Herrlichkeit und Ehre bzw. die Herrlichkeit Jahwehs
Der hebräische Begriff für Herrlichkeit/Ehre ist kavod, כְּב֣וֹד. Laut Elberfelder Wortschlüssel Nr. (Elb.-Nr.) 3593 bedeutet es: Schwere, Ehre, Anerkennung, Würde, Herrlichkeit, Majestät; abgeleitet vom Verb kavad/kaved, כָּבַד, was lt. Elb.-Nr. 3587 übersetzt werden kann mit: schwer sein, gewichtig sein, lasten, geehrt sein, anerkennen, ehren, verherrlichen.
Wen ich ehre, dem gebe ich Gewicht, wie wir es auch im Deutschen ausdrücken, z. B. den Eltern. Denn eines der zehn Worte (Gebote) in 2Mose 20 lautet lt. Vers 11 – übrigens das einzige Wort/Gebot mit einer Verheißung (alle Bibelzitate – ggf. leicht angepasst – sind aus: Die Bibel in deutscher Fassung):
Ehre (kaved) deinen (AlephTaw-)Vater und deine (AlephTaw-)Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das Jahweh, dein Elohim, dir gibt.
Das heißt, wir sollen unseren Eltern, vor allem den geistlichen, Gewicht geben in unserem Leben, sie wichtig nehmen. Und wen ich wichtig nehme, der kümmert mich und um den kümmere ich mich im Bedarfsfall. Die Dimensionen, wenn es um die „Kavod Jahweh“, die Herrlichkeit/Ehre Jahwehs geht, lassen sich für uns natürlich nicht im Geringsten greifen, so wie sich Jahweh für uns nicht greifen lässt, wir aber von Ihm und Seiner Herrlichkeit ergriffen sein können. Das Gewicht Seiner Herrlichkeit kann so schwer auf uns lasten, dass wir vor Ihm auf den Boden gehen müssen (s. Daniel 10,5-9; Offenbarung 1,12-14). Hier ein paar Verse zur Herrlichkeit Jahwehs:
Und die Erscheinung der Herrlichkeit (kavod) Jahwehs war wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges – vor den Augen der Söhne Israels. (2Mo 24,17)
Und ich werde dort (Zelt der Begegnung) den Söhnen Israel begegnen. Und es (das Zelt) wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit (kavod). (2Mo 29,43)
Jedoch, so wahr ich lebe und (AlephTaw-)alles Land von der Herrlichkeit (kavod) Jahwehs erfüllt werden wird: Fürwahr, alle Männer, die meine (AlephTaw-)Herrlichkeit (kavod) und meine (AlephTaw-)Zeichen, die ich in Ägypten und in der Wüste tat, gesehen haben und mich nun zehnmal versucht und nicht auf meine Stimme gehört haben: Wenn sie das (AlephTaw-)Land sehen werden, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, …! Ja, alle, die mich verächtlich behandelt haben, sie werden es nicht sehen! (4Mose 14,21-23)
Gebt Jahweh die Ehre (kavod) seines Namens. Bringt Gaben dar, kommt in seine Vorhöfe! Werft euch vor Jahweh huldigend nieder in heiliger Pracht! (1Chronik 16,29)
Die Völker werden den (AlephTaw-)Namen Jahwehs fürchten, alle Könige der Erde deine Herrlichkeit (kavod); denn Jahweh wird Zion bauen, wird erscheinen in seiner (AlephTaw-)Herrlichkeit (kavod). Er wird sich wenden zum (AlephTaw-)Gebet der Entblößten, und ihr Gebet wird er nicht verachten. (Psalm 102,16-18)
Jahweh wird also in Seiner AlephTaw-Herrlichkeit erscheinen. Das Aleph und das Taw (gr. das Alpha und das Omega) kann laut den Aussagen in Offenbarung 1 auf Jeschua bezogen werden. Das passt zur Aussage in Johannes 1,14:
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit (doxa), eine Herrlichkeit (doxa) als eines Einziggeborenen vom Vater her, voll Gnade und Wahrheit.
Das griechische Gegenstück zu kavod ist doxa, δόξα (Elb.-Nr. 1386). Die Herrlichkeit Elohims kam durch Seinen Sohn in unsere Welt und erfüllt jetzt den Tempel, der aus lebendigen Steinen gebaut ist, die Gemeinschaft der Gläubigen.
Und ich, ich habe die Herrlichkeit (doxa), die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind. (Joh 17,22)
Je mehr wir, die Gläubigen, etwas von der Herrlichkeit Jahwehs empfangen, desto mehr bekommt unser Leben Gewicht. Die in unserem Leben sichtbare Herrlichkeit ist unsere Ehre und ehrt Jeschua und unseren Vater im Himmel. Im 3. Kapitel des 2. Korintherbriefes gibt es förmlich ein Feuerwerk an doxa und dem dazu gehörenden Verb doxazó, δοξάζω, (Elb.-Nr. 1392):
Aber wenn der Dienst des Todes, der mit Buchstaben in Steinen eingraviert war, in Herrlichkeit (doxa) entstand, sodass die Söhne Israels das Angesicht Moses nicht unverwandt anschauen konnten wegen der Herrlichkeit (doxa) seines Angesichtes, einer schwindenden, wie wird nicht der Dienst des Geistes [noch] mehr in Herrlichkeit (doxa) sein? – denn wenn der Dienst der Verurteilung Herrlichkeit (doxa) [war], viel mehr ist der Dienst der Gerechtigkeit überreich an Herrlichkeit (doxa)! – denn auch das Verherrlichte (doxazó) ist, in dieser Beziehung, nicht verherrlicht (doxazó) worden, wegen der übertrefflichen Herrlichkeit (doxa), denn wenn das Schwindende durch Herrlichkeit (doxa) entstand, viel mehr ist das Bleibende in Herrlichkeit (doxa). (2Korinther 3,7-11)
Wir aber, alle, schauen mit entschleiertem Angesicht in einem Spiegel die Herrlichkeit (doxa) des Herrn und werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit (doxa) zu Herrlichkeit (doxa) gleichwie vom Herrn her, dem Geist. (2Korinther 3,18)
Wie gesagt: Letztendlich können wir Seine Herrlichkeit nicht greifen, sie aber ergreift uns, und das hoffentlich immer mehr und tiefer. Schauen wir uns noch das Wortbild von kavod im Hebräischen an. Vier Buchstaben bilden dieses Wort: Kaph, Be(y)th, Waw und Daleth.
Das Kaph stellt als Piktogramm eine offene Handfläche dar und ist u. a. verbunden mit den arbeitenden, aber auch segnenden Händen und mit bedecken/verhüllen/verbergen.
Das Be(y)th steht für Haus, Familie, Tempel und Schutz.
Das Waw ist als Piktogramm ein Zeltpflock, Haken oder Nagel und steht für hinzufügen und verbinden, aber auch für durchbohren.
Das Daleth stellt eine Tür, einen Ein- und Ausgang dar und steht u. a. für Vielheit, Welt und Zerstreuung. Wenn etwas aus der Tür hinausgeht, kann es sich leider auch zerstreuen und in der Welt verlieren, wenn wir nicht mit dem Haus bzw. der Familie verbunden bleiben, in unserem Fall mit der Familie Elohims und insbesondere mit unserem Vater im Himmel durch und in Seinem Sohn.
Unter Berücksichtigung der Bedeutungen der beteiligten Buchstaben könnte kavod bzw. kaved wie folgt interpretiert werden: Der Segen der segnenden Hände (Kaph), die sich auf das Haus bzw. den geistlichen Tempel (Beyth – jeder Gläubige bzw. die Gemeinschaft der Gläubigen) legen (und damit auch eine Schutzfunktion haben) durch unsere Verbindung zum Durchbohrten (Waw – Jeschua) wird nicht im Haus bleiben, sondern seinen Weg nach draußen finden (Daleth).
So wie die Herrlichkeit in unser Haus gekommen ist, wird sie sich auch der Welt mitteilen, ähnlich wie bei Mose, als er aus dem Zelt der Begegnung kam. Die Herrlichkeit bzw. Ehre, die sich in seinem Leben zeigte, war direkt mit der Herrlichkeit und Ehre verbunden, die er – in der Gegenwart Jahwehs und durch die Gemeinschaft mit Ihm – zuvor empfangen hatte und die ihn erfüllte. Fakt ist: Wir können nur weitergeben, was wir in Seiner Gegenwart und durch die Gemeinschaft mit Ihm empfangen haben (s. 2Korinther 3,18). Und das macht unser Zeugnis aus.
Denn ihr wurdet um einen ‹hohen› Preis erkauft. Verherrlicht (doxazó) dann Elohim in eurem Leib und in eurem Geist, welche Elohims sind. (1Korinther 6,20)
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, in Verbindung mit dem anstehenden Schavuoth/Pfingsten, das für die Zu- und Ausrüstung mit dem Wort und mit dem Geist (Ruach) Elohims steht, dass wir Menschen sind bzw. werden, die als willige Gefäße die Herrlichkeit Elohims und Seines Sohnes in vollem Maße empfangen und sie dieser gefallenen und immer mehr in den Strudel der Sünde hineingezogenen Welt entsprechend bezeugen können. Unser Licht ist die Herrlichkeit unseres Elohims und Seines Sohnes.
Wenn unsere gute Botschaft aber auch verschleiert ist, ist sie in denen verschleiert, die ins Verderben gehen, in denen der Elohim dieser Weltzeit die Gedanken der Ungläubigen verblendete, sodass ihnen nicht aufleuchtet das helle Licht der guten Botschaft von der Herrlichkeit des Maschiach, der Elohims Ebenbild ist; (2Korinther 4,3-4)
Ein herzliches Schalom und ein gesegnetes Schavuoth!
Michael