Zuckerfreie Ernährung? Darmgesund und zahngesund gleichermaßen!
Zuckerfreie Ernährung? Darmgesund und zahngesund gleichermaßen!
Nach den Beiträgen über Kräuter und das Fermentieren von Gemüse, folgt nun noch ein anderer wichtiger Aspekt: Zucker oder wie Süßen – ohne Zucker!?
Es geht um darmgesunde und zahngesunde Ernährung gleichermaßen. Unlängst habe ich das Thema Zucker noch einmal näher betrachtet. Da ich sehr gerne Kuchen esse und auch gerne Marmeladen mache und esse, war hier Handlungsbedarf. Man kann sich noch so gesund mit Kräutern, Sprossen und Fermentiertem ernähren – und es greift möglicher weise kaum, wenn man nicht wirklich die Einnahme von Zucker stark reduziert oder besser lieber ganz weglässt. Da freuen sich die Zähne und auch der Darm. Manche Krankheitsbilder oder Probleme verschwinden erst nach dem Weglassen von Zucker. Das wollte ich einfach nicht wahr haben. Jeder weiß, dass Zucker in vielen Lebensmitteln versteckt ist und da kommt schnell eine Menge zusammen. Wenn man dann noch die Marmelade und den Kuchen berücksichtigt, wird es einfach zu viel. Ganz abgesehen davon, dass Zucker auch Karies begünstigt.
Wir leben ja in einer Zeit, in der es reichlich Alternativen für den gewöhnlichen Zucker gibt. Aber wie immer dauert es, bis man sich da ganz mit auskennt und auch hier und da das erste Experiment gestartet hat. Und genau da soll dieser Beitrag helfen.
Was die Herstellung von Marmeladen betrifft, hatte ich schon einmal begonnen die Zuckermenge stark zu reduzieren und auf Gelierzucker ganz zu verzichten. Ersatzweise nehme ich Agar Agar zum Gelieren. Da gar Agar Agar ein Pulver aus Algen ist, also eher nicht zu den samentragende Früchten im Sinne von 1. Mose 1.29 gehört, ist es vielleicht für manch einen keinen Alternative. Aber als Bindemittel finde ich es persönlich okay.
Nun wollte ich auch doch versuchen, ganz auf Zucker zu verzichten und probierte zum Süßen Erythrit. Ich koche mittlerweile auch Orangenmarmelade mit Erythrit und Agar Agar – und es schmeckt! Vor einigen Tagen hatte ich sogar ein bemerkenswertes uns unbeabsichtigtes Marmeladenerlebnis. Ich aß ein Brot mit der neuen Marmeladenkreation aus Agar Agar und Erytrith und fand es so richtig lecker. Danach folgte das nächste Brot mit Marmelade, die ich immerhin schon mit Agar Agar und wenig Zucker gemacht hatte. Aber es zog sich alles im Mund zusammen, was für ein Unterschied! Ich schmeckte plötzlich diese extreme Süße des Zuckers, was mir bis dahin noch nie auffiel, wir sind es einfach gewohnt. Bei Marmelade merkt man es wohl schneller, bei Kuchen geht der extreme Geschmack von Zucker etwas unter.
Nun werde ich meine gezuckerten Marmeladen einfach nach und nach in den Wasserkefir kippen, die Kefierkristalle dürfen dann gerne den Zucker in Milchsäure umwandeln. Ich habe dann einen fruchtigen leckeren Wasserkefir. Juchhee.
Ab jetzt gibt es nur noch Marmelade mit Erytrith. Da es leider sehr viel teurer ist als Zucker, werde ich wohl keine Massenproduktion mehr starten.
Auch beim Kuchenbacken habe ich mittlerweile alles umgestellt. Ich fand im Internet ganz passable Rezepte und habe nun sogar zuckerfreie Kuchen als Alternative, teils auch durch Bananen gesüßt. Auch meine geliebten schwedischen Zimtschnecken mit Hagelzucker wurden angepasst. Übrigens kommt Hefeteig auch ohne Zucker klar. Auf Hagelzucker muss aber nun wirklich verzichtet werden
Nun zu den „ natürlichen“ Alternativen: Erithryt, Xylit und Stevia
Alle 3 haben eine natürliche Basis. Das echte finnische Xylit wird aus dem Holzzucker von Buchen oder Birken gewonnen, weshalb es auch Birkenzucker genannt wird. Es ist der beste Karies-Killer. Erythrit wird durch die natürliche Fermentation von Glucose gewonnen, ebenfalls verursacht es keine Karies, sondern wirkt ihr entgegen. Die in Südamerika beheimatete Stevia Rebaudiana-Pflanze verursacht ebenfalls keine Karies, es gibt sie als Pulver, Blätter getrocknet oder Pflanze für den Garten. Ob Xylit oder Erythrit besser ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beides sind natürliche Zuckeralkohole, die gesünder als Zucker sind, sich aber voneinander unterscheiden. Je nach Art und Grund der Anwendung ist der eine oder der andere Zuckerersatz vorzuziehen. Erythrit, oder auch Xucker genannt wird oft als eine kalorienfreie und zahnschonende Alternative zum üblichen Haushaltszucker genannt. komplett Kalorienfrei.
Xylit nehme ich zur Zahnpflege und Erythrit zum Kochen. Da Xylit gefährlich für Tiere ist, lass ich das einfach mal, man weiß ja nie. Xylit soll wohl etwas schwerer verdaulich sein als Erythrit. Ich denke, es kann jeder selber herausfinden, was für ihn passt.
Birkenzucker (auch Xylit oder Xucker genannt) kann den Haushaltszucker zu 100 % ersetzen, Xylit hat also die gleiche Süßkraft, Erythrit hat dagegen etwa 75 % von der Zuckersüßkraft. Vom Geschmack sind beide gleich. Birkenzucker im Vergleich zu Zucker 40% weniger Kalorien. Erythrit ist wohl fast kalorienfrei.
Die Süsskraft von Stevia ist 300-fach höher als die des normalen Haushaltszuckers. Aus dem Süsskraut werden die Inhaltsstoffe Steviosid und Rebaudiosid A extrahiert. Oftmals werden noch Füllstoffe hinzugefügt aufgrund des geringen Volumens des Pulvers. Das unproblematische und kalorienfreie Erythrit wird oft in Kombination angeboten. Man sollte beim Kauf auch darauf achten, dass es einen Anteil von Rebaudiosid A ab 90 % hat, so gibt es keinen herben lakritzartigen Geschmack. Auf jeden Fall werde ich mir diese Pflanze mal in der wärmeren Jahreszeit anschaffen.
Xylit und Zahngesundheit
Xylit reduziert Karies und Plaque, es schafft ein basisches Milieu im Gegensatz zu Zucker, der ein saures Milieu im Mundraum schafft, wodurch sich wiederum Karies Bakterien besser ernähren können. Durch Xylit verhungern sie sozusagen, sie denken, es ist Zucker, können Xylit aber nicht verstoffwechseln und sterben ab. Man sollte etwa 1 Tel. Xylit mindestens einmal täglich!! einnehmen und gut 8 min im Mund lassen. So wird das Milieu im Mundraum verändert und Karies Bakterien abgetötet. Täglich wiederholen! Dadurch können sich die Zähne über die Zeit wieder mineralisieren und sind besser geschützt. Erythrit wirkt ähnlich wie Xylit.
Ein super Video gibt es hier:
Dazu ist es sinnvoll, eine Zahnpasta oder Zahnpulver mit Xylit zu verwenden. Zumindest zusätzlich zur (hoffentlich fluoridfreien) Zahnpasta.
Rezeptvorschlag für Pulver (ungefähre Angaben):
2 Teel Natron
1 Teel Kurkuma (ist zwar Gelb, macht aber die Zähne weiß, keine Sorge)
2 Teel Heilkreide fein oder Siliceapulver
bis zu 5 Tropfen Zahnöl, wie z.B. Pefferminzöl, Teebaumöl, Nelkenöl, Orange
etwas Salz nach Bedarf
2-3 Teel Xylit
Alles zusammen in ein Schraubglas füllen.
Feuchte Zahnbürste dann einfach in das Pulver tauchen und Zähne putzen.
Wenn Ihr es mit Öl mischen wollt, dann geht es hier weiter:
ca. 8 EL verflüssigtes Kokosöl in einem warmen Wasserbad schmelzen und mit Kurkuma verrühren, Paste in ein Glas abfüllen und nach Bedarf etwas mit einem Spatel entnehmen und wie Zahnpasta verwenden. Ihr werdet auf Dauer den Unterschied merken. Die Zähne werden immer sauberer.
Erdbeermarmelade
Leider ist das Herstellen von Marmelade mit Xylit oder Erythrit, wie bereits erwähnt, teurer als mit herkömmlichem Haushaltszucker. Aber was tut man nicht alles für weniger Kalorien und mehr Gesundheit? 🙂
Rezept für Erdbeermarmelade
600 g frische Erdbeeren
100 g Erythrit
1/2 Vanilleschote
1/2 TL Zitronensäure (optional)
2 Teel. Agar Agar
Zubereitung: alles bis auf das Agar Agar in einen Topf geben, pürieren und und unter ständigem Rühren erhitzen. Erythrit und Zitronensäure hinzugeben und die halbe ausgekratzte Vanilleschote. Das Gemisch unter Rühren aufkochen lassen. Nun die Hitze etwas drosseln und weiter köcheln lassen . Agar Agar aufgelöst in etwas Wasser dazu geben. Noch einige Minuten weiterköcheln lassen. Den Inhalt nun in saubere und sterile Gläser füllen. Das Glas sollte nicht randvoll sein. Mit einem sterilen Schraubdeckel gut verschließen, so dass sich ein Vakuum bildet.
Orangenmarmelade
6 Bio Orangen, 1 Liter O-Saft
2 gehäufte Teel. Agar Agar
ca. 70-100g Erythrit zum Beispiel Xucker light, individuell nach Geschmack
wahlweise Vanille dazu
Entweder den Orangensaft pressen und trinken, denn er ist zu kostbar zum Kochen –
oder die Orangen essen und die Schalen einfrieren – bis sie alle gegessen sind. Orangenschalen grob mit dem Messer abschneiden oder pellen. Es kann ruhig die weiße Haut dabei sein, das macht das leicht bittere Aroma aus, also nicht nur dünne Orangenzeste verwenden. Am besten beim Kleinschneiden gleich in Würfel schneiden.
Die Schalen dann mit einem Dreiviertel Liter O-Saft zusammentun und etwas 20 min köcheln lassen (mit Deckel). Nach 20 min Xucker bzw. das Erythrit hinzugeben, sowie davor oder danach auch grob pürieren, es sollen ja schon ein paar Stücke dabei sein. Dann noch ca. 20 min weiter köcheln. Kommt nicht drauf an…Dann zum Schluss das Agar Agar in dem Viertel Liter O-Saft anrühren und zügig in die Marmelade geben und rühren, damit nichts klumpt. Nochmals Aufkochen und nach ein paar Minuten dann abfüllen, wie sonst auch.
Am besten ist es, kleine Gläser zu verwenden. Sind die Gläser nämlich erstmal geöffnet, sollten sie rasch aufgebraucht werden. Sonst droht Schimmel! Die Marmelade hält sich recht gut in Schraubgläsern oder auch wahlweise eingefroren – wer den Platz hat. Meine Marmeladen halten so mindestens ein Jahr im Keller bzw. an einem kühlen Ort gelagert. Das Rezept könnt ihr ja dann je nach Bedarf mit anderen Früchten abwandeln.
Viel Spaß dabei.
Shalom
Rivkah