Die Rollen in der Kindererziehung
Immer weniger Familien leben in der „klassischen Rollenverteilung“. Sei es weil sie es gar nicht können (alleinerziehend oder der Finanzen wegen) oder aber weil die Frauen es nicht möchten. Oft sind es Christen, die noch die typische Aufgabenteilung „der Mann auf der Arbeit, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder“ befürworten.
Dabei hat man im Hinterkopf, dass es das ist, was die Bibel lehren würde.
Aber ist das wirklich so?
Ich möchte hier nicht sonderlich in die Tiefe gehen, aber ein Aspekt liegt mir auf dem Herzen, den ich hier herausheben möchte – und der leider seit einigen Jahren (oder Jahrzehnten) immer mehr ins Hintertreffen gerät:
Die Verantwortung
Denn in diesem Punkt äußert sich die Bibel sehr klar:
Eph 6,4: Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.
Lasst uns dazu die beiden fetten Wörter genauer anschauen:
„In der Zucht“ ist das griechische Wort paideia und kann auch übersetzt werden mit Unterweisung oder Erziehung. Die Schlachter-Übersetzung fügt hier an, dass dieser Begriff alle Elemente der Kindererziehung umfasst: Lehre und Unterweisung, Anleitung und Übung, Disziplin und Züchtigung.
Zum zweiten Ausdruck „Ermahnung des Herrn“ – gr. nouthesia – wird angefügt: d.h. so wie der Herr ermahnt und erzieht, wie es dem Herrn entspricht.
Wir Männer sind gefordert
Wir finden also hier eine klare Aufforderung von Paulus, dass den Männern die Verantwortung der Kinderziehung – und zwar in allen Bereichen – obliegt!
Das ist definitiv eine wichtige Aussage und etwas, was absolut nicht typisch für unsere Gesellschaft ist.
Denn übernahmen vor einigen Jahren im Allgemeinen die Frauen diese Aufgaben, sind es heute mehr und mehr dritte Personen die an diese Stelle rücken (in Form von Kinderkrippen, Kindergärten, usw).
Doch Paulus schreibt, dass Männer die Verantwortung für die Erziehung haben.
Darum feiern die Juden die Mündigkeit ihrer Kinder mit einem großen Fest (Bar Mitzwa). Die Väter sind erleichtert, dass vor allem die Söhne nun selbst in der Pflicht stehen. Sie (die Söhne) sind mit 13 soweit, dass sie im Willen Gottes leben sollen. Aber bis dahin müssen im Prinzip die Väter vor Gott für all ihr Handeln geradestehen.
Wir sehen also, dass Erziehung sehr umfassend ist. Vor allem geht es darum, dass wir unsere Kinder in der Bibel, im Gebet und in der Beziehung zu Gott erziehen (ihnen diese Dinge also beibringen und vor allem vorleben).
Wenn wir hebräisch (praktisch) denken, heißt das auch, dass Kinder lernen, Gutes zu tun: Helfen, schenken, beten, vergeben, loben,… All das sind praktische Aspekte unseres Lebens, die unsere Kinder üben müssen. Natürlich geht vieles davon im Abschauen, aber wir müssen darauf achten, dass sie es sehen und dass wir es ihnen bewusst beibringen (und dazu müssen wir es erstmal auf unserem Schirm haben).
„So wie der Herr ermahnt“
Die Bibel legt den Standard natürlich sehr hoch – und das muss auch so sein. Wenn wir unsere Kinder so erziehen sollen, wie der Vater uns erzieht, dann spürt sicherlich jeder von uns wie viel er noch lernen muss.
Aber es gibt uns ein Ziel, wo wir hinmüssen. Und es fordert von uns selbst – und das ist extrem wichtig – dass wir in der Beziehung zum Vater leben. Wir müssen uns von Ihm erziehen und formen lassen. Wenn wir das nicht leben, können wir nicht davon ausgehen, dass die Erziehung unserer Kinder gelingt!
Wie ist das möglich?
Ich weiß nicht wie es Dir mit diesem Gedanken geht. Mich fordern diese Gedanken sehr heraus.
Mir sind da einige Juden ein Vorbild geworden. Ich habe bisher nur sehr wenige Männer gesehen, die die Erziehung ihrer Kinder so sehr auf dem Schirm haben wie gläubige Juden. Da ist es keine Seltenheit, auf einen besseren Job und eine größere Wohnung zu verzichten, um mehr Zeit für die Kinder und ihre Erziehung zu haben. Das hat mich sehr beeindruckt.
Natürlich heißt die Verantwortung zu haben nicht, dass man alles selbst machen muss. Aber wenn man beachtet, in was die Kinder hineinerzogen werden sollen, fragt man sich schon, wie man das heutzutage bewerkstelligen soll. Unsere Gesellschaft ist nur sehr bedingt darauf ausgelegt, Kinder biblisch zu erziehen. Immer mehr werden Grundpfeiler christlichen Lebens aufgelöst.
Es ist definitiv eine Herausforderung.
Umso mehr sind wir darin aufgefordert, diese Herausforderung anzunehmen und aktiv zu werden. Die Zeit in der wir die Verantwortung im Unterweisen in der Bibel und in der Gottesbeziehung auf andere (die Sonntagsschule, etc.) abgeschoben haben sollte vorbei sein.
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
- Gesundheit, Sehnsucht und eine tiefere Beziehung – Wie sieben Früchte dein gestliches Leben stärken! (Teil 7) - 19. Juli 2017
- Gesundheit, Sehnsucht und eine tiefere Beziehung – Wie sieben Früchte dein gestliches Leben stärken! (Teil 6) - 18. Juli 2017
Uta Schmidt
30. April 2015 @ 21:02
Die Würde des Menschen ist únantastbar. Das sagt unser Grundgesetz. Warum ist von dieser Würde so wenig zu sehen? Kann es sein, dass unsere Würde so antastbar ist, weil wir die Würde anderer mit Füssen getreten haben? Kann es sein, dass uns eine tiefgreifende Buße in diesem Bereich eine große Hilfe bringen würde? Ich habe das für mich so verstanden und das hat eine Wiederherstellung ermöglicht, die nicht nur für mich sichtbar ist. Das hat auch Auswirkung auf andere. Nicht, daß jetzt eitel Sonnenschein wäre, aber ein wichtiger Anfang ist gemacht. Ich habe selber die klassische Familienbildung sehr vermissen müssen und habe für mich entschieden daß ich alles verloren gegangene wieder zurückerobern wollte. Das war keine Kleinigkeit, hat sich aber sehr gelohnt, weil es froh macht wenn Stückchen für Stückchen familiärer Wiederherstellung freigegeben wird. So will ich das mal beschreiben. Denn es ist ein unmittelbarer- Zusammenhang zwischen Buße und Leben + Wiederherstellung. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Wir bringen einen mehr oder weniger grossen Schatten in das Leben unserer Kinder wenn wir auf unserer Unschuld bestehen statt Schuld zu gestehen. Es ist von vitalem Interesse ob wir die Vergangenheit verdrängen oder ob wir sie bewältigen wollen. Es macht auch keinen Sinn wenn wir uns andere Autoritäten suchen, die uns das Blaue vom Himmel versprechen, was sie nicht halten können. Wenn der Tod der Sünde Sold ist, was, dann muss das Leben der Lohn für Treue sein. Ja, es ist gut wenn wir uns freiwillig der Zucht Gottes unterstellen, dann entdecken wir auch alle Schätze der Zucht. Ich bin sicher, dass ich das heute mit weit grösserer Entschlossenheit aufgreifen würde, wenn ich noch eine zweite Chance erhalten würde. Wir sollten sparsam mit dem Wort Liebe umgehen, so lange sie nur ein leeres Wort bei uns ist. Wenn wir wirklich lieben. dürfen wir es Liebe nennen. Wenn wir um Vergebung bitten, sollten wir sichtbar werden lassen, dass wir meinen was wir sagen. Glaub….würdigkeit leben bringt Zuverlässigkeit in die Beziehung unter allen Umständen. Wer sonst als wir Christen können den ersten Schritt aus der Ungewissheit in das Vertrauen wagen.
Haben wir keine familiäre Unterstützung, gelingt die Buße, wenn sie ernstlich ist trotzdem. Dies hängt nicht von uns ab. Das Evangelium ist um ein vielfaches stärker als jede andere Lebensweise. Yeshua lässt uns unsere Abkehr vom Bösen gerne gelingen. Die Freude am Herrn ist unsere Kraft. Gehorsam ist der Schlüssel zum Vaterherzen. Warum gibt es so wenige Bußprediger, die dass wirksam predigen ? Wir müssen nicht darauf warten bis der andere sich ändert, wir fangen bei uns selber an.
Anna Symonds
30. April 2015 @ 22:38
“Die Zeit, in der wir die Verantwortung im Unterweisen in der Bibel und in der Gottesbeziehung auf andere (die Sonntagsschule, etc.) abgeschoben haben, sollte vorbei sein.”
Sehr interessant! Hat mich gefreut, einen Artikel zum Thema Familie zu lesen. Vielen Dank 🙂
Hosea
8. Mai 2015 @ 7:26
Danke auch, Anna.
Ja, der Glaube durchdringt einfach alle Bereiche 😉 Hebräisch eben…