Wer ist der nächste Antichrist?
Wer ist der nächste Antichrist?
In unseren Tagen hören wir immer wieder von potenziellen Kandidaten für den Antichristen. Es wird gern und viel darüber spekuliert, welche aktuelle politischen Ereignisse, Naturkatastrophen oder sogar Sternenkonstellationen das Auftauchen des Antichristen ankündigen und die große Trübsal einleiten könnten.
Wir hören dabei verschiedene Ereignisse, die von Bedeutung seien, wie:
- Die Zerstörung von Damaskus (Vgl. Jesaja 17,1)
- ein großer Krieg gegen Israel, angeführt von Russland und Iran (Vgl. Hesekiel 38-39)
- bestimmte Sternenkonstellationen oder Mondfinsternisse (Vgl. Offenbarung 12; Joel 2,10; 3,3-4)
- Die Errichtung eines Tempels in Jerusalem, in welche sich der Antichrist platzieren und sein eigenes Anbetungssystem einführen wird (Vgl. Daniel 9,27; 2. Thessalonicher 2,3-4)
- usw.
Ich glaube an biblische Prophetie und ich glaube, dass JHWH uns die wichtigen Schritte bis zu Jeschuas Wiederkunft offenbart hat, damit wir angesichts der Bosheit in dieser Welt nicht im Dunkeln bleiben müssen, sondern ein Licht der Hoffnung haben. Petrus rät uns aus diesem Grunde sogar auf das prophetische Wort zu achten (Vgl. 2. Petrus 1,19). Ich glaube, dass es ein Gewinn für uns ist, den Fahrplan und die für uns wichtigen Prinzipien für Jeschuas Wiederkunft zu kennen und halte es für weise, die Augen dafür offen zu halten.
Dennoch sehe ich bei der Jagd nach dem nächsten Antichristen oder nach dem nächsten möglichen Trübsalsereignis eine sehr große Gefahr. Satan weiß sehr genau, wie er uns durch unsere Sensationslust ködern und uns vom eigentlichen Kern des Evangeliums weglocken kann. Und wenn wir nicht aufpassen, sind wir mitten in seinen Fängen, obwohl wir doch so ausgiebig die biblische Prophetie studieren.
Wir werden uns im Folgenden mit einer Aussage beschäftigen, die Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki geschrieben hat. An Hand dieses Beispiels werden wir eine Strategie Satans offen legen, wie er die Gemeinde Gottes in seine Fänge zu ziehen versucht. Doch schauen wir uns zunächst die Aussage des Paulus an:
Lasst euch von niemandem in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. (2. Thessalonicher 2,3-4)
Paulus warnt vor einer Verführung. Er mahnt, dass vor Jeschuas Wiederkunft ein großer Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar würde. Dieser Würde sich in den Tempel Gottes setzen und sich selbst als Gott ausgeben.
Beim ersten Lesen scheint recht klar zu sein, was Paulus hier meint: Bevor Jeschua wiederkommt, erscheint der Antichrist auf der Weltbühne und wird sich in einen Tempel in Jerusalem setzen, um dort als Gott angebetet zu werden. Und vielleicht wird es sogar so sein.
Dennoch glaube ich, will Gott uns gerade in den letzten Tagen durch Paulus noch etwas anderes sagen.
Zunächst einmal sollten wir die Frage stellen, was es mit dem Abfall auf sich hat.
Im Griechischen Text finden wir in dieser Stelle das Wort ἀποστασία [geprochen: apostasia]. Die einzige weitere Stelle, in der wir dieses Wort finden, definiert den Abfall etwas genauer.
Es ist ihnen aber über dich [Paulus] berichtet worden, du würdest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mose lehren und sagen, sie sollten ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den Gebräuchen wandeln. (Apostelgeschichte 21,21)
Falsche Zeugen warfen Paulus an dieser Stelle vor, er würde den Abfall von Mose, also ein Nichtbefolgen der Gebote Gottes lehren. Wir wissen, dass dies nicht der Fall gewesen ist, schließlich warnte Paulus die thessalonicher Gemeinde genau vor diesem Abfall von Mose. Laut Paulus stünde dieser noch bevor.
Doch wie sieht dieser Abfall aus? Worum geht es, wenn wir von Mose bzw. den Geboten Gottes abfallen? Was ist das Ziel der Torah?
Denn Messias ist das Ziel der Torah zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. (Römer 10,4)
Das Ziel Gottes ist uns in Sein Ebenbild zurück zu gestalten. Wie Er ist, hat Er uns durch Jeschua gezeigt. Jeschua hat die Torah in allen Facetten Seines Lebens gelebt. Wenn wir dieses Ziel nicht vor Augen haben, so zu werden wie Jeschua, haben wir den Willen Gottes verfehlt.
So können wir Schabbat halten, JHWH’s Feste feiern und kein Schweinefleisch essen, wenn aber unsere Gesinnung – unser Herz – nicht der des Messias ähnlicher wird (Vgl. Philipper 2,5), verfehlen wir unser Ziel und fallen im Grunde von Gott ab.
Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden. Die Gebote Gottes sind wichtig und für uns verbindlich. Doch wenn wir den Fokus darin verlieren, nämlich, dass sie Werkzeuge sind, durch welche Jeschua unser Herz formen und mit uns Gemeinschaft haben möchte, nützen sie uns nichts.
Wir können sehr damit beschäftigt sein, auch noch das letzte Molekül, welches von einem Schwein stammen könnte, aus unsere Nahrung zu entfernen und dabei völlig vergessen, unserem Nächsten in seiner Not zu helfen. Wir können sehr damit beschäftigt sein, das nächste Trübsalsereignis zu identifizieren und dabei völlig vergessen in unsere Ehe und Familie zu investieren.
Gott möchte aus uns neue Menschen machen, die nicht nur keine Sünde tun, sondern auch in ihrem Herzen und in ihren Gedanken keine Sünde mehr tragen. Jeschua verurteilte nicht nur den Ehebruch, er verurteilte bereits den Gedanken daran (Vgl. Matthäus 5,27-28).
Insofern sollten wir viel mehr damit beschäftigt sein, den Menschen der Sünde aus unserem Tempel, der ja unser Leib ist (Vgl. 1. Korinther 6,19), zu vertreiben, als den nächsten Antichristen in der Welt zu suchen. Wir werden ihn nicht verpassen, wenn wir die nötige Reinheit im Inneren haben.
Unser Fokus sollte darin liegen in allen Facetten unseres Lebens so zu agieren, wie Jeschua auch agieren würde und so zu denken, wie Jeschua denken würde.
In diesem Gedankengut haben Lästerungen, Stolz, Neid, Ehebruch, Unzucht, Hass, Selbstsucht, Götzendienst, Streitsucht oder sonstige unreine Dinge keinen Platz.
Unsere fleischliche Gesinnung ist der Ankerpunkt für den antichristlichen Geist. Lasst uns diese Gesinnung ans Kreuz nageln und unseren Tempel reinigen. Unser Fokus sollte nur auf dem Messias Jeschua liegen. Möge Er uns den rechten Weg weisen und unsere Herzen und Gedanken reinigen, sodass die Finsternis dieser Welt keinen Angriffspunkt mehr in uns hat!
Dann sind wir auch bereit für die große Trübsal und die Wiederkunft Jeschuas!
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Jurij
20. Oktober 2017 @ 16:17
Shalom Shabbat
Aehr ehrenwert beschrieben, und trefflich den Kern der Aussage getroffen.
Shabbat Shalom
Naphtali
22. Oktober 2017 @ 18:59
Danke, Jurij.
yvz
26. Oktober 2017 @ 13:45
… sehr guter & gesunder artikel und ein weiterer beleg dafür, dass in letzter zeit mehr und mehr brüder in die diese gesunde richtung “vom geist gedrängt” werden.
gnade mit dir
Uta
6. November 2017 @ 11:30
Psalm 69:7 ist mir bei dieser Schule zum Bedürfnis geworden:
Laß nicht zuschanden werden an mir, die auf dich hoffen, o du Herrscher, Herr der Heerscharen; laß nicht meinetwegen beschämt werden, die dich suchen, du Gott Israels!
Denn wie leicht kippen wir nach unserer Bekehrung aus den Schuhen?! Besonders wir Frauen.
Danke für diesen wichtigen Artikel.
Ursula Friedrich
9. November 2017 @ 19:57
Shalom, Shalom,
warum wird eigentlich immer von einem Anti- Christen, und nicht von einem Anti – Messias gesprochen???
Schließlich kommt er aus einem “jüdisch – rabb.” Hindergrund, hat auch nichts mit dem Stamm Yehudah zutun!
Wer gehört zu den Nachkommen Avrahams, Isaak und Yaacov, wenn 95% im Land YHWH’s, keinen
Nachweis dafür erbringen können…???
Wieso immer Juden?
Es gab doch drei Stämme im Südreich: Levi, Benjamin und Yehuda…, oder nicht?
Habe kürzlich herausgefunden, das koschere Prudukte durch das rabbinische Koscher- Siegel extra
teuer sind, weil es eine Steuer ist, und kein Qualitäts Siegel, was ich jahrelang dachte – eine große
Täuschung
Kaufe ich natürlich nicht mehr!!!
Shalom, Shalom
Ursula