Schächtung und Tierschutz (Kommentar einer Leserin)
Eine Leserin ließ uns aufgrund eines Kommentars auf unserer Internetseite über das Schächten folgenden Einblick zukommen, den wir hier veröffentlichen (Vielen Dank).
Der Kommentar, um den es geht, war folgender:
Friedemann H. (am 24. Juli 2016)
Kürzlich nahm die AfD ein Schächtverbot in ihr Programm auf. Der Zentralrat der Juden empörte sich darüber. Meiner Meinung nach liegt das auf der gleichen Linie, als 2012 versucht wurde, die Beschneidung in Deutschland zu verbieten. Viele sogenannte Christen haben sowohl damals als auch jetzt voll mit eingestimmt. Einer gab folgenden Kommentar ab: “Ich verstehe überhaupt nicht, warum Sie sich als Christ für die Beschneidung einsetzen!” Nun, der Ewige hat es dann ja so gelenkt, daß das Verbot nicht zustande kam. Die Befürchtungen waren aber wohl berechtigt.
Mein Anliegen wäre folgendes: Eine biblisch fundierte Widerlegung des angeblichen Tierschutzarguments, das ständig zur Befürwortung des Schächtverbots angeführt wird. Meiner Ansicht nach könnte man sich doch sogar auf das Apostelkonzil berufen, wo die Enthaltung von Ersticktem geboten wird. Würde ich da richtig liegen?
Hier die Antwort von der genannten Leserin:
Sprüche 12,10: Ein guter Mensch kümmert sich um das Wohl seiner Tiere; ein böser hat kein Herz für sie.
Schächthöfe scheinen sich diesen Vers zu Herzen zu nehmen: Ihre Tiere bekommen qualitativ gute, ausreichend und artgerechte Nahrung (gute Tierärzte empfehlen übrigens, dass Tiere kein Schweinefleisch fressen sollten – so wie es uns auch YHWH verbietet. Und zwar aus den gleichen Gründen, wie es den Menschen schadet), Streicheleinheiten und sie geben ihr Leben als Dankbarkeit für die erhaltene Liebe und die gute Fürsorge gerne hin.
Nach meinem Bibelverständnis ist das Thema Schächtung und Tierschutz kein Widerspruch, weil YHWH sich nicht selber widerspricht.
Auswirkungen des Schächtens
Folgende physiologischen Aufgaben hat das Blut bei Mensch und Tier:
- Sauerstofftransport,
- CO2-Abtransport,
- Transport von Nährstoffen, Abwehrstoffen, Hormone
- Immunabwehr
- Gerinnung
- Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks (gewährleistet, dass die Flüssigkeiten des Blutes in den Gefäßen verbleibt und nicht in das Gewebe übertritt, was zu Gewebswassereinlagerungen (“Ödeme”) führen würde) und damit Aufrechterhaltung des Blutdrucks
- biblisch betrachtet, enthält es selberstverständlich noch das Leben als solches
Von der Blutquantität und -qualität sind insbesondere das Gehirn, das Herz und die Nieren abhängig.
Die meisten Erkrankungen, und eben auch der chronische oder akute Blutverlust, beginnen mit spürbarer und beobachtbarer Müdigkeit!
Wer beispielsweise durch einen Unfall über eines der großen Gefäße schnell und viel Blut verliert, wird sagen (sofern es noch kann!), dass er so unendlich müde sei. Dann wird er bei ausbleibenden Hilfsmaßnahmen die Augen zumachen.
Auflehnen, motzen und meckern, wie es für Tiere bei Quälerei etc. normal wäre, findet in ausgeprägten Blutungssituation NIEMALS statt!
Ausblutende Tiere leiden (nach meinem Verständnis) beim Schächten nicht, weil ihnen in Mikrosekundenschnelle u.a. das fast größte Gefäß durchtrennt wird und sie entsprechend schnell ausgeblutet sind. Bis das Schmerzempfinden bei so großem Blutverlust im Großhirn ankommt, sind die entsprechende Schmerzverarbeitung und die dann folgende Schmerzwahrnehmung ERHEBLICH reduziert.
Siehe auch: http://www.hagalil.com/judentum/koscher/schaechten/schaechten-5.htm
Das Verbot von Ersticktem aus dem Apostelkonzil, kann soweit ich weiß, nur für den Verzehr von Schweinefleisch verwendet werden, da diese in Großschlachtereien aufgrund der Effizienz und Kostengründen mit CO2 erstickt werden.
Biblisch reine Tiere sterben in normalen Schlachtereien ebenfalls durch einen Halsschnitt (der aber nicht der gleiche ist, wie beim Schächten – die Tiere bluten aber ebenfalls aus). Vor der Schlachtung bekommen sie einen sauber gesetzten Bolzenschuss. Das Bolzenschussgerät wird entweder an der Schläfe oder der Stirn angesetzt, damit die Patrone den Hirnstamm, der alle lebenswichtigen Regulationszentren enthält (Herzkreislauf, Atmung etc.), zerstören soll (je nach Erfahrung liegen die Fehltreffer zwischen hohen 6-20%).
Für Schweine wird der Bolzenschuss nur in der Hausschlachtung verwendet.
(Diese Informationen stammen von unserem Ortsmetzger, Youtube, Internet)
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