Yeshua und Jaspis
Der Jaspis ist einer der zwölf Edelsteine (Hoshen), die der Hohepriester an seiner Brust getragen hat. Dabei handelt es sich um einen rötlichen Naturstein mit einer ausgesprochenen Härte. Er wurde dem Stamm Naphtali zugewiesen. Im Tanach findet er 3x Erwähnung und im Berit Hadascha 3x. Somit 6x in der gesamten Schrift! Im Folgenden soll nun die Bedeutung dieses herausragenden Steines näher betrachtet werden!
- Hoshen:
In 2. Mose 28 lesen wir die Anordnung für die heiligen Gewänder des Hohepriesters. Diese umfasst neben seiner reinen Kleidung auch das so genannte „Brustschild“, in dem die zwölf Stämme Israels eingraviert sind. Die Gewänder Aarons sollen dazu dienen, dass er יהוה geheiligt ist und ihm als Priester dient! In den Torah-Portion „Qedoschim“ (3.Mose 21-24) finden wir weitere Anweisungen für den heiligen Wandel vor unserem Gott. Auf den ersten Blick erscheint es, als ob dies nur für die Priester gelten soll, doch lesen wir abschließend, dass Mose diese Anordnung auch allen Israeliten gab (3.Mose 21,24)!
Wir wissen zudem, dass unser Erlöser Yeshua uns durch seinen Wandel die Möglichkeit gab, selbst in den priesterlichen Dienst einzutreten:
Off 1,5-6:
Und von Yeshua HaMaschiach; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut;
er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
Schauen wir uns nun den Brustschild genauer an, merken wir, dass in 2.Mose 39 eine erneute Ausführung für die Gewänder Aarons zu lesen ist. Der Jaspis bekommt in der Anordnung der Edelsteine den sechsten Rang (2.Mose 39,11)!
- Jaspis & HaMaschiach:
Wir alle wissen, dass Yah Elohim die Zahl 12 ausgesucht hat, um die Vollkommenheit dadurch auszudrücken. Israel besteht aus 12 Stämmen und der gerechte König kann nur über ein vereinigtes Königreich herrschen. Wir alle erwarten dieses Ereignis sehnsüchtig, welches sich in den kommenden Jahren abspielen wird. Die Zeit der Wiederherstellung hat begonnen und יהוה führt sein Wort vor unseren Augen aus! Ich bin neuerdings auf die Ausführung eines Bruders gestoßen, der die Bedeutungen der einzelnen 12 Edelsteine auf dem Brustschild verstanden hat. Jaspis ist rot und steht für den geschlagenen Maschiach. Nur durch seine Kreuzigung hat er die Möglichkeit erlangt (wieder) in die Herrlichkeit des Vaters einzugehen. Ein Vorbild für alle Zeiten! יהוה muss erst das Schlechte vernichten, damit er wieder seinen Samen pflanzen kann (Jer 1,10 / 4,3). Dadurch, dass Yeshua die Torah zu 100% erfüllt hat, gab er uns in rechter Weise die Möglichkeit den Willen des Vaters zu erfüllen. Die Torah stellt in Auszügen das göttliche Gesetz dar, welches einer Unterwerfung seitens des Menschen bedarf. Unser Trachten ist von Geburt an böse (1.Mose 8,21) und wir haben nichts Gutes in uns. Erst durch die Beschneidung am Fleisch, Herzen und Geist gelingt es uns die Herrschaft des Vaters anzunehmen. Stehen wir in der Nachfolge des Maschiachs, beschreiten wir einen Leidensweg, der damit verbunden sein wird, dass wir unser Wollen komplett kreuzigen müssen, um in den Willen des Vaters einzugehen. Denn nur so haben wir die Möglichkeit in Ewigkeit beim Vater zu sein, wenn wir zu dem zurückkehren, wofür wir geschaffen wurden. Das funktioniert nur durch die Anerkennung der Regentschaft יהוה (vgl. Mk 3,24).
- Naphtali:
Daran anknüpfend wurde dieses Prinzip der Selbstbeschneidung denen offenbar gemacht, die in ihrem Glaubensweg mit sich selbst zu kämpfen hatten!
Mt 4, 13-17:
Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali.
Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
Das Land Sebulon und das Land Naphtali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa:
das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
Von da an begann Yeshua zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
Wie wir an dieser Stelle sehen, haben jene die mit dem Tod zu hadern hatten, dass Licht gesehen welches Yeshua ist (Joh 1,8). Naphtali war der sechste Sohn Jakobs und somit war ihm der sechste Stein (=Jaspis) auf dem Brustschild des Hohepriesters zugeordnet! Die landläufige Bedeutung des Namens Naphtali wird mit „mein Kämpfer“ wiedergegeben. Der Name hat die Wurzel פתל zu Grunde, was soviel wie „ringen / kämpfen“ bedeutet. Das י als angehängtes Suffix kann sowohl ein Possesivverhältnis als auch eine Reflexivität ausdrücken. Da dieser Name im Nif’al steht, ist im Vornherein anzunehmen, dass dies eine Reflexivität ausdrücken soll! Der Kampf mit sich selbst beginnt meist dann, wo man den Willen Gottes anerkennen muss und das Eigene zu kreuzigen hat! Selbst Yeshua, der sich seiner göttlichen Herkunft Gewahr gewesen ist, hatte als er im Fleisch wandelte mit Versuchungen zu kämpfen (s. Mt 26)! Diese hat er dann überwunden und wurde bis auf den Tod gehorsam, weshalb ihn der Vater dann verherrlicht hatte:
Philliper 2,7-9:
Sondern er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden; er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist,…
Ferner Mt 16,24-25:
Da sprach Yeshua zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten.…
- Jaspis in der Offenbarung:
Der Jaspis taucht in der Offenbarung des Johannan gleich dreifach auf. Zum Einem wird in Offb 21, 18 bezeugt, dass das neue Jerusalem eine Mauer hat die aus Jaspis geformt ist und im Innern das Gold hat. In der Heiligen Schrift bedeutet eine Mauer aufziehen, soviel wie sich von seinen Feinden dauerhaft zu schützen (vgl. Nehemia). Indem wir nun den Kreuzestod des Maschiach anerkennen und uns selbst auf diesem Weg befinden, werden wir geschützt sein, in unserer Hülle, vor Feinden und unser Innerstes wird in Gold erstrahlen! Nur das Blut des Maschiachs ermöglicht uns, das kostbare Leben zu gewinnen und an den Wandel unseren Rabbis teilzuhaben (s. Joh 6,53-58). Blut steht in der Schrift für einen bestimmten Lebenswandel, denn es ist die körperliche Substanz die Leben enthält (3.Mose 17,11)!
Joh 3,14-15:
Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht werden, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
In Offb 21,19 lesen wir, dass der erste Grundstein ebenfalls aus Jaspis ist:
Lk 20,17-18:
Da sah Yeshua sie an und sagte: Was bedeutet das Schriftwort: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Grundstein geworden?
Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.
Jetzt liegt es an uns diesen Grundstein nicht zu verwerfen, sondern freudig das anzunehmen was unser Gott uns angedacht hat! Es kann durchaus schmerzen mit dem eigenen Ego zu brechen. Yeshua hat uns dies aber vorgelebt und wir sollten ihm nachfolgen!
Apg 4,11-12:
Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Grundstein geworden ist. Und ist in keinem andern-Heil, ist auch kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.
- Zusammenfassung:
יהוה hat uns auf dieser Erde alles als rechtes Abbild gegeben (2. Mose 25,40 / Hebr. 8,5 /Hiob 38,33), damit wir mit eigenen Augen sehen können was seinem Willen entspricht! Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Priesterkleidung und vor allem das Brustschild ebenfalls uns zu verstehen gibt, dass יהוה sein Volk in seiner Gesamtheit immer am Herzen trägt! Jeder einzelne Stamm und Edelstein hat ein eigenes Charakteristikum. Einen hat er für uns Menschen aber hervorgehoben. Das ist der Jaspis! Der Sündenfall kam nur dadurch zustande, weil Adam eigenwillig gehandelt hatte und den Willen יהוה verworfen hatte. Die gesamte Schöpfung befindet sich seither in einem Reinigungsprozess. Elohim gab uns seinen geliebten Sohn, damit wir nicht zu Grunde gehen. Nur durch sein Vorbild finden wir Heil und Versöhnung bei יהוה!!! Da Elohim nicht möchte, dass wir ein zweites Mal sündigen, nachdem wir von ihm aufgenommen wurden, hat er uns einen hohen Maßstab gegeben. Nämlich die Kreuzigung des eigenen Egos und die Selbstbeschneidung (z.B. Jer 4,4). Nur wenn wir unseren Willen gänzlich aufgeben und uns unter die Regentschaft von יהוה stellen ist es möglich, dass wir dauerhaft Wohnung bei unserem Schöpfer beziehen können! Da wir ad natura soviel Schlechtigkeit in uns tragen bedarf es einem harten Kampf, wobei am Ende die Krone des Lebens auf uns wartet!
- Timotheus 4,7-8:
Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der HERR an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.
Sukka’el
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Janosch Moser
18. Mai 2016 @ 13:58
Interessanter Ansatz!
Nur eine kleine Anmerkung:
Es wäre vielleicht hilfreich, wenn der Artikel des nicht näher benannten Bruders verlinkt würde, aus dem du die Informationen über die 12 Steine bezogen hast (sofern es sich denn um ein Internet-Schriftstück handelt).
Ein wenig fragwürdig nämlich kommt mir die Identifizierung des Naphtali-Steines auf dem Brustschild des Hohenpriesters mit dem Jaspis der Offenbarung doch vor. Aus folgenden Gründen, die vielleicht irrig sind, aber doch zur Sicherheit einmal genannt sein sollen:
Der sechste Edelstein auf dem Brustschild/’Choschän’ des Hohenpriesters wird im Hebräischen mit ‘Jahalom’ bezeichnet (2. Mose 39, 11), was von der Wurzel ‘H-L-M’ kommen dürfte, die in etwa ‘niederschlagen, abschlagen, abbrechen’ bedeutet und bei der Steinbezeichnung auf dessen ‘Härte’ bezogen scheint. Der ‘Jaspis’ jedoch ist – zumindest laut Wikipedia – ein recht ‘feinkörniger’ Stein und daher vermutlich nicht besonders hart, sodass er sowohl beim brachialen ‘abgeschlagen werden’ aus einem Gesteinswerk, als auch beim Benutzen als Hammerwerkzeug wohl schnell gänzlich zersplittern würde (nebenbei kommt er – wiederum laut Wikipedia – in ganz unterschiedlichen Farbtönen vor, also nicht nur in dem im Artikel genannten Rot, bzw. rot-gesprenkelten).
Die meisten Bibelübersetzungen (King James, Schlachter, Luther, Elberfelder u. a.) verstehen wohl aus diesen Gründen unter dem hebräischen Wort ‘Jahalom’ stattdessen einen Diamanten – welcher bekanntermaßen relativ unbezweifelbar tatsächlich DER härteste unter den Steinen ist, mit dem man durchaus auch auf anderes Material einhämmern könnte, ohne ihn selbst zu zerstören. Würde dieser nicht dem Stamm Naphtali noch ein klein wenig besser entsprechen … im Positiven, wie im Negativen 😉
In der altgriechisch überlieferten Offenbarung dagegen scheint in der Tat von dem auch heute noch als solchen bezeichneten Jaspis, bzw. auf gr. ‘iaspis’ die Rede, wo der Stoff der Grundmauer und der erste Grundstein charakterisiert werden. Die Grundmauer des Neuen, von oben herabkommenden Jeruschalajims wird schließlich nicht mehr besonders ‘hart’ auf der physischen Ebene sein müssen …
Zumindest auf den ersten Blick nun würde eine Identifikation dieses ‘iaspis’ mit dem hebräischen Wort ‘Jeschp(h)ah’ aus meiner bescheidenen Sicht mehr einleuchten – insbesondere des ähnlichen Klanges wegen, aber auch, weil die Wurzel von ‘Jeschp(h)ah’ laut BDB und Strong* nicht näher identifiziert werden kann, bzw. nicht in anderem Zusammenhang in der Schrift genutzt wird. Laut Wikipedia sollen auch schon die Alten Ägypter und/oder Perser einen Stein ungefähr ‘Yashp’ benannt haben, den dann die Griechen von dorther inspiriert als ihren ‘iaspis’ bezeichnet haben.
*BDB = Brown-Driver-Briggs’ Hebrew Definitions; Strong = Strongs Hebrew and Greek Dictionaries
Nichts für ungut wegen dieses kritischen Nachfragens – ansonsten ein sehr ansprechender Artikel!!
PS: Als besonders hervorgehoben unter den 12 Stämmen, wo diese durch die 12 Steine auf dem Brustschild repräsentiert sind, erscheint mir übrigens vielmehr der Stamm Josef, indem der ‘Schoham’, der für ihn steht, auch noch einmal doppelt auf den Schultern desHohenpriesters zu finden ist, wo auch die 12 Namen der Söhne Jakobs eingraviert sind, je sechs auf beiden Seiten!
Schalom
Sukka'el
18. Mai 2016 @ 19:56
Shalom!
Ich danke Dir für deinen Kommentar. Er ist ziemlich hilfreich und vervollständigt das hier im Artikel beschriebene! Die Auslegung zu den Edelsteinen hat sich auf die Ausarbeitung von MUHL gestützt. Er gab mir persönlich den Hinweis auf den Jaspis. Zu den anderen Edelsteinen kann ich nicht viel sagen, weswegen ein Jeder es selbst überprüfen sollte;) Ich bin der festen Überzeugung, dass der Jaspis dem Stamm Naphtali zuzuordnen ist und dass aus vielerlei Gründen! Zu allererst bekommt der Jaspis in 2.Mose 28 & 39 den sechsten Rang auf dem Brustschild. Naphtali ist der sechste Sohn Jakobs. Das Brustschild hat folgenden Zweck: ” Die Steine lauteten auf die Namen der Söhne Israels, zwölf auf ihre Namen – in Siegelgravierung. Jeder lautete auf den Namen eines der zwölf Stämme”. (2.Mose 39,14)! Die hebräische Umschreibung für den Jaspis als “Ja Halom” stimmt ebenfalls 😀 Die grundlegende Bedeutung von “hämmern / niederschlagen” passt ebenfalls am besten zu Naphtali. Der reflexive Kampf mit einem selbst bedeutet gewissermaßen auch sich selbst zu kreuzigen und zu zerschlagen! An dieser Stelle sei erwähnt, dass das landläufige Wort für “kämpfen” לחם ebenfalls nur im Nif’al anzutreffen ist! Der Kampf den Elohim von uns fordert findet somit immer mit uns selbst statt, zumal wir die Anweisung haben keine anderen Geschöpfe zu töten (2.Mose 20,13)!Wenn wir uns z.B. anschauen, dass David erst Zion einnahm,als er Jebbus (“Niedertrampeln”) geschlagen hatte (2.Sam 3), wird einem klar, dass wir uns auf einem geistigen und inneren Schlachtfeld befinden! Naphtali taucht an sich nicht oft im Tanach auf. Interessanterweise an den Stellen wo gekämpft wird und er dazu beträgt die Midianiter niederzuschlagen (s. Ri 6 / 7). Welcher Stein jetzt der “wichtigste” ist, soll ein Jeder für seinen Glaubensweg selbst entscheiden. Josef hat sicherlich mehr Bedeutung als Naphtali in der Schrift 😉 Es geht hier nur darum anzuerkennen, dass uns als Nachfolger des Maschiachs ein gewisser Leidensweg vorherbestimmt ist, der damit verbunden sein wird, dass wir uns selbst kreuzigen müssen (Mt 16,24-25). Erst durch diesen Akt sind wir von einer Mauer und somit vor unseren Feinden geschützt. Unser Innerstes wir dann weder Bronze (=Gericht) noch Silber (=Erlösung), sondern Gold (=Reinheit) sein! Erst diese vollkommene Reinheit in Gott ermöglicht uns bei ihm zu wohnen, da kein Königreich in sich gespalten sein kann (Mk 3,24) und nicht Unreines im neuem Jerusalem Platz finden wird (Offb 21,9-26 / insbesondere Vers 11)!
Ich hoffe, dass ich damit helfen konnte! Yah Schalom mein Freund!
Sukka’el
Peter/ ?
21. Mai 2016 @ 12:21
Shalom,
Du schreibst, man müsse an Fleisch, Herz und Geist beschnitten sein. Wie stehst Du bzw. world-widewings zu den Aussagen in den Briefen des neuen Bundes, die nach meinem Verständnis eindeutig gegen eine Beschneidung am Fleisch sprechen? (Und was sollen dann die Frauen machen?) Gal. 5,2b “…wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch der Gesalbte nichts nützen.” u.a.
Sukka'el
23. Mai 2016 @ 15:35
Hallo Peter,
die Beschneidung ist das Bündniszeichen zwischen YHWH und seinem Volk, welches erstmal mit Abraham geschlossen wurde. Wenn Du so willst, ist es das äußerliche Merkmal, dass uns als Angehörige unseres Gottes ausweist. Die Beschneidung am Fleisch bedeutet soviel, dass man sich in seinen fleischlichen Trieben zurück nimmt. Die hebräischee Wurzel כרת deutet auf eine Trennung hin und auf eine Hinwegnahme. Nur wenn wir im Geiste wandeln, können wir Elohim wohlgefällig sein (Röm 8,1-17). Dazu kommt, dass kein am Fleische Unbeschnitter Anrecht hat am Pessachlamm teilzunehmen (2.Mose 12,43-51) und somit dazu verdammt ist die Vernichtungsweihe zu empfangen, die YHWH den Ägyptern angedacht hat. Erst durch die Beschneidung bei Josua konnte Israel in das gelobte Land eintreten und somit “die Schande Ägyptens von sich abwälzen” (Jos 5,2-9)! Rein formell verhält es sich so, dass jeder Mann durch die Beschneidung mit YHWH in den Bund tritt und jede Frau durch den (ersten) Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann in den Bund tritt. Eine Frauenbeschneidung ist Elohim ein Gräuel! Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, was dieser Artikel auch ausdrücken sollte, dass Yeshua ha Maschiach selbst beschnitten wurde (Lk 2,21) und uns durch seinen torahgetreuen / heiligen Wandel die Möglichkeit dazu gab, vor den Augen YHWH wohlgefällig zu wandeln!!!
Die Thematik bei Galater ist folgende: Saul schrieb den Galatern, dass es sinnlos sei, sich durch äußerliche Taten, und damit durch eigene Kraft (=”Werksgerechtigkeit”) wohlgefällig vor Elohim zu stellen! Erst durch die Sündenvergebung und die damit einhergehende Symbiose von Glauben und Werke (s. Jakobusbrief) sind wir in der Lage, es Maschiach gleich zu tun und somit unserem Elohim zufrieden zu stellen!
Ich hoffe, dass damit geholfen werden konnte!
Shalom
Sukka’el
Janosch Moser
24. Mai 2016 @ 8:01
Shalom lieber Peter,
es sei mir erlaubt, die Antwort meines Bruders Sukka’el zu ergänzen, was die Gewichtung besagter Mitzwah der Beschneidung angeht.
Es ist beim äußerlichen, ‘im Fleisch geschehenden’, Bund der (Ein)weihung (dies die wörtl. Übers. v. ‘Brit Milah’), wie bei vielen anderen Geboten des sogenannten ‘Alten Testaments’: Als äußerliches Ritual stellt es die Besiegelung eines innerlich immer wieder aufs Neue zu vollziehenden Prozesses dar – im Fall der Beschneidung der männlichen Vorhaut, die äußerlich eben tatsächlich nur ein einziges Mal vollzogen werden kann, deutet das Ritual auf das täglich aufs Neue zu erringende Beschneiden der fleischlichen Triebe und Gelüste (des Herzens, der Augen, des Bauches, der Seele, etc.).
Nehmen wir noch ein anderes, scheinbar ‘kleineres’ – aber nicht minder wichtiges – Gebot aus dem levitischen System zur Verdeutlichung: Indem wir als Gläubige in Maschiach zum Priestertum (nach Melkhitzedek) berufen sind, gilt für auch für uns, was für die Priester nach der levitischen Ordnung gilt (3. Mose 10, 6): Wir sollen unsere Kleider nicht zerreißen (lassen). Das deutet, als zunächst ganz handfest ‘physisches’ Bestreben, im geistlichen Sinn nun darauf hin, dass uns ‘unser Nervenkostüm’ (= Seelenregungen, ‘Emotionen’, Gedanken, etc. – insbesondere nach Außen getragene …) nicht ‘einreißen’ (= entgleiten, außer Kontrolle geraten) soll – auch, wenn dieses unser Nervenkostüm mal wieder von unseren Mitmenschen arg ‘überstrapaziert’ wird …
So ist bei diesem Gebot auch das physische Nicht-Einreißenlassen seiner Kleider am Leib Teil des Geforderten – für Diener des Ewigen IM GEISTE jedoch ist das eigentlich Auschlaggebende die Erfüllung im GEISTIGEN Sinn, dass man also sein ‘Nervenkostüm’ zu jeder Zeit ‘ohne Risse’ bewahrt. Trotzdem nun dieses Geistige gewichtiger ist, als das Physische, wird man auch im Äußerlichen nach Möglichkeit den innerlich erreichten (oder zunächst erstrebten) Zustand zu ‘besiegeln’ trachten, indem man seine Kleider mit Sorgfalt behandelt, und durch Unachtsamkeit oder ‘höhere Gewalt’ dennoch eingerissene Stücke durch heile ersetzt, wo es einem möglich ist. Sonst wäre man einem sogenannten ‘griechischen Denken’ verhaftet, wo ein Widerspruch zwischen geistigem und physischem problemlos möglich erscheint – ein Konzept, das aber dem biblisch-hebräischen Verständnis von ‘Glaube’ völlig fremd ist. Bei letzterem wird sich alles Geistige immer auch im Physischen ‘als Abbild’ zu realisieren neigen.
Ganz ähnlich verhält es sich nun bei dem Gebot der Beschneidung ‘seines Fleisches’ – wortwörtlich bedeutet dieses Gebot im Geistigen VOR ALLEM die Beschneidung seiner fleischlichen Triebe und Gelüste – doch wird man früher oder später an einen Punkt kommen, wo man dieses Bestreben auch äußerlich durch die Beschneidung DES ganz konkreten äußerlichen Fleisches besiegeln will; einfach, weil man ‘wie Avraham der Verheißung glaubt’, und deshalb auch in allem weiteren ‘tut, was der Verheißende einem gebietet’!
Nicht, weil man sich Erlösung durch die Beschneidung erhofft – sondern weil man sich (mindestens im Geiste) bereits erlöst ERLEBT und (unter vielem anderen) auch auf diesem Weg der Beschneidung seine Dankbarkeit für dieses Erlöstsein ausdrücken möchte (und natürlich auch, weil man dem Ewigen glaubt, dass dieses Gebot – wie alle seine Gebote – uns dem wahren Leben näher bringt).
Ein Streitpunkt bei diesem Verhältnis von äußerlichem und geistlichem Erfüllen solcher Gebote ist manchmal noch, ob man die äußerliche ‘Besiegelung’ erst dann durchführen sollte, wenn man im Geiste bereits Perfektion erlangt hat – die Antwort meiner Meinung nach ist ganz klar: Perfektion soll zwar immer erstrebt werden, aber sich einbilden, man hätte sie bereits erreicht, ist ohnehin vermessen, solange wir im Leibe auf Erden wandeln. Also wird es in der Regel ‘nur’ die äußerliche Besiegelung eines geistlichen BESTREBENS sein, nicht der bereits vollendeten geistlichen Vollendung (diese ist allein Maschiach vorbehalten, wenn er uns verrherrlichen wird).
So sollte niemand das physische Begehen des Pessach-Festes ausfallen lassen, nur weil er noch nicht im Fleische beschnitten ist! Im GEISTIGEN Sinne ‘an seinem Fleische beschnitten’ sollte man hingegen schon sein – und das als Mann UND als Frau 😉
Und wie Scha’ul sinngemäß in Bezug auf die aus den Heidennationen gläubig gewordenen und weiter unter Heiden lebenden schreibt: Wer aus der Unbeschnittenheit heraus berufen ist, der bleibe ruhig in der Unbeschnittenheit!
Jedoch sollte er es nie jemandem zum Anstoß werden lassen – wie andererseits auch niemand die physische Beschneidung als Voraussetzung fordern sollte, Gemeinschaft zu halten.
So viel für heute Morgen,
Shalom!
Emuna
24. Mai 2016 @ 8:15
Bemerkenswert ist auch, dass Abraham schon lange mit YHWH unterwegs war, als er die Anweisung zur Beschneidung im Fleisch erhielt. Er stand in einer festen Liebesbeziehung zu seinem Elohim und handelte im Vertrauen. Abraham ließ diese weitere Absonderung, eine Kennzeichnung im Fleisch, zu.
So erlebe ich es auch, dass Brüder, die den Weg der Absonderung (=Heiligung) gehen, an irgendeinem Punkt in ihrem Wandel mit YHWH, sich diesem Schritt freiwillig unterziehen. In unserem Umfeld, einer nach dem anderen, ohne das dies thematisiert worden ist.
Sie tragen die Beschneidung nicht nur im Geist – was natürlich sichtbar wird – sondern buchstäblich am eigenen Leibe.
Als Frau stelle ich das mit großer Achtung fest.
Emuna
Bracha
6. Juni 2016 @ 14:59
Nur eine kleine simple Beobachtung zu dem was Du, lieber Janosch, im Hinblick auf die Kleidung ausgedrückt hast: Sie soll lt. Torah ‘nicht zerrissen’ werden.
Macht Sinn, innerlich und äußerlich.
Irgendwie sehe ich jetzt einen stärkeren Zusammenhang zwischen den Wahrheiten der Torah und dem ‘Modetrend’ in zerrissenen oder löchrigen Jeans rumzulaufen.
Wie gut, daß wir bei IHM innerlich und äußerlich ‘Kleider des Heils’ bekommen!
Schalom Dir!
Janosch Moser
6. Juni 2016 @ 23:40
Sehr gut beobachtet, ja! Die löchrigen Jeans sind in der Tat ein bezeichnendes Element der derzeitigen ‘Mode’ …
Ein Bruder hat dazu mal sinngemäß gesagt: ‘… und die Löcher auch noch meist an den Knien, als ob man sie sich vom ständigen Beten aufgerieben hat – in Wahrheit aber wohl eher vom ständigen Auf-die-Knie-Fallen vor seinen ungezählten Götzen …’
So fehlt dem ‘Seelenkleid’ dann also gerade an den KNIEN* die (schützende, bedeckende) Substanz …
[*: ‘Knie’ = hebr. ‘berek’, geschrieben mit den Buchstaben ‘Beth-Resh-K(h)aph’, die selben Buchstaben, wie ‘barak’, das Wort für ‘Segen’! (mein Dank bei dieser Gelegenheit auch an Sukka’el, der mich auf diesen Zusammenhang der Wurzelradikale beider Wörter hinwies!)]
Dir, Bracha, wünsche ich ebenso den Shalom unseres Messias, und einen gesegneten dritten Monat!