Fragen & Antworten – 18. Menschengemachte Gebote wirklich ausweitbar??
Zu „Den Bruder verstehen 5 – Menschengemachte Gebote“ gab es folgende Rückmeldung einer Leserin (vielen Dank!):
1. Die Stelle in 5. Mose 17,8-13 spricht ja sehr deutlich über Mord, Streit mit Körperverletzung etc… kann man dann dieses Gebot auf „alles andere” ausweiten???
2. Gebote von Menschen gemacht:
z.B auch Matth. 15,1-20: da sagt Jeshua ganz deutlich, dass sie JHWH`s Gebote brechen. Auch die Apostel sagten, „es ist besser Elohim zu gehorchen als Menschen” und predigten weiter.
Mir scheint sehr WICHTIG, dass wir hier den Unterschied lernen: Wo heben die menschlichen Gebote die ewigen Ordnungen JHWH`S auf.
Die meisten von uns haben dies bis vor kurzem ja selber getan, indem wir den Geboten Konstantins und seiner Leute folgten, den Tag des Sonneng. hielten, statt SEINE FESTE, die ER uns für ewig gegeben hat.
Zur ersten Frage:
Ja, ich habe mir die gleiche Frage auch gestellt. Schließlich werden tatsächlich hauptsächlich „Mord“, „Streit“ und „Körperverletzung“ aufgezählt.
Für mich gibt es zwei Punkte, die allerdings schon dafür sprechen, dass man dies auf „alles weitere“ ausweiten kann:
Zum einen werden folgende Worte erwähnt:
„bei irgendeiner Streitsache, die innerhalb deiner Tore vorkommt“ (5. Mose 17,8)
Also schon in diesem Gebot wird die Streitsache auf alles verallgemeinert.
Bestätigt wird das meiner Meinung nach durch den zweiten Punkt, dass nämlich die Torah keinen Unterschied zwischen geistlichen und lebenspraktischen Geboten macht.
Denn bei dieser obigen Frage, schwingt ja das im Hintergrund mit: Kann man es auch auf „geistliche“ Aspekte beziehen?
Doch die Torah war und ist dafür gedacht, dass vollständige alltägliche Leben zu prägen und zu gestalten. Es gibt dort keine Unterscheidung für das praktische Leben mit dem Nachbarn und für das geistliche Leben.
Insofern würde ich sagen, dass man das Gebot schon auf alles anwenden kann.
Zur zweiten Frage
Die Leiterschaft Judas zur Zeit Jeschuas war korrupt. Darin sind sich eigentlich alle einig. Dass sie Gebote erlassen haben, die nicht gut und weise waren, ist unbestritten.
So berichten uns zum Beispiel Matthäus, Markus und Lukas von einer Streitfrage über das Heilen am Schabbat:
Mt 12,9-10: Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Darf man am Sabbat heilen?, damit sie ihn verklagen könnten.
Juden, die sich mit diesen Stellen auseinandersetzen fragen sich, woher diese Regel kommt (dass man nicht am Schabbat heilen dürfte). Wer hat sie aufgestellt? Vielleicht die korrupte Leiterschaft damals?
Denn – und das ist hoch interessant – nirgends im Talmud wird verboten, am Schabbat zu heilen. Im Gegenteil, bis heute beten Juden an jedem Schabbat dafür, dass Gott Gebrechen und Krankheiten heilt. Das würden sie wohl kaum machen, wenn es an diesem Tag verboten wäre.
Aus diesem Grund versuche ich immer wieder zu betonen, dass wir unterscheiden müssen zwischen der korrupten Leiterschaft zu Zeit Jeschuas und anderen (dazu ist interessant: Fragen & Antworten – 14. Wieviele Hohepriester gab es bisher?). Das macht das Neue Testament übrigens so schwer und missverständlich für diese Thematik.
Selbst wenn man heutigen Rabbiner nichts abgewinnen möchte – sollten wir dann nicht auf den ein oder anderen Beschluss eines Sanhedrins zur Zeit Esras achten?
Und des Weiteren stehen wir alle in der Pflicht – wenn wir uns mit all dem beschäftigen – zu überprüfen, an welchen Punkten Juden tatsächlich mit menschengemachten Geboten die Torah aufheben.
Viele weitere Fragen zum Kurs hier: Fragen & Antworten
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
ottmar
11. März 2016 @ 8:26
Schalom,
es gibt 3 Bibelabschnitte die die Worte “Auge um Auge , Zahn um Zahn …..”
aufgeführt haben.
2. Mose ab Kapitel 21;
3. Mose 24;
5. Mose 19;
Alle 3 Abschnitte sind eigentlich Richtlinien für die Richter in Israel.
Es geht bei ihnen um Gerechtigkeit
Kain sagte mal “Soll ich meines Bruders Hüter sein”
Ich denke man soll die Torah nicht als Buchstabe nehmen
sondern Sinn-bezogen.
Yeshua hat immer das Wohl des Menschen im Sinn.
Ein Beispiel ;
Wenn ein Sturm war und Du siehst, daß ein paar Ziegel des Hauses
deines Nachbarn fehlen.
Was machst Du?
Es steht ja nichts in der Bibel über Ziegel.
Oder wenn Du jemanden siehst das beim Auto der Reifen zu wenig Luft hat.
Es gibt noch viele solche Beispiele.