Komm heraus aus ihr, mein Volk – Teil 3
- Könige 12,26 – 13,33
Dieser Schriftabschnitt zeigt, wie der König Jerobeam, der über die 10 Stämme regiert, das Volk zum
Götzendienst verführt – aus Eigennutz, weil er Angst hat, das Volk könnte von ihm abfallen, wenn es
nach Jerusalem pilgert, um anzubeten: „Und Jerobeam sprach in seinem Herzen: Jetzt wird das
Königtum an das Haus David zurückkommen. Wenn dieses Volk hinaufzieht, um im Haus des Herrn in
Jerusalem Schlachtopfer zuzubereiten, dann wird sich das Herz dieses Volkes zu ihrem Herrn
zurückwenden, zu Rehabeam, dem König von Juda. Mich aber werden sie erschlagen und sich zu
Rehabeam, dem König von Juda, zurückwenden.“ Aus dieser Angst heraus fasst er einen Plan, wie er
das Volk davon abhalten kann, nach Jerusalem zu pilgern. Er macht zwei Kälber, setzt eines nach
Bethel und eines nach Dan. Hierhin soll das Volk nun „pilgern“, um anzubeten. So hat er das Volk erst
einmal vom Vorsatz Gottes weggeführt. Er geht sogar so weit, dass er ein von ihm selbst erdachtes
Fest einsetzt und selbst (als König!!!!???) auch auf den selbstgemachten Altar steigt, um zu
räuchern: ein falsches Fest zur falschen Zeit am falschen Ort!!!
Das war „zu viel“!!!! Das bringt den Mann Gottes aus Juda auf den Plan, der von Gott geschickt nach
Bethel kommt just als Jerobeam auf dem Altar steht, um Rauchopfer darzubringen. Und der Mann
Gottes ruft auf das Wort Gottes hin gegen den Altar: „Altar, Altar, so spricht der Herr: Siehe, ein Sohn
wird dem Haus David geboren werden, sein Name ist Josia. Der wird auf dir die Höhenpriester
schlachten, die auf dir räuchern, und Menschengebeine wird man auf dir verbrennen! Und er gab an
jenem Tag ein Wunderzeichen und sagte: Dies ist das Wundereichen dafür, dass der Herr geredet hat:
Siehe, der Altar wird zerbersten, und die Fettasche, die darauf ist, wird verschüttet werden.“
Als Jerobeam daraufhin vom Altar herab seine Hand ausstreckt und befiehlt: „Packt ihn!“, verdorrt
seine Hand. Doch auf das Gebet des Mannes Gottes hin, kann der König seine Hand dann wieder an
sich ziehen. Daraufhin lädt der König den Mann Gottes ein, mit ihm ins Haus zu gehen, sich zu
stärken und vom König ein Geschenk zu empfangen (Bestechung!). Der Mann Gottes aber lehnt ab,
weil Gott es ihm verboten hatte, an diesem Ort Brot zu essen oder Wasser zu trinken; deshalb erklärt
er dem König: „Selbst wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest (und das war bestimmt kein
einfaches Haus, sondern ein riesen Palast), so würde ich nicht mit dir hineingehen! Ich werde an
diesem Ort kein Brot essen und kein Wasser trinken. Denn so ist es mir durch das Wort des Herrn
befohlen worden: Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Weg
zurückkehren, den du hingegangen bist! So ging er auf einem anderen Weg fort und kehrte nicht auf
dem Weg zurück, auf dem er nach Bethel gekommen war.“
Um mit ihm zu gehen, hätte er umkehren (zurückkehren) müssen, er hätte den von Gott für ihn
vorgeschriebenen Weg verlassen und in die entgegengesetzte Richtung, eben „zurück gehen“
müssen. Er hatte auch deutlich gemacht, dass er an diesem Ort kein Brot essen und kein Wasser
trinken dürfe, weil Gott das gesagt hatte: „Du sollst dort weder Brot essen noch Wasser trinken; du
sollst nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.
An diesem Punkt ist der Mann Gottes noch fest entschlossen, nicht von dem abzuweichen, was Gott
ihm aufgetragen bzw. geboten hatte. Er lässt sich also nicht einmal vom König selbst! überreden,
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dem Auftrag Gottes zuwider zu handeln (13,9), und geht auf einem anderen Weg – wie von Gott
vorgegeben – fort.
Doch dann erscheint ein alter Prophet auf der Bildfläche, der ihm hinterhergegangen war. Vielleicht
ist dieser alte Prophet wie ein Eli im Alter geistlich erblindet. Möglicherweise aber hat Gott ihn
geschickt, um den Mann Gottes zu prüfen. Vielleicht trifft aber auch beides zu. Dieser alte Prophet,
der aus Bethel kam, wo der König auf den Altar gestiegen war, kommt jetzt mit genau demselben
Anliegen wie der König zu dem Mann Gottes, der auf seinem Rückweg unter einer Terebinthe Halt
gemacht hatte. Vielleicht hat er sich hier von der beschwerlichen Reise ein wenig ausruhen wollen
und war zudem noch hungrig und durstig. Der alte Prophet findet ihn also unter der Terebinthe und
fordert ihn auf: „Komm mit mir in mein Haus und iss Brot“, so als wollte er sagen: „Was sitzt du hier
herum, komm mit mir, dann kannst du dich in meinem Haus erholen und essen und trinken. Der
Mann Gottes reagiert wie gehabt und antwortet auf die scheinbar gut gemeinte Einladung (vielleicht
sogar unter Bedauern, denn er war möglicherweise tatsächlich inzwischen hungrig und durstig
geworden). Ich höre ihn beinahe reden, wie er mit einer Leidensmine dem alten Propheten
antwortet: „Ich kann nicht mit dir umkehren, um mit dir hineinzugehen, und an diesem Ort werde ich
kein Brot essen und Wasser mit dir trinken. Denn durch das Wort des Herrn ist ein Befehl (ein Wort)
an mich ergangen (er kennt also den Buchstaben des Gesetzes und zitiert ihn sogar wortwörtlich): Du
sollst dort kein Brot essen und kein Wasser trinken! Du sollt nicht wieder auf dem Weg zurückgehen,
auf dem du hingegangen bist! Hier ist der Mann Gottes scheinbar immer noch fest entschlossen, dem
Gebot Gottes zu folgen. Der alte Prophet gibt aber nicht auf und erklärt ihm mit Nachdruck: “Ich bin
auch ein Prophet, und ich höre auch von Gott.“ (Der Feind gibt auch nicht auf.) Jetzt greift er zu einer
anderen Strategie – er tischt ihm eine Lüge auf: „… ein Engel hat zu mir geredet durch das Wort des
Herrn und gesagt: Bring ihn mit dir in dein Haus zurück, dass er Brot esse und Wasser trinken!“ Er
hatte gut zugehört, wusste, was Gott dem Mann Gottes aufgetragen hatte und zitiert jetzt haargenau
diese Worte – aber das nur, um das Gegenteil zu erreichen, nämlich um ihn genau dahingehend zu
verführen, oder anders ausgedrückt: um ihn mit seinen eigenen Worten zu schlagen bzw.
rumzukriegen.
Das erinnert mich an bestimmte Worte aus 1. Mose 3: „Hat Gott wirklich gesagt, von allen Bäumen
des Gartens dürft ihr nicht essen?“ Auch im Garten ging es um essen und um trinken: essen vom
Baum des Lebens und trinken von den Strömen des Lebens, die im Garten flossen.
Der alte Prophet lügt und trickst den Mann Gottes auf diese Weise aus (so wie die Schlange in ihrer
Schläue das mit Eva gemacht hat), um ihn am Ende doch noch von seinem vorgeschriebenen Weg
abzubringen. Auch wenn jemand „aus den eigenen Reihen“ kommt und uns etwas religiös Gefärbtes
„vorsetzt“, sollten wir nicht darauf hören und uns vom Weg abbringen lassen und von „ihrer Speise“
essen. Hier brauchen wir den Geist der Unterscheidung. An diesen „anderen Orten“ – diesen
falschen Orten, diesen Orten des Götzendienstes – gibt es sehr wohl Brot und auch Wasser, aber es
ist das „falsche“ Brot und das „falsche“ Wasser, kein Brot des Lebens und kein Wasser des Lebens.
Die Torheit lädt an ihren (falschen) Tisch ein. Und was du (dort) isst – das bist (wirst) du. Denke
einmal darüber nach.
Der alte Prophet belügt den Mann Gottes, damit dieser endlich mit ihm zurückgeht in sein, des
Propheten Haus, um sein Brot zu essen und sein Wasser zu trinken. Wow!!!! Das erinnert mich an
ein Wort aus Sprüche 8: „Die Weisheit hat ihr Haus gebaut ….Sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet,
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hat ihren Wein gemischt, auch ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde (die Eigenschaften, die der
Weisheit zugehörig sind, die ihr dienen – das sind: Reinheit, Friedvoll-Sein, Milde, Folgsamkeit,
Barmherzigkeit samt guter Früchte, Unparteilichkeit, Ungeheuchelt-Sein, Friedenstifter) gesandt, lädt
ein auf den Höhen der Stadt. Wer unerfahren ist (und diese Eigenschaften haben möchte), der kehre
hier ein! Wer ohne Verstand ist, zu dem spricht sie: Kommt, esst von meinem Brot und trinkt von dem
Wein, den ich gemischt! Lasst fahren die Torheit und lebt und schreitet einher auf dem Weg der
Einsicht.“ (Die Weisheit lädt ein zum Leben.)
Warum sollen wir die Torheit fahren lassen? Das sagt Vers 13 von Kapitel 9 ganz klar aus: „Frau
Torheit ist leidenschaftlich im Verführen, sonst kann sie nichts. (Sie verführt mit und hin zu
Eigenschaften, die genau ihr zugehörig sind: sie ist irdisch gesinnt, sinnlich, teuflisch, eifersüchtig,
eigennützig, zerrüttet (chaotisch) und vollbringt jede schlechte Tat). Und sie sitzt an der Tür ihres
Hauses auf den Höhen der Stadt, um (genau dazu) einzuladen, die des Wegs vorübergehen, die
geradehalten ihre Pfade: Wer unerfahren ist, der kehre hier ein. Wer ohne Verstand ist, zu dem
spricht sie: gestohlenes Wasser (falsche, böse Geister) ist süß, und heimliches Brot (verdrehtes
Lügen-Wort) ist lieblich (es ist lieblich, weil es sanfte, seichte und „wohltuende“ Worte sind, die nicht
zurechtweisen oder Sünde aufdecken, sondern alles unter den Teppich kehren). – Und er weiß nicht,
dass dort die Schatten sind, in den Tiefen des Scheol ihre Geladenen. (Die Torheit verführt mit all
ihren Eigenschaften zum Tod.)
Warum sollte der Mann Gottes an diesem bestimmten Ort weder Brot essen noch Wasser trinken?
Weil es sich um den „falschen“ Ort (nicht Jerusalem), das „falsche“ Brot (Lügen-Wort) und das
„falsche“ Wasser (böse Geister) handelte. Zudem ist alles verunreinigt, unheilig, götzendienerisch,
fleischlich. Es ist ein Ort des Todes, wo es nur Brot des Todes und Wasser des Todes (falsche
dämonische Geister) gibt. Die Frau Torheit ist – wie wir in Sprüche 8 gesehen haben – eine
Verführerin, wie auch der alte Prophet dazu „diente“, den Mann Gottes vom Weg Gottes
abzubringen, damit er das Brot der Frau Torheit (falsche Lehre) isst und ihr Wasser trinkt (sich auf
„ihren Geist“ einlässt). Der Feind (oder ist es manchmal sogar der Herr???) stellt uns immer wieder
Menschen oder Dinge (Situationen) in den Weg, die uns zurückführen wollen (oder sollen), die uns
gestohlenes Wasser und heimliches Brot anbieten – nur, dass wir das oft nicht erkennen (es ist ja
heimliches Brot, das uns – um es einmal etwas sarkastisch auszudrücken – untergejubelt wird). Der
Feind tut das, um uns zu schaden, ja, um uns vom Weg abzubringen und letztendlich den Tod zu
bringen – und das sowohl geistlich als auch physisch. Gott tut es bzw. lässt es zu, um uns dadurch zu
prüfen und uns zu lehren, Gut von Böse zu unterscheiden; Weisheit von Torheit zu unterscheiden.
Gott fordert uns auf, ja nicht! um gar keinen Preis! zurück zu gehen, denn: „Wer seine Hand an den
Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt (wird nicht zubereitet) für das Reich Gottes.“
Sowohl der König als auch der alte Prophet forderten den Mann Gottes heraus – sie wollten, dass er
mit ihnen zurückgeht in ihr Haus.
Wenn man bedenkt, dass mit dem Wort „Haus“ in der Schrift oft der Tempel Gottes und auch der
Tempel unseres Leibes gemeint ist, dann macht die Tatsache, dass der König und der alte Prophet
den Mann Gottes zum Umkehren veranlassen wollten, deutlich, dass sie ihn von Gottes Haus und von
oder aus seinem menschlichen Geist, in dem Gottes Geist wohnt, herausbringen wollten, zurück in
sein altes Seelenleben, zurück ins Fleisch. Indem der Mann Gottes dann schließlich darauf eingeht
(besser gesagt: darauf reinfällt), wird er dem Wort/dem Gebot Gottes gegenüber ungehorsam.
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Dieser Ungehorsam hat verheerende Folgen – er bringt ihm den Tod – sowohl den geistlichen als
auch den physischen Tod.
„Da kehrte er mit ihm zurück und aß in seinem Haus Brot und trank Wasser“ (13,19).
Schlussendlich geht der Mann Gottes also doch mit dem alten Propheten zurück. Er hat die Lüge des
alten Propheten geschluckt – die Lüge, dass ein Engel zu ihm – dem alten Propheten – geredet hätte
durch das Wort des Herrn. Und so lässt er sich zurückbringen in das Haus des Propheten, damit er
dort Brot isst und Wasser trinkt. Was der vermeintliche Engel aber gesagt haben soll, war genau das
Gegenteil von dem, womit der Mann Gottes von Gott selbst beauftragt worden war.
Gott ändert nicht! mir nichts dir nichts Seinen Plan. Gott ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe.
Er sagt nicht heute so und morgen so. Dieser Mann Gottes kennt den Herrn nicht wirklich, obwohl er
ein „Prophet?“ ist. Wir haben es hier mit zwei Arten von Propheten zu tun: der eine lügt und der
andere ist ungehorsam, ja, widerspenstig. Der eine ist auf den anderen reingefallen. Warum ist er
reingefallen? Weil er Gott nicht kennt. Sein Ungehorsam bringt seine „schwache“ Beziehung zu Gott,
der Geist ist, zum Ausdruck. Er kennt Gott und damit den Geist Gottes nicht. Er hat keine oder wenig
Ahnung, dass Gottes Wort wahr ist und dass Gott immer zu dem steht, was Er sagt, dass Er auch
meint, was Er sagt, und Sein Wort niemals widerruft oder gar einen Engel schickt, es zu widerrufen.
Er sagt nicht Eines heute und morgen genau das Gegenteil. Diesem Mann Gottes fehlte der Geist der
Erkenntnis. Dieser Geist der Erkenntnis ist auch ein Geist der innigen Beziehung und Liebe zu Gott.
Nur durch eine innige Beziehung zu Ihm erkennen wir immer mehr von Gott und was Gott in seinem
Wort sagt. Beten wir daher wie Paulus: „Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung
und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tod gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur
Ausauferstehung aus den Toten.“ Wer nun aber nur nach dem toten Buchstaben handelt – eben weil
es Gott gesagt hat –, steht nicht in einer Liebesbeziehung zu Gott und ist deshalb auch leicht
angreifbar, verwundbar und schnell wieder vom rechten Weg abzubringen. Dem Herrn geht es um
seine Braut – und eine Braut liebt ihren Bräutigam.
Kommen wir zurück zu dem Mann Gottes. Er lässt sich also schlussendlich überreden
(überzeugen???? belügen), geht mit dem alten Propheten zurück in dessen Haus und isst dessen
Brot und trinkt dessen Wasser.
Wenn wir am falschen Ort das essen, von dem Gott gesagt hat, dass wir es nicht essen sollen, endet
das im (geistlichen) Tod. Es gab selbst im Garten einen Ort oder Platz, wo Adam und Eva sich nicht
hätten aufhalten sollen – das war der Ort , wo „dieser gewisse Baum“ stand, von dem sie nicht essen
sollten, und auch der Ort, wo sich die Schlange aufhielt. Ich glaube nicht, dass die Schlange überall
im Garten sein durfte. Sie war am Ort dieses gewissen Baumes, mit dem sie bis zur „Untrennlichkeit“
verwoben und verbunden war. Wenn wir also am falschen Ort das essen, von dem Gott gesagt hat,
dass wir es nicht essen sollen, endet das immer im (geistlichen) Tod. Eva muss am Ort des Baumes
der Erkenntnis des Guten und des Bösen gewesen sein. Und indem sie an diesen Ort gegangen ist,
hat sie eine „Grenze“ überschritten. Sie hätte von diesem Baum fernbleiben, mit Gott im Garten
wandeln und in Seiner Nähe bleiben sollen.
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Es ist ein Gebot des Herrn, aus Babylon (dem verhassten Ort – hassen auch wir das, was Gott hasst?)
herauszukommen, und es ist auch ein Gebot des Herrn, nicht am falschen Ort zu essen und zu
trinken.
Indem der Mann Gottes die Grenze überschritten und am falschen Ort das Falsche gegessen hat,
verlässt er unwillkürlich den Bereich des Schutzes Gottes, so dass der Feind ihn angreifen kann, wie
das auch bei Adam und Eva der Fall war, was dann letztendlich seinen physischen Tod zur Folge hatte
– er wird von einem Löwen gerissen. Dass der Löwe ihn nicht auch gefressen hat, zeigt, dass es kein
gewöhnlicher Löwe war, der ihm rein zufällig über den Weg gelaufen ist.
- Könige 12,20-22
„Und es geschah, während sie noch zu Tisch saßen, da geschah das Wort des Herrn zu dem
Propheten, der ihn zurückgebracht hatte. Und er rief dem Mann Gottes, der aus Juda gekommen war,
zu: So spricht der Herr: Dafür, dass du gegen den Befehl des Herrn widerspenstig gewesen bist und
das Gebot, das der Herr, dein Gott dir geboten hat, nicht beachtet hast und umgekehrt bist und Brot
gegessen und Wasser getrunken hast an dem Ort zu dem er zu dir geredet hat: Iss kein Brot und trink
kein Wasser! – darum soll deine Leiche nicht in das Grab deiner Väter kommen!
Er hatte sich also überreden lassen, war mit- bzw. zurück gegangen, und hatte an diesem Ort Brot
gegessen und Wasser getrunken und damit genau das Gegenteil von dem getan, was Gott ihm
geboten hatte.
Als sie nun beim Essen sitzen, klärt der alte Prophet, der an diesem Punkt ein (echtes und wahres)
Wort von Gott empfängt (ihn also diesmal nicht belog), ihn auf:
„Dafür, dass du gegen den Befehl des Herrn widerspenstig gewesen bist und das Gebot, das der Herr,
dein Gott, dir geboten hat, nicht beachtet hast und umgekehrt bist und Brot gegessen und Wasser
getrunken hast an dem Ort, zu dem er zu dir geredet hat: Iss kein Brot und trink kein Wasser! – darum
…..“
Jetzt spricht Gott durch den alten Propheten und tadelt den Mann Gottes dafür, dass er dem Befehl
bzw. Wort Gottes nicht gehorcht hat. Das hört sich für mich erst einmal ziemlich ungerecht an, denn
immerhin war er ja ausgetrickst, belogen, mit religiösen Worten überredet worden (so wie die
Schlange Eva sozusagen ausgetrickst hat, indem sie das Wort Gottes vor Eva anzweifelte und
verdrehte). Es spielt aber keine Rolle, ob wir nun einer Lüge auf den Leim gehen oder anderweitig
ausgetrickst werden – wir tragen in jedem Fall – so oder so – die Verantwortung für unser Handeln.
Gott nimmt uns diese Verantwortung nicht ab. Vertraut uns Gott ein Gebot an, haben wir die
Verantwortung, es auch zu befolgen. Und es geht dabei immer um Leben oder Tod. Es spielt wirklich
keine Rolle, ob uns „jemand“ dieses Gebot verdreht vorgesetzt oder uns dahingehend sonst wie
belogen hat (z.B.: Der biblische Sabbat wird am Sonntag gehalten, denn es ist ganz egal, an welchem
der 7 Tage wir ihn feiern, Hauptsache, du legst einen Sabbat ein, usw.). Die Verantwortung liegt bei
mir, ob ich das Sabbat-Gebot so wie es geschrieben steht – nämlich am 7. Tag der Woche – oder
abgewandelt entsprechend meinem Gusto halte. Wenn ich das Falsche tue, wird Gott nicht die
Schlange oder den, der mich falsch gelehrt hat, zur Verantwortung ziehen. Nein! Ich bin selbst
verantwortlich dafür, dass ich nicht nach „Gott-hat-doch-niemals-gesagt“, sondern nach „es steht
geschrieben“ handle! Und dafür brauche ich den Geist der Unterscheidung.
Komm heraus aus ihr, mein Volk – Teil 3Seite 6
Hatte der Mann Gottes denn nicht sogar der Einladung eines Königs! widerstanden? Zählt das denn
gar nicht??? Er hatte sogar das königliche Geschenk ausgeschlagen (die Bestechung). Es ist beileibe
nicht leicht, konsequent und auf ganzer Linie das Seelenleben zu verleugnen. Der Feind führt große
Geschütze auf. Und können wir nicht unterscheiden, lassen wir uns von vermeintlich
„Gleichgesinnten“ belügen und tappen in die Falle des Feindes mit dem Ergebnis, dass wir genau das
Gegenteil von dem tun, was Gott uns aufgetragen oder geboten hat. Und möglicherweise waren wir
uns dessen nicht einmal bewusst.
Der Mann Gottes hatte in dieser Situation nicht erkannt, dass er von dem alten Propheten belogen
worden war. Wir brauchen dringend diesen Geist der Unterscheidung, damit wir nicht auf Lügen
reinfallen und das Gebot des Herrn übertreten, oder etwas tun, von dem Gott gesagt hat, dass wir es
nicht tun sollen, oder andersherum, etwas nicht tun, was wir aber tun sollten. Belogen-Werden ist
schon etwas „ganz Altes“, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Eva wurde ganz subtil von der
Schlange belogen: „Gott hat doch niemals gesagt ….“ Und hier sagt der alte Prophet: „Ein Engel hat
zu mir geredet.“ Wo wird uns Lüge als Wahrheit präsentiert? Können wir das unterscheiden? Der
Mann Gottes konnte es nicht, obwohl er ein „Mann Gottes war“.
Im Fall des Mannes Gottes lautete die Strafe für seinen Ungehorsam (Ungehorsam ist Sünde, und die
Strafe für die Sünde ist der Tod): Dein Leichnam soll nicht in deiner Väter Grab kommen. Zunächst
einmal verstehe ich das nicht. Was hat der Ungehorsam mit dem Grab seiner Väter zu tun? Vielleicht
will Gott hier aber auch nur sagen: Die Strafe ist der Tod (der geistliche Tod – und darauf basierend
dann am Ende irgendwann auch der physische Tod) – wie bei Adam und Eva, die sich von der
Schlange belügen ließen – was jedoch keine Entschuldigung ist.
Indem der Mann Gottes diese „Grenze“ überschreitet und am falschen Ort das Falsche isst, verlässt
er den Bereich des Schutzes Gottes – genau wie auch Adam und Eva –, sodass er auf dem Rückweg
von einem Löwen gerissen wird.
Obwohl er die Weissagung des alten Propheten deutlich gehört? hatte, heißt es in Vers 23 dennoch:
„Und es geschah, nachdem er Brot gegessen und nachdem er getrunken hatte ….“ Seltsam!! Er isst
also trotzdem. Mensch!!! Das ist doch die Höhe. Möglicherweise hatte er schon zu viele Grenzen
überschritten, so dass er das Wort Gottes (hier: die Prophetie in Bezug auf ihn) gar nicht mehr in
seiner Tragweite (oder überhaupt) hat erfassen können. Er war geistlich schon völlig „abgestürzt“.
Das brachte ihm dann letztendlich auch den physischen Tod ein, wie bei Adam und Eva.
Mir kam hier der Gedanke: Warum hat er auf die Prophetie hin nicht sofort Buße getan?? Wäre er
dann vor dem nahen Tod bewahrt worden? Warum sollte er nicht ins Grab seiner Väter kommen? Es
konnte ihm doch egal sein, was nach dem Tod mit ihm geschehen würde. Das Grab seiner Väter war
das Grab von Glaubensvätern. Er aber glaubte und vertraute wohl nicht. Denn er ließ sich abbringen
vom wahren Wort Gottes und durfte wohlmöglich deshalb nicht ins Grab der Väter des Glaubens,
weil er ja im Unglauben, sprich: Ungehorsam gehandelt hatte. Ich weiß es nicht.
Nachdem er also trotz prophetischem Wort Brot gegessen und Wasser getrunken hatte, „ da sattelte
man ihm den Esel des Propheten, der ihn zurückgebracht hatte“. Ein Esel (speziell ein junger Esel) ist
in der Schrift unter anderem auch ein Bild auf die unerneuerte Seele. Der Prophet hatte aus seiner
unerneuerten Seele heraus agiert. Eine unerneuerte Seele ist dem menschlichen Geist nicht
Komm heraus aus ihr, mein Volk – Teil 3Seite 7
untertan, vielmehr übt sie Autorität über den Geist aus. Alle Handlungen aus einer solchen Seele
heraus werden „schief“ und stehen dem Geist entgegen. Der Mann Gottes hatte nach der Nase des
alten Propheten getanzt, d.h. nach dessen unerneuerter Seele gehandelt, und jetzt sattelt dieser ihm
auch noch seinen Esel für den Rückweg. Der Mann Gottes reitet also auf dem Esel eines anderen
zurück, d.h., er steht immer noch unter dem Einfluss der unerneuerten Seele des alten Propheten. Er
reitet zurück auf dem, was der alte Prophet ihm gesagt hat (er bleibt in seinem geistlichen Tod). Er
hat nicht Buße getan, und tat auch weiterhin nicht Buße. Er hat aus der ganzen Geschichte scheinbar
nichts gelernt. Er handelt immer noch nicht nach dem Geist. Das macht deutlich, dass er auf die Lüge
des Propheten reinfallen konnte, weil er keine Unterscheidung der Geister besaß. Diese
Unterscheidung aber ist in dieser Endzeit lebenswichtig – im wahrsten Sinne des Wortes. Das kommt
hier besonders klar zum Ausdruck, weil ein Nicht-unterscheiden-Können zum Tod führt. Stellen wir
uns daher selbst einmal die Frage: Von wem oder was lasse ich mich „zurückbringen“, lasse ich mich
„aus dem Geist bringen?“ Höre ich auf das Wort eines jeden, der sich „Prophet“ schimpft???? doch
mir möglicherweise etwas vorlügt???? Wir brauchen unbedingt den Geist der Unterscheidung, das ist
der Geist der Weisheit und der Geist des Verstanden – diese beiden Aspekte des Heiligen Geistes
beinhalten Unterscheidungsvermögen. Auch darum sollten wir den Herrn anflehen – um genau diese
beiden Aspekte des Heiligen Geistes –, damit wir nicht durch Lügen oder gar „Bestechung“ verführt
werden können.
Bitten wir Jeschua flehentlich, um den Geist der Weisheit und den Geist des Verstandes, damit wir in
dieser Zeit der Trübsal, in der wir jetzt leben, die „Geister“ unterscheiden können, und halten wir von
ganzem Herzen am wahren Wort Gottes fest, damit unsere Seele dadurch erneuert bzw.
umgewandelt werden kann.
Im Buch der Offenbarung heißt es immer wieder: „Wer überwindet“. In diesem Wort schwingt mit,
dass wir Handlungsbedarf haben, dass wir nicht in der Stagnation verharren dürfen. Es ist natürlich
nicht einfach aus unserer Lethargie, eben vor allem aus dieser Stagnation, herauszukommen.
Dennoch dürfen und können wir hier nicht auf Gott warten, dass er es für uns tut, indem wir meinen:
Er wird’s schon machen, weil er uns ja liebt. Nein, absolut nein!!! Hier müssen wir selbst die Initiative
ergreifen und überwinden und aus allem herauskommen, von dem Gott uns gesagt hat, dass wir
herauskommen sollen!!!
Seien wir aber trotz allem ermutigt – denn wenn wir mit offenem, verlangendem und hingegebenem
Herzen zum Herrn schreien und flehen, wird Er hören und antworten.
Jesaja 30,19
„Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen! Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst.
Er wird dir antworten, sobald er’s hört.“
E. K.
XXXXX
P.S.
Es gibt nichts Schöneres und Erfüllenderes als im Geist und damit in der Gegenwart Gottes zu leben.