Parascha ‚weSot-haBracha‘ – וְזֹאת הַבְּרָכָה„und dies ist der Segen“
Parascha ‚weSot-haBracha‘ – וְזֹאת הַבְּרָכָה „und dies ist der Segen“ – 5. Mo. 33, 1 – 34, 12;
V1) Und dies ist der Segen – וְזֹאת הַבְּרָכָה weSot-haBracha‘, mit dem Mosche, der Mann Elohims, die Kinder Israel vor seinem Tod segnete.
Es folgt eine kurze Inhaltsangabe dieser Tora-Lesung:
- 5. Mo. 33, 1–7: Einleitung und erste Segnungen: Re’uven und Jehuda
Mosche beginnt mit einem Lobpreis des Ewigen, der vom Sinai kam, um seinem Volk die Tora zu geben; er preist die Hingabe Israels bei dem Empfang der Tora; dann segnet er die 12 Stämme, indem er ihnen prophetische Segenssprüche erteilt – er beginnt mit Re’uven und Jehuda; Re’uven wird Leben zugesprochen, Jehuda Erfolg und göttliche Hilfe in seinen Kämpfen;
- 5. Mo. 33, 8–12: Lewi und Binjamin
Lewi wird für seine Treue und seinen Dienst im Heiligtum gesegnet; er soll Tora lehren und Opfer darbringen – als geistlicher Mittler Israels;
Binjamin wird als „Liebling Elohims“ bezeichnet, dessen Anteil der Ort des Tempels sein wird;
- 5. Mo. 33, 13–17: Jossef
Jossef erhält einen reichen Landanteil, gesegnet mit Regen, Tau und Fruchtbarkeit; ihm wird Stärke und Herrschaft über Feinde zugesprochen – ein Bild königlicher Macht;
- 5. Mo. 33, 18–21: Svulun, Jissasch‘char und Gad
Svulun wird Erfolg im Handel, Jissachar Tiefe im Tora-Studium verheißen; Gad wird mit Löwenkraft und Tapferkeit gesegnet – er führte Israels Truppen und wählte seinen Anteil nahe Mosches Ruhestätte;
- 5. Mo. 33, 22–25: Dan, Naftali und Ascher
Dan wird mit einem jungen Löwen verglichen – Symbol für Stärke und Wachsamkeit; Naftali erhält einen gesegneten Landanteil, erfüllt mit Zufriedenheit; Ascher wird mit Söhnen und Ölreichtum gesegnet – seine Füße baden im Öl;
- 5. Mo. 33, 26–29: Abschlusssegen für ganz Israel
Mosche preist Israels Einzigartigkeit: „Wer ist wie du, Volk, das durch den Ewigen gerettet ist?“; JaH ist Israels Schild und Schwert – die Quelle von Sieg und Sicherheit; Israel wird über seine Feinde triumphieren und in göttlicher Stärke leben;
- 5. Mo. 34, 1–12: Mosches Tod und Vermächtnis
Mosche steigt auf den Berg Nevo und sieht das verheißene Land – darf es jedoch nicht betreten;
er stirbt im Land Moav, wird von Elohim selbst begraben – verborgen vor Menschen; Israel trauert dreißig Tage, dann übernimmt Je‘hoschua die Führung; Mosche bleibt einzigartig: der Prophet, der den Ewigen von Angesicht zu Angesicht kannte und Israel aus Ägypten führte;
Diesmal möchte ich euch die brachot – Segensaussprüche der einzelnen Stämme zum Lesen darlegen, dazu die berühmten Glasmosaiken von Marc Chagall stellen, die sich in der Synagoge des Hadassa-Krankenhauses in Jerusalem Ejn-Kerem befinden, als eine Art Meditation:
1.- Re’uven רְאוּבֵן
5. Mo. 33, 6:
V6) „Re‘uven lebe und sterbe nicht, so daß seine Männer wenige werden!“
= der Segen betont Lebenserhalt und Bestand;
- das Fenster zeigt fließende, unruhige Formen in Blau und Rot, die Rubens instabile Natur widerspiegeln.
2. – Jehuda יְהוּדָה
5. Mo. 33, 7:
V7) „Dies (ist) für Jehuda: Er sprach: „Höre, Ewiger, die Stimme Jehudas und bring ihn zu seinem Volk! Seine Hände seien mächtig für ihn, und sei [ihm] Helfer vor seinen Gegnern!“
= Mosche bittet um göttliche Hilfe für Jehudas Kämpfe;
- das Fenster zeigt einen roten Löwen, Symbol für königliche Stärke und Führung;
- Jehudas Rolle als Stamm Davids und des Messias wird visuell betont;
3. – Lewi לֵוִי
5. Mo. 33, 8–11:
V8 Zu Lewi sprach er: „Deine Tumim und deine Urim sind für den Mann, der dir treu ist, den du versucht hast bei Massa, mit dem du gestritten hast bei dem Wasser von Meriva מְרִיבָה,
V9) der von seinem Vater und von seiner Mutter sagte: ‚Ich habe ihn nicht gesehen!‘, und der seine Brüder nicht kannte und von seinen Söhnen nichts wußte. Denn sie haben dein Wort beachtet, und deinen Bund bewahren sie.
V10) Sie lehren Ja‘akov deine Rechtsbestimmungen und Israel deine Lehranweisung/Tora – תּוֹרָה. Sie legen Räucherwerk vor deine Nase und Opfer – ְכָלִיל chalil (= ganzheitlich verbrannte Opfer – ein Ausdruck, der im 3. Buch Mose öfters vorkommt) auf deinen Altar.
V11) Segne, Ewiger, seine Kraft, und das Werk seiner Hände laß dir gefallen! Zerschmettere die Hüften derer, die sich gegen ihn erheben, und seiner Hasser, daß sie nicht mehr aufstehen!“
= Lewi wird als geistlicher Mittler gesegnet und zum priesterlichen Stamm geweiht – deswegen als Lehrer der Tora und Diener am Altar benannt;
- das Fenster zeigt Feuer und Räucherwerk, Schriftrollen und kultische Symbole; geistige Farben wie Violett und Gold mögen Heiligkeit und seinen Dienst unterstreichen;
4. – Binjamin בִּנְיָמִין
5. Mo. 33,12:
V12) Zu Benjamin sprach er: „Der Geliebte des Ewigen! In Sicherheit wohnt er bei ihm. Er beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen seinen Berghängen wohnt er.“
= Binjamin wird als behütet und gesegnet beschrieben, sein Anteil ist der Tempelberg;
- das Fenster zeigt Friedenstauben und sanftes himmlisches Blau als Symbol für die Nähe zu Elohim;
5. – Jossef יוֹסֵף
5. Mo. 33,13–17:
V13) Weiter sprach er zu Jossef: „Gesegnet vom Ewigen ist sein Land! Vom Köstlichsten des Himmels, vom Tau, und von der Flut, die drunten lagert,
V14) und vom Köstlichsten der Erträge der Sonne und vom Köstlichsten der Früchte der Monate
V15) und vom Besten der uralten Berge und vom Köstlichsten der ewigen Hügel
V16) und vom Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle und das Wohlgefallen dessen, der im Dornbusch wohnt, [all das] komme auf das Haupt Jossefs und auf den Scheitel des Abgesonderten unter seinen Brüdern!
V17) Er ist herrlich wie sein erstgeborener Stier. Hörner des Büffels sind seine Hörner. Mit ihnen stößt er die Völker nieder, [alle] miteinander [bis an] die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende Efraims, das die Tausende Manasches.“
= Jossef erhält überreiche Segnungen – Fruchtbarkeit, Stärke und göttliche Gunst – einhergehend mit fruchtbarem Land und königlicher Stärke;
- das Fenster zeigt Ähren, Wasserströme und ein Stierhorn – Symbol für Macht; lebendige Farben, Pflanzenformen und segnende Hände zeigen die Fülle und den himmlischen Segen;
- die Söhne Jossefs – Efraim und Menasche – werden nicht extra mit eigenen Fenstern gestaltet, da sie auch in 5. Mo. 33 nicht mit einem extra-Segenspruch bedacht werden;
6. – Svulun זְבוּלֻן
5. Mo. 33, 18 -19:
V18) Zu Svulon sprach er: „Freue dich, Svulon, über deinen Auszug!“ Weiter: „Du, Issasch‘char, über deine Zelte!
V19) Sie rufen Völker zum Berg. Dort opfern sie Opfer der Gerechtigkeit. Denn den Überfluß der Meere saugen sie und die verborgenen Schätze des Sandes.“
= Svulun wird für seinen Handel und seine Meeresnähe gesegnet – die Teilhabe an Reichtum und Opfer;
- Svuluns Fenster zeigt Wellen, Segel und Meeresmotive in Blau und Weiß verweisen auf maritime Berufung und Bewegung;
7. – Jissasch’char יִשָּׂשכָר
5. Mo.33,18–19: dieselben Verse wie für Svulun;
V18) Zu Svulon sprach er: „Freue dich, Svulon, über deinen Auszug!“ Weiter: „Du, Issasch‘char, über deine Zelte!
V19) Sie rufen Völker zum Berg. Dort opfern sie Opfer der Gerechtigkeit. Denn den Überfluß der Meere saugen sie und die verborgenen Schätze des Sandes.“
= Issasch‘char wird als lernender Stamm gesegnet – verbunden mit Weisheit und geistiger Tiefe;
- das Fenster Issasch‘chars zeigt Bücher und Sterne; erdige Farben und ruhige Kompositionen zeigen Besonnenheit und kontemplative Stärke;
8. – Gad גָּד
5. Mo. 33, 20–21:
V20) Dann sagte er zu Gad: „Gesegnet sei, der Gad Raum schafft! Wie eine Löwin – לָבִיא lavi lagert er und zerreißt den Arm und sogar den Scheitel.
V21) Er ersah sich einen Erstlingsanteil. Denn dort war der Anteil eines Anführers aufbewahrt. Und er zog an die Spitze des Volkes, er vollstreckte die Gerechtigkeit des Ewigen und seine Gerichte mit Israel.“
= Gad wird als kämpferischer Stamm gesegnet, der sich Raum schafft und Recht ausübt: Tapferkeit und Grenzschutz;
- das Fenster zeigt ein aufsteigendes Tier und kräftige Farben; rote, kräftige Formen und dynamische Linien deuten auf Kampfgeist und territoriale Energie;
9. – Dan דָּן
5. Mo. 33, 22:
V22) Zu Dan sprach er: „Dan ist ein Löwen-Junges (Löwenwelpe) – גּוּר אַרְיֵה; er springt aus Baschan hervor.“
= Dan wird als Richter und kraftvoller Kämpfer beschrieben – überraschend und entschlossen, als Symbol für Wachsamkeit und Stärke;
- das Fenster zeigt einen springenden Löwen in lebhaftem Gelb; kontrastreiche Farben und Tierformen zeigen Bewegung, Urteilskraft und Wildheit;
10. – Naftali נַפְתָּלִי
5. Mo. 33, 23:
23 Zu Naftali sprach er: „Naftali, gesättigt mit Huld – שְׂבַע רָצוֹן ssva-razon und voller Segen des Ewigen! Westen und Süden nimmt er in Besitz!“
= Naftali erhält Fülle und Segen – er ist frei, leicht und von Gott begünstigt; Zufriedenheit und gesegneter Landanteil;
- das Fenster zeigt fliegende Vögel und grüne Landschaft; geschwungene Linien und helle Farben vermitteln Anmut, Freiheit und poetische Leichtigkeit;
11. – Ascher אָשֵׁר
5. Mo. 33, 24–25:
V24) Weiter sagte er zu Ascher: „Mehr als die [andern] Söhne sei Ascher gesegnet! Er sei der Liebling seiner Brüder, er tauche seinen Fuß in Öl!
V25) Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage so deine Kraft!
= Ascherwird mit Wohlstand und Stärke gesegnet – er gibt königliche Speise und lebt in Sicherheit; Fruchtbarkeit und Wohlstand;
- das Fenster zeigt Ölbaumzweige und goldene Töne; warme Farben und fruchtartige Formen zeigen Fülle, Ölsegen und festliche Lebensfreude;
12. – Schim’on שִׁמְעוֹן
Chagall Fenster Schim‘on
1. Mo. 49, 5–7:
V5) Die Brüder Schim‘on und Lewi, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Waffen.
V6) Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier.
V7) Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde sie verteilen in Ja’akov und sie zerstreuen in Israel.
= Schim’on wird im Segen Mosches nicht mehr erwähnt; aber Chagall hat ihn als den 12. Stamm doch in seiner künstlerischen Glasmalerei dargestellt.
Dieser Segensspruch Ja’akovs über Schim’on ist kein Lob, sondern eine Zurechtweisung für die Tat in Sch’chem /Sichem (vgl. 1. Mose 34). Während Lewi später durch seinen priesterlichen Dienst rehabilitiert wurde, blieb Schim’on ohne kultische Funktion, und ging in Bedeutungslosigkeit im Stamm Jehuda unter;
- die Symbolik imFenster: Chagall verwendet oft dunkle Rottöne und gebrochene Linien, um die Unruhe und Zerrissenheit darzustellen; die Darstellung kann als Mahnung gelesen werden – ein Stamm, der zwar Teil des Volkes ist, aber dann weiter keine eigene Segenslinie in 5. Mo. 33 erhielt;
- Parascha ‚chajej-Ssara‘ חַיֵּי שָׂרָה = „das Leben Ssaras“ - 13. November 2025
- Parascha ‚waJera‘ – וַיֵּרָא „dann erschien (der Ewige)“ - 6. November 2025
- Parascha ‚lech-lecha‘ לֶךְ־לְךָ = „geh für dich“ - 29. Oktober 2025












