Gottes Weinberg und der wahre Weinstock

Die Heilige Schrift liefert uns viele Bildpaare, die in einem Gegensatz zueinander stehen. In diesem Beitrag sehen wir uns das Bildpaar von Gottes Weinberg und dem wahren Weinstock an.
Gottes Weinberg
Durch den Propheten Jesaja beschreibt Gott uns seinen Weinberg. Die Beschreibung beginnt mit folgenden Versen:
Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fruchtbaren Hügel. Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Mitten darin baute er einen Turm und hieb auch eine Kelter darin aus; und er hoffte, dass er [gute] Trauben brächte; aber er trug schlechte. (Jesaja 5,1-2)
Jesaja spricht hier von seinem Geliebten – von YHWH. Er legte den Weinberg auf einem fruchtbaren Hügel an, säuberte und bepflanzte ihn. Den Turm errichtete er, um gegen wilde Tiere oder Räuber Wache halten zu können. Die Kelter baute er in Erwartung einer reichen Ernte. Doch leider blieb die Ernte aus. Der Weinberg brachte nur schlechte Früchte.
YHWH spricht dann persönlich die Menschen von Juda und die Einwohner Jerusalems an und fragt:
Was konnte man an meinem Weinberg noch weiter tun, das ich nicht getan habe? Warum hoffte ich, dass er [gute] Trauben brächte, aber er trug nur schlechte? (Jesaja 5,4)
Dass Gottes Weinberg nur schlechte Trauben brachte, lag nicht an Gottes Pflege. YHWH hatte alles getan, damit der Weinberg gute Früchte bringen konnte. Doch leider wurde die Erwartung des himmlischen Weinbauern enttäuscht.
Deshalb spricht er:
Nun will ich euch aber verkünden, was ich mit meinem Weinberg tun will: Ich will seinen Zaun wegschaffen, damit er abgeweidet wird, und die Mauer einreißen, damit er zertreten wird! Ich will ihn öde liegen lassen; er soll weder beschnitten noch gehackt werden, und Dornen und Disteln sollen ihn überwuchern. Ich will auch den Wolken gebieten, dass sie keinen Regen auf ihn fallen lassen! (Jesaja 5,5-6)
Gottes Weinberg sollte
- keinen Zaun und keine Mauer mehr haben – er war wilden Tieren und Räubern jetzt schutzlos ausgeliefert
- veröden und Dornen und Disteln tragen – damit sprach YHWH einen Fluch über den Weinberg aus, denn Dornen und Disteln kennzeichnen verfluchten Erdboden (Vgl. 1. Mose 3,17-18)
- keinen Regen mehr erhalten – auch die Lehre Gottes, die Torah, wird mit Regen verglichen (Vgl. 5. Mose 32,2)
Schließlich erfahren wir, wer mit Gottes Weinberg gemeint ist und warum er sich in diesem Zustand befindet.
Denn das Haus Israel ist der Weinberg YHWHs der Heerscharen, und die Männer von Juda sind seine Lieblingspflanzung. Und er hoffte auf Rechtsspruch, und siehe da — blutiger Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da — Geschrei [über Schlechtigkeit]. (Jesaja 5,7)
Gottes Weinberg ist Israel. Und Israel ist auf Grund seiner Sünde in einem desolaten Zustand. Es ist seinen Feinden vollkommen ausgeliefert, es steht unter dem Fluch und hat die Torah völlig vergessen.
Was Gott Israel vorwirft
Wenn wir uns die Einzelheiten der Vorwürfe ansehen, die Gott gegen das Haus Israel erhebt, dann können wir die Parallelen zur heutigen Welt kaum übersehen.
- Wehe denen, die ein Haus ans andere reihen, ein Feld zum anderen fügen, bis kein Platz mehr bleibt und ihr allein mitten im Land wohnt. (Jesaja 5,8)
- Wehe denen, die sich früh am Morgen aufmachen, um berauschenden Getränken nachzujagen, und die am Abend lange aufbleiben, bis sie der Wein erhitzt. (Jesaja 5,11)
- Wehe denen, die ihre Schuld an Lügenstricken hinter sich herschleppen und die Sünde an Wagenseilen,…(Jesaja 5,18)
- Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen! (Jesaja 5,20)
- Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und die sich selbst für verständig halten! (Jesaja 5,21)
Das Haus Israel wird als aufgeblasen, hochmütig, die Wahrheit verdrehend, gierig und wie im Rausch befindlich beschrieben. Gottes Weinberg ist auf Grund dieser und weiterer Sünden völlig verwahrlost und bringt keine guten Früchte.
Der wahre Weinstock

Im Gegensatz zu Gottes Weinberg steht der wahre Weinstock. Jeschua beschreibt ihn seinen Jüngern wie folgt:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. (Johannes 15,1)
Jeschua ist der wahre Weinstock. Wahrscheinlich ist er auch der einzige, der in Gottes Weinberg überhaupt Frucht bringt. Da das ganze Haus Israel in seiner Aufgabe versagt hat, dem Weingärtner gute Frucht zu bringen, zeigt Jeschua uns einen individuellen Weg auf.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)
Wer in Jeschua bleibt, kann gute Frucht bringen. Und diese Frucht bringt er, weil er von den Sünden des verwahrlosten Weinbergs gereinigt wird.
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. (Johannes 15,2)
Doch wenn wir den wahren Weinstock verlassen, werden wir genauso verworfen wie der Weinberg Israel.
Gottes Weinberg und die Reben
Um als einzelne Rebe in einem verwahrlosten Weinberg zu überleben, bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns an den wahren Weinstock zu halten. Indem wir in ihn eintauchen bleiben wir vom Gericht über den abtrünnigen Weinberg verschont, denn Jeschua bestätigt uns nochmals:
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden. (Johannes 15,7)
Können wir uns die Freude des Weingärtners vorstellen? Er ist frustriert und möchte seinen Weinberg verbrennen. Doch dann entdeckt er einen einzelnen wahren Weinstock, der doch noch Früchte trägt. Diesen wird er pflegen und kann eine Ernte von ihm beziehen. Für diesen Weinstock hat sich die Arbeit gelohnt. Der Weinberg war doch nicht vollkommen umsonst. Welch Freude über diesen einen wahren Weinstock!
Nun ist es also an uns inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, welches einem verdorrten Weinberg gleichkommt als Rebe an dem einen Weinstock zu glänzen. Durch Jeschua können wir das. Durch Jeschua können wir dem Vater Freude bereiten.
Lasst uns danach streben. Gottes Weinberg ist dem Gericht durch das Feuer geweiht. Doch der wahre Weinstock wird dem Feuer entrinnen.
- Betrachtungen zur Sukka - 28. September 2023
- Jom Kippur und die Kraft der Vergebung - 19. September 2023
- #46 Ha’asinu – „Höret!“ - 18. September 2023