SCHOCK! Was ist nur mit meiner Bibel los?!?
Oder auch: Verbietet Yeshua zu Schwören?
Wir lesen in der Torah, dass wir beim Schwören den Namen Gottes gebrauchen sollen:
5.Mo 6,13: Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.
5.Mo 10,20: Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten; ihm sollst du dienen, ihm sollst du anhängen und bei seinem Namen schwören.
Wenn das so ist, warum befiehlt dann Yeshua etwas, was wir nirgends in der Torah finden?
Mt 5,34-36: Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Eindeutig ein Widerspruch, oder?
Doch wir kann das sein?
Die Torah verändern, ihr etwas hinzufügen oder ihr sogar widersprechen geht schließlich nicht.
5.Mo 4,2: Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des Herrn, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.
Dies ist übrigens eines der wichtigsten Prinzipien der Torah. Die Torah wurde von Gott gegeben und kann nicht verändert werden. Genausowenig können Gebote aufgehoben werden.
Somit könnten Yeshua oder auch Paulus keine neuen allgemeingültigen Gebote gegeben oder etwas aufgelöst haben!
Wie gehen wir dann mit dieser Aussage Yeshuas bezüglich des Schwörens um?
Schock! Was ist mit unseren Bibeln los?
Nehemia Gordon, ein karaitischer Jude, zeigt eine Lösung mit Hilfe einer hebräischen Abschrift des Matthäusevangeliums.
Bei dieser findet man in Matthäus 5,34 das kleine Wort „falsch“, mit dem der ganze Text auf einmal Sinn ergibt:
Mt 5,34-37: Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht falsch schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen [im hebr. „Diesem etwas hinzuzufügen ist böse“].
Was also sagt hier Yeshua? Verbietet er, generell zu schwören?
Nein, natürlich nicht. Er sagt, wir sollen nicht falsch schwören. Wir sollen einfach immer die Wahrheit sagen! (Was auch relativ logisch ist!)
4.Mo 30,3: Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, womit er eine Verpflichtung auf seine Seele bindet, so soll er sein Wort nicht brechen; sondern gemäß allem, was aus seinem Mund hervorgegangen ist, soll er handeln.
Eine berechtigte Frage…
Wenn wir einen so kleinen, aber dennoch gravierenden Fehler in der Bibel finden (die meisten Christen würden sich heutzutage weigern zu schwören!), ist es eine berechtigte Frage, ob es dann nicht noch mehr Fehler in unserer Bibel gibt.
Und tatsächlich müssen wir davon ausgehen.
Aber ob du es glaubst oder nicht: Teilweise wurde das sogar absichtlich und im vollen Bewusstsein gemacht!
Ein paar Beispiele dazu:
Gut gewaschen oder Leben in der Torah? (Offb 2,14)
Off 22,14: Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.
So lesen wir es in der Schlachter-Übersetzung, eine Bibelübersetzung die als Grundlage den Textus Receptus benutzt.
Doch was schreiben Elberfelder und Luther:
Offb 22,14: Glückselig, die ihre Kleider waschen, damit sie ein Anrecht am Baum des Lebens haben und durch die Tore in die Stadt hineingehen! (Elberfelder)
Offb 22,14: Selig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt. (Luther 1984)
Was ist mit den Geboten passiert? Und was genau soll „Kleider waschen“ bedeuten? Hast Du eine Idee, warum hier etwas geändert wurde?
Dagegen finden wir in einer alten Luther-Übersetzung:
Offb 22,14: Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt. (Luther 1912)
Die neueren Luther-Übersetzungen haben sich also entscheidend verändert!
Schwer ins Reich Gottes zu kommen? (Mk 10,24)
Vergleiche mal folgende Bibelübersetzungen miteinander:
Mk 10,24: Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes hineinzukommen! (Schlachter)
Mk 10,24: Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen! (Luther 1984)
Fehlt hier nicht etwas? Für wen ist es schwer ins Reich Gottes zu kommen? Für alle?
Alle Speisen rein? (Mk 7,19)
Noch ein Beispiel? Nehmen wir Mk 7,19:
Denn es kommt nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Weg, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden. (Schlachter)
Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein. (Luther 1984)
Erkennst du den entscheidenden Zusatz bei Luther von 1984? Woher kommt er? Wieso tauchte er bei früheren Übersetzungen nicht auf? Viele Christen benutzen diese Stelle, um zu zeigen, Jesus erlaubt nun jegliche Speise – also jede Art von Fleisch – zu essen.
Und wenn wir gerade bei diesem Thema sind:
- Was sagt hier der Kontext? Um was geht es? Um das Essen mit ungewaschenen Händen (Vers 1+2) und der zu hohe Stellenwert bei den Pharisäern.
- Selbst wenn der Einschub wirklich im Urtext wäre, spricht er doch von Unreinheit. Beim Essen von z.B. Schweinefleisch hat es aber nichts mit Unreinheit zu tun, sondern dann sind wir beim Thema Sünde (3.Mo 11). Ein großer Unterschied!
- Juden würden niemals bei Schweinefleisch von „Speisen“ reden – das würden wir bei Maden und Katzen auch nicht tun, oder?
- Wenn die Torah etwas Perfektes und Gutes ist und der Vater wollte, dass wir uns gut und gesund ernähren… Haben sich Schweine, Krabben und Hasen so geändert, dass ihr Fleisch früher mal ungesund aber heute gesund sind?
Tatsächlich gibt es tausende Zeugnisse von Leuten, die Krankheiten losgeworden sind, weil sie aufgehört haben, Schweinefleisch zu essen. - Wenn du möchtest schlag mal Jesaja 66,17 nach.
Der Krieg
Ist das nicht schockierend!? Manche sprechen von einem Krieg um unsere Bibeln. Oftmals wurden nur kleine Feinheiten verändert. Diese können aber sehr entscheidend sein.
Falls du noch etwas weiter forschen möchtest, findest du hier noch weitere Beispiele. Vergleiche einfach die Bibelstellen zwischen den Übersetzungen Schlachter und Luther 1984:
- Eph 3,9: Durch wen wurde die Erde erschaffen?
- Mk 6,11: Wer hört schon gerne Gericht.
- Joh 7,8: Ist Yeshua ein Lügner?
Und jetzt?
Für mich bestätigt das nur ein weiteres Prinzip unserer Bibel: Die Torah ist die Grundlage. Ohne sie wären wir aufgeschmissen. Und ohne das Alte Testament würde es kein Neues Testament geben. Wir können Matthäus bis Offenbarung nur dann verstehen, wenn wir die Grundlagen kennen.
Insbesondere darf das Neue Testament der Torah nicht wiedersprechen. Wenn wir doch Wiedersprüche finden, müssen wir das Problem finden:
Verstehen wir Zusammenhänge noch nicht oder liegt sogar ein Fehler vor?
Und das alles sollte uns nur noch mehr in Sein Wort und in die Grundlagen führen. Dort sind alle Schätze verborgen.
Was denkst du zu diesem Thema? Hast du noch weitere Übersetzungsfehler gefunden?
Hinterlasse mir gerne ein Kommentar am Ende dieser Seite.
PS: Hier gehts zu Teil 2!
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
- Gesundheit, Sehnsucht und eine tiefere Beziehung – Wie sieben Früchte dein gestliches Leben stärken! (Teil 7) - 19. Juli 2017
- Gesundheit, Sehnsucht und eine tiefere Beziehung – Wie sieben Früchte dein gestliches Leben stärken! (Teil 6) - 18. Juli 2017
Hosea
29. Januar 2015 @ 9:41
Weiteres super Video zum Thema:
Ein “Danke” nach Hamburg…
Steffi
9. Februar 2016 @ 9:15
Zitat: “Nehemia Gordon, ein karaitischer Jude, zeigt eine Lösung mit Hilfe einer hebräischen Abschrift des Matthäusevangeliums.”
Mich würde interessieren um welche Abschrift es sich hier genau handelt. Im aramäischen Urtext des Matthäusevangeliums kommt das Wort ‘falsch’ nicht vor.
(“Aramaic-English New Testament – The eastern original aramaic new testament peshitta text”)
Dort steht:
“But I say, you should not say I swear, not by heaven because that is the throne of Elohim. And not by the earth because it is the footstool that is beneath his feet, an not by Urishlim because it is the city of the great king.
Shalom,
Steffi
Hosea
9. Februar 2016 @ 20:12
Shalom Steffi,
Danke für dein Rückmeldung. Gordon hatte das “Shem Tov’s Hebrew Matthew: Sacred Name Version” zitiert. Natürlich sollte man auch hier nicht einfach davon ausgehen, dass alles richtig sei. Aber in Bezug zur obigen Stelle über das Schwören macht es schon ziemlich Sinn.
Soweit ich weiß, ist das Aramaic-English NT aus dem Griechischen ins Aramäische übersetzt, oder?
Segen und Shalom,
Hosea
Gaby Wegener
11. Februar 2016 @ 18:39
Für mich ist eine entscheidende Stelle Lukas 23, 43. In allen deutschen Übersetzungen steht: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Immer habe ich mich gefragt, wie das sein kann, da Jesus ja “heute” gar nicht im Paradies war, sondern im Totenreich. Endlich stellte ich fest, es gibt im lateinischen Text gar keine Interpunktion. Da steht: et dixit illi amen dico tibi hodie mecum eris in paradiso. Die für mich einleuchtendere Übersetzung wäre: Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.
Hosea
13. Februar 2016 @ 21:48
Ja, das ist auch gut. Und so einfach diese Lösung. Dass man da nicht früher drauf gekommen ist… Man hat einfach zu wenig hinterfragt…
Steffi
18. Februar 2016 @ 16:10
Es steht dort ” A compilation, annotation and translation of the eastern original aramaic new testament peshitta text” Grundlage ist hier der “khabouris codex”.
Shalom,
Steffi
Josef
11. Februar 2016 @ 23:14
Hier auch eine Stelle, die völlig sinnentfremdet verändert wurde: Offenbarung 1, 10
Schlachter (2000)
– Ich war im Geist am Tag des Herrn … (–> gemeint ist der zukünftige Gerichtstag, deshalb konnte Johannes das alles ja aufschreiben, weil er im Geist dorthin versetzt wurde)
Luther (1545)
– Ich war im Geist an des Herrn Tag …
Luther (1984)
– Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn …. (–> der Gerichtstag ist aber noch zukünftig)
Hoffnung für Alle
– An einem Sonntag war es, als Gottes Geist mich ergriff … (–> total verändert)
Hosea
15. Februar 2016 @ 21:47
Ich konnt’s ja gar nicht glauben. Aber du hast Recht… Habe nachgeschaut. Ungeheuerlich!!!
Danke, Josef.
Ben
31. März 2016 @ 21:26
Ich schlage gern mal Stellen nach, so gerade Mk 7:19 in dem Peshitta-Link von Hosea.
Da heißt die engl. Übertragung dazu: “whatever enters the mouth goes to the stomach and from their is cast out in the excrement “.
Andere engl. Übersetzungen aus der Peshitta:
“For it doth not enter into his heart, but into his belly, and is thrown into the digestive process, which carries off all that is eaten.” (Murdock)
“Because it does not enter into his heart, but into his stomach, and then is thrown out through the intestines, thereby purifying the food.” (Lamsa)
vs. “Because it entereth not into his heart, but into the belly, and goeth out into the draught, purging all meats?”. (KJV)
In der Phrase “btdkytᵓ dmdky” (ca. “mit der Ausscheidung ausscheidet”) sind beide Worte von derselben Wurzel abgeleitet, die sowohl reinigen als auch ausscheiden (excrement) bedeuten kann.
Aber beide Worte, sowohl das Substantiv sowie das dazugehörige Verb sind feminin, also kann man es (nach meiner oberflächlichen laienhaften Betrachtung) also nicht auf Jeschua beziehen, der männlich ist. Eine schwierige Sache – wenn man nicht genau aufpasst UND dann noch in der Tanach nicht sehr bewandert ist – kann man da schnell theologisches Wunschdenken mit reinübersetzen.