Esther und die unsichtbare Hand

Purim steht vor der Tür. Grundlage für dieses Fest ist die Geschichte, welche uns im Buch Esther überliefert ist (Vgl. Esther 9,26-31). Dabei offenbart uns das Buch, wie Gott durch seine unsichtbare Hand den Lauf der Weltgeschichte lenkt.
Der Name ist Programm
Die Aufnahme des Buches Esther in den biblischen Kanon war wohl nicht ganz unumstritten. Der Grund dafür mag auch in der Tatsache liegen, dass der Name Gottes nicht ein einziges Mal in diesem Buch vorkommt. YHWH ist komplett verborgen.
Das muss uns aber nicht überraschen. Zunächst spielt das Buch im Reich der Meder und Perser, also im Exil. Die Juden lebten selbst in einem Umfeld, in dem YHWH wohl kaum eine Rolle spielte oder auch nur Erwähnung fand.
Darüber hinaus deutet aber auch der Name der Protagonistin des Buches auf einen verborgenen Gott hin, heißt Esther doch übersetzt „ich werde (mich) verbergen“.
YHWH kündigt mit dem Titel des Buches also schon an, dass er sich verbirgt, aber den Lauf der Geschichte durch seine unsichtbare Hand beeinflussen wird.
Saul und Amalek
Einer der Hauptkonflikte im Buch Esther ist der zwischen Haman, dem Agagiter (Vgl. Esther 3,1) und den Juden. Die Repräsentanten des jüdischen Volkes sind durch Esthers Familie dargestellt. Sie und ihr Pflegevater Mordechai stammen dabei aus einer speziellen königlichen Linie.
Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susan, der hieß Mordechai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, welcher ein Benjaminiter war, der von Jerusalem weggeführt worden war mit den Gefangenen, die mit Jechonja, dem König von Juda, hinweggeführt worden waren, die Nebukadnezar, der König von Babel, gefangen weggeführt hatte. Und dieser war Pflegevater der Hadassa — das ist Esther —, der Tochter seines Onkels; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Diese Jungfrau aber war von schöner Gestalt und lieblichem Aussehen. Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen. (Esther 2,5-7)
Mordechai stammte aus der Linie des Benjaminiters Kis. Dies ist die Linie des ersten Königs von Israel, Saul.
Es war aber ein Mann von Benjamin, sein Name war Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Aphiachs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein angesehener Mann. Der hatte einen Sohn namens Saul, stattlich und schön, sodass keiner schöner war unter den Söhnen Israels; um Haupteslänge überragte er alles Volk. (1. Samuel 9,1-2)
Mit Saul hatte Gott einen bestimmten Plan.
Samuel aber sprach zu Saul: YHWH hat mich gesandt, um dich zum König über Israel zu salben; so höre nun auf die Stimme der Worte YHWH’s! So spricht YHWH der Heerscharen: Ich will strafen, was Amalek an Israel tat, indem er sich ihm in den Weg stellte, als es aus Ägypten heraufzog. So ziehe nun hin und schlage Amalek, und vollstrecke den Bann an allem, was er hat, und schone ihn nicht; sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel! (1. Samuel 15,1-3)
Diesen Auftrag verfehlte Saul, denn er ließ Amalek am Leben. Doch Gott hat den Auftrag, den er damals an Saul vergab, nicht vergessen. Und so sehen wir, dass der Agagiter und Nachkomme Amaleks, Haman, durch die Mitwirkung Mordechais, dem Nachkommens von Kis, am Pfahl hängen musste.
Die unsichtbare Hand Gottes steuerte den Lauf der Geschichte, sodass die Linie Sauls sich tatsächlich um die Entmachtung und Ausrottung der Linie Amaleks kümmerte.
Gottes souveräne Führung durch seine unsichtbare Hand
Grundsätzlich sehen wir in der Geschichte von Esther, dass wir uns immer auf Gottes Führung verlassen können. Auch wenn wir bestimmte Entwicklungen nicht verstehen, hält Gott doch seine unsichtbare Hand über den Lauf der Geschichte und fügt sie seinem Willen entsprechend.
Auch wenn es schier ausweglos erscheint, können wir uns darauf verlassen, dass Er seine Zusagen an sein Volk niemals vergisst und sich an seinen Feinden verherrlichen wird.
Es liegt also nur an uns, ob wir YHWH und seinem Plan vertrauen und somit zuversichtlich in die Zukunft schauen können.
Bildquelle: Pixabay.de
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