Die Mond-Schabbat-Lehre
Es gibt eine Lehre, die besagt, dass der Schabbat immer auf den 8., 15., 22. und 29. eines jeden Monats fällt. Das heißt, die Woche beginnt jeden Monat von neuem.
In diesem Artikel wollen wir ein paar Gründe aufzeigen, die für uns sehr klar gegen diese Lehre sprechen.
Argumente dafür?
Auf diese Lehre ist man hauptsächlich wegen Ps 104,19 gekommen:
Ps 104,19: Er hat den Mond für bestimmte Zeiten (moed) gemacht; die Sonne weiß ihren Untergang.
Das Wort für moed wird auch in 3.Mo 23 benutzt. Dort werden – inklusive dem Schabbat – die Feste Gottes als Moedim bezeichnet.
Wenn also der Mond die Moedim anzeigt und der Schabbat ein Moed ist, muss also der Schabbat vom Mond bestimmt werden.
Und dies wird dann so umgesetzt, dass man nach dem ersten Tag im Monat (Neumond) mit dem Zählen der Woche beginnt. So erhält man immer am 8., 15., 22 und 29. eines Monats einen Schabbat.
Soweit die Theorie.
Diese scheint sogar von Jüdischen Schriften bestätigt zu werden.
Es werden auch noch weitere Argumente aufgeführt, die dafür zu sprechen scheinen (dazu später mehr).
Doch vermittelt uns die Bibel tatsächlich dieses Bild? Wir glauben „Nein, das tut sie nicht!“
Schöpfung
Die Bibel schreibt über Sonne, Mond UND Sterne, dass sie die moedim anzeigen:
1.Mo 1,14: Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten [hebr. moed] und der Tage und Jahre,
Dadurch steht schon mal Aussage gegen Aussage.
Andere Moedim
In Ps 104,19 lesen wir, dass der Mond Moedim anzeigt. Dort steht aber nicht, dass alle Moedim vom Mond angezeigt werden. So werden zum Beispiel auch Opferzeiten als moed (siehe 4.Mo 28,2) bezeichnet. Und diese sind von der Sonne abhängig.
Omer zählen
Glaubt man an diese Mond-Sabbat-Lehre, hat man ein Problem mit dem Omer zählen. Wenn nämlich immer der 29. Tag des Monats ein Schabbat ist, hat man mit dem (30.,)1.,2.,3.,4.,5.,6. und dem 7. eines Monats 7-8 Tage bis zum nächsten Schabbat. Das allein spricht schon gegen die sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten ruhen – Regel.
Beim Omer-Zählen werden aber nun 7 Wochen (+1 Tag) mit 50 Tagen gleichgesetzt. Das ist dann nicht mehr möglich, weil dabei 2x ein Monatswechsel enthalten ist.
Deshalb versucht man die Verse des Omer-Zählens so auszulegen, dass die 50 Tage noch zusätzlich zu den 7 Wochen hinzukommen sollen.
Dagegen sprechen aber folgende Punkte:
- die neue Generation 5.Mo 16,9 bekommt das Schavuot-Fest anders vorgegeben (ohne 50 Tage). Wenn es so wäre, würde es hier ausführlicher stehen.
- der Vers in 3.Mo 23 ist mir etwas zu frei ausgelegt – erst 7 Shabbate und dann 50 Tage. Das hätten schon andere herausfinden müssen (insbesondere die Juden)
- das Prinzip von 7+1 und dann nochmal 50 ist kein wiederkehrendes Bild in der Bibel (was sehr untypisch ist!). Im Vergleich dazu finden wir 7 Shabbate + 1 auch bei den jährlichen Schabbatjahren
Die Festtage
Würde die Theorie des Mond-Schabbats (engl. Lunar-Sabbath) stimmen, wären die Festtage der ungesäuerten Brote und das Laubhüttenfest immer auch an Wochen-Schabbate.
Aber: „Schabbat“ heißt übersetzt „Ruhetag“. Warum mussten in 3.Mo 23 die Feste, die am 15. und am 22. stattfinden extra angemerkt werden, dass sie ein Schabbat/Ruhetag sind, wenn sie eh auf einen Schabbat feiern?
Yeshua im Grab
Auch mit der Zeit, die Yeshua im Grab liegt bekommen wir ein Problem:
Stirbt Yeshua am Tag vor dem Schabbat (Passah), liegt am ersten Tag der ungesäuerten Brote (Wochenschabbat, nach dieser Lehre), würde am darauffolgenden Tag das Fest der Erstlingsfrüchte sein, an dem Yeshua auferstanden ist.
Was macht man dann aber mit Mt 12,40, wo steht, dass Yeshua 3 Tage und 3 Nächte im Grab war? Nach dieser Theorie wäre Yeshua 2 Tage und 2 Nächte im Grab (wie bei der Karfreitag-Ostersonntag-Theorie).
Generell erübrigen sich für mich viele Argumente der Mond-Schabbat-Lehre dann, wenn man anerkennt, dass Feiertage (bei den Festen) eben auch „Schabbate“ (Ruhetage) sind und nicht auf Wochen-Schabbate sein müssen.
Belege in der Bibel
Und zusätzlich muss man sagen, dass diese ganze Theorie nicht deshalb stimmen muss, weil ein(ige) Schabbate in der Bibel wirklich mal am 8.,15.,22. vorkommen.
Es müsste so sein, dass dies zwei Monate hintereinander so ist. Und das lässt sich meiner Meinung nach nicht finden. Selbst die Stelle beim Exodus, als im zweiten Monat die Schabbate in dieser Reihenfolge so vorkommen, funktioniert die Argumentation nur deshalb, weil man sagt, dass die Festtage im ersten Monat an einem wöchentlichen Schabbat waren.
Der Schabbat ist heilig und ein Zeichen des Bundes!
Wenn wir wirklich nach dem Mond-Sabbat leben sollten, hätte es Gott so aufgeschrieben! Und zwar eindeutig. Dafür ist der Schabbat zu wichtig, als dass er sein Volk Jahrtausende lang (inkl der Juden) am falschen Tag feiern lässt.
Was er aber eindeutig aufgeschrieben hat, ist der 7. Tag. Immer und immer wieder. Nirgends taucht es auf, dass er vorgibt, am Monatsanfang neu zu beginnen!
Der Schabbat ist eines der wichtigsten Gebote für Gott! Ich habe es mal das drittwichtigste genannt. Er erkennt sein Volk daran. Und das wusste sein Volk sehr lange und sehr gut. Und gerade deshalb haben sie es so sehr bewahrt.
Viele Gruppen von Juden hat man erst sehr spät „gefunden“ (in Somalia, Indien, China, Äthopien,…). Überall sind oder waren sie zerstreut. Oftmals waren sie über Jahrtausende ohne Kontakt zu anderen Juden. Aber mindestens eines hat sie vereint: Sie feierten alle (!) am gleichen Wochentag den Schabbat – am siebten Tag (unser Samstag).
Die Juden in Ägypten zum Beispiel wohnen dort seit der Zeit Jeremias (kurz nachdem ein Großteil des Südreiches durch die Babylonier gefangen genommen wurde).
Über die jüdische Enzyklopädie, die Hinweise auf die Mond-Schabbat-Lehre gibt, hat sich sowohl 119ministries als auch Nehemia Gordon geäußert:
- http://119ministries.com/time-our-creators-calendar-the-lunar-sabbath-uncovered
- http://www.nehemiaswall.com/tammuz-lunar-sabbath
Erstere gehen auch sehr ausführlich auf die Historie des Shabbats ein (Talmud, Flavius,…)
Noch eine logische Überlegungen
Wenn der Monat mit einer neuen Wochen anfängt, warum dann nicht mit dem ersten Tag der Woche? Das würde doch viel mehr Sinn machen, wenn man zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte oder die 7 Tage/Jahrtausende Weltzeit als Analogie nimmt.
Zusammenfassend
Nach unserer Ansicht (worldwidewings-Team) lehnen wir die Lehre des Mond-Schabbats ab. Wenn wir diesen heiligen, wichtigen Tag nach einem solchen Prinzip feiern sollten, hätte es Gott unserer Meinung nach sehr klar gesagt. Bitte prüft selbst.
Seid gesegnet.
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