Die unzertrennlichen Drei: Teil 2 – Die Torah
Nicht nur die Geschichte macht es deutlich, auch die Bibel beschreibt, wie drei Dinge unzertrennlich miteinander verbunden sein sollen: Das Volk Israel, die Torah und das Land Israel. Gott hat es so vorgesehen. Und wenn eines davon fehlt, wenn dieser Verbund unvollständig ist, dann hat das Auswirkungen.
In dieser dreiteiligen Serie betrachten wir das Volk, die Torah und das Land und untersuchen, welche Rolle jeder einzelne Faktor in diesem Zusammenspiel besitzt.
In diesem zweiten Teil geht es um die Torah.
Licht in die Welt
Im ersten Teil haben wir gesehen, wie sich Gott ein Volk ausgewählt hat, um an diesem nicht nur Seine Größe, Herrlichkeit und Macht zu zeigen, sondern auch um Sein Licht in die Welt zu bringen.
Gott wollte, dass Sein Volk ein heiliges Volk ist. Doch wie wird ein Volk heilig? Indem es heilig lebt. Ein heiliges Volk ist exponiert von allen anderen Völkern. Und dazu braucht es einen Lebensstil, der dies ausdrückt.
Durch die Torah wird dies beschrieben. Denn dort sehen wir, wie ganz konkrete Aufforderungen an den Begriff heilig verknüpft sind. So zum Beispiel:
2.Mo 22,30: Und ihr sollt mir heilige Leute sein; darum sollt ihr kein Fleisch essen, das auf dem Feld [von wilden Tieren] zerrissen worden ist, sondern ihr sollt es den Hunden vorwerfen.
3.Mo 11,44: Denn ich bin der Herr, euer Gott; darum sollt ihr euch heiligen und sollt heilig sein, denn ich bin heilig; und ihr sollt euch nicht verunreinigen mit irgendwelchem Getier, das auf der Erde kriecht!
3.Mo 20,25-26: So sollt nun auch ihr das reine Vieh vom unreinen unterscheiden und die unreinen Vögel von den reinen, und ihr sollt euch selbst nicht verabscheuungswürdig machen durch Vieh, Vögel und alles, was sich auf dem Erdboden regt, was ich euch als unrein abgesondert habe; sondern ihr sollt mir heilig sein, denn ich, der Herr, bin heilig, der ich euch von den Völkern abgesondert habe, damit ihr mir angehört!
Die Torah sind nicht irgendwelche Ansammlungen von Gebote und Gesetzen. Es sind auch nicht einfache Lebensweisheiten.
Die Torah ist perfekt. Nach ihr zu leben entspricht einem perfekten Lebensstil. Man könnte auch sagen einem heiligen Lebensstil:
Ps 19,8: Das Gesetz [hebr. Torah] des Herrn ist vollkommen, es erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, es macht den Unverständigen weise.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Yeshua gesagt hat, dass er nicht ein einziges Strichlein davon ändern werde (Mt 5,18). Er hat nach diesem perfekten Regeln gelebt, aber nicht aus dem Grund, damit danach andere nicht mehr so leben müssen. Das macht keinen Sinn. Er hat es nicht erfüllt, sondern es gelehrt, damit viele diesem Beispiel folgen.
Mit diesem Verständnis macht es natürlich keinen Sinn, zu glauben, dass Yeshua uns befreit hat von dem Gesetz. Wenn es das Ziel ist, heilig zu leben, dann finden wir dort die richtigen Anweisungen.
Der Anspruch der Heiligkeit hat sich nicht geändert. Und somit auch kein Strichlein an der Torah.
Wie bitte?
Bei solchen Aussagen sind die Reaktionen oftmals ähnlich: Wie bitte, wir sollen nach den Regeln aus dem Alten Testament leben? Da stehen so viele komische Dinge drin…
Doch diese Ansicht ist nicht neu. Schon das ehemalige Nordreich Israel (auch Haus Josef) dachte so:
Hos 8,12: Wenn ich ihm mein Gesetz [hebr. Torah] auch noch so oft vorschreiben würde, so halten sie es doch für etwas Fremdes!
Die zehn Stämme im Nordreich Israel (das es für einige Jahrhunderte nach König Salomo gab und dann in alle Welt zerstreut wurde) empfand die Torah als etwas Fremdes. Sie konnten nichts damit anfangen.
Und so ist es heute auch bei den meisten Christen.
Im ersten Teil dieser Serie haben wir gesehen, dass das Christentum eng mit dem auserwählten Volk Israel verknüpft ist. Allerdings ganz anders, als wir es über die Jahrhunderte gelehrt worden sind.
Es geht um die verlorenen Stämme Israels. Sie befinden sich über die ganze Welt zerstreut und insbesondere unter den Christen. Und so ist es kein Wunder, dass die gleichen Einstellungen (z.B. bezüglich der Torah) auch heute wieder zu hören sind.
Eine Zeit wie keine andere
Über viele Jahrhunderte war dieses Wissen um die verlorenen Stämme verborgen. Insbesondere der Zusammenhang zum Auftrag Yeshuas war nicht vorhanden.
Doch es ist wichtig über dieses Konzept des geteilten Königreiches Israel Bescheid zu wissen, um zu verstehen, warum es plötzlich hunderttausende Gläubige zum Schabbat, bzw. zur Torah zieht.
In diesem Zuge stellt sich eine entscheidende Frage: Warum soll gerade jetzt eine solche „neue“ Lehre richtig sein? Warum sind die Menschen nicht schon in früheren Jahren darauf gekommen?
Die Antwort ist erstaunlich aber einfach: Es war eine Strafe!
Gott hat nicht erlaubt, dass die zehn Stämme die Wahrheit erkennen, da sie eine Strafzeit absitzen mussten. Es geht um eine sehr lange Zeit. 2.730 Jahre um genau zu sein.
Hesekiel hatte sie damals angekündigt (Hes 4): 390 Jahre für das Torah-lose Leben des Volkes. Diese wurde dann (nach den Regeln der Torah, vgl. 3.Mose 26,18ff) versiebenfacht, weil keine Buße geschah:
7 * 390 Jahre = 2.730 Jahre.
Ganz schön lange. Aber die Sünden hatten sich wohl angehäuft. Es war nötig.
Und auch daran dürfen wir sehen, wie Gottes Torah gültig und wahr ist. Denn Gott hatte diese Strafe angekündigt.
5.Mo 28,64: Denn der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen; und du wirst dort anderen Göttern dienen, die dir und deinen Vätern unbekannt waren, [Göttern aus] Holz und Stein.
3.Mo 26,18: Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch siebenmal mehr bestrafen um eurer Sünden willen.
Weil das Nordreich in seinen Sünden verblieb, „spuckte“ sie das Heilige Land aus und sie wurden (im Laufe der Jahrhunderte) in die ganze Welt zerstreut.
Es ist das Prinzip von Segen und Fluch, das die Torah sehr eindrucksvoll beschreibt. Und so verstehen wir, dass ein Leben mit oder ohne Torah ganz praktische Auswirkungen hat.
Die Kraft der Buße
Wir sollten an dieser Stelle verstehen, wie wichtig die Torah mit dem Volk verknüpft ist. Die zehn Stämme aus dem Nordreich Israel haben sich schweren Sünden schuldig gemacht (Sünde = Übertretung der Torah). Anderen Göttern wurden angebetet. Sogar ihre eigenen Kinder haben sie ihnen geopfert.
Die Strafe für diese Torah-losigkeit (die Bibel schreibt oft Gesetzlosigkeit!) war die Zerstreuung in die ganze Welt. Dort haben sie ihre Identität verloren. Doch Yeshua ist gekommen, um die Stämme zurück zu bringen.
Mt 15,24: Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Was hat das mit der Torah zu tun? Nun eine Kern-Botschaft von Yeshua war Buße, oder?
Und jetzt verstehen wir den Zusammenhang. Wir haben die Chance – unabhängig ob tatsächlicher Nachkommen der Stämme oder nicht – zurück in Seinen Bund zu kommen. Dieser Bund war und ist unzertrennlich mit der Torah verknüpft.
Wir tun Buße, dass wir nicht nach der Torah gelebt haben. Und stattdessen fangen wir nun an, eben nach der Torah zu leben.
Nichts hat sich dabei an der Torah geändert. Sie ist unveränderbar.
Dieser ganze Prozess ist logisch – doch er kostet viel: Demütige Herzen. Buße. Ein Bruch mit der Sünde. Ein veränderter Lebensstil.
Und die Geschichte des verlorenen Sohnes drückt besser als alles andere aus, welche Haltung angebracht ist: Demut! Wir kommen zurück in das Haus des Vaters. Wir sind es nicht würdig, wieder als Sohn aufgenommen zu werden. Und dennoch passiert es.
Doch woher kommen wir?
Das Gleichnis beschreibt die zwei Häuser Israels – das Haus Juda und das Haus Joseph. Der verlorene Sohn, das Haus Joseph (die zehn verlorenen Stämme), kommt von ganz unten zurück in das Haus des Vaters.
Der Sohn war bei den Schweinen (!) und soll nun wieder (im Haus des Vaters) zur Heiligkeit finden.
Es ist kein Zufall, dass der verlorene Sohn ausgerechnet bei den Schweinen war. Auf der Heiligkeitsskala sind diese doch sehr, sehr weit unten.
Aber jetzt wo wir zurück sind, müssen wir alte Verhaltensweisen, schlechte Mitbringsel, ungute Angewohnheiten, usw. ablegen. Gott wünscht sich ein heiliges Volk.
Und dieser heilige Lebensstil wird durch die Torah beschrieben.
Yeshua bringt uns zurück und der Geist Gottes schreibt uns die Torah aufs Herz (vgl. Hes 36,27). Jetzt sind wir also gefordert.
Vom Leben bei den Schweinen zurück in einen heiligen Lebensstil… Du kannst dir vorstellen, dass da viel Arbeit auf uns wartet.
Es sind wahrlich besondere Zeiten!
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Mariusz86
1. Juni 2016 @ 21:04
Shalom Hosea,
ich hab jetzt den zweiten Teil gelesen.
Mir ist die letzte Zeit aufgefallen, wo man sich mit dem Thema immer mehr beschäftigt, ( habe die Tage 1Buch Könige gelesen) liest man das Wort mit anderen Augen.
Der Lebensstill änder sich auch, man hat sich in den letzten Jahren von vielen dingen getrennt, und man hat auch andere ansichten wie zum Thema Liebe und Beziehung, Essen und so weiter.
Manchmal hat man noch sein altes Ich sein, aber kommt mir so vor, ob auch ein neues Ich dazu kam.
Shalom und Segen im Herrn,
Grüße
Mariusz86