Permakultur – Lifestyle und Verwalterschaft von YHWHs Schöpfung – Teil 4b
Wie können wir uns nun persönlich diesem Thema nähern – auch über den landwirtschaftlichen Aspekt hinaus, oder besser: wo fängt alles an?
Hier dazu ein Beispiel aus meinem Leben:
Ich wohne auf dem Grundstück bei einen älteren Ehepaar mit einem riesigen Gemüsegarten und einem parkähnlichen Grundstück mit extravaganten großen Staudenbeeten. Es war gewünscht, dass ich eine gewisse Stundenzahl wöchentlich gegen Bezahlung im Garten helfe. Ich habe gerne eingewilligt. Leider gingen aber deren Vorstellungen weit über meine Möglichkeiten, so dass ich schnell an mein Limit kam und auch mein Körper immer mehr Überforderung und Schmerzen zeigte. Die Nachbarn hatten mich sofort gewarnt, die Vermieter waren bekannt für ihren extrem hohen Anspruch, den bisher niemand erfüllen konnte. Es hat eine Weile gedauert, wie das so oft ist, bis ich wusste, ich darf hier nicht weiter fremde Gärten pflegen, wenn ich dabei meinen „eigenen Garten“ (der Vater sprach durch diese Bibelstelle im Hohelied: [doch] meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet!) vernachlässige, über meine Grenzen gehe, mich sogar überfordere/verletze. Und damit meine ich nicht nur den Teil meines Gemüsegartens, sondern ich meine damit im übertragenen Sinne den Teil, der mir vom Vater gegeben wurde, angefangen bei meinem Körper bis zu meinen Gaben und dem Teil der Schöpfung, den ich persönlich verwalten sollte. Und der Garten meiner Vermieter gehört ganz klar nicht dazu. Es ist mir nun so klar vor Augen. Oft brauchen wir ja praktische Erlebnisse, um zu verstehen.
Das war so etwas wie eine Initial-Zündung. Nun fing ich an, genau hinzuschauen und zu fragen. Die elementare Frage lautet wie folgt: Wo fängt unsere Verantwortung und Verwalterschaft als Sein königliches Priestertum auf Erden an?
Bei uns selbst, denn YHWH hat uns unseren Körper und unseren Lebensodem gegeben, wir sind eine lebendige Seele, Nephesh chaiya, wir sind Seine Sukkah, Sein Zelt, der Tempel, in dem Er wohnen möchte. Also müssen wir als erstes bei uns anfangen, bevor wir Verantwortung für andere Bereiche übernehmen. Wenn etwas in unserem persönlichen Leben nicht „tov“ ist, also im Sinne der Schöpfungsordnung funktioniert, und wir so nicht das erfüllen können als Verwalter, wozu wir berufen sind, dann werden wir auch sonst nicht viel auf die Reihe bekommen, denn die Frucht kann nur gemäß unseres inneren Zustands erfolgen.
Dieses Thema ist nun ein weites Feld, der Schwerpunkt kann bei jedem anders liegen und wir befinden uns natürlich immer in Prozessen, beginnend mit der Bewusstwerdung von Zusammenhängen. Ich glaube, es ist gut, eine innere Klausur, eine innere Einkehr zu starten, den Vater zu fragen, wo Bereiche sind, in denen es nicht „tov“ zugeht.
Im Grunde ist das eine Art Bestandsaufnahme, etwa vergleichbar mit dem Anlegen eines Gartens. Ich schaue, welche Muster, welche Bedingungen gibt es. Wo sind chaotische Strukturen, wo sind Ordnungen, die schon Richtung „tov“ tendieren, also in der Ausrichtung „back to Eden“.
Hier weitere Beispiele, was wir uns oder den Vater fragen könnten:
– Wie soll ich meinen Körper behandeln, abgesehen von Speisegeboten? Wie kann ich ihn fit halten? Sollte ich vielleicht weitere Speisen weglassen, wie Zucker oder auch Kaffee? Wie sieht es aus mit Bewegung? Sind da verborgene Bereiche in meinem Leben, denen ich mich stellen muss? Funktioniere ich im Sinne, wie der Vater mich gedacht hat?
– Sollte ich mein Leben grundsätzlich vereinfachen? Was ist angemessen in dieser Zeit? Es geht auch um das Design meines Lebensstils, vielleicht eine Art Permakultur-Lifestyle, wo alles einfacher ist. Was gehört zu meinem persönlichen Leben aus der Sicht des Vaters, was nicht?
– Wie sieht es aus mit dem Sh´ma, liebe ich den Vater mit ganzem Herzen, mit allem, was ich bin, mit der ganzen Fülle meines Daseins? Das würde wohl auch dem Muster von tov meod entsprechen. Sind da Bereiche, die blockiert sind, die nicht wollen – vielleicht aufgrund von Trauma? Wie sieht es also aus mit der Beziehung zum Vater, zu Yeshua? Kann ich sagen, es ist tov?
– Wie sieht meine Kommunikation mit mir selbst aus, kann ich Nähe zu mir ertragen, wie kommuniziere ich mit meinem Ruach und meiner Nephesh/Seele. Wie kommuniziere ich mit Menschen, mit meiner Familie und Geschwistern usw.
– Wie sieht es aus mit meinem Bibelstudium? Wie sieht es aus mit meinem Gebet und den persönlichen intimen Gesprächen mit dem Vater, vielleicht auf meinen Spaziergängen?
– Verwalte ich meine Zeit auf eine gute Weise? Wofür wende ich wieviel Zeit auf? Was hat welchen Stellenwert?
– Wie verwalte ich meine Finanzen, im Sinnes des Vaters?
– Gibt es irgendwo offensichtlich Chaos, Tohuwabohu? Muss ich dort extra investieren, die Muster analysieren … und mir Zeit nehmen, den Vater zu fragen und Seine Ordnung etablieren?
– Wie sieht es aus mit meiner Wohnung, meinem Haus, Hof, Auto, Wohnwagen, Segelboot etc.? Hab ich das alles im Griff, kann ich sagen, es ist tov? Ist das vom Vater gewollt, was ich habe und wie ich es verwalte? Kann ich alles verwalten oder ist es zu viel? Auch Hobbies können wir dem Vater auf den Altar legen. Ist das etwas, was wir weiterführen sollten, auch, wenn unsere Seele daran hängt?
– Kann ich meinen Kleiderschrank noch überschauen oder habe ich den Überblick verloren? Kann ich meinen Besitz verwalten?
Ich habe festgestellt, wenn ich mir alles unter dem Aspekt Verwalterschaft und tov (meod) anschaue, dann passt einiges nicht mehr. Auch erinnere ich mich immer wieder daran, dass mir eh nichts gehört und ich selber mir auch nicht gehöre, sondern YHWH. Alles kommt von Ihm, er hat alles gemacht.
Noch ein anderes praktisches Beispiel von meinem Wohnort. Auf dem Grundstück gibt es eine überwältigende Fülle an Obstbäumen jeder Art. Zu jeder Zeit ist irgendetwas reif. Da ich ursprünglich aus der Großstadt komme, wo der wöchentliche Marktbesuch ein Highlight war, ist so ein Überfluss schon schwer zu verkraften. Irgendwie dachte ich immer, ich muss möglichst viel konservieren für den Winter, also so viel wie möglich verwerten. Das erzeugte einen riesen Stress, und ich war irgendwie getrieben aufgrund dieser Fülle direkt vor meinen Augen. Dann fing ich an, auch da zu fragen: Vater, was ist da für mein Leben bestimmt? Nur weil ich zig Apfelbäume vor der Nase habe, heißt das nicht, dass ich sie alle essen soll oder verschenken muss, also irgendwie zu verwalten habe. Sind so viele Früchte überhaupt gesund? Ich habe meine persönliche Antwort gefunden und an dieser praktischen Lektion vom Vater wieder grundsätzlich viel verstanden. Die Äpfel gehören nicht zu dem Bereich, den ich verwalten soll. Sie können da sein und trotzdem nichts mit meinem Leben zu tun haben, bis auf ein paar vielleicht, die ich einlagern kann.
– Wir können uns also auch fragen, wo wir nicht!!! berufen sind als Verwalter. Das kann durchaus eine schwierige Frage sein, denn oft entstehen Nöte und Probleme, wo wir meinen, helfen zu müssen, einzuspringen oder Vakuums, die wir meinen, füllen zu müssen aus Mangel an Manpower (zum Beispiel in der Gemeinde). Jeder kennt das deutsche Sprichtwort: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Und das gilt übrigens auch für den Platz und die Aufgaben, die eine Frau oder ein Mann hat – auch innerhalb einer Ehe, einer Gemeinschaft oder einer Gesellschaft – und die bestehende Gefahr, die Rollen in ungesunder Weise zu vertauschen und ein bestehendes Vakuum auszufüllen. Also geht es als Verwalter YHWHs auch um klar definierte Grenzen, in denen wir uns bewegen und deren Raum wir ausfüllen dürfen, anstelle uns in viele Richtungen zu zerstreuen.
– Dann sind da die Beziehungen und Kontakte in unserem Umfeld, angefangen mit der Familie und hin bis zu Freunden und Kollegen. Welche Kontakte soll ich pflegen, welche lieber streichen?
– Unsere Gaben und Talente sind natürlich ein Bereich, worin wir besonders investieren dürfen. Lebe ich meine Gaben im Sinne YHWHs und bringe ich Frucht, die tov (meod) ist? Lebe ich meine Gaben in dem Maß, wie es sich der Vater für mich vorgestellt hat?
– Welchen Platz nehme ich als Teil von Isarel, von den 12 Stämmen, ein? Fülle ich den Raum aus, der mir heute möglich ist?
– Unsere Position als Priester (Melchizedek) ist auch etwas, was wir vor dem Vater bewegen dürfen, ob wir diese Rolle angemessen, gemäß dem, wo wir stehen, ausfüllen.
– Wie gestalte ich die Moedim/Feste, angefangen mit Shabbat – ist das tov, im Sinne der Schöpfungsordnung? Halte ich an Traditionen fest oder bewege ich mich back to Eden?
– Auch meine Gedanken sind ein Teil, den ich verwalten darf. Wo habe ich meine Aufmerksamkeit über den Tag verteilt, womit beschäftige ich mich bewußt und unbewußt. Wo ist mein Fokus?
– Ein Aspekt von Verwalterschaft ist auch, den Blick zu haben, wie die einzelnen Aspekte miteinander verbunden sind. Die Interaktion ist Teil des funktionierenden Designs.
Beispiel: meine Gabe, didaktische Illustrationen zu gestalten, passt wiederum zu der Gabe, Texte zu verfassen. Weiterhin spielt hier mein Interesse für Hebräisch und für die Bedeutung der Worte mit hinein. Alles hängt zusammen und befruchtet sich gegenseitig. So hat der Vater es geplant, von langer Hand orchestriert, bei jedem von uns.
Es ist eine spannende Reise, von diesem Standpunkt unser aktuelles Leben zu betrachten und mit Hilfe des Ruach Ha Kodesh durch die einzelnen Bereiche zu gehen.
Shalom, Rivkah
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