, dass sie hier in der Gemeinde nach wie vor die biblischen jüdischen Feste in Ausrichtung auf Jeschua feiern würden. Er sagte sogar zu dem Mann, dass dieser doch die Bibel lesen und studieren sollte und dabei entdecken würde, dass die Feste Jeschua beeinhalten ohne dies weiter zu erläutern. Dies hat mich sehr beeindruckt und mir innerlich erneut die Bestätigung gegeben, dass ich richtig bin auf dem Weg mit den hebräischen Wurzeln.
Nun fliege ich ein drittes Mal im Oktober zu Sukkot. Auch das ist ein Wunder und Reden Gottes, denn in dieser Zeit habe ich absolutes Urlaubsverbot. Aber es wurde genehmigt. Wenn Gott ruft, dann gelingt alles; man muss nur die Schritte gehen.
Natürlich gibt es auch die andere Seite. Das möchte ich nicht leugnen. Erst kürzlich hat mich eine Freundin verlassen, weil sie mit den hebräischen Wurzeln nicht zurechtkam. Sie zweifelte und wollte rigoros keinen Kontakt mehr mit mir. Auch so manch andere Person betrachtet mich skeptisch und sagt, ich sei auf dem Holzweg. Doch ich spüre immer wieder wie Sprüche 3,5 für mich gilt:
Verlass Dich von ganzem Herzen auf den Herrn und nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an IHN in allen deinen Wegen und ER wird dich recht führen. Amen.
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