Permakultur – Lifestyle und Verwalterschaft von YHWHs Schöpfung, Teil 2
Hier werden die Prinzipien der Permakultur einmal grob erklärt in Form einer theoretischen Aufzählung, es geht – wie bereits in der Einleitung erwähnt – nicht unbedingt um einen Permakultur-Garten, sondern um das Prinzip, das man auch auf den Lebensstil übertragen kann. Praktische Beispiele folgen dann im nächsten Beitrag. Wenn ich den Begriff Permakultur verwende, meint es auch das Prinzip der wunderbaren Schöpfungsordnung YHWHs. Manchmal hilft der Blick weg von uns, neue Sichtweisen zu bekommen und unsere Position als Verwalter und Gestalter von YHWHs Schöpfung neu zu verstehen und einzunehmen.
Prinzip 1: Beobachte und interagiere
Die Schöpfung als Ganzes ist tatsächlich ein System, das an Nachhaltigkeit und Effizienz unübertroffen ist. Deshalb ist die Beobachtung und die Interaktion mit der Natur das erste der Permakultur-Prinzipien. Plant so effizient wie die Natur: es geht darum, die Interaktion von Elementen in natürlichen Systemen zu beobachten, um neue effiziente und nachhaltige Wege zu finden. Sammelt Daten und lernt eure Umgebung kennen: Zu Beginn einer jeden Permakultur-Design-Planung wird ein Ort, wenn möglich, in allen Jahreszeiten beobachtet und es werden so viele Daten wie möglich gesammelt. Wichtig ist dabei auch, dass nicht nur die einzelnen Bestandteile eines Systems beobachtet werden. Es werden immer auch die Beziehungen von einem Element zum restlichen System in die Beobachtungen einbezogen.
Das Gleiche gilt für einen Permakultur-Lebensstil. Beobachtet und bewertet euren aktuellen Lebensstil, identifiziert die Aspekte, die bereits effektiv funktionieren, und erarbeitet, welche Bereiche neu gestaltet oder verbessert werden könnten. Das kann auch die persönlichen Gaben betreffen, die der Vater uns gegeben hat.
Prinzip 2: Sammelt und speichert Energie
Das permakulturelle Denken versucht, die verschiedenen Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen und langfristig zu erhalten. Spare & investiere langfristig.
Ein Permakultur-Lebensstil sollte die Art und Weise widerspiegeln, wie die natürliche Welt Energie verwendet. Wenn wir uns beispielsweise nicht um uns selbst kümmern, indem wir unseren Körper mit gesunden Lebensmitteln und regelmäßiger Bewegung versorgen, werden wir weder produktiv noch gut für unsere Mitmenschen sein. Plant euren Lebensstil so, dass ihr so effektiv wie möglich arbeitet und dabei so wenig Energie wie möglich verbraucht. Pflanzt euren Gemüsegärten so nah wie möglich an euer Haus. Pflanzt zum Beispiel Dinge, die ihr täglich benutzt, auf den Weg zur Mülltonne oder zum Hühnerstall – Wege, die ihr jeden Tag geht.
Prinzip 3: Erwirtschaftet einen Ertrag
Es geht darum, eine Basis zu schaffen, die uns möglichst schon zu Beginn des Projektes mit den nötigen Ressourcen versorgt. Das Nützlichere setzt sich automatisch durch.
Wählt Pflanzen und Materialien mit mehreren Zwecken. Ein Baum kann Windschutz, Hühnerfutter, Schatten für den Hühnerstall und in Zukunft eine Holzquelle sein. Ein Pflückbeet kann ein Ort sein, den man als Gemüsegarten nutzen könnte, und es kann auch eine unterirdische Wurmfarm für unsere Abfälle beherbergen und Nützlingen Platz bieten.
Prinzip 4: Wendet Selbstregulierung an und lernt aus dem Feedback
Wenn wir die positiven und negativen Rückkopplungen in einem System besser verstehen, können wir selbstregulierende Systeme erzeugen, die weniger intensive Korrekturmaßnahmen benötigen. Sich selbst instand setzende und regelnde Systeme sind ein Ideal der Permakultur.
Die natürliche Welt reguliert sich selbst, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und sich an äußere Belastungen wie klimatische Veränderungen anzupassen. Einen von der Permakultur inspirierten Lebensstil zu leben bedeutet, ein Gleichgewicht zu finden und unser Leben durch Selbstregulierung wieder an der natürlichen Ordnung auszurichten. Indem wir selbstständiger werden, können wir uns leichter an Veränderungen anpassen. In ähnlicher Weise können wir durch das Akzeptieren von Feedback darüber, was nicht funktioniert oder welche Bereiche unseres Lebens aus dem Gleichgewicht geraten sind, Lösungen für diese Probleme finden und unseren Lebensstil entsprechend anpassen. Beobachtet, wie die Natur Dinge tut. Wie wächst ein Garten? Wie bestäubt ein Insekt? Wie sät sich ein Baum selbst aus? Seht und lernt.
Prinzip 5: Nutzt erneuerbare Ressourcen und Leistungen
Permakultur heißt immer auch autarke Ressourcennutzung. Eine Maxime in eurem Permakulturgarten sollte sein, dass ihr möglichst wenig „von außen“ einbringt, auch Wasser, Strom und Erde – und stattdessen lernt, die Wachstumskräfte vor Ort aus sich selbst heraus zu lenken und zu fördern.
Stellt euch euren Körper als erneuerbare Ressource vor und denkt an Zeit, Essen und Bewegung (und vor allem das geistige Wachstum, Zeit mit dem Vater, Bibelstudium) als Mittel, um ihn zu nähren und zu pflegen, als Tempel des Ruach Ha Kodesh. So wie ihr eine bestimmte Ressource in eurem Garten nicht erschöpfen würdet, solltet ihr euch davor hüten, eure persönlichen Ressourcen in Bezug auf Energie und Produktivität zu erschöpfen. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse unseres Körpers und Geistes helfen uns, die erneuerbare Ressource unserer Energie zu erhalten und einen gesünderen und produktiveren Lebensstil zu haben.
Passive Leistungen können zum Beispiel genutzt werden, ohne den Wirt zu verbrauchen. Das Holz eines Baumes wäre ein Beispiel für eine erneuerbare Ressource. Ein lebender Baum stellt uns außerdem Schatten und Schutz als Leistung zur Verfügung. Da wir den Baum durch den Nutzen dieser Leistungen nicht verbrauchen, wäre dies ein Beispiel für eine erneuerbare Leistung. In der Permakultur spielen diese passiven Funktionen (erneuerbare Leistungen) eine bedeutende Rolle. Pflanzen, Tiere, lebendiger Boden und Wasser stellen eine Vielzahl von erneuerbaren Leistungen zur Verfügung, die wir nutzen können, ohne den Wirt dabei zu verbrauchen und ohne Energie für eine Ernte aufwenden zu müssen.
Prinzip 6: Produziere keinen Abfall
Permakultur-Design versucht immer, alle Outputs eines Systems produktiv zu nutzen. Nutzt die Wellen des Überflusses. Wenn ein Garten von zu vielen Schnecken bedroht wird, kann dies einen Mangel von Enten, die sich von diesen Schnecken ernähren, bedeuten (allerdings ist das ein amerikanisches Beispiel, was hier oft nicht funktioniert). Im Permakultur-Design-Prozess werden immer kreative und innovative Wege gesucht, um die Wellen des Überflusses effizient zu nutzen. Nutzt Abfälle als Ressourcen.
Die ersten sechs Permakultur-Prinzipien tendieren zu einer Perspektive, die zuerst die Elemente betrachtet und dann die Organismen und Personen, die sich aus den Elementen zusammensetzen. Die Nächsten sechs Permakultur-Prinzipien betrachten die Systeme aus einer höheren Perspektive und befassen sich mit den allgemeinen Mustern und Beziehungen, die sichtbar werden, wenn man seinen Blick auf das gesamte System richtet.
Prinzip 7: Gestaltet zuerst Muster und dann Details
Es geht darum, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Anstatt sich nur auf die einzelnen Details eines Bildes zu fokussieren, versucht ein Permakultur-Designer das ganze Bild zu betrachten. Das Erkennen von Mustern ermöglicht ein ganzheitliches Verständnis. Beispielsweise lässt sich in einem Spinnennetz ein klares Muster erkennen, doch die Details des Spinnennetzes variieren ständig. Das Erkennen von Mustern ist eine notwendige Vorstufe des Permakultur-Design-Prozesses. Wenn wir die Muster von Systemen erkennen, verstehen wir damit auch den höheren Aufbau des Systems und wir können dieselben Muster in einem anderen Kontext für andere Systeme verwenden. Muster erlauben uns eine Ordnung von dem Durcheinander der Gestaltungsmöglichkeiten und Optionen. Wenn wir uns zu sehr auf die Komplexität der Details fokussieren, laufen wir Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Deshalb ist das Finden eines richtigen Musters für ein Design viel wichtiger als das Verständnis von allen Details der Elemente des Systems.
Zonen- und Sektorenplanung: Im Permakultur-Design-Prozess wird dieses Prinzip unter anderem bei der Zonen- und Sektorenplanung angewandt. Beispielsweise werden Nutzungsintensitätszonen (Zonen, in denen viel Arbeitsaufwand anfällt) im Umfeld eines Aktivitätszentrums (z. B. Bauernhaus) angeordnet. Auf die Muster wird später noch einmal extra eingegangen.
Prinzip 8: Integrieren statt ausgrenzen
Verbindungen zwischen Elementen sind so wichtig wie die Elemente selbst. Deshalb versucht der Permakultur-Designer die Elemente eines Systems so anzuordnen, dass jedes den Anforderungen der anderen Elemente dient und die Produkte der anderen aufnehmen kann. Komplexe Beziehungen stärken das Ganze. In der industriellen Landwirtschaft werden Elemente abgetrennt, beispielsweise in einer Monokultur. Durch die Verringerung der Komplexität der Beziehungen wird ein System allerdings auch automatisch instabil und angreifbarer. Viele Beziehungen zwischen Elementen, die sich gegenseitig unterstützen, bringen viele Vorteile und sind notwendig für eine effiziente Selbstregulierung. Deshalb versucht die Permakultur Systeme zu erschaffen, die eng miteinander verzahnt sind. Die sinnvolle Platzierung stärkt Selbstregulierung: Jedes Element erfüllt viele Funktionen, jede wichtige Funktion wird von vielen Elementen unterstützt. Dieses Prinzip findet sich auch in der Naturheilkunde, in der neben dem eigentlichen Wirkstoff Beistoffe geliefert werden (Beispiel des natürlichen Aspirins bzw. der Acetylsalicylsäure in der Weidenrinde), die den Wirkstoff bekömmlicher und/oder effektiver und ggf. verfügbarer für den Organismus machen.
Prinzip 9: Nutze kleine & langsame Lösungen
Dieses Prinzip widerspricht der Idee von „Größer ist besser“, an der sich die heutige Wirtschaft oft orientiert. Permakultur-Systeme versuchen immer im kleinsten, praktisch sinnvollen und energieeffizientesten Maßstab ihre Funktion zu erfüllen. Kleine und langsame Lösungen sind oft effizienter.
Prinzip 10: Nutze & schätze die Vielfalt
Die systemische Komplexität in der Schöpfung wird durch die enorme Vielfalt von Formen, Funktionen und durch die Wechselwirkungen zwischen den Elementen erreicht. Ein Permakultur-Designer muss eine Balance zwischen der Verschiedenheit einerseits und der Produktivität und Leistung andererseits finden. Vielfalt stärkt das System. Monokulturen sind anfällig für Schädlings- und Krankheitsbefall und deshalb die Hauptursache für den Einsatz von Pestiziden und der ineffizienten Nutzung von Energie. In Polykulturen wird durch den Anbau von verschiedenen Pflanzen die Vielfalt gefördert, um Schädlingsanfälligkeit oder auch Auswirkungen ungünstiger Klimabedingungen zu reduzieren. Das Prinzip der Vielfalt wird natürlich nicht nur bei der Polykultur angewendet. Es gilt für Arten und Populationen und auch für die menschliche Gesellschaft. Die Erhaltung von verschiedenen Kulturen und Sprachen ist genauso wichtig, wie die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Prinzip 11: Nutze Randzonen und schätze das Marginale
Eine Flussmündung ist ein Beispiel für eine Randzone. Sie dient als eine komplexe Schnittstelle zwischen Land und Meer. Das seichte Wasser ermöglicht eine Durchflutung mit Sonnenlicht, was Algen- und Pflanzenwachstum fördert. Gleichzeitig ist das seichte Wasser ein Futterplatz für Vögel. An Randzonen passieren immer die interessantesten Dinge. Doch oft sehen wir sie nicht, weil wir unseren Fokus auf andere Aspekte legen. Der Ausbau von Randzonen erhöht die Produktivität.
Prinzip 12: Nutze & reagiere kreativ auf Veränderung
Veränderungen können große Chancen sein, wenn sie auf eine bewusste und kooperative Art und Weise genutzt werden. Dies gilt auch für große Änderungen, welche außerhalb unserer Kontrolle liegen. Das letzte der Permakultur-Design-Prinzipien leitet uns dazu an, mit den Veränderungen zu gehen, anstatt diese mit einem hohen Energieaufwand zu bekämpfen. Permakultur-Design versucht sogar, eine Basis zu schaffen, die eine kreative Form von Entwicklung und Veränderung unterstützt und begünstigt.
Wasser ist stärker als Stein. Kurzfristig scheint ein Stein stärker zu sein, als das Wasser. Auf lange Sicht setzt sich aber das Wasser durch und bahnt sich seinen Weg durch steinigen Untergrund.
Die Permakultur-Prinzipien zielen auf die Dauerhaftigkeit von natürlichen, lebendigen Systemen. Und dauerhaft sind nur jene Systeme, die flexibel und intelligent auf Veränderung reagieren können. Wenn die Umweltbedingungen sich verändern, können nur jene Lebewesen überleben, die sich an die neuen Bedingungen anpassen können.
Genauso wäre es sinnvoll für uns, die Fähigkeit zu haben, flexibel zu reagieren und nicht auf Störungen von außen mit Chaos zu reagieren, sondern uns in der Störung gleich wieder eine Ordnung zu suchen, um dann zurück in gute Abläufe zu finden.
Wenn zum Beispiel ein Fluss mit seinem gleichmäßigen Strömen durch einen dicken Felsen unterbrochen wird, bildet das Wasser Verwirbelungen, die eine bestimmte Ordnung und Muster haben; und nach einer gewissen Strecke kommt dann das Wasser wieder zurück in seinen Stream.
Das war ein Einblick in die Prinzipien der PK und zeigt auch, wie wunderbar die Schöpfung gestaltet wurde vom Vater.
Zur Illustration: radah, resh, dalet, he. Dieses Wort stammt aus 1. Mose 1.26, es steht für Regieren und Herrschen, dies hängt alles zusammen mit unserer Aufgabe als Verwalter, aber eben auf der Basis unseres Glaubens, der auf dem Wort gegründet ist.
Shalom, Rivkah