Bettwäsche als Afikomangeschenk: das Schawuotgeschenk!
Es ist fast jedes Jahr dasselbe: Immer findet Judith* den Afikoman. So geschah es auch dieses Jahr. Und zwar so schnell, dass die anderen Kinder gar nicht erst richtig suchen konnten. Dabei gab ich mir solch große Mühe, es richtig schwer zu machen, ein Versteck zu finden, an das Judith ganz bestimmt nicht denken würde, soweit das möglich ist in der kurzen Zeit während der Sederfeier.
Das Verstecken der Mittleren von den 3 Mazot, die gebrochene Mazah (= “Afikoman”) ist ein jüdischer Brauch, der von den Pessach feiernden Juden seit langer Zeit praktiziert wird. Warum sie das tun, ist wohl den allermeisten nicht bekannt. Man macht es eben. Und die schöne Sache daran ist, dass der Finder des Afikoman ein Geschenk erhält.
Zwar erst 50 Tage später, also an Schawuot (Wochenfest oder Pfingsten), aber das mindert die Freude des Finders nicht. Im Gegenteil, es wird gerätselt, was es denn sein würde und die Vorfreude bleibt lange aktiv. Bisher habe ich noch nicht erlebt, dass eines der Kinder vergessen hatte, dass es das Versprechen des Afikomangeschenkes gab.
Noch kurz zur Erklärung: der Afikoman ist ein Bild auf den Messias.
Für diejenigen, die den Maschiach Yeshua kennen, ist es völlig logisch: Er wurde für uns gebrochen und wir “aßen” ihn in der Sedernacht in Form des Pessachlammes. Es ist eine dermassen kräftige Bildsprache, dass sie sogar zu einer körperlichen Erfahrung wird durch das essen des Lammfleisches, damals- in Ägypten und heute beim Sedermahl in den Häusern.
Bei den an den Maschiach Gläubigen wird auch das Mahl so zelebriert, wie Yeshua, unser Maschiach es uns befohlen hat. Er sagte:
“Tut dies zum Gedenken an mich!”
So essen wir die mittlere, gebrochenene, versteckte (wie beerdigte) und wiedergefundene (wie auferstandene) Mazah im Gedenken an Yeshuas Erlösung, voll Dankbarkeit für das, was er für uns getan hat. Natürlich gehört auch der 3. Becher Wein des Sedermahls dazu, der ja “der Kelch des Heils” genannt wird, welcher nach dem Mahl getrunken wird. Aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen.
Auch dieses Jahr, als alle Kinder wieder zum Seder zu Hause waren, bis auf die ganz Große, fand Judith, mittlerweile erwachsen geworden, die begehrte Mazahhälfte, den Afikoman.
Nun konnte ich mir überlegen, was sie als Geschenk bekommen sollte. Ich hatte es immer so gehalten, dass das Geschenk auch praktisch sein soll. Der Empfänger sollte etwas damit anfangen können. Dieses Jahr kam das Gespräch auf Bettwäsche. Ja, sie könnte Bettwäsche brauchen, aber ist das passend für diesen Anlass?
Sollten wir Gläubigen denn nicht wachen, anstatt schlafen? Sicherlich! Davon war auch Rabbi Scha’ul (Paulus) überzeugt, als er schrieb:
“Darum heißt es: Wache auf, der Du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird der Maschiach dich erleuchten.”
Dieser Vers spricht auf vielfältige Weise. Er klingt an einige Verse aus dem Propheten Jesaja an, z. B. Jesaja 51,17 und Jesaja 60, 1.
Das Aufwachen ist schon das Wichtigste oder erste, was geschehen muss. Geistlich gesehen ist man tot, wenn man nicht durch den Maschiach zum Leben erweckt wurde. Und danach, wenn man aufgestanden ist, oder sich aufgemacht hat, dann wird man empfangsbereit für das Licht, das vom Ewigen, vom Vater kommt. Der Maschiach sorgt dafür, das dieses Licht, das zum hellen Tag gehört, den Aufgestandenen beleuchtet und mehr und mehr durchleuchtet. Da hat das Dunkel keinen Platz mehr. Das Dunkel oder die Finsternis steht für das Böse. Auch für das Böse, das ein Mensch tut, und das er nicht tun soll. Darum geht es im Epheserbrief. Im Vers 11 heißt es:
“und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf.”
Darauf zu achten, ein Leben so zu führen, dass der Geist Gottes Frucht schaffen kann im Leben des Nachahmer des Maschiach, nennt der Rabbi Scha’ul den Wandel im Licht. ( Epheser Kapitel 5Vers 8, undVers 1-2)
Im gleichen Atemzug erklärt der Rabbi Scha’ul, warum es ein Gerichtsurteil gibt für diejenigen, die eben nicht Gott nachahmen. Das stimmt überein mit dem Wort aus Jesaja 51,17:
“Wache auf, wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes getrunken hast! Die Hefen des Taumelkelches hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt.”
Hier wird zwar Jerusalem erwähnt, aber dies kann man ausweiten auf alle Menschen, die es ablehnen, Gott zuzuhören und das Gute zu tun, was Gott möchte, was in der Torah geschrieben steht. Sie sind im Prinzip tot, aber Gott möchte sie lebendig machen.
Während ich darüber nachdenke, klingelt das Telefon, und zum x-ten Mal will jemand mir einen neuen Stromtarif verkaufen. Ich war schon oft genervt davon. Es gibt so Vieles, was nervt, was das Leben erschwert, was uns Menschen davon abhalten will, das Gute vom Vater in uns lebendig und im Wachsen zu erhalten. Ob es Umstände des Alltags sind oder eigene Unzulänglichkeiten, immer wieder versucht die Finsternis das Licht in uns zu löschen oder zu verdunkeln.
Es ist an uns, das nicht zuzulassen. Aber dieser ständige Kampf kann schon sehr ermüdend sein. Wie kann man es denn schaffen, wachsam zu bleiben, damit die Dunkelheit sich nicht unserer bemächtigt?
Manchmal sitze ich erschöpft vom Alltag da und denke einfach nur, ‘jetzt kann ich nicht mehr’. In diese Situation hinein sprach der Geist Gottes: “Ruhe in mir”! Ich dachte mir, ‘was will er mir denn damit sagen?’ Langsam fange ich an, es zu verstehen. Es heißt für mich:
“Strammpel Dich nicht so ab, bleib gelassen. Alles, was Du tust, tu es in meiner Ruhe. Du musst nicht perfekt sein, und auch andere -Menschen und Dinge- müssen nicht perfekt sein. Mach es Dir nicht schwerer, als es ist. Nimm die Erwartungen, um die es ständig geht, die von außen kommen, nicht so wichtig – Du kannst nicht alles; musst Du auch nicht. Mach Dir keinen unnötigen Stress. Ruhe in MIR. Vertrau darauf, dass ich Dich nicht hängen lass. Ich lass Dich nie fallen!! Ich sorge für Dich, heute wie gestern, und auch morgen werde ich für Dich da sein. Ich höre einfach nicht auf, Dich zu lieben. Egal, was passiert, bei mir hast Du “Schalom”, = Ruhe, Ankommen, Zuhaus-sein, Heil-werden, Kraft, Identität, Schutz und Geborgenheit, Frieden, Freiheit, ein gutes Ziel, ………..
Lass Dich fallen in meinen Schalom, vertrau mir! Ich will, dass Du an mein und Dein Ziel kommst. Ich leite Dich, ich helfe Dir auch, ich bin für Dich da.”
Meine Antwort darauf ist dann immer wieder: “Ja, Yeshua, Du bist mein Schalom und mein guter Hirte, mein ein und alles. Hilf mir! Ich nehme Deine Liebe an. Danke.”
Ich finde, so kann es immer wieder gelingen, den Alltag IN IHM zu bewältigen, entspannt und sicher. Und genauso kann es gelingen, sich in Ruhe zu Bett zu begeben, sich zu erholen, den Stress hinter sich zu lassen und auch dem Köper und der Seele Zeit zu geben zum Kraft tanken. Heißt es doch in der Lutherbibel 1912 in Psalm 4,8
“Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, daß ich sicher wohne.”
So, wie wir täglich aufstehen, Zähne putzen, uns anziehen und abends wieder ausziehen und wieder Zähne putzen und uns schlafen legen, so ist auch das Vertrauen üben eine mehrfach tägliche Anlegenheit. Der Vater hat an Schawuot den Geist der Wahrheit gesandt, wie Yeshua ihn gebeten hatte in Joh. 14,15-17:
“Liebet ihr mich, so haltet ihr meine Gebote.
Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich lasse euch nicht als Waisen zurück…”
Das ist wirklich das Schawuotgeschenk, das alle Kinder des Himmlischen Vaters bekommen können. Ein wunderbares Geschenk, das wir wirklich brauchen.
In Johannes 14, 26 steht:
“Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.”
Zum Beispiel an das Wort : meine Kraft ist in dem Schwachen mächtig.
Auch Judith hat schwache Momente und manchmal viel Stress, der sie plagt.
Nun, ist die Bettwäsche als Afikomangeschenk passend? Ich denke schon. Judith wird dann jedesmal, wenn sie diese Bettwäsche benutzt, daran erinnert, dass sie sich nur in Frieden schlafen legen kann, wenn unser Vater und König hilft, dass sie sicher wohnen kann. Ich freue mich schon darauf, ihr dieses Geschenk zu geben.
Channah
- Verwandelt in sein Bild I - 11. März 2018
- Psalm 30 - 6. März 2018
- Neom – die neue Stadt: Interessant für „Akte Exodus-Leser“ - 27. Oktober 2017
Christin Müller
11. Juni 2017 @ 17:51
Dieser Text spricht gerade so doll in meist n leben!! Danke dafür! Manchmal bin ich so frustriert von den Erwartungen der Menschen um mich herum, denen ich oft nicht entsprechen kann. Manchmal auch nicht möchte und manchmal bemühe ich mich so sehr und es reicht doch nicht….
Ich möchte Ruhe und Frieden finden. Danke.
emuna
12. Juni 2017 @ 10:31
Wie wunderbar der Vater doch alles führt und leitet!