Abraham, Isaak und Jakob – Helden unseres Glaubens – Teil 7 – Dreimal am Tag
An vielen Stellen der Bibel sehen wir, wie Menschen dreimal am Tag beten.
Dan 6,11: Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte.
Juden halten sich sehr gewissenhaft an diese Zeiten. Bei ihnen gibt es das Morgengebet, das Nachmittagsgebet und das Abendgebet. Und das kommt nicht von ungefähr:
Ps 55,18: Abends, morgens und mittags will ich beten und ringen, so wird er meine Stimme hören.
Interessanterweise verknüpfen Rabbiner diese Gebetszeiten mit den drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob.
Warum ist das so?
Schacharit (Morgengebet) – Abraham
Das Shacharis wird bei Sonnenaufgang gebetet. Und genauso ging auch die Sonne Israels mit Abraham auf.
Trotz vieler Prüfungen und Schwierigkeiten schafft Abraham es, den Glauben an den einen wahren Gott zu leben und in Liebe (!) weiterzugeben. Die Mitbewohner des Landes respektieren und ehren ihn. Die Sonne schien über seinem Leben und über seine Mitmenschen.
Auch gibt es einige Verse, die Abraham als einen richtigen Morgen-Mensch darstellen:
1.Mo 19,27: Abraham aber begab sich früh am Morgen zu dem Ort, wo er vor dem Herrn gestanden hatte.
1.Mo 21,14: Da stand Abraham am Morgen früh auf und nahm Brot und einen Schlauch voll Wasser, gab es Hagar und legte es auf ihre Schulter; er gab ihr auch den Knaben und schickte sie fort. Und sie ging und irrte umher in der Wüste von Beerscheba.
1.Mo 22,3: Da stand Abraham am Morgen früh auf und sattelte seinen Esel; und er nahm zwei Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak; und er spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, den ihm Gott genannt hatte.
Warum führt Abraham Aufträge Gottes gleich am Morgen aus? Weil es eine jüdische Weisheit gibt: Wenn du ein Mitzvah machen kannst, tue es so schnell wie möglich!
Mincha (Nachmittagsgebet) – Isaak
Der Abend ist nach der Bibel zwischen Sonnenhochstand und Sonnenuntergang. Für diese Zeit ist das Mincha-Gebet vorgesehen. Und da man ein Mitzvah so früh wie möglich erfüllen soll, betet man dieses Gebet gleich am Anfang – also um die Mittagszeit.
Isaak wirkte viel mehr im Hintergrund als sein Vater, Abraham. Er empfing nicht den Ruhm oder die Zustimmung wie er. Und dennoch bewahrte und befolgte er seine Lehren und gab sein Vermächtnis weiter.
Wir finden auch eine Stelle, wie Isaak das Mincha-Gebet betete (jüdische Überlieferungen sagen, dass Isaak aufgrund dieses Verses dieses Gebet eingeführt hat – so auch Abraham in 1.Mo 19,27 und Jakob in 1.Mo 32,25):
1.Mo 24,63: Weil Isaak zur Abendzeit auf das Feld gegangen war, um zu beten; und er blickte auf und sah, und siehe, Kamele kamen daher.
Die “Abendzeit” beschreibt im Hebräischen (Hebr. erev) die Zeit zwischen Sonnenhochstand und Sonnenuntergang (Nachmittag).
Maariw (Abendgebet) – Jakob
Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Doch so früh wie möglich wird das Abendgebet gebetet. Es macht absolut Sinn, diese Gebetszeit Jakob zuzuschreiben.
Jakobs Leben war gefüllt mit Problemen. Er schlitterte förmlich von einem zum nächsten. Und wie kann das besser dargestellt werden, als durch die Nacht!?
Er selbst berichtet vor dem Pharao:
1.Mo 47,9: Die ganze Zeit meiner Fremdlingschaft beträgt 130 Jahre; wenig und böse sind meine Lebensjahre gewesen, und sie erreichen nicht die Zahl der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft.
Doch sein Glaube und seine Inspirationen haben Jakob durch die Nächte seines Lebens gebracht – genauso wie das Gebet viele andere Gläubige durch die Dunkelheit und Schwierigkeiten ihres Lebens bringt.
Wie kein anderer steht Jakob für das Exil (nach Paddan-Aram und nach Ägypten). Und in unserem Exil ist es das Gebet was uns durchträgt.
Ein paar Verse beschreiben Jakobs Gebets-Aktivitäten in der Nacht:
1.Mo 28,11: Und er kam an einen Ort, wo er über Nacht blieb; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm von den Steinen jenes Orts und legte sie unter sein Haupt und legte sich an dem Ort schlafen.
1.Mo 32,25: Jakob aber blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
Das Exil nach Ägypten steht mehr als alles andere für die Nacht. Und Gott offenbart sich Jakob – nachts – und macht ihm Mut: Selbst in der Nacht bin ich da. Und ich werde euch zurück bringen. Zurück ins Licht!
1.Mo 46,2-4: Und Gott sprach zu Israel in einem Nachtgesicht: Jakob, Jakob! Er sprach: Hier bin ich! Da sprach er: Ich bin der starke Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn dort will ich dich zu einem großen Volk machen! Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen, und ich führe dich gewiss auch wieder hinauf; und Joseph soll dir die Augen zudrücken!
Abraham, Isaak und Jakob sind herausragende Persönlichkeiten und wunderbare Vorbilder – auch in Sachen Gebet!
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