Die Stämme Israels – Teil 6 – Simeon
Jakob hatte nicht nur 12 Söhne, sondern auch eine Tochter: Dina. Man mag sich ausmalen können, wie es sein muss als Mädchen unter 12 Brüdern aufzuwachsen. Wie auch immer – als die gesamte Familie nach Kanaan (dem späteren Israel) übersiedelte, steht diese eine Tochter mit einem Mal im Mittelpunkt. Leider!
Im 34. Kapitel des ersten Buch Moses lesen wir, wie Dina (sie war die Tochter von Lea) ausging, um „die Töchter des Landes zu sehen“. Dabei begegnete sie einem jungen Mann mit verhängnisvollem Ausgang:
1.Mo 34,2: Als nun Sichem, der Sohn des hewitischen Landesfürsten Hemor, sie sah, nahm er sie und legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an.
Sichem vergewaltigte Dina. Und das hatte für viele Personen Folgen:
1.Mo 32,7: Als aber die Söhne Jakobs dies hörten, kamen sie vom Feld; und die Männer waren schwer beleidigt und sehr entrüstet, dass man eine solche Schandtat an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte; denn dies durfte man nicht tun.
Die zwölf Brüder sind schockiert über die neusten Ereignisse! Um es kurz zu machen: Es dauert nur ein paar Tage und dann liegt die ganze Stadt Sichems in Trümmern. Alle Männer wurden erschlagen und der Rest als Beute genommen.
1.Mo 34,25b: da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, jeder sein Schwert und drangen überraschend in die Stadt ein und brachten alles Männliche um. Auch Hemor und dessen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, und sie holten Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. Die Söhne Jakobs aber kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte. Ihre Schafe, Rinder und Esel nahmen sie, samt allem, was in der Stadt und auf dem Feld war, dazu ihre ganze Habe; alle ihre Kinder und Frauen nahmen sie gefangen und raubten alles, was in den Häusern war.
Die Brüder Jakobs nehmen Rache. Und Simeon und Levi spielen dabei eine besondere Rolle: Sie bringen alle Männer der Stadt um. Anschließend plündern die Brüder die Stadt.
Ihr Vater ist nicht sonderlich begeistert über diese Tat:
1.Mo 34,30: Jakob aber sprach zu Simeon und Levi: Ihr bringt mich ins Unglück dadurch, dass ihr mich verhasst macht bei den Einwohnern des Landes, bei den Kanaanitern und Pheresitern, da ich doch nur wenig Leute habe; sie aber werden sich gegen mich sammeln und mich schlagen, und ich werde ausgerottet werden samt meinem Haus!
Jakob hat kein Mitleid mit der Stadt. Er sorgt sich um Schwierigkeiten mit den anderen Bewohnern des Landes. Aus diesem Grund kritisiert er Simeon und Levi.
Doch die beiden entgegnen ihm:
1.Mo 34,31: Soll man denn unsere Schwester wie eine Hure behandeln?
Jakob antwortet darauf nichts! Doch wir können uns ausmalen, was seine Gedanken in diesem Moment waren: Ihr habt ja Recht. Das kann man sicherlich nicht so hinnehmen. Aber gleich die ganze Stadt niedermetzeln…!?
Letztendlich dauert es noch viele Jahrzehnte bis Jakob auf die Situation erneut eingeht – es passiert auf seinem Sterbebett:
1.Mo 49,5-7: Simeon und Levi sind Brüder, Waffen der Gewalt sind ihre Schwerter! Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, und meine Ehre vereine sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn sie haben Männer gemordet in ihrem Zorn und Stiere verstümmelt in ihrer Willkür. Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, und ihr Grimm, weil er so hart ist! Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.
Beachte, dass Jakob hier nicht Simeon und Levi verflucht, sondern ihren Zorn! Das macht natürlich einen Unterschied.
Simeon und Levi
Simeon und Levi beschreiben eine sehr typische Art von Mensch: Sie sind radikal, kennen keine Kompromisse. Sie haben einen großen Gerechtigkeitssinn und wirken oft hitzig, cholerisch oder ungestüm. Doch wir sehen, dass sie – so wie hier Simeon und Levi – oft mit einer gerechten Haltung reagieren. Und dennoch fehlt hin und wieder eine Prise Besonnenheit.
Ehepaare zum Beispiel ergänzen sich oft gut in dieser Hinsicht: Einer von beiden ist etwas hitzköpfig, der andere dagegen etwas ruhiger und besonnener. Der eine regt sich gerne und schnell auf, der andere mahnt zur Ruhe und gleicht aus.
Es ist offensichtlich, welche Rollen Simeons und Levis Frauen einnehmen sollten.
Doch – und das ist wichtig – das heißt nicht, dass diese Eigenschaft von Simeon und Levi schlecht ist! Klar, in der Situation mit Sichem hat ihnen jemand gefehlt, der ihren Zorn etwas beruhigt hätte. Aber ist ebenso wichtig, dass es Menschen gibt mit dieser Gabe, Initiative zu zeigen, und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Und so wie jeder mit seinen Gaben Herausforderungen und Aufgaben hat, ist es bei solchen Menschen wichtig, gewisse Mechanismen anzutrainieren, dass man in Extremsituationen nicht sofort in die Luft geht – oder eine Stadt ausrottet.
Wie auch immer – die Stadt wurde ausgerottet und dies hatte einige Folgen: Jakob fühlte sich in der Umgebung nicht mehr sicher (und musste Überlieferungen zufolge einige Kriege gegen kanaanitische Städte kämpfen). Sichem und seine Stadt gab es nicht mehr. Und Simeon und Levi wurden wegen dieser Aktion von ihrem Vater bezüglich des gelobten Landes in eine sehr spezielle Situation gebracht:
1.Mo 49,7: Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, und ihr Grimm, weil er so hart ist! Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.
Levi und Simeon bekamen im Verheißenen Land keinen Erbteil wie jeder andere Stamm. Sicherlich war das eine Strafe, die man erstmal verdauen musste.
Das Leben des Simeon
Während wir über das Leben einiger der Söhne Jakobs nicht viel in Erfahrung bringen, gibt es über Simeon noch ein paar sehr interessante Dinge:
So ist Simeon etwa nicht ganz unbeteiligt, als Joseph von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft wird. Nachdem Ruben nämlich versucht zu intervenieren und danach aber für eine gewisse Zeit verschwindet, ist es Simeon als Zweitältester, der die Verantwortung trägt.
Auch wenn der Vorschlag zum Verkauf von Joseph von anderer Seite kommt, ist es Simeon, der in dieser Situation die Autorität hat – doch weder er noch ein anderer schreitet ein. Und so landet Joseph in Ägypten.
Als die Brüder dort Jahre später erscheinen und Joseph zum Zweiten unter dem Pharao aufgestiegen ist, scheint es, als würde Simeon für seinen Fehler büßen müssen: Denn er ist es, der als Geisel in Ägypten bleiben muss:
1.Mo 42,24: Und er [Joseph] wandte sich von ihnen ab und weinte, kehrte aber wieder zu ihnen zurück und redete mit ihnen. Darauf nahm er Simeon von ihnen weg und band ihn vor ihren Augen.
Das hatte sich Simeon sicherlich anders vorgestellt. Wie Jahre zuvor Joseph landet nun auch er ganz tief unten: In einem ägyptischen Gefängnis!
Doch – so glaube ich – kommen wir hier an eine Stelle, in der wir einen Blick auf Simeons Herausforderung und Berufung erhaschen dürfen. Später in diesem Teil werfen wir darauf einen genaueren Blick.
Zunächst aber schauen wir uns die Nachkommen Simeons an…
Der Stamm Simeon
Und da wird es während der Wüstenwanderung sehr interessant.
Der ein oder andere wird sich an die Begebenheit von Pinehas, dem Enkel Aarons, erinnern:
Nachdem Bileam es nicht fertigbrachte, das Volk Israel zu verfluchen (4.Mo 22+24), gab er Balak, dem König der Moabiter, einen anderen Tipp, wie er etwas gegen die Israeliten ausrichten könnte. Er wusste, dass Gott das Volk bestrafen sollte, würde es sich auf heidnische Frauen einlassen.
Der Moabitische König verstand und setzte Frauen aus seinem Volk auf die Israeliten an.
Und so dauerte es nicht lange, bis viele Israeliten mit moabitischen (und midianitischen) Frauen Unzucht trieben (und zum Götzendienst verführt wurden).
Und es „funktionierte“ tatsächlich: Der Zorn Gottes entbrannte über Israel und eine Plage wütete im Volk.
Diese wurde erst beendet als Pinehas radikal dagegen vorging:
4.Mo 25,6-8: Und siehe, ein Mann aus den Kindern Israels kam und brachte eine Midianiterin zu seinen Brüdern, vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde der Kinder Israels, während sie weinten vor dem Eingang der Stiftshütte. Als Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, dies sah, stand er aus der Mitte der Gemeinde auf und nahm einen Speer in seine Hand; und er ging dem israelitischen Mann nach, hinein in das Innere des Zeltes, und durchbohrte sie beide durch den Unterleib, den israelitischen Mann und die Frau. Da wurde die Plage von den Kindern Israels abgewehrt.
24.000 Männer kamen bei dieser Plage ums Leben!
Doch was hat diese Begebenheit mit Simeon zu tun? Sehr viel, wie wir gleich sehen werden.
Als erstes können wir festhalten, dass der Mann, den Pinehas ermordete nicht irgendwer ist. Es war ein führender Mann aus Simeon!
4.Mo 25,14: Der Name des getöteten israelitischen Mannes aber, der samt der Midianiterin erschlagen wurde, war Simri — ein Sohn Salus, ein Fürst des Vaterhauses der Simeoniter.
Ist es nicht interessant, dass wir erneut auf die beiden Stämme treffen, um die es schon zu Beginn dieses Artikels ging? Pinehas, ein Levit, tötet Simri, einen Simeoniter, und stoppt damit eine Plage Gottes.
Wieder geht es um zwei Männer, die impulsiv und überstürzt handelten: Der eine stürzt sich Hals über Kopf auf eine midianitische Frau und bringt damit Fluch über das eigene Volk, der andere reagiert mit heiligem Eifer und beendet diesen Fluch.
Während Levit und Simeonit bei der ersten Geschichte noch gemeinsam kompromisslos zu Werke gehen, handeln sie nun entgegengesetzt.
Wir erkennen daran, welchen Wandel der Stamm Levi bis zu diesem Punkt schon durchgemacht hat (in einem entsprechenden Kursteil gehe ich näher darauf ein). Doch Simeon scheint weiterhin sehr unüberlegt zu handeln und mit seiner Hitzigkeit noch nicht gut umgehen zu können.
Man könnte auch sagen, er ist noch nicht in seine geistliche Berufung hineingekommen.
Der ein oder andere wird sich an dieser Stelle die berechtigte Frage stellen, warum ich von einem Mann (Simri) gleich auf einen ganzen Stamm schließe (Simeon).
Um eine Antwort kümmern wir uns als nächstes…
37.100
An einigen Stellen der Torah lässt sich leicht feststellen, dass die Torah (die fünf Bücher Mose) nicht immer chronologisch geschrieben ist. Ebenso passierte in der Wüste nichts einfach so. Alle Ereignisse haben einen tieferliegenden Sinn und können für uns heute nützlich sein. Und damit ist es kein Zufall, dass die Anordnung der Berichte so ist wie sie ist!
Es gibt also einen Grund dafür, dass direkt nach der Geschichte um Pinehas und Simri ein Abschnitt folgt über die Zählung aller kriegstauglichen Männer Israels! Diese veranlasst Gott übrigens höchstpersönlich.
Etwa vierzig Jahre nach der ersten Zählung in der Wüste, folgt nun also die zweite:
4.Mo 26,1-2: Und es geschah, als die Plage ein Ende hatte, da sprach der Herr zu Mose und Eleasar, dem Sohn Aarons, des Priesters: Ermittle die Zahl der ganzen Gemeinde der Kinder Israels von 20 Jahren an und darüber, nach ihren Vaterhäusern, von allen in Israel, die kriegstauglich sind!
Könnte es also sein, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen dem vorausgehenden Bericht um Pinehas und Simri und der anschließenden Zählung?
Es liegt auf der Hand! Und wenn wir uns eine Tabelle anschauen, in der die Zahlen der beiden Zählungen verglichen werden, wird diese Vermutung genährt:
Wir sehen, dass die Zahl der israelitischen, kriegstauglichen Männer in etwa gleich geblieben ist (ca. 600.000). Die Generation, die den Auszug aus Ägypten miterlebt hatte, ist hauptsächlich auf natürliche Art ausgestorben. Ebenso kamen in diesen Jahren etwa gleichviele Nachkommen nach.
Doch die einzelne Stämme sind verschieden gewachsen (oder eben nicht gewachsen)! Werfen wir einen Blick auf Simeon, sehen wir, dass es hier unglaubliche 37.100 Männer weniger sind!
Simeon hat nur noch ca. 37% der Größe, die es 40 Jahre zuvor hatte!
Kein anderer Stamm musste solche Verluste hinnehmen.
Was war passiert?
Wir können es nicht genau sagen, doch die Vermutung liegt sehr nahe, dass es etwas mit Simri zu tun hat. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, die am wahrscheinlichsten sind, sich vom Ergebnis aber nicht sonderlich unterscheiden:
Simri war ein führender Mann unter den Simeonitern. Er hatte dadurch eine Menge Einfluss. Und wenn ein Leiter etwas tut, folgen ihm im Normalfall viele seiner „Schäfchen“. Insofern könnten die 24.000 Männer, die durch die Plage umgekommen waren, primär Simeoniter gewesen sein. Dies würde die Schrumpfung von 37.100 erklären.
Auf der anderen Seite gibt es eine Theorie, die Steve M. Collins, der sich viel mit den Stämmen Israels auseinandergesetzt hat, vertritt. Er glaubt, dass infolge des Todes Simris eine Art Rebellion unter den übrigen Simeonitern ausgebrochen ist, so dass sich ein Großteil der Simeoniter von den Israeliten abwendete und ihren eigenen Weg gegangen sind.
Das hört sich zunächst sehr irreal an – vor allem weil die Torah darauf keinen Hinweis gibt – könnte aber tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Insbesondere weil Steve Collins vermutet, wie sich die Simeoniter entwickelt haben könnten (sie wurden zu den Spartanern – Schriftstücke liefern Zitate, in denen sie einen Bezug zum Volk Israel vermitteln. Mehr dazu im Artikel von Steve Collins “The Missing Simeonites“.)
Für uns macht es allerdings an dieser Stelle keinen Unterschied. Fakt ist, dass sich die Zahl der Simeoniter in der Wüste extrem verringerte und die Geschehnisse um Simri könnten dabei sehr gut eine Rolle gespielt haben.
Simeon und das Land Israel
Nur wenige Monate später steht Israel am Jordan und ist kurz davor ins Gelobte Land zu ziehen. Mose, dessen Weg hier beendet ist, beendet seine Bücher mit speziellen Segnungen für jeden einzelnen Stamm. Wir finden sie in 5.Mose 33.
Doch was ist das? Ein Stamm wird nicht erwähnt!
Simeon wird von Mose nicht gesegnet und man fragt sich warum? Hat es etwas mit den Geschehnissen um Simri zu tun? Oder liegt es daran, weil Simeon keinen üblichen Erbteil erhält?
Wir erinnern uns: Levi und Simeon wurden dahingehend von Jakob bestraft, dass sie keinen normalen Erbteil erhalten würden. Und so bekam der Stamm Levi viele sogenannte Levitenstädte in ganz Israel verteilt. Simeon dagegen bekam viele Städte im Stammesgebiet von Juda. (Die meisten Karten bilden es als ein zusammenhängendes Gebiet ab, doch man geht davon aus, dass es einzelne „Flecken“ in Judas Gebiet waren.)
Vielleicht war es auch ein gewisser Schutz, den Simeon in seinem dezimierten Zustand erhielt. So waren sie immerhin nicht in unmittelbarem Grenzgebiet zu Feinden.
In der Folge (nachdem Josua gestorben war) wurde jeder Stamm beauftragt, sein Stammesgebiet zu erobern. Die Überlieferung sagt, dass Juda aus Mitleid Simeon anbot gemeinsam zu kämpfen (Ri 1,3-20), da Simeon allein dazu nicht in der Lage war.
Sicherlich ist es aber interessant, dass Simeon gerade innerhalb von Juda Städte erhielt. Denn dies wurde später zu einem (nicht erwähnten) Problem: Als es nämlich zur Teilung Israels kam in Nordreich und Südreich, gesellten sich die Simeoniter zu den Stämmen im Norden. Ihre Erbteile im Süden hatten sie zu diesem Punkt also aufgegeben!
Am Boden?
Der Stammesvater Simeon landet im Gefängnis in Ägypten.
Der Stamm Simeon verliert zwei Drittel seiner Angehörigen und muss mit einem Erbteil vorlieb nehmen, mit dem man sich erstmal anfreunden musste.
Schließlich gab er es komplett auf.
Nicht mal irgendwelche Segnungen erhielt man von den großen Leitern des Volkes. Jakob verfluchte ihren Zorn, Mose erwähnt den Stamm nicht einmal.
All das hört sich nach keiner schönen Geschichte an, oder?
Muss es einen in der Familie geben, dem immer alles misslingt? Ist das auch in der Familie Israel so?
Doch diese Angelegenheit ist noch nicht beendet…
König Salomo schreibt:
Spr 24,16: Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.
Es ist eine der großen Qualitäten, die ein Mensch besitzen kann: Aufstehen!
Und das ist eine wichtige Eigenschaft für ganz Israel, aber insbesondere für Simeon. Simeon verkörpert dieses so wichtige Prinzip.
Die ganze Bibel berichtet von Gott, der Leben aus den Toten hervorbringen kann. Yeshua ist DAS Beispiel. Und auch Israel hat es viele Male erlebt. Oft genug stand das Volk am Ende, kurz vorm Untergang, besieht, verfolgt, … tot! Doch Gott ist ein Gott, der Leben hervorbringt. Er lässt das Volk Israel am Leben, er belebt die hebräische Sprache, er belebt Eretz Jisrael!
Und so dürfen wir bewundern, wie auch Simeon nicht im Gefängnis bleibt. Als die Brüder erneut nach Ägypten kommen wird er freigelassen.
Er sitzt mit am königlichen Tisch und wird wieder als Sohn Jakobs gezählt (nachdem sein Vater einst sagte „Simeon ist nicht mehr“ vgl. 1.Mo 42,36).
Genauso gibt es auch Hoffnung für den Stamm Simeon. Trotz seiner zahlenmäßigen Einbrüche, bleibt ein Überrest. Sie werden als Stamm gezählt und selbst als sie ihre vererbten Städt aufgeben, macht sich ein Teil auf und kommt zurück:
Viele Simeoniter blieben nicht im Nordreich, sondern wechselten die Seiten:
2.Chr 15,9: Und er [König Asa von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war.
Vielleicht durften sie sogar in ihre alten Städte zurück!?
Und zuletzt werden wir erleben, wie Simeon genauso wie die anderen Stämme ein Erbe im verheißenen Israel erhalten wird (auch die Offenbarung zählt ihn zu den Stämmen (Offb 7,7)):
Hes 48,25: und neben dem Gebiet von Simeon, von der Ostseite bis zur Westseite, Issaschar einen [Anteil];
Gott lässt Simeon nicht fallen. Er war am Boden, doch Gott hebt ihn empor. Er ist wie der verlorene Sohn der wieder angenommen wird. Er verkörpert dieses Aufstehen und die Entschlossenheit, zurück zu kommen.
Und so ist es kein Zufall, dass der Großteil von Simeon unter den zehn verlorenen Stämmen ist. Er gibt diesen den Drang zur Umkehr.
Jeder ist wichtig und jeder wird gebraucht. Simeon mag vielleicht hin und wieder daran gezweifelt haben – so wie auch manche von uns hin und wieder daran zweifeln.
Doch Simeon gibt uns Hoffnung. Er führt uns zur Umkehr, zur Buße, zurück zur Torah, zurück ins Land, zum Leben aus den Toten!
Simeon – Mit Leidenschaft zurück!
Schalom,
Dein Hosea
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
Gertraud
3. September 2016 @ 13:02
Danke, lieber Hosea, das hat mir Mut gemacht.
vor vielen Jahren habe ich gesagt: keine Kompromisse mehr!
Es ist für mich eine Schwäche, sich auf Kompromisse einzu lassen, auch wenn es oft nötig erscheint! Lieber prüfe ich und frage den VATER wie ER es haben möchte, wie ER es sieht! Doch dabei gehe ich auch das Risiko ein, einen Fehler zu machen, Menschen vor den Kopf zu stoßen. Doch manchmal ist das auch notwendig, das erst ein Ausdruck von Liebe.
Sei reich gesegnet!
Gertraud
Hosea
6. September 2016 @ 9:50
Danke auch, Gertraud.