Schalom
Schalom – Teil 1
Geht es beim Schalom nur ums Empfangen?
Lt. Strong’s-Verzeichnis und Elberfelder Studienbibel hat das hebräische Wort „shalom“ die folgenden Bedeutungen:
Strong’s Nr. 7965: completeness, soundness, welfare, peace
Lt. Elberfelder Studienbibel Nr. 8233 „wird das Wort in den Übersetzungen oft mit Frieden wiedergegeben, hat aber ein breites Spektrum an Bedeutungsnuancierungen“. Genannt werden: Frieden (nach innen und außen), Heil, Heilsein, Unversehrtheit, Wohlergehen , Wohlbefinden, Gedeihen und geordnete soziale Beziehungen. Auf Deutsch würde man vielleicht sagen: Alles im Lot, alles in bester Ordnung.
Vielen von uns geht es vielleicht so wie mir bis vor kurzem, dass wir bei Schalom eher an etwas denken, das wir empfangen bzw. einem Empfänger spenden. Aber deutlich weniger Menschen ist wahrscheinlich bewusst, dass es evtl. erst einmal darum gehen könnte, etwas abzugeben, loszulassen oder sich wegnehmen/entfernen zu lassen, oder dass es Aspekte gibt, die verändert, geläutert, zerstört oder gefangengenommen werden müssen, um das empfangen und da hineinkommen zu können, was Schalom alles beinhaltet.
Dieses biblische „Prinzip des Loslassens und Loswerdens unserer (fleischlichen) (Alt-)Lasten“ zeigt sich in verschiedenen Aussagen, von denen einige hier zitiert werden (aus der Elberfelder mit leichten Anpassungen; falls eine andere Übersetzung verwendet wurde, steht es dabei):
Aber seine (Lot’s) Frau sah sich hinter ihm um; da wurde sie zu einer Salzsäule. (1. Mose 19,26)
Jeschua aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Elohims. (Lukas 9,62)
Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH. (3. Mose 19,18)
Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben. (Matthäus 6,14.15)
Ihr sollt all die Stätten vollständig ausrotten, wo die Nationen, die ihr vertreiben werdet, ihren Göttern gedient haben auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Und ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Gedenksteine zerbrechen und ihre Ascherim mit Feuer verbrennen und die Bilder ihrer Götter umhauen. Und ihr sollt ihren Namen von jener Stätte ausrotten. (5. Mose 12,2.3)
… und sondert euch ab von den Völkern des Landes und von den ausländischen Frauen! (Esra 10,11)
Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat an der Torah JHWHs und über seine Torah sinnt Tag und Nacht! (Psalm 1,1.2)
Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? […] Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!, spricht JHWH. (2. Korinther 6,14.17a)
Denn du hast uns geprüft, Elohim, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert. (Psalm 66,10, s. auch Jesaja 48,10 und Daniel 12,10)
Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist … (Offenbarung 3,18)
Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. (Matthäus 11,28)
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7; Schlachter 2000)
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringt. (Johannes 15,1.2)
da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sein soll, dass wir der Sünde nicht mehr dienen (Sklaven seien) (Römer 6,6)
Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr (ja bereits) ungesäuert seid! Denn auch unser Passah(lamm), Maschiach, ist geschlachtet. (1. Korinther 5,7)
denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Elohim zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir ⟨überspitzte⟩ Gedankengebäude und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Elohims erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Maschiachs und sind bereit, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird. (2. Korinther 10,4-6)
Und bestimmt gibt es noch weitere Schriftstellen und Beispiele. Für den folgenden Weg der Betrachtung ist es mir wichtig zu betonen, dass er nicht überstrapaziert und getrennt von den Aussagen der Schrift beschritten werden sollte. Trotzdem kann es lohnenswert sein, die Buchstaben eines hebräischen Wortes und deren Bedeutung und mögliche Interpretation näher anzuschauen, um das Wort selbst besser zu verstehen. So besteht das hebräische Wort „shalom“ im Hebräischen aus vier Buchstaben: Schin, Lamed, Waw und Mem. Unten sehen wir in der Tabelle die Schreibweise der Buchstaben von Spalte 2 bis 4 in Quadratschrift, Paleo-Hebräisch und Altisraelitisch und daneben die Bedeutung der Bildsymbole und die mögliche Interpretation.
Die Bedeutung aller vier Buchstaben bzgl. deren Bildsymbole und/oder deren Interpretationen könnten also Folgendes aufzeigen:
Schin: Als erstes soll/muss etwas in unserem Leben verzehrt, geläutert, zerstört werden, es muss sich also etwas verändern, zurückgelassen oder weggenommen werden.
Lamed: Dann soll/muss unser Leben durch Lehren, ggf. auch Ziehen und Schieben in eine bestimmte Richtung gebracht werden.
Waw: Das führt uns in eine Verbindung mit, bzw. über den, der sich für uns ans Holz nageln ließ …
Mem: … mit dem lebendigen Wasser, mit JHWHs Fülle, auch mit der Fülle des Wortes Elohims, das in unserem Leben durch den Geist Elohims in Verbindung mit dem Glauben lebendig wird, Leben hervorbringt und in uns zu einer überfließenden Quelle wird.
Und auch das Folgende wird deutlich: Wenn wir etwas zerstören, was uns eigentlich zum Guten dienen soll (z. B. Gemeinschaft mit Elohim und mit Geschwistern) bzw. uns vom Richtigen trennen, dann laufen wir in eine Richtung, die uns mit dem Chaos verbinden könnte. Das Resultat wäre dann ggf. eine verkehrte/verdrehte Art von Frieden.
Wir sehen also, dass die Betrachtung der Buchstaben und deren Bildsymbole und denkbaren Interpretationen eine Bestätigung der tiefen Bedeutung des Wortes Schalom vermittelt. Es geht also nicht nur ums Empfangen, sondern darum, dass auch etwas los-/zurückgelassen, zerstört, verändert werden muss, damit wir durch unseren Hirten Jeschua, der für uns ans Holz geschlagen wurde, hinein in die Fülle Elohims kommen, was auch immer das alles beinhaltet.
Und bei allem gilt der gute und zum Thema passende Rat aus 1. Thessalonicher 5,21: „Prüft alles. Das Gute behaltet (bzw. nehmt an).“ (Schlachter 2000) Was darüber hinausgeht, sollten wir nicht annehmen bzw. uns von dem trennen, was bereits bei uns Eingang gefunden hat, damit uns das Gute, das von unserem Vater im Himmel kommt, immer tiefer in die Realität Seines Schaloms hineinführt. Und dass alles andere, was uns daran hindert, „beseitigt“ wird.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen von Herzen Schalom in all seinen Bedeutungsnuancen.
Michael