Wie viel würdest du investieren, um deine Ehe zu schützen?
Quelle: sacharja823.de
Das ist eine interessante Fragestellung, oder?
Und einem wird dabei relativ schnell deutlich, dass sich nicht nur das eigene Verhalten einer entsprechenden Norm anpassen müsste, sondern auch das der Gesellschaft.
Doch zu was wäre eine Gesellschaft bereit? Welche Einschränkungen würde sie auf sich nehmen, damit ihr wichtigstes und stärkstes Element, die Ehe, gesichert wäre?
Auch im jüdischen Volk hat man sich schon vor langer Zeit mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Der Hintergrund liegt auf der Hand: Wenn Ehen und Familien nicht funktionieren, kann eine Gesellschaft nicht bestehen.
Aus diesem Grund hat die jüdische Leiterschaft schützende Regeln für das Volk festgesetzt, um die Treue in Partnerschaften so gut es geht zu bewahren.
Natürlich hat dies gewisse Grenzen und Ehen sind nicht automatisch vor einem Bruch bewahrt. Wenn ein Partner nicht mehr möchte oder sogar fremdgeht, helfen auch die besten Regeln nichts.
Doch es erklärt sich als selbstverständlich, dass man Möglichkeiten zur Untreue nicht so schnell erliegen kann, wenn man erst gar nicht in entsprechende Situationen der Versuchung kommt.
Lasst es uns mit einem Keks vergleichen: Man sieht eine Packung mit leckeren Keksen – und man nimmt sich vor, nur einen einzigen davon zu essen. Doch am Ende isst man die ganze Packung.
Auch wenn der Vergleich etwas hinkt – doch ähnlich kann es mit Menschen des anderen Geschlechts sein.
Insofern macht es Sinn, schon viel früher gewisse Grenzen zu setzen, um überhaupt nicht erst in solche Situationen zu kommen – und um Ehen zu schützen!
Vor ein paar tausend Jahren haben das die Weisen Israels getan. Und so gibt es drei Arten, die noch bis heute im Judentum gelebt werden:
1) Negiah
Bei Negiah geht es um Berührungen.
Die allgemeine Regel besagt, dass man generell niemanden des anderen Geschlechts berühren sollte.
Doch natürlich gibt es hier Ausnahmen. So etwa für den/die…
- Ehemann/Ehefrau
- Sohn/Tochter
- Enkel/Enkelin
- Bruder/Schwester
- Vater/Mutter
- Oma/Opa.
Ebenso braucht es in bestimmten Situationen Sonderregelungen. So zum Beispiel im geschäftlichen Bereich oder in überfüllten Straßenbahnen, etc.
Anders ist das zum Beispiel beim Tanzen. Hier verzichtet man seit eh und je auf gemischtes Tanzen.
2) Yichud
Unter Yichud versteht man das geregelte Zusammensein von Frau und Mann. Auch hier sind Ehepartner, Eltern, Kinder, usw. ausgenommen (siehe 1).
Die allgemeine Regel sagt, dass man sich nicht mit einer Person des anderen Geschlechts alleine zurückzieht.
Das bedeutet konkret, dass man nicht alleine mit einer Frau/einem Mann in einem Raum mit geschlossener Tür ist.
Auch hier gibt es einige Regeln, um einen solchen Fall zu umgehen: Man lässt die Tür offen stehen (so dass jederzeit jemand hineinkommen könnte). Oder man stellt sicher, dass noch mindestens eine dritte Person anwesend ist…
3) Tzniut
Tzinut bedeutet, dass Juden sich moderat kleiden und verhalten sollen.
Im Kern bedeutet das, dass man sich nicht so kleiden soll, dass es den Körper zur Schau stellt.
Man möchte sich nicht als Sexualobjekt ansehen (und präsentieren), sondern als Person. Unsere Kleidung trägt dazu einen wichtigen Aspekt bei.
Doch auch das Reden sollte respektvoll und nicht flirtend oder gar lüstern sein.
Wir sind Seelen, die in Körpern leben. Und das Ziel ist es, dass wir uns primär auf seelischer Ebene begegnen:
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott? (Micha 6,8)
Manche mögen diese Einschränkungen als zu extrem ansehen. Doch sind sie das wirklich? Wäre es nicht sinnvoll, wenn unsere Gesellschaft proaktive Regeln hätte, um unsere Ehen zu schützen – gerade in diesen Zeiten, in denen so vieles aufweicht. Wer von uns ist wirklich gefeit vor solch besagten Situationen?
Und wenn wir ehrlich sind: Wie fühlen wir uns, wenn zum Beispiel unser Partner mit jemanden des anderen Geschlechts rumalbert und ihn/sie umarmt?
Zudem sollten wir im Hinterkopf behalten, dass unsere Gesellschaft sexuelle Belästigung verbietet. Und es kann schon ein Blick, ein Wort oder eine Berührung ausreichen, um seine Stellung zu verlieren oder verklagt zu werden.
Das sind nur einige der Gründe, warum es weise ist, Ehen zu schützen – und dafür, gewisse „Einschränkungen“ in Kauf zu nehmen.
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Katharina
29. Juni 2017 @ 19:38
Lieben Dank Hosea,
das könnte man den Parteien mal zukommen lassen, für die Abstimmung in der nächsten Woche.
Shalom Katharina