Genug Zeit, feste Speise und das Wirken des Geistes!
Auf dem Weg in das Leben in der Torah gibt uns das Apostelkonzil (Thema der letzten Kurseinheit) eine wichtige Starthilfe. Es ist der Beschluss von Paulus, Petrus, Johannes, Jakobus, Barnabas usw., dass wir in dieser Art und Weise als eingepfropfte Heiden anfangen sollen, in der Torah zu leben.
Eigentlich ist es wirklich interessant, WER uns die Frage „Wie starte ich mit dem Ganzen?“ beantwortet: Es sind Petrus und Co! Sie antworten dir persönlich!
Die Hauptaussage des Konzils
Bevor wir im Torah-Thema weitermachen, möchte ich nochmal einen Blick auf dieses Konzil werfen. Es ist einfach so entscheidend.
Weißt du noch, was die Hauptaussage war? Was wurde für die frisch bekehrten Gläubigen beschlossen?
Neben den wichtigen grundsätzlichen Geboten wurde festgehalten, dass die Gläubigen nichts überstürzen müssen. Sie (und damit auch wir) haben Zeit und Ruhe, langsam (Woche für Woche) in das Leben der Torah hineinzuwachsen!
Es ist so wichtig, dass wir das verinnerlichen! Meiner Meinung nach können wir den Weg der Wiederherstellung nicht gehen, wenn wir dies nicht beachten!
Denn was folgt daraus?
Ganz einfach: Es gibt Gläubige, die auf diesem Weg weiter sind als wir. Und auf der anderen Seite sind wir weiter, als manch andere.
Aus diesem ganz natürlichen Grund sind wir aufgefordert, Liebe und Gnade füreinander zu haben. Sonst ist alles vergebens! Wirklich!
Vielleicht fragst du dich, warum ich das so vehement schreibe. Ich wünschte, jeder würde sich das gerade fragen. Eigentlich ist das doch logisch, oder nicht? Eigentlich schon, aber die Praxis sieht oft leider ganz anders aus. Immer wieder höre ich Geschichten, wie genau das nicht funktioniert. Es werden Vorwürfe gemacht und man verurteilt sich gegenseitig… “Wie kannst du nur…?”
Aber was ist das für ein Zeugnis?
Wir können doch keine Gebote umsetzen, wenn wir sie nicht aus Liebe zu unserem Vater tun! Entweder leben wir die Torah aus Liebe und Gehorsam (weil ich sie noch nicht verstehe) oder aus Liebe und Erkenntnis (weil ich gesehen habe, wie genial ein Gebot ist)! Gibt es eine andere gesunde Art?
Nicht wirklich! Vor allem dann, wenn jemand Druck auf dich ausübt, lass das an dir abblocken (und wenn möglich weise deine Schwester oder deinen Bruder in Liebe zurecht). Es ist so entscheidend (Mail mir gerne, wenn du hier betroffen bist!).
Das Wirken des Geistes
In diesem Sinne möchte ich einen kleinen Einschub machen: Jeder von uns kennt zig Gebote in der Torah, die er nicht versteht, die er merkwürdig findet, die einfach seltsam sind. So ist das nun mal. Wir sind seit vielen Jahrhunderten nicht mehr mit einem Großteil der Torah unterwegs. Sie ist fremd für uns. Genauso wie sie Seinem Volk schon zu Zeiten Hoseas fremd war (Hos 8,12).
Ich ermutige dich, diese ganzen Gebote vor IHN niederzulegen und IHM abzugeben: „Gott, du kennst mein Herz, besser als ich. Du siehst, dass ich in deinen Wegen wandeln möchte. Aber diese Gebote verstehe ich nicht. Ich weiß nicht, wie oder warum ich sie umsetzen soll. Bitte lehre mich darin. Und hilf mir, das Gute darin zu erkennen.“
Und ich möchte dir nochmals sagen: Wenn ich hier über die einzelne Gebote lehre, heißt das nicht, dass du diese einfach umsetzen sollst. Zumindest nicht, wenn du es als Druck oder als ein Muss verspürst.
Ich schreibe, damit du die Möglichkeit hast, dich damit auseinanderzusetzen und sie vor Ihm zu bewegen. Wenn der Zeitpunkt da ist, sie umzusetzen. Prima. Wenn nicht, beweg es weiter vor Ihm.
Leider finden auf Grund großer Unsicherheiten viele Irrlehren fruchtbaren Boden. Wenn es dich näher interessiert, lies dazu gerne zum Beispiel Dein mächtiges Bibelwerkzeug.
Zurück zum Konzil:
Die sechs Startpunkte
Ich hoffe, die sechs Punkte aus dem letzten Teil sind dir noch in Erinnerung.
Das sind die vier aus dem Beschluss gefassten:
- „Verunreinigung durch die Götzen“ – hier geht es meiner Meinung nach nicht darum, dass wir kein Götzenopferfleisch essen sollen (auch wenn es manche Bibelübersetzungen so widergeben), sondern darum, nicht an Götzenopferritualen teilzunehmen.
- „Unzucht“ – wir lesen in 3.Mo 20,10ff relativ ausführlich, was damit gemeint ist. Auch 2.Mo 22,15 ist bei diesem Thema ganz interessant.
- „Erstickten“ – d.h. vom Fleisch erwürgter Tiere, die ohne Ausfließenlassen des Blutes getötet wurden (vgl. 3Mo 17,13-14; 5Mo 12,16.23).
- „Enthalten vom Blut“ – das Essen (oder Trinken) von Blut ist einer der größten Gräuel vor Gott. In vielen Religionen war dies damals Praxis und in vielen okkulten Kreisen heutzutage auch.
Und außerdem implizierte das Apostelkonzil zwei weitere Aufforderungen, an die sich die neu bekehrten Gläubigen halten sollten: Den Schabbat zu heiligen und an diesem Tag Sein Wort zu lernen.
Die Zehn Worte
Als nächstes möchte ich auf die 10 Gebote eingehen. Wahrscheinlich wird jedem klar sein, dass die Zehn Gebote (oder „Zehn Worte“) sehr zentral sind. Viele Christen sehen sie als Leitfaden, um ihr Leben danach auszurichten. Gott hat sie direkt an das Volk gesprochen. Insofern müssen sie auf der Prioritätenskala sehr weit oben stehen.
Viele gehen davon aus, dass sie eine Art Zusammenfassung der übrigen Gebote sind.
Was ich auf jeden Fall auffällig finde, ist ihre Formulierung: Sie ist kindgerecht!
Was meine ich damit? Kleine Kinder erzieht man ganz anders als größere. Meiner zweijährigen Tochter sage ich viel mehr, dass sie etwas nicht tun soll. Nein, nicht runterschmeißen! oder: Bitte, das nicht anfassen! Es geschieht viel in der Befehlsform.
Wenn sie dann älter werden, fängt man zum einen immer mehr an, ihnen Begründungen zu geben. Sie wollen wissen, warum soll ich das und das nicht machen (und es ist gut, dass sie fragen).
Und auf der anderen Seite zeigt man ihnen immer mehr, was sie stattdessen tun sollen – nämlich das Gegenteil!
Eine neue Priorität
Und so empfinde ich es auch mit vielen Geboten. Wir bekommen oft in der Torah in der Befehlsform gesagt, wie wir uns verhalten sollen: Nicht Stehlen, nicht morden, nicht fluchen,…
Doch wir lesen an vielen Stellen, dass wir zudem genau das Gegenteil tun sollen.
Und ich glaube es ist wie mit Kindern. Wir müssen an Erkenntnis und Verständnis wachsen. König David ist in das Leben der Torah hineingewachsen. Und so sollen wir das auch.
Wenn also die Zehn Gebote sagen, dass wir nicht lügen sollen, lesen wir an anderen Stellen, was stattdessen über unsere Lippen gehen soll:
Spr 10,31-32: Der Mund des Gerechten lässt Weisheit sprießen, aber die Zunge der Verkehrtheit wird abgeschnitten. Die Lippen des Gerechten sind bedacht auf Wohlgefälliges, der Mund der Gottlosen aber auf Verkehrtes.
Damit wird das ursprüngliche Gebot natürlich nicht aufgehoben, sondern nur erweitert. Verstehst du, was ich meine? Gottes Erziehung geht einfach weiter. Es geht nicht nur darum, dass wir aufhören schlecht zu reden (fluchen, lügen,…), sondern wir sollen mit unserem Mund Leben hervorbringen.
Und dies lässt sich auf viele Gebote anwenden.
Wenn wir also die Zehn Gebote nehmen und sie in der Tiefe erweitern, erhalten wir viele Aufforderungen, mit denen wir vielleicht schon aufgewachsen sind – aber sie bekommen dadurch eine ganz neue und hohe Priorität! Eben weil sie die Erweiterung der Zehn Gebote sind.
Anwendung…
Versuchen wir das doch mal:
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
Erweiterung: Wir dürfen Gott sogar von ganzem Herzen lieben!
5.Mo 6,5: Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.
2. Kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen.
Anstatt Bilder anzubeten, sollen wir IHN anbeten. Und zwar mit ganzem Herzen, Liedern, Hymnen, Instrumenten, Lobgesängen. König David ist dafür das beste Beispiel.
3. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen!
Wir sollen Seinen Namen preisen (Ps 30,5; 97,12) und loben (Ps 99,3; 103,1), auf Seinen Namen vertrauen (Ps 33,21), uns Seinem Namen rühmen (1.Chr 16,10; Ps 105,3), Seinem Namen danken (Ps 106,47), Seinen Namen anrufen (1.Kor 1,2),… und so viel mehr!
4. Gedenke an den Schabbattag und heilige ihn!
Ruhe nicht nur, sondern verbringe Zeit mit deinem Schöpfer. Lebt Gemeinschaft. Auch untereinander: Habt Versammlungen, in denen ihr euch ermutigt, aufbaut und jeder sich mit seinen von Gott gegebenen Gaben einbringe.
5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
Wie bei 1. dürfen wir unsere Eltern auch lieben und ihre Weisungen nicht missachten:
Spr 6,20: Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, verwirf nicht die Weisung deiner Mutter!
6. Du sollst nicht morden!
Gott ist kein Gott des Todes, sondern des Lebens. Im Judentum hat das Besuchen von Kranken zum Beispiel einen sehr hohen Stellenwert.
7. Du sollst nicht ehebrechen!
Liebe deine Frau von ganzem Herzen. Ihr seid eins und sollt auch eine Einheit darstellen und darin leben – in der Gesinnung, im Herzen, im Handeln,…
8. Du sollst nicht stehlen!
Das Gegenteil ist der Fall: Du darfst aus freien Stücken geben. Jedem, der es nötig hat. Auch hier sehen wir, dass das Geben an Arme, Witwen und Waisen im Judentum unglaublich wichtig ist. Auch mit unseren Gaben dürfen wir andere beschenken.
9. Du sollst kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!
Ermutigt einander etc. Siehe oben.
10. Du sollst nicht irgendetwas begehren, das dein Nächster hat!
Freue dich an dem, was dein Nächster hat. Segne ihn, helft einander, unterstützt euch. Ihr seid Geschwister. Ihr braucht einander. Bekennt einander eure Sünden. Lebt in Gemeinschaft. (Hier könnten Verse ohne Ende zitiert werden)
Forsche weiter…
Ist das nicht genial? Ich finde es so ermutigend.
Manchmal vergessen wir bei all dem Neuen der Torah oft das Wichtige aus den Augen. Und hier wird es einem so wunderbar vorgeführt.
Ich wünsche dir viel Freude beim Forschen. Es gibt noch so viel zu entdecken. Und ich bin gespannt, welche Schätze du hebst!
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Gertraud Dautel
27. Februar 2016 @ 11:16
Es ist richtig, dass die “Gebote” wie Anweisungen für Kinder gesprochen, aufgeschrieben sind.
Und das “du sollst” bzw. “du sollst nicht” ruft oft Rebellion heraus. Nach dem hebräischen Text
kann es aber auch heißen: du wirst, bzw du wirst nicht! Für meine Ohren klingt das so: wenn du
ABBA JHWH liebst wirst du dir kein Bildnis machen um es anzubeten – du wirst nicht töten – du wirst Vater und Mutter ehren !usw. was meinst du dazu? Gertraud
Hosea
28. Februar 2016 @ 9:16
Shalom Gertraud,
Danke für deinen Kommentar. Ja, das sehe ich auch so.
Reichen Segen,
Hosea