Gedanken zum Omer-Zählen

Das Omer-Zählen – eine Vorbereitung auf die Ausgießung des Geistes und die Vermählung der
Braut mit Jeschua
Prediger 3,1
Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.
Nach 3. Mose 23,15-17 beginnt das Omer-Zählen (OZ) am Tag nach dem Schabbat. Mit diesem
Schabbat ist nicht der wöchentliche Schabbat, sondern der 1. Festtag vom Passafest (Pessach)
gemeint, und das ist gleichzeitig auch der 1. Tag des Festes der Ungesäuerten Brote (Chag HaMatza –
15.-21. Nissan), ein 7-Tage-Fest. Am ersten Sonntag nach Passa innerhalb des Festes der
Ungesäuerten Brote ist das Fest der Erstlingsfrüchte (Jom HaBikkurim – 17. Nissan). An diesem Tag,
dem 17. Nissan, ist Jeschua von den Toten auferstanden. Und genau an diesem Tag wurde auch mit
dem OZ (Sefiras HaOmer) begonnen, wiewohl natürlich damals niemand etwas von der (zukünftigen)
Auferstehung wissen konnte.
Das OZ beginnt also am 17. Nissan und endet 50 Tage danach an Schawuot, dem Wochenfest. Man
macht eine Art Countdown auf Schawuot hin – nur eben nicht rückwärts bis auf Null, sondern
vorwärts bis 50 – bis an den Punkt, „wo etwas herunterkommt“. Bei einem Countdown lässt man
alles „andere“ stehen und liegen und konzentriert sich einzig und allein auf das bevorstehende
Ereignis.
Der Duden beschreibt einen Countdown wie folgt:
„Herunterzählen oder bis zum Zeitpunkt Null (Startzeitpunkt) zurückschreitende Ansage der
Zeiteinheiten als Einleitung eines Startkommandos, z.B. beim Abschuss einer Rakete; auch
Bezeichnung für die Gesamtheit der vor einem Start auszuführenden letzten Kontrollen.“
Wow! Die Countdown-Zeit ist also eine Zeit der letzten Überprüfungen, eine Zeit, in der noch die
letzten Kontrollen durchgeführt werden, und auch die Zeit vor einem anstehenden Ereignis – in
diesem Fall die Ausgießung des Geistes. Es wird aufwärts bis 50 gezählt, daher müsste es eigentlich
„Countup“ heißen.
Die Zahl 50 setzt sich zusammen aus 40 + 10, wobei die Zahl 40 symbolisch für Leiden und Prüfungen
steht. Auf die Zahl 10 komme ich später noch zurück. Während des Zeitraumes des OZs fand der
Exodus durch das Schilfmeer in die Wüste in eine zunächst einmal ungewisse Zukunft statt. Das weist
auf die 40 hin, die Zahl der Prüfungen. Und in der Tat war die Wanderung durch die Wüste für das
Volk Israel kein Zuckerschlecken, sondern eine Zeit der Prüfungen.
Das Fest der Erstlingsfrüchte fällt in die Zeit der Gerstenernte, denn die Gerste ist das erste zur Reife
kommende Getreide. Der Weizen reift noch während der Zeit des OZs bis Schawuot heran. Somit
beschreibt das OZ auch eine Zeit des Reifwerdens und – im Zusammenhang damit – der Prüfungen
(40), die dann zu einer Zeit des „Gerichts“ (10) führt. Prüfungen und Leiden bringen uns zur Reife,
und am Schluss richtet, oder besser gesagt, beurteilt Gott, was bei uns zur „Reife“ gelangt ist oder ob
wir überhaupt gereift sind.
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 2
Und damit kommen wir nun auf die Zahl 10 zu sprechen. Die Zahl 10 spricht von Gericht.
Zwischen den Herbstfesten, Jom Teruah und Jom Kippur, liegen 10 Tage. Diese 10 Tage werden als
Jamim Noraim, die 10 Ehrfurcht einflößenden Tage bezeichnet. Es sind Tage der Buße auf Jom Kippur
(das Gericht) hin. Mit dem Ende dieser Tage der Buße beginnt die Ewigkeit, welche wiederum mit
Gericht anfängt – einem Gericht, das über dein „Schicksal“ entscheidet, denn an diesem Punkt
angelangt, wird entschieden, ob du unter das ewige Gericht oder unter die Erlösung fällst. Deshalb
sind diese 10 Tage der Buße so extrem wichtig.
Die oben genannten 10 Tage liegen – wie gesagt – zwischen den Herbstfesten Jom Teruah und Jom
Kippur. Eben solche 10 Tage finden wir aber auch innerhalb der Frühjahrsfeste, nämlich innerhalb der
Zeit des OZs, d.i. zwischen dem Passa- und dem Wochenfest. Und auch diese 10 Tage haben wie die
Jamim Noraim mit Buße und Gericht zu tun.
Die 10 Tage im Frühjahr führen zu Schawuot, die 10 Tage im Herbst führen zu Jom Kippur.
Und weil diese Zeit des OZs als eine Zeit der Prüfungen und des Leidens gesehen werden kann, sollte
diese Zeit für uns gleichzeitig auch eine Zeit des Überprüfens unseres geistlichen Zustands und
unseres geistlichen Wachstums sein.
Darüber hinaus wird das OZ auch als eine Zeit der Angst, der Tragödie und der Enttäuschung
gesehen, weil Israel in genau dieser Zeitperiode eben genau diese Erfahrungen machte. Hier wäre
neben dem Exodus auch der Zweite Jüdische Aufstand unter Simon Bar Kochba zu erwähnen. Diese
Revolte wurde von den Römern niedergeschlagen.
Das OZ hat aber auch eine positive Seite, auf die ich jetzt kurz eingehen möchte, weil es mich tief
berührt und ins Gebet darüber gebracht hat. Es geht um das Erscheinen des Herrn. Nach Seiner
Auferstehung erschien Jeschua zuerst Maria Magdalena, und ab dem 10. bis zum 39.Tag erschien Er
seinen Jüngern – zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten.
Jeschua erscheint Maria Magdalena – Reinigung (durch Befreiung)
Markus 16,9
Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von
Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.
Nachdem Jeschua am ersten Tag des OZs, an Bikkurim, auferstanden war, erschien er zuerst Maria
Magdalena, von der Er sieben böse Geister ausgetrieben hatte. Dass in diesem Zusammenhang extra
erwähnt wird, dass Jeschua (vor seinem Tod) sieben böse Geister von Maria Magdalena ausgetrieben
hatte, macht die Wichtigkeit der Freisetzung von unreinen Geistern in Bezug auf Sein Erscheinen
deutlich. Das könnte nämlich bedeuten, dass der Herr uns erscheint (oder sich uns offenbart),
nachdem wir (mehr oder weniger) von bösen unreinen Geistern befreit worden sind. Da wir diese
Geister nicht länger in uns dulden wollen, bitten wir Jeschua, uns von diesen Geistern zu befreien
und zu reinigen. Was könnten das für Geister sein, von denen wir eventuell noch befreit werden
müssen? Da uns das OZ zu Schawuot führt, zur Ausgießung des Geistes, brauchen wir dringend eine
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 3
solche Reinigung, damit wir an Schawuot das Wort und den Geist auch empfangen, d.h. in unser
gereinigtes Gefäß aufnehmen können. Solch eine Reinigung hat immer auch mit Auferstehung zu tun.
Dass Jeschua Maria von genau sieben (spezifischen) Geistern befreite, hat mich an Sprüche 6,16-19
erinnert, dort lesen wir folgendes:
16 Diese sechs Dinge hasst der Herr, diese sieben sind ihm ein Gräuel:
17 stolze Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen,
18 ein Herz, das arge Ränke schmiedet, Füße, die behände sind, Schaden zu tun,
19 ein falscher Zeuge, der frech Lügen redet, und wer Hader zwischen Brüdern anrichtet.
Hier werden sieben böse oder unreine Geister aufgezählt, von denen Maria Magdalena
möglicherweise von Jeschua befreit wurde. Wobei eine solche Befreiung für uns heute immer auch
ein Prozess ist – das sollten wir im Hinterkopf behalten.
Überprüfen wir uns daher einmal daraufhin, wo solche „Dinge“ wie Stolz, Lügen, üble Nachrede,
Hader usw. eventuell noch in unserem Leben existent sind, und bitten wir den Herrn dann, ja, flehen
wir zu ihm, dass Er uns von derartigen Geistern freisetzt, damit Er uns erscheinen, sich uns
offenbaren und an Schawuot mit Wort und Geist füllen kann. Unser „Haus“ muss von Ungöttlichem
gereinigt werden, damit es mit Göttlichem neu erfüllt werden kann. Nutzen wir die Zeit des OZs doch
auch in dieser Hinsicht.
Danke, Jeschua, dass Du mein Herz kennst. Du weißt um all die „Dinge“, die möglicherweise noch in
meinem Herzen sind. Scheine mit Deinem Licht und bringe diese Dinge ans Licht. Gib mir ein
bußfertiges Herz, damit Du mich von sämtlichen unreinen Geistern befreien kannst.
Als Nächstes möchte ich über die zwei Jünger sprechen, denen Jeschua auf ihrem Weg nach Emmaus
erschienen ist.
Jeschua erscheint den Emmaus Jüngern – Trauer
„Wir aber hofften …“
Lukas 24, 13-21.29-32
13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei
Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus.
14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten.
15 Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und
ging mit ihnen.
16 Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. (Wann und warum werden unsere
Augen noch gehalten?)
17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da
blieben sie traurig stehen.
18 Und der eine mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den
Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein
Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk;
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 4
20 wie ihn unsere Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben.
21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag,
dass dies geschehen ist. …
29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich
geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.
30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen.
31 Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.
32 Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem
Wege und uns die Schrift öffnete? (Er bricht uns das Brot, indem er uns die Schrift öffnet.)
Diese Jünger trauerten über den Tod Jeschuas am Kreuz, denn mit Seinem Tod hatten sie auch ihre
Hoffnung auf den Erlöser Israels verloren. All ihr Hoffen war dahin. Sie müssen so sehr in ihrer Trauer
gefangen gewesen sein, dass sie Jeschua, der ihnen auf ihrem Weg nach Emmaus erschien, nicht
erkannten. Wenn alle Hoffnung zunichte gemacht ist, bleiben wir traurig stehen, so wie diese Jünger,
die an Jom HaBikkurim Jerusalem wieder verließen. Trauer löscht das Feuer in unserem Herzen. Doch
der Herr will uns erscheinen und das Feuer in unserem Herzen durch Sein Sprechen wieder anfachen,
so dass unser Herz in uns wieder zu brennen beginnt. Sei also nicht entmutigt. Er will und wird dir
erscheinen und dein Herz wieder in Brand setzen. Wie traurig du auch immer sein magst, lade ihn
ein, in dein Haus zu kommen, schütte ihm dein Herz aus, erzähl ihm alles, was passiert ist, und lass
Ihn dir dann das Brot brechen, lass Ihn dir die Schrift öffnen – dann wirst du Ihn erkennen, und dein
Herz wird wieder froh werden!
Bitten wir den Herrn, dass Er in der „Nacht“ dieses unseres Exils in unseren Prüfungen und Leiden,
und insbesondere in der momentanen Zeit des OZs, in unser Haus kommt, bei uns bleibt und mit und
für uns das Brot bricht.
Herr, ich möchte nicht, dass das Feuer in meinem Herzen durch Trauer (welcher Art auch immer)
erlischt. Hilf mir, Herr, dass mein Herz nicht in irgendeiner „Trauer“ gefangen bleibt. Komm in mein
Haus und brich mir das Brot. Herr, ich sehne mich nach Deinem Erscheinen.
Jeschua erscheint den Jüngern, die aus Furcht die Türen verschlossen haben – Angst
Johannes 20,19-22
19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen
verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu
ihnen: Friede sei mit euch!
20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh,
dass sie den Herrn sahen.
21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende
ich euch.
22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!
Manchmal geht es uns wie diesen Jüngern, die sich möglicherweise allein gelassen fühlten und sich
deshalb fürchteten. Und weil sie sich fürchteten, hatten sie jeglichen Frieden verloren. Sie waren
jemandem nachgefolgt, den man ohne wahren Grund einfach getötet hatte. Und jetzt fürchteten
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 5
auch sie um ihr Leben. Sie fürchteten, dass ihnen das gleiche passieren könnte. Sie hatten Angst um
ihr Leben, Angst vor Verfolgung, Angst vor den Verfolgern, Angst vor Menschen.
Gibt es Menschen (oder Situationen) vor denen du dich fürchtest? Würdest du mich fragen, wäre
meine Antwort: Ja, es gab sie und es gibt sie immer wieder. Wegen Angst und Furcht verschließen
wir uns vor Menschen. Wir verschließen uns, damit sie uns nicht mehr verletzen können. Wir
„verhärten“ unser Herz ein Stück weit, um uns zu schützen. Und damit haben wir den Weg des
„Selbermachens“ beschritten. Doch auf diesem Weg finden wir keinen Frieden. Die Angst bleibt. Und
manches Mal sehen wir keinen Weg mehr da heraus. Hier brauchen wir unbedingt Sein Erscheinen.
Mit Seinem Erscheinen bringt Er Seinen Frieden wieder in uns und auch in die Situation hinein. Wenn
Jeschua uns erscheint, spricht er: Friede sei mit dir. Er erscheint den ängstlichen sich vor Menschen
fürchtenden Jüngern, um ihnen den Geist einzuhauchen – diesen Geist der Kraft, der aller Angst
trotzt, der die Angst vertreibt und ihnen anstelle der Angst Kraft gibt, zu überwinden. Wir brauchen
unbedingt dieses Sein Erscheinen, damit Er diese Kraft – die Kraft, durch die wir überwinden und auf
Schlangen und Skorpione treten können, in uns hineinbläst. Dieser Geist der Kraft ist ein
freimachender Geist. Er befreit uns von jeglicher Angst. Unser Part besteht darin, Ihn – den Geist der
Kraft – „hinzunehmen“, d.h., Ihn zu empfangen.
Die Emmaus Jünger waren traurig, weil der Herr am Kreuz gestorben und damit ihre Hoffnung auf
den Erlöser Israels dahin war. Doch als Jeschua ihnen erscheint, werden sie wieder froh, weil sie ihn
sehen. Wenn Er uns im Wort erscheint, wir Ihn im Wort sehen, werden wir wieder froh! Wir kommen
aus aller „Depression“, was immer auch die Ursache dafür war, heraus. Wenn er dir also im Wort
erscheint, halte inne, lass das Wort auf dich wirken, bis es den Geist in dich hineingeblasen hat. Es ist
allein dieser Geist, der dich von Trauer und auch Angst freisetzt.
Hast du vor irgendetwas Angst? Dann bitte den Herrn, dass Er dir jetzt, in dieser Situation, in diesem
„Problem“ erscheint. Und höre nicht auf, Ihn darum zu bitten, bis Er dir erschienen ist. Sobald du Ihn
siehst, wird alle Angst weichen – und du wirst wieder froh werden.
Herr, danke für Dein Erscheinen und den Frieden, den Du mir inmitten all meiner Trübsal gibst. Danke
für Deinen Geist, der mir die Kraft verleiht, zu überwinden und auf Schlangen und Skorpione zu treten.
Herr, erscheine mir jetzt in Deinem Wort. Ich öffne Dir die Tür meines Herzens und empfange jetzt den
Geist der Kraft.
Doch was ist, wenn …
Jeschua erscheint in einem verschlossenen Raum und zeigt sich insbesondere Thomas – Zweifel
Johannes 20,24-29
24 Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn
ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine
Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.
26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei
ihnen. Kommt Jesus als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei
mit euch!
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 6
27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, reiche deine Hand
her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht
sehen und doch glauben!
Der Herr erscheint den Jüngern sogar ungebeten. Unser Herr ist so barmherzig. Er liebt uns so sehr,
dass ich es nicht fassen und auch nicht beschreiben kann. Er erscheint dir sogar ungebeten, wenn du
gerade an einem Tiefpunkt angelangt bist, so wie er dem Thomas hier erscheint.
Gibt es Zeiten in deinem Leben, wo du vielleicht alles oder manches infrage gestellt hast oder immer
noch infrage stellst, weil du auf etwas ganz Bestimmtes gehofft hattest, diese Hoffnung jedoch
enttäuscht wurde? Weil etwas, das Dir zum Segen hätte dienen sollen, sich als „Fluch“ herausgestellt
hat? Weil das Gute, das du dachtest, von Gott erbeten zu haben, sich als Schlechtes erwiesen hat?
Weil du statt Leben Tod geerntet hast? Weil das, worauf du felsenfest gebaut hattest, erschüttert
wurde?
Gibt es Zeiten in deinem Leben, wo du Gottes Treue und Sein Eingreifen anzweifelst? Wo du
anzweifelst, dass Er es gut mit dir meint, weil du dich in einer Situation befindest, aus der du wie aus
einer Zwickmühle keinen wirklichen Weg heraus weißt? Wo du dich wie diese Jünger alleingelassen
fühlst. Wo du von dem Weg, den du eingeschlagen hattest, nicht mehr überzeugt bist? Wo du an den
Zusagen Gottes zweifelst, denn „es geschieht ja gar nichts dahingehend“. Wo Dinge und Umstände
eher schlimmer zu werden scheinen. Wo du denkst, dein Gebet wird ja doch nicht erhört – also
warum noch weiter beten?? Kennst du solche Zeiten des Zweifelns?
Herr, sprich zu mir in Bezug auf alle Zweifel. Stärke meinen Glauben durch dein Erscheinen, durch dein
Dich-Offenbaren. Ich brauche so dringend Dein Erscheinen. Erscheine mir in dieser scheinbar
ausweglosen Situation. Erscheine mir im Wort und im Geist. Herr, sprich zu mir wie du zu den Jüngern
und zu Thomas gesprochen hast. Ich brauche Dein Erscheinen.
Zum Schluss möchte ich noch auf ein ganz spezielles Erscheinen Jeschuas zu sprechen kommen:
Jeschua erscheint den Jüngern am See Tiberias – der Alltag der Jünger (Mutlosigkeit und eigene
Kraft)
Johannes 21
1 Nach diesem offenbarte Jesus sich wieder den Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber
so:
2 Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanael, der von Kana in Galiläa war, und die
Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus spricht zu
ihnen:
3 Ich gehe hin fischen. Sie sprechen zu ihm: auch wir gehen mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen in
das Boot; und in jener Nacht fingen sie nichts.
4 Als aber schon der frühe Morgen anbrach, stand Jesus am Ufer; doch wussten die Jünger nicht, dass
es Jesus war.
Gedanken zum Omer-Zählen / BibelstudienSeite 7
5 Jesus spricht nun zu ihnen: Kinder, habt ihr wohl etwas zu essen? (Jeschua möchte von uns gespeist
werden) Sie antworteten ihm: Nein.
6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus! Und ihr werdet
finden. Da warfen sie es aus und konnten es vor der Menge der Fische nicht mehr ziehen.
7 Da sagt jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!
Seine Jünger gehen fischen, fangen aber in derselben Nacht rein gar nichts. Als Jeschua ihnen im
Morgengrauen am Ufer erscheint, erkennen sie ihn nicht. Auf Seine Frage, ob sie (für Ihn) etwas zu
essen haben, erhält Er ein schlichtes Nein – keine Erklärung, keine weiteren Ausführungen über das
Wieso und Warum – einfach nur: Nein! Jeschua fragt nicht weiter nach, sondern gibt ihnen den Rat,
das Netz zur Rechten des Bootes auszuwerfen, woraufhin die Jünger einen überaus großen Fang
machen. Jetzt erkennt Johannes Ihn. Johannes war der Jünger, den Jeschua ganz besonders liebte.
Der „Weggang“ Jeschuas hatte diese Jünger mutlos zurückgelassen. So hatte Simon Petrus den
anderen Jünger, die mit ihm am See Tiberias waren, den Vorschlag gemacht, wieder fischen zu
gehen. Alle waren damit einverstanden. Und so gingen sie aus ihrer Berufung hinaus in ihren Beruf
(sozusagen in ihr altes Leben) zurück, um jetzt für sich selbst, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Sie
würden sich jetzt wohl wieder auf ihre eigene Kraft verlassen müssen – das dachten sie zumindest.
So ist es auch kein Wunder, dass sie in dieser Nacht nichts fingen. Sie waren an einem Punkt der Mut-
und Erfolglosigkeit angelangt. Denn obwohl sie die ganze Nacht hindurch hart gearbeitet hatten,
standen sie am Ende doch mit nichts da. In dieser schier ausweglosen Situation erscheint ihnen der
Herr. Halleluja! Und obwohl Jeschua ganz genau wusste, dass die Jünger nichts gefangen hatten,
bittet Er sie um etwas zu essen. Hier wird deutlich, dass unsere Beziehung zum Herrn nicht einseitig
ist, wie eben eine wahre Beziehung niemals einseitig sein kann. Er bricht das Brot für uns, und wir
sind aufgefordert, auch Ihm zu essen zu geben. Doch die Jünger haben nichts, was sie Ihm geben
könnten, denn sie hatten ja nichts gefangen. Jeschua bittet sie um etwas zu essen, um ihnen ihre
Erfolglosigkeit und Mutlosigkeit vor Augen zu führen. Er wollte sie herausfordern, Ihm das offen zu
bekennen. Es blieb ihnen auch gar nichts anderes übrig. Daraufhin gibt Jeschua ihnen einen Rat
hinsichtlich Erfolgs. Sie sollten jetzt zwar immer noch etwas tun, aber nicht mehr nach eigenem
Gutdünken, sondern Seinem Rat folgend. Und weil sie seinen Rat (sein Gebot) angenommen und
auch entsprechend gehandelt hatten, waren sie erfolgreich und machten einen großen Fang. Jetzt
erkennt Johannes ihn, danach Petrus und schließlich auch alle anderen. Es wagt auch niemand zu
fragen: „Wer bist du?“, denn sie wissen alle, dass es der Herr ist.
Wenn der Herr uns erscheint, sich uns offenbart, hinterfragen wir das nicht, weil wir ihn erkennen.
Wir wissen genau, dass Er es ist, der uns das Brot bricht, der uns im Wort, im Gebet oder in der
Situation erscheint und uns berät.
Herr, hilf uns, dass wir nicht aus Verzweiflung darüber, dass Du nicht sichtbar bei uns bist, aus eigener
Kraft handeln. Erscheine uns, wenn wir mutlos geworden sind. Lass uns erkennen, dass Du es bist, der
uns durch Sein Wort und Seinen Geist berät. Und hilf uns, dass wir auch genau nach deinem Rat
handeln, und nicht nach unserer Vorstellung oder gar aus eigener Kraft, denn das ließe uns trotz
harter Arbeit mit einem leeren Netz (also erfolglos) zurück.
Zusammenfassend möchte ich uns auffordern, diese Zeitperiode des OZs auch als eine Zeit zu sehen
und zu nutzen, in der der Herr uns erscheint, sich uns offenbart, als eine Zeit, in der Er uns auf alles
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hinweist, was er für uns getan hat und in Zukunft noch tun wird – uns hinweist auf die Zukunft von
Schawuot, wo wir (mehr von dem) Geist der Kraft empfangen, sodass wir lernen, im Geist und durch
den Geist zu leben und nicht in alte Gewohnheiten (Lasst uns fischen gehen!) zurückfallen.
Am 40.Tag des OZs brachte Jeschua seine Jünger zum Ölberg und erklärte ihnen, dass sie in
Jerusalem bleiben und warten sollten bis sie die Gabe vom Vater erhalten würden (Apg. 1,4). Danach
fuhr Er vor ihren Augen auf in den Himmel (Apg. 1,9-12).
Am 50.Tag des OZs sandte Gott den Heiligen Geist an den Ort, wo sie versammelt waren (Apg. 2,1-4).
Feuerzungen ruhten auf den Jüngern Jeschuas, die sie mit Weisheit und Kraft ausrüsteten, damit sie
von Jeschua zeugen konnten.
Das OZ verbindet Pessach mit Schawuot. Im Bild gesprochen verlobte sich der Allmächtige an Pessach
in Ägypten mit Israel und vermählte sich mit ihr an Schawuot am Fuß des Berges Sinai. An Pessach
erlöste Er aus körperlicher Sklaverei, an Schawuot erlöste Er aus geistlicher Sklaverei. Als ein Heiliger
Ehemann konnte Er nicht länger dulden, dass Israel weiterhin der ägyptischen Kultur und dem
ägyptischen Götzendienst nachlief. Deshalb reinigte und erneuerte Er Israel während der Verlobungs-
Phase – den Tagen des OZs. Reinigung und Erneuerung (Heiligung) ist auch Voraussetzung für die
Ausgießung des Geistes. Somit ist das OZ eine Vorbereitung auf das Kommen des Geistes. Als
Gläubige können wir diese Zeitperiode des OZs – neben Reinigung und Heiligung – auch dazu
nehmen, unsere Beziehung zu dem Allmächtigen und zu Seinem Wort zu vertiefen.
Danke, Herr, für alle Offenbarungen in Bezug auf das Omer-Zählen. Hilf uns, dass wir diese 50 Tage
nutzen, das Offenbarte umzusetzen. Wir rechnen mit Deinem Erscheinen in dieser Zeit, wo wir mit Dir
das Brot brechen und wo wir auch Dir zu essen geben.
E. K.
