Wintersalate – wieso Balkon und Beet nicht auch im Winter nutzen?!
Wintersalate – wieso Balkon und Beet nicht auch im Winter nutzen?!
Heute kam ich wieder mit einer guten Portion Wintersalat aus dem Garten, es ist immer wieder erstaunlich, was um diese Jahreszeit noch gedeiht. Es gibt doch tatsächlich im November und Dezember noch einiges an Grün, das der Kälte und der fehlenden Sonne trotzt.
Mit Wintersalaten kann man in unseren Breitengraden die Saison verlängern. Leider ist nun schon die Zeit der Aussaat vorbei. Aber ihr könnt euch vielleicht einiges für das nächste Jahr vormerken. Es lohnt sich und macht Spaß.
Hier stelle ich euch einige Wintersalate für Balkon oder Garten vor. Sie sind nicht nur sinnvoll als Winterreserve, sondern sie sind auch sehr schmackhaft.
Bei der Rauke unterscheidet man zwischen der wilden Rauke mit stark gelappten Blättern und der milden Rauke mit glattrandigen Blättern. Die wilde Rauke hat ein etwas schärferes Aroma. Rauke ist sehr anpassungsfähig und kann vom Frühling an bis in den Winter geerntet werden – je nach Aussaatzeitpunkt natürlich. Rauke –oder auch Rukola– kann gut in Salaten verwendet werden oder auch als Pizzabelag, als Pesto oder auch als gedünstetes Gemüse.
Der Feldsalat oder auch Ackersalat gilt als Delikatesse: hier gibt es Sorten, die zu unterschiedlichen Zeiten geerntet werden können. Ich habe gerade 3 Sorten am Start und so seit Oktober immer eine Sorte, die gerade eine schöne große dunkelgrüne Blattrosette ausgebildet hat. Feldsalat ist absolut winterhart – nur bei dicker Schneedecke wird die Ernte schwierig. Zu den Sorten für den Winter gehören Vit, Gala, Volhart 3, Accent, Favor und Dunkelgrüner Vollherziger.
Die Endivien (Winterendivie) und der Zuckerhut sind außen grün und innen eher gebleicht. Diese Salate ertragen den Winter auch gut im Beet, geschmacklich sind sie eher etwas bitter. Aber das ist gesund für Leber, Galle und Magen. Die inneren gelben Blätter sind milder und für Salate geeignet. Glatte wie krause Endivien und vor allem Zuckerhut eignen sich aber auch zum Dünsten oder Überbacken.
Die Winterkopfsalate sind tatsächlich winterhart. Dazu gehören Sorten, wie Winterbutterkopf, Brauner Winter, Malwunder, Waldor, Roter Winterhäuptl, den Pflücksalat Winterlatthugino und den Eissalat Unikum. Man kann sie gut als Setzlinge ins Beet oder in Kübel auspflanzen, aber sollte darauf achten, dass sie tief in der Erde sitzen. So sind die Ballen geschützt und die Pflanzen wachsen später bei milden Frühlingstemperaturen sogar weiter.
Der Winterspinat ist eine robuste Spinatsorte. Er ist wie der Feldsalat ideal für die Winterzeit. Allerdings halten nicht alle Sorten extreme Fröste bis -10 C Grad oder mehr aus. Gut geeignet sind z.B. die Spinatsorten Matador, Monnopa, Verdil und Riesen-Winterspinat. Wenn bis Ende September gesät wird, können sich noch mindestens zwei Laubblätter entwickeln und die Pflanzen sind später stabiler für die Kälte.
Die Asiasorten, wie Green in Snow, Mizuna, Moutarde rouge meltis, Red Giant sind meine persönlichen Wintersalat-Favoriten.
Die Asiasorten sind meist scharf oder leicht bitter, sie sind auch bekannt unter japanischem Senfkohl; sehr lecker, finde ich. Asia-Salate liegen voll im Trend. So bezeichnet man eine Mischung aus oben genannten Sorten, ebenso Pak Choi und Komatsuna. Diese Sorten sind sehr robust und pflegeleicht. Sie sind in wenigen Wochen erntereif und können dann einzeln als Blätter oder als Schnittsalat geerntet werden. Junge Blätter schmecken gut im Salat, ältere Blätter können auch gut gedünstet werden. Sie werden dicht gesät, denn sie wachsen bei den niedrigen Temperaturen und fehlendem Licht nur noch langsam. Die Salate können dann gut im Babyleaf-Stadium geerntet werden bei einer Blattlänge von 5 bis 7 cm.
Der Hirschhornwegerich ist eine mehrjährige Staude, sie kann ab Frühjahr ins Beet gesät werden und wird nicht von Schnecken angeknabbert. Der Hirschhornwegerich hat keinen besonderen Eigengeschmack, ist aber eben sehr robust. Verglichen mit Kopfsalat und Feldsalat enthalten die Blätter vom Hirschhornwegerich mehr Calcium, Vitamin A und Vitamin B2. Der Gehalt an Vitamin C entspricht etwa dem von Feldsalat. Der Wegerich ist super für grüner Smoothies – ebenso wie Feldsalat und Spinat. Die jungen Blätter können in Salate gemischt werden. Die älteren Blätter kann man dünsten oder 2 Minuten in siedendem Salzwasser blanchieren und als Gemüsebeilage verwenden. Ein super Survivalfood für Anbau im Garten oder auf dem Balkon.
Der Winterposteleien mit seinen schönen Rosetten ist winterhart. Er wird von August bis September ins Freie gesät oder gepflanzt. Seine Blättchen können nach fünf bis acht Wochen geerntet werden. Winterportulak ist besonders lecker: sehr mild im Geschmack, schön knackig und super schmackhaft im Salat oder in Smoothies. Alles an ihm ist essbar: Blätter, Stängelchen und Blüten. Er gelingt ebenso in Balkonkästen als auch im Beet.
Das Löffelkraut gehört zu den Kreuzblütengewächsen. Es wird im Frühjahr oder Spätsommer gesät und feucht gehalten. Die kresseähnlich scharfen Blätter erntet man spätestens kurz vor der Blüte.
Die Pimpinelle und der Kultur-Sauerampfer sind nicht speziell für die kalte Zeit gepflanzt – aber sie halten sich auch recht lang und sind auch sonst unverwüstlich.
Manche Salatsorten vertragen Fröste bis – 5 C Grad; allerdings sollte man wirklich ein Auge drauf haben, wenn es ab in die Minusgrade geht. Wintersalate kann man dann auch noch mit doppeltem Fließ abdecken, um so vor den Frösten zu schützen.
Ich persönlich habe teils Saatgut von Aldi, teils Bioqualität verwendet. Saamenfeste Sorten sind natürlich toll. Aber Aldi geht auch.
Im Herbst habe ich in kleinen Töpfchen die meisten Salate vorgezogen. Dann kamen sie ab einer bestimmten Größe ins Beet und auch auf den Balkon einer Freundin. Beides hat prima funktioniert bis jetzt.
Betrachtet man das Thema Krisenversorgung, dann ist die Zeit des Winters natürlich besonders kritisch. Also macht es Sinn, auch darauf ein Augenmerk zu richten und hier und da etwas auszuprobieren. Davon abgesehen ist es natürlich schön, wenn man auch zur kalten Jahreszeit chlorophyllhaltiges Grünzeug, reich an Vitamin C, Folsäure, Eisen, an gesundheitsfördernden Bitterstoffen und antioxidativen Farbstoffen aus dem Garten oder vom Balkon beziehen kann. Das ist allemal besser, als gezüchtete Kopfsalate aus dem Treibhaus zu essen.
Neben den Wintersalaten habe ich auch einige Minzen und Kräuter gefunden: Rosmarin, Thymian, gewöhnlicher Dost /Oregano, teils auch Borretsch mit Blüten, Ringelblumen waren auch noch da. Alles geht ab in den Salat.
Abgesehen von Salaten gibt es natürlich auch Gemüse, das die Kälte gut verträgt. Einige Arten und Sorten haben kein Problem mit der Kälte und überstehen auch tiefe Temperaturen, bis sie dann in die Küche kommen. Mangold, Herbst- und Winterrettich, Knollensellerie, Kohlrabi, Kopfkohl, Rote Bete vertragen einige Grade unter Null, Rosenkohl, Schnittlauch, Winterheckzwiebel, kurzzeitig auch tiefere Temperaturen. Robuste Gemüsearten wie der Topinambur überstehen auch harte Fröste, er kann aber nur bei offenem Boden geerntet werden. Petersilie, Grünkohl, Porree, können ebenso im Winter geerntet werden.
Ihr seht also, auch im Winter gibt es genug Möglichkeiten, sich mit Grünzeug zu versorgen. Ich finde, es ist ein besonderer Luxus, im Winter auf Salate aus dem Supermarkt verzichten zu können – in idealer Weise dann in Kombination mit Sprossen. Das wäre dann mein nächstes Thema.
Shalom, Rivkah