Gottes Familienpädagogik 4
„Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ sagte Jeschua zu seinen Talmidim (Jüngern), als er zu ihnen kam nach seiner Auferstehung.( Joh.20, 19-21)
Er begrüßte sie, liess sie erstmal ihren Schreck verdauen und begreifen, dass er es war, der durch die verschlossene Türe kam, wiederholte seinen Gruß, und dann kommt sein Anliegen: ein Auftrag. Oder der Auftrag.
Er wartet nicht lange damit, macht keinen Smal-Talk, sondern er kommt gleich zur Sache.
Die Sache ist die Berufung in seine Fußstapfen. Es ist der Startschuß, aus den Talmidim, den
Schülern, lauter kleine „Rabbis“, kleine Lehrer, zu machen, Nachahmer in jeder Hinsicht.
Früher habe ich diese Bibelstelle immer nur im Zusammenhang mit Evangelisation oder einem
Missionsauftrag gehört. Aber Jeschua war und ist ein Rabbi, ein Lehrer, ein Prophet wie Mosche, ( 5. Mose 18,15: Einen Propheten wie mich wird YHWH, dein Gott, dir erwecken.) ein Mittler,
ein Kohen gadol nach Art Melchizedeks (Hoherpriester spezieller Art), Hirte und Seelsorger, Arzt, König, Erlöser, u.v.m.
Von Evangelist oder Missionar ist nie die Rede.
Von Anfang an aber ist er der geliebte Sohn des ewigen Vaters. Er betonte, dass er nur das täte, was er den Vater tun sieht.
Jeschua sah die Taten des Vaters im Geist, bevor er sie tat. Ja, sie wohnten in ihm.
Da antwortete Jeschua und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Joh. 5,19
Sein Auftrag an seine Nachfolger ist also nichts anderes, als das zu tun, was er auch tat und das ist
genau dasselbe, was auch sein und unser Vater tut. Auch wir können nichts aus uns selber tun.
Wir brauchen zu allem die Kraft und den Geist des Vaters. Daher war das nächste, was Jeschua tat, nachdem er diesen Auftrag ausgesprochen hatte, dass er sie anhauchte. (Atem, Wind, Geist = Ruach.)
Sehr bildlich, oder? Wie wir Bibelkenner wissen, kam ja der Ruach haKodesch erst am Wochenfest,
an Chag Schawuot. Aber Jeschua hat seine Talmidim schon vorher angehaucht.
Hatte das eine spürbare Auswirkung?
Es war auf jeden Fall eine Lektion. Lernen im praktischen Unterricht. Bei Jeschua und dem Vater
ist das Lernen immer praxisorientiert.
Siehe! wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau, also sehen unsre Augen auf YHWH, unsern Gott, bis er uns gnädig werde. Psalm 123,2
… und er sprach zu ihnen: empfangt den heiligen Geist! Joh. 20, 22
Jeschua wusste, wie sehr wir auf den heiligen Geist angewiesen sein würden. Und er gab schon
mal vorab eine „Kostprobe“ an seine auserwählten Zwölf. Die, welche am Schawuottag vor der
Menge stehen sollten, jetzt aber voller Angst die Türe des Hauses sorgsam verschlossen hielten.
Ich finde, das ist wunderbar gnädig und liebevoll von Jeschua, sie dort aufzusuchen und zu beschenken.
Was ist mit uns? Sitzen wir auch manchmal hinter verschlossenen Türen und fragen uns, wer
uns als nächstes „an den Kragen“ will? Sind auch wir überrascht, wenn wir gewahr werden, dass
Jeschua schon da ist, mit uns im selben Zimmer. Hören wir auch mit offenen Ohren und Herzen,
dass wir genau dasselbe tun sollen, was der Vater im Himmel Jeschua gezeigt hatte zu tun?
Wenn ja, dann brauchen wir auch das Anhauchen Jeschuas. Wir brauchen den Geist der Wahrheit.
Jeschua gibt diesen Geist, der vom Vater ist, jedem, der ihn möchte. Ja, er tauft (taucht ein) in diesen Heiligen Geist. (Joh. 1, 33-34) Bitten wir ihn doch darum!
Und er wird dann für alle Zeit bei demjenigen bleiben. (Joh. 14,16)
Dieser Geist der Wahrheit ist ein absolut heiliger Geist. Er hat große Autorität und Macht. Ihn zu betrüben ist sehr übel. Im Übrigen ist er im Hebräischen weiblich. Dieser Heilige Geist ist uns durch Jeschua gegeben worden. Er (oder soll ich sagen „Sie“?) ist keine Erfindung der Religion.
Es wurde zwar manch kuriose Theorie darüber entwickelt, aber der Geist der Wahrheit ist etwas, was Jeschua uns Talmidim anvertraut hat. Und er hat auch uns dem Geist anvertraut, damit er uns über die gesamte Torah lehrt und erinnert, uns tröstet und uns leitet. Er kann und wird nie etwas tun oder sagen, was gegen YHWH oder Jeschua wäre.
Wer diesen heiligen Geist ablehnt, begeht einen fatalen Fehler. Warum? Weil durch den Geist die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen wird. Ein Mangel an heiligem Geist wird sichtbar durch einen Mangel an Liebe.
Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist. Röm 5,5
Was brauchen wir so dringend, besonders in dieser Zeit? Ist es nicht die Liebe Gottes?
Wir brauchen Gottes Liebe, durch den Heiligen Geist in uns, nicht nur für uns selbst.
Wir brauchen sie, um sie an unsere Umgebung weiterzugeben. Und es gibt dazu auch eine
Reihenfolge. In erster Linie sollen wir sie unserem eigenen „Haus“ geben. Damit sind als erstes, aber nicht nur die Ehepartner, Kinder und Eltern gemeint, sondern auch die Geschwister und unser Stamm, bzw. unser Volk, letztlich das ganze Haus Israel, alle Stämme. Und dann auch die Heiden. (Leute, die Gott noch nicht kennen.)
Warum ist das ein so wichtiger Teil des Auftrags an die Talmidim? Weil es Jeschuas Auftrag war.
Er ist u.a. gekommen, um uns allen den Vater zu zeigen/ zu offenbaren. Der Vater ist Liebe. Nur
Jeschua ist und war in der Lage, ein perfektes Bild von dem Wesen und der Liebe des Vaters zu zeigen.
„Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe! (Joh. 15,9)
So redete Jeschua noch eine ganze Weile in den folgenden Kapiteln. Jeschuas Liebe ist RIESIG.
Besonders ist das zu erkennen, wenn er Vergebung ausspricht. Auch sein Sterben an unserer Stelle
ist Liebe pur. Und damit verbunden ist ja die Vergebung für alle unsere Vergehen und Schuld.
Deshalb endet der Abschnitt, den wir zu Anfang betrachtet haben folgendermaßen:
„…sprach zu ihnen: empfangt Ha Ruach haKodesh! (empfangt den heiligen Geist!)
Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben; welchen ihr sie behaltet, denen
sind sie behalten.“ (Joh. 20,23)
Das hört sich zunächst mal an wie, „ wie ihr es auch macht, es ist eure Verantwortung“. Können wir
wirklich wählen, wem wir vergeben wollen und wem nicht?
Was Jeschua hier zu sagen scheint, ist tatsächlich: wem Du nicht vergibst, der behält seine Sünde. Das ist eine ziemlich große Autorität. Sind wir dem gewachsen? Was ist mit dem Gebet, das er lehrte: „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben denen, die an uns schuldig geworden sind.“
Können wir es uns leisten, irgendjemandem nicht zu vergeben?
Ich denke, dass hier zwei verschiedene Gedanken aufeinander treffen.
Bei der einen Sache geht es darum, unsere Beziehung zu Gott in Ordnung zu bringen, indem wir unsere Sünden bekennen und um Verzeihung bitten, was aber
daran gekoppelt ist, dass wir ebenfalls bereit sind zu vergeben.
Bei dem, was Jeschua zu seinen Talmidim hier sagte, geht es um die Bestätigung der Vergebung Gottes, die wir anderen zusprechen dürfen, wenn wir sehen, dass die Umkehr echt ist.
Jeschua aber hat uns dieses Privileg gegeben, Vergebung von Sünden in seinem Namen zu „gewähren“, oder jemandem zuzusprechen, nachdem der Vater sein JA dazu spach und die Vergebung „amtlich“ wird. Das gilt für alle Zeitepochen. Uneingeschränkt! Das ist Liebe, die durch den heiligen Geist in uns mächtig ist.
Das ist an dieser Stelle unser Auftrag und unser Lernprogramm.
Lernen wir von unserem Rabbi Jeschua! Seine Liebe zu empfangen und weiterzugeben ist ein Lernprogramm ohne Abschluss, solange wir auf dieser Erde weilen.
„Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Jochanan (Johannes) endet mit einem interessanten Schlusswort:
Es sind auch viele andere Dinge, die Jeschua getan hat; so sie aber sollten eins nach dem andern geschrieben werden, glaube ich, die Welt würde die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären. Joh. 21,25
Das ist eine gute Perspektive. Unser Vater im Himmel ist so unendlich groß in seiner Güte und Liebe, das sprengt jeden Rahmen. So ist auch Jeschua. Und so groß sind unsere Möglichkeiten.
Das lässt viel Raum für Hoffnung, für frohes Erwarten in IHM, und das lässt nicht zu Schanden werden.
Channah
- Verwandelt in sein Bild I - 11. März 2018
- Psalm 30 - 6. März 2018
- Neom – die neue Stadt: Interessant für „Akte Exodus-Leser“ - 27. Oktober 2017
Uta
4. September 2017 @ 5:53
Dieser Artikel ist außerordentlich herausfordernd und man sollte sehr sorgfältig darüber nachdenken, denn Vergebung ist keine leichte Sache. Wenn wir wirklich verstanden haben was uns vergeben ist, dann ist Vergebung ein wirkliches Muss. Wenn wir wirklich verstanden haben, dass Jeshua am Kreuz unsere Sünde abgetan hat, dann ist es wirklich unumgänglich und dann wird uns die Vergebung eine heilige Aufgabe. Aufgeben von Berechnung fremder Schuld wird dann zum heiligen Bedürfnis. Sie hinterlässt keine Bitterkeit sondern bringt uns eine ungeahnte Reife. Wenn dieser Berg geschafft ist sind wir Liebende geworden. Dann aber hält uns die Welt für vollendet verrückt. Aber das braucht diese Welt. Verrückte, die nicht nachtragend sind, weil Jeshua es uns vorgelebt hat. Ja Gott ist die Liebe, aber sie ist nicht billig wie du es auch zum Ausdruck bringst. Ich glaube, dass wir Sukkot nur feiern können wenn wir nur aus der Vergebung leben….denn die Herbstfeste sind eine Perlenkette wobei eine Perle schöner als die andere ist. Ohne Jom Kippur kann Sukkot nicht stattfinden. Wir sollten Gott dafür viel mehr danken für die Tiefe seiner Gedanken!
Einheit vollendet sich auf diesem Weg. Abba, versammle dein Volk in deiner Sukka Jeshua.Familien werden dort heil. Das Heil kommt wirklich von den Juden! versammle auch die Nationen in Dir. Dein Gericht wird es vollbringen. Wem viel vergeben ist der wird viel Liebe haben. Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.