Die Stämme Israels – Teil 4 – Naphtali und Asser
Wir werfen einen intensiven Blick auf die Stämme Israels. Denn sie sind nicht nur Geschichte, sondern sie haben Bezug zu unserem, zu deinem Leben. Und mit ihnen verstehen wir, wie die Familie Israel funktionieren kann:
Es ist ein Rad mit unterschiedlichen Speichen. Und nur wenn jede Speiche stabil ist und funktioniert, kann sich das Rad problemlos drehen und ein Ziel verfolgen.
Das sind keine ausgedachten Geschichten. Gott selbst hat es so entworfen. Jakob und Mose haben mit ihren prophetischen Worten einen Weg gebahnt und den Stämmen dadurch Richtung gegeben.
Im letzten Teil haben wir Gad und Dan näher betrachtet. Die Löwin und der Löwe. Beide bereit zum Kampf. Alles andere als schüchtern oder verängstigt. Und doch haben sie unterschiedliche Rollen:
Gad ist wie eine Löwin auf die innere Sicherheit des Landes bedacht (die IDF sozusagen) und ist bereit, dafür entsprechende Schlachten zu schlagen. Dan, der Löwe, dagegen ist bereit auszuziehen. Er ist der Pionier, der auch mal über Grenzen geht (wie der Mossad?!).
Heute schauen wir uns zwei Stämme an, die – wie alle Stämme Israels –, auch kämpfen können. Doch es ist nicht ihre Leidenschaft und ihr Fokus. Sie sind eher die harmonischen, lieblichen und wohltuenden.
Werfen wir einen Blick auf Naphtali und Asser.
Naphtali und Asser
Naphtali und Asser waren beide Zweitgeborene von Nebenfrauen Jakobs. Das sieht auf dem ersten Blick nicht nach einer großen Geschichte an. Doch in der Familie Israels hat das nichts zu sagen. Im Gegenteil, es wird nur noch interessanter, da diese Stämme wunderbar gesegnet wurden – aber dazu gleich mehr.
Naphtali und Asser teilten sich in der Wüste ein Lager unter der Leitung Dans. Unter ihm waren sie wohl gut aufgehoben (der Löwe). Und bei der Landverteilung erhielten sie im Norden nebeneinander jeweils einen Landstrich, der nicht nur gutes Bergland sondern auch sehr fruchtbare Teile enthielt.
Doch dieser Teil von Eretz Israel ist auch wunderschönes, herrliches Land. Die Küste des Mittelmeeres, der See Genezareth, die Berge des heutigen Syriens und des Libanon,… Ein gutes und fruchtbares Land. Passend zu diesen Stämmen.
Wie schon erwähnt, waren Naphtali und Asser nicht die typischen Kämpfer. Nicht, dass sie dies nicht konnten. Israeliten haben das im Blut. Doch sie haben andere Aufgaben.
Ein Mann namens Barak ist ein gutes Beispiel dafür. Barak war ein Mann aus Naphtali, der aufgerufen wurde, einen Krieg anzuführen. Doch mit Krieg und dann noch mit der Führung in einem solchen Krieg konnte er nichts anfangen. Statt dieser Aufforderung also anstandslos nachzugehen, forderte er Hilfe in der Richterin Debora:
Ri 4,6: Und sie [Debora]sandte hin und ließ Barak rufen, den Sohn Abinoams, von Kedesch-Naphtali, und sprach zu ihm: Hat nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor; und nimm mit dir 10 000 Mann von den Söhnen Naphtalis und von den Söhnen Sebulons! Denn ich will Sisera, den Heerführer Jabins, mit seinen Streitwagen und mit seinen Heerhaufen zu dir an den Bach Kison ziehen lassen und ihn in deine Hand geben. Barak aber sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so will ich gehen; gehst du aber nicht mit mir, so gehe ich nicht!
Debora zog mit ihm hinauf (Ri 4,10), doch sie machte ihm auch klar, dass Barak deshalb nicht die Ehre über den Sieg erhalten würde.
Die Stämme Asser und Naphtali konnten kämpfen, wenn es sein musste. Kein Problem:
Ri 5,18: Sebulon aber ist das Volk, das sein Leben dem Tod preisgibt; auch Naphtali auf den Anhöhen des Feldes.
Ri 6,35: und er sandte Boten in ganz Manasse umher, und auch sie wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgen sollten; und er sandte Boten nach Asser und Sebulon und Naphtali; die zogen ihnen auch entgegen.
Ri 7,23: Und die Männer Israels von Naphtali und Asser und von ganz Manasse wurden aufgeboten und jagten den Midianitern nach.
Doch sie bekamen andere Segnungen, um wiederum ein Segen für die anderen Stämme zu sein.
Und dazu schauen wir uns die Prophetien von Jakob und Mose über Naphtali und Asser an:
Gesegneter Naphtali
1.Mo 49,21: Naphtali ist eine losgelassene Hirschkuh; er kann schöne Worte machen.
5.Mo 33,23: Und über Naphtali sprach er: »Naphtali ist gesättigt mit Wohlgefallen und voll vom Segen des Herrn; Westen und Süden nehme er in Besitz!«
Naphtali wird gesegnet. „Er kann schöne Worte machen“. Das heißt, er wird mit Talenten gesegnet. Lieder, Gedichte, schöne Reden,… Das sind Dinge, über die man sich freut, wenn man sie sagen oder singen kann. Doch genauso und noch viel mehr sind sie ein Segen für diejenigen, die sie hören!
Wer würde nicht gerne solche Segnungen von Gott erhalten: „Gesättigt mit Wohlgefallen.“ „Voll vom Segen des Herrn.“
Israeliten aus Naphtali sind mit wunderbaren Gaben gesegnet. Dies beschreiben diese Prophetien.
Leider berichtet die Bibel nicht von vielen Personen aus diesem Stamm. Doch einer verdeutlicht diese Eigenschaft Naphtalis wunderschön: Hiram.
Hiram war eigentlich nur ein halber Israelit. Sein Vater stammte aus Tyrus, ein Küstenvolk nördlich von Israel. Doch seine Mutter war Israelitin – und zwar aus dem Stamm Naphtali.
Diesem Hiram wurde eine sehr besondere Ehre zuteil: Er war der Bauleiter des ersten Tempels! – und dies begründet die Bibel mit seinen herausragenden Gaben:
1.Kö 7, 13 Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram von Tyrus holen; der war Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naphtali; sein Vater aber war ein Mann aus Tyrus, ein Erzschmied. Der war voll Weisheit, Verstand und Kunstsinn, um allerlei Arbeiten in Erz auszuführen; und er kam zum König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus.
So wie wir es an Hiram sehen wurde der Stamm Naphtali reich gesegnet. Vor allem mit wunderbaren guten Eigenschaften. Nicht damit es ihm gut gehe und er sich daran freue, sondern damit er zum Segen für andere wird.
Ganz ähnlich verhält es sich bei Asser.
Gesegneter Asser
1.Mo 49,20: Von Asser: Fettes ist sein Brot; und er gibt königliche Leckerbissen.
5.Mo 33,24-25: Und über Asser sprach er: »Asser ist mit Söhnen gesegnet; er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl! Deine Schuhe sollen von Eisen und Erz sein, und wie deine Tage, so sei deine Kraft!
So wie Naphtali primär mit guten Eigenschaften und Talenten gesegnet wurde, so wurde Asser mit Materiellem gesegnet: Fettes Brot, königliche Leckerbissen, Öl, Eisen und Erz zeugen von einem üppigem Ertrag des Landes.
Und auch hier gilt das Prinzip: Er wurde damit gesegnet, um damit ein Segen für die anderen Stämme zu sein.
Interessant ist, dass Asser mit wunderbaren Kindern gesegnet wurde. Die Überlieferung sagt, dass viele Frauen aus Asser die Ehefrauen von ganz besonderen Menschen in Israel wurden. Zum Beispiel hatten einige Hohepriester Frauen aus dem Stamm Asser.
Und so finden wir auch im Neuen Testament eine ganz besondere Frau vom Stamm Asser:
Lk 2,36: Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt;
Kein Wunder also, dass Asser zum „Liebling seiner Brüder“ wurde. Allerdings trugen dazu sicherlich auch die vielen herrlichen Güter bei.
Der Ausdruck „Tauche sein Fuß in Öl“ aus der Prophetie von Mose ist übrigens eine hebräische Metapher für Fülle, Reichtum, Überfluss und Wohlstand. Nicht schlecht, oder?
Gesegnet… und jetzt?
Es liegt auf der Hand was wir aus diesem Kursteil mitnehmen können für unser Leben. Naphtali und Asser wurden gesegnet: Mit Talenten und Materiellem. Und jeder von uns hat bestimmte Dinge bekommen, mit denen er für andere zum Segen werden kann.
Manche von uns sind in bestimmten Bereichen besonders reich gesegnet worden. Und damit geht eine große Verantwortung einher: Denn wir werden gesegnet, damit wir ein Segen sein können.
Und wenn das passiert, kann sich das Rad Israel wieder ein wenig besser drehen.
Das Rad Israel
Im folgenden Bild sehen wir die bisherigen Ergebnisse:
Schalom,
Dein Hosea
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017