Der Eifer der Priester – was einen echten Diener Gottes ausmacht
Wer als Priester YHWH dienen möchte, den sollte eine Eigenschaft vor allen anderen auszeichnen. Er sollte für Gottes Willen und sein Wort eifern. Ohne echten Eifer, wird kein Priester einen Platz im zukünftigen Tempel finden.
Der Eifer Gottes
Auf unserem Weg des Glaubens haben wir im Wesentlichen ein Ziel. Wir wollen Gott bzw. Jeschua immer ähnlicher werden. Wir wollen zurück in das Ursprungsbild, welches YHWH uns von Schöpfung an zugedacht hat.
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. (1. Mose 1,27)
Der Mensch, der im Bilde Gottes geschaffen war, sollte die Regentschaft des Allmächtigen auf die Erde bringen. Er sollte als Botschafter oder Stellvertreter Gottes auf der Erde wirken und über die Schöpfung herrschen. Die Torah sollte dabei die Leitlinie für ihn sein.
Somit war Adam der erste Priester, der im Bilde Gottes auf der Erde wandelte.
Doch wie ist Gott? YHWH offenbart sich in der Heiligen Schrift unter anderem als eifersüchtiger oder eifernder Gott.
Denn YHWH, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott. (5. Mose 4,24)
Doch was bedeutet es für uns, Gott in dieser Eigenschaft ähnlich zu sein? Was bedeutet es, eifernd für Gott zu sein?
Die hebräische Bedeutung von Eifer
Wenn wir uns das hebräische Wort für Eifer ansehen, dann wird uns ausgehend von den paleohebräischen Formen der Buchstaben und deren Bedeutungen schon einiges klar. Das Wort qana, welches im Deutschen mit Eifer übersetzt wird, setzt sich aus folgenden drei Buchstaben zusammen:
- Quph = das Bild einer untergehenden Sonne steht symbolisch für ihren täglichen Zyklus
- Nun = das Bild eines Samens steht symbolisch für das Leben
- Alef = das Bild eines Ochsen steht symbolisch für das Erste, Stärke, Gott
Wenn wir diese drei Piktogramme zusammensetzen , dann ergibt sich die Aussage: „Kreislauf um das Leben und Gott“
Damit könnten wir Eifer auch damit übersetzen, dass unsere Gedanken und unser Leben ständig im Willen Gottes kreisen sollen.
Doch auch in der deutschen Sprache finden wir Hinweise auf diese Bedeutung. Der Duden benennt die Bedeutung von Eifer wie folgt:
ernstes, angespanntes Streben, Bemühen
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Eifer (abgerufen am 28.06.2021)
Wenn wir bestimmte Bibelstellen ansehen, in denen von Eifern oder Eifersucht die Rede ist, sehen wir die Definition des Duden bestätigt. Unten folgen zwei Beispiele dazu, wobei die fett hervorgehobenen Buchstaben aus dem hebräischen qana übersetzt worden sind:
und er hatte Schaf- und Rinderherden und eine große Dienerschaft. Darum beneideten ihn die Philister. (1.Mose 26,14)
Als aber Rahel sah, dass sie dem Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder! Wenn nicht, so sterbe ich! (1. Mose 30,1)
Sowohl die Philister als auch Rahel sahen einen Segen, der ihnen versagt blieb. Sie wollten ihn ebenfalls haben. Die Rechtmäßigkeit der Methoden, die beide anwandten, um zum Segen zu kommen, ist in beiden Fällen jedoch zweifelhaft.
Wenn wir Gottes Bild, Jeschua, sehen, dann eifern wir danach, genauso zu werden wie er. Wir sehnen uns danach seinen Willen zu tun. Wir wollen, dass sein Wille auch der unsere wird.
Der eifrige Priester Pinchas
Israel hat die Berufung eine Nation aus Priestern für Gott zu sein (Vgl. 2. Mose 19,5-6). Das bedeutet, dass auch jeder einzelne Israelit zum Priester berufen ist (Vgl. 1. Petrus 2,9).
Das große Vorbild für einen eifrigen Priester ist uns mit Pinchas überliefert. Er war derjenige, die die Sünde der Unzucht und des Götzendienstes nicht ertragen konnte und sogar sein Leben riskierte, als er Kosbi und Simri ins Zelt der Begegnung folgte und sie dort niederstreckte.
Gott antwortete Pinchas auf seine Tat wie folgt:
Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat dadurch, dass er mit meinem Eifer unter ihnen eiferte, meinen Grimm von den Kindern Israels abgewandt, sodass ich die Kinder Israels nicht vertilgt habe in meinem Eifer. Darum sprich zu ihm: Siehe, ich gewähre ihm meinen Bund des Friedens, und es soll ihm und seinem Samen nach ihm der Bund eines ewigen Priestertums zufallen dafür, dass er für seinen Gott geeifert hat und so Sühnung erwirkt hat für die Kinder Israels! (4. Mose 25,11-13)
Damit war klar, dass Gott Priester nach dem Vorbild von Pinchas suchen würde.
Die Priester aus der Linie von Pinchas
Der Eifer, den Pinachas an den Tag legte, zeigte sich aber auch in seinen Nachkommen. Der wohl bekanntestes aus dieser Linie ist der Priester Zadok. Er diente zur Zeit des Königs David zusammen mit Abjatar (Vgl. 2. Samuel 20,25). Doch auch wenn beide Priester dem König David eine Zeit lang treu waren, trennten sich ihre Wege am Ende.
Der Priester Zadok war dem König in Hebron schon ergeben und folgte ihm nach Jerusalem und über den Tod hinaus. Zadok…
- … stellte seine Männer in seinen Dienst (Vgl. 1. Chronik 12,29).
- … folgte dem König auf der Flucht vor Abschalom (Vgl. 2. Samuel 15,24).
- … bleib während des Aufruhrs Adonijas dem Willen des Königs treu und salbte, anders als Abjatar, Salomo zum König (Vgl. 1. Könige 1,38-39).
Wir sehen, dass sich die Gedanken des Priesters Zadok immer um den Willen des Königs kreisten. Er scherte nie aus. Er eiferte dafür, den Willen des Königs zu verwirklichen.
Die zukünftigen Priester
Der Eifer Zadoks führte dazu, dass nur Priester seines Samens Zutritt zu einem zukünftigen dritten Tempel haben werden. Das Buch des Propheten Hesekiel offenbart uns dazu folgendes:
Aber die levitischen Priester, die Söhne Zadoks, die den Dienst meines Heiligtums bewahrt haben, als die Kinder Israels von mir abgeirrt sind, die sollen zu mir nahen, um mir zu dienen, und sie sollen vor mir stehen, um mir Fett und Blut zu opfern, spricht GOTT, der Herr. Sie sollen in mein Heiligtum hineingehen und zu meinem Tisch nahen, um mir zu dienen und meinen Dienst zu besorgen. (Hesekiel 44,15-16)
Es sollte klar sein, dass diese Formulierung uns dazu ermutigen soll, unseren priesterlichen Wandel an der Linie Zadoks zu orientieren.
Auch der Priester Abjatar ging eine Weile mit dem König, doch er viel letztlich von ihm ab. Zadok hingegen blieb seinem Eifer um des Königs Willen treu.
Er und seine Linie sollen zukünftig in einem wieder errichteten Tempel vor YHWH dienen.
Wenn wir ebenfalls als Priester vor Gott dienen wollen, dann erwartet Gott von uns denselben Eifer, den Pinchas und auch Zadok zeigten.
Dann gehen wir entschlossen gegen die Sünde vor, bleiben dem König treu und gehen auch einmal Risiken ein, um seinen Willen zu erfüllen. Möge uns Jeschua die Kraft und den Mut dafür geben!
Bildquelle: Pixabay.com
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