Die hebräischen Sklaven und die hebräischen Aufseher
Die Bibel berichtet uns, dass die Kinder Israels in Ägypten schwer litten. Sie wurden versklavt, zu schwerer Arbeit gezwungen (Vgl. 2. Mose 1,11-13) und sahen sich sogar einem Genozid gegenüber (Vgl. 2. Mose 1,15-22). Doch innerhalb in der hebräischen Gemeinschaft gab es nicht nur die Sklaven, sondern es gab auch die hebräischen Aufseher.
Der Grund für die Versklavung der Hebräer
Als Pharao sich entschied, die Israeliten zu bedrücken und zu versklaven, mochte er für sich logische Gründe haben. Die Grundlage lag wohl in den Privilegien, die die Kinder Israels in den Zeiten Josephs erfuhren.
Joseph kaufte jeden Ägypter für den Pharao.
Und Joseph sprach zum Volk: Ich habe euch heute samt eurem Land für den Pharao gekauft; hier ist Samen für euch, besät das Land! (1. Mose 47,23)
Jeder einzelne Ägypter war nun formal und innerhalb des ägyptischen Rechtssystems Eigentum des Pharao. Lediglich für die Priester galten Sonderrechte.
Nur die Äcker der Priester kaufte er nicht; denn die Priester bezogen ein festes Einkommen vom Pharao und ernährten sich von ihrem festen Einkommen, das ihnen der Pharao gab; darum brauchten sie ihre Äcker nicht zu verkaufen. (1. Mose 47,22)
Der Pharao war also den Priestern gegenüber zu einer Einkommenszahlung verpflichtet. Das ist auch nur logisch, schließlich war seine Stellung als gottgleicher Herrscher nur durch die Religion der Priester legitimiert. In diesem Zusammenhang sollte uns auch nicht verwundern, woher der Pharao das Einkommen für die ägyptischen Priester bezog.
Da machte Joseph dies zum Gesetz für das Ackerland Ägyptens bis zum heutigen Tag, dass dem Pharao der Fünfte gehört; nur die Äcker der Priester wurden nicht Eigentum des Pharao. (1. Mose 47,26)
Doch es gab noch eine weitere privilegierte Gruppe innerhalb Ägyptens. Das waren die Kinder Israels.
Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot nach der Zahl der Kinder. Und Israel wohnte im Land Ägypten, im Land Gosen, und sie nahmen es in Besitz, waren fruchtbar und mehrten sich sehr. (1. Mose 47,12.27)
Wo die Ägypter durch den Pharao als Repräsentant der heidnische Götter versorgt wurden, so wurden die Hebräer durch die Hand des Nasiräers Joseph als Repräsentant des Schöpfers von Himmel und Erde versorgt.
Das musste dem Pharao ein Dorn im Auge sein, stellte das System Josephs doch eine deutliche Konkurrenz zu seinem Machtanspruch dar.
Das System der ägyptischen Sklaverei
Der Pharao griff also zum Mittel der Propaganda und verunglimpfte die Hebräer in den Augen der Ägypter.
Der sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israels ist zahlreicher und stärker als wir. Wohlan, lasst uns kluge Maßnahmen gegen sie ergreifen, dass sie nicht zu viele werden; sie könnten sonst, wenn sich ein Krieg erhebt, womöglich zu unseren Feinden übergehen und gegen uns kämpfen und aus dem Land ziehen! (2. Mose 1,9-10)
In der Folge dieser Propaganda-Kampagne setzte man Sklaventreiber und Aufseher über die Israeliten. Doch diese Aufseher waren keine Ägypter, es waren hebräische Aufseher. Die Schrift gibt uns Hinweise darauf:
Es heißt, nachdem Mose und Aaron zum ersten Mal vor den Pharao getreten waren:
Und der Pharao gab an demselben Tag den Treibern des Volkes und seinen Aufsehern Befehl und sprach: Ihr sollt dem Volk kein Stroh mehr geben zum Ziegelstreichen wie gestern und vorgestern. Lasst sie selbst hingehen und sich Stroh zusammensuchen! (2. Mose 5,6-7)
Und die Aufseher der Kinder Israels, welche die Treiber des Pharao über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und es wurde zu ihnen gesagt: Warum habt ihr weder heute noch gestern euer Maß an Ziegeln erfüllt wie zuvor? Da gingen die Aufseher der Kinder Israels hinein und schrien zu dem Pharao und sprachen: Warum behandelst du deine Knechte so? (2. Mose 5,14-15)
Da sahen die Aufseher der Kinder Israels, dass es mit ihnen schlimm stand, weil man sagte: Ihr sollt nichts nachlassen von der Zahl der Ziegel, die ihr täglich zu liefern habt! (2. Mose 5,19)
Rashi bestätigt überdies, dass es sich um hebräische Aufseher handelte, während die Treiber wohl Ägypter waren.
Die hebräischen Aufseher und die Kapos
Wir sehen, dass Pharao die Hebräer durch ihre eigenen Leute versklaven ließ. Es waren keine Fremden, sondern hebräische Aufseher, die die Kinder Israels unmittelbar zur Arbeit zwangen. Damit wurden diese hebräischen Aufseher zu direkten Repräsentanten des Sklavensystems in Ägypten.
Das Prinzip erinnert u.a. deutlich an die Ordnung in deutschen KZ’s in den 1930er und 40er Jahren. Dort gab es die sogenannten Kapos. Diese waren privilegierte Häftlinge, welche über andere Häftlinge gesetzt wurden. Sie waren immer noch KZ-Insassen, aber genossen einige Vergünstigungen, wenn sie der Lagerleitung zu Diensten waren.
Der entscheidende Vorteil der hierarchischen Struktur innerhalb der Insassengemeinschaft lag natürlich eindeutig in deren Spaltung.
In Ägypten sehen wir das Selbe Prinzip. Die hebräischen Aufseher waren zwar ebenfalls Sklaven, doch ging es ihnen vermutlich zumindest anfangs etwas besser als den anderen Sklaven. Mit Fortschreiten der Tyrannei des Pharao sehen wir aber, dass auch sie misshandelt wurden.
Die hebräischen Aufseher und Zeiten Coronas
Heute befinden wir uns wieder in einem sich erhebenden ägyptisch tyrannischen System. Auch heute sehen wir Sonderrechte für Priester – welche zeitgemäß und zur Verschleierung ihrer wahren Identität zum Teil Wissenschaftler, Experten oder Politiker genant werden – bei gleichzeitiger Verarmung und Leid für den Großteil der Menschen. Und auch heute sehen wir Entwicklungen, die zumindest den Verdacht eines geplanten Genozids aufkommen lassen.
Doch braucht ein solch tyrannisches System zwingend die hebräischen Aufseher, die es auch umsetzen. Sind sie dem System zu Diensten, genießen sie Privilegien. Dies sind die Menschen, die sich ihrer wahren Identität als Kinder Gottes nicht bewusst sind und deshalb dem System des Pharao folgen. Bildlich gesprochen verkaufen sie ihr Privileg als Erstgeborene des himmlischen Vaters für ein Linsengericht.
Es ist in diesem Zusammenhang zunächst natürlich an uns, zu prüfen, ob wir eine solche Aufseherrolle einnehmen und wie wir diese ablegen können. Und zum anderen sollten wir gerade jetzt umso mehr darauf achten, den Menschen ihre wahre Heimat, ihre wahre Identität und ihren wahren König zu zeigen.
Jeder Mensch hat die Bestimmung in das Bild Gottes zurück zu kommen. Es ist an uns, als Repräsentanten Jeschuas, die Menschen, die Er uns anvertraut, auf ihrem Weg zurück zu leiten. Es gibt kaum eine Zeit, die dafür besser geeignet wäre, als diese, könnte sie doch die finale Heimführung der Kinder Israels einleiten. Lasst uns also als Botschafter dieses hoffnungsvollen Neuanfangs und nicht als Aufseher des Pharao durch die Welt gehen.
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