Abraham, Isaak und Jakob – Helden unseres Glaubens – Teil 2 – DER Ort der Begegnung
Als Jakob von Bersheva auszog und sich Richtung Haran begab (1.Mo 28,10), kam er an einen bestimmten Ort. Wir lesen später, dass Jakob ihm den Namen “Beth El” gibt (1.Mo 28,19). Deshalb denken manche, dass damit der Ort Beth El gemeint ist. Doch da Beth El übersetzt Haus Gottes heißt, könnte man es auch als eine prophetische Voraussicht auf den Tempel sehen.
Dann wäre der Ort, an dem Jakob hier landet, das spätere Jerusalem – also der Berg Moriah. Und diese Ansicht wird durch einige Hinweise bestätigt:
Zum einen lesen wir in Vers 11, dass Jakob an DEN Ort kam (im deutschen oft mit einen übersetzt). DER Ort ist ein Ausdruck, der oft den Berg Moriah beschreibt (vgl. 1.Mo 22,4).
Des Weiteren zeigt Rabbi Reuven Wolfeld, dass Jerusalem sogar zweimal versteckt in diesen Versen vorkommt:
Vers 18: Und Jakob stand am Morgen früh auf und nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Gedenkstein und goss Öl auf seine Spitze
Zählt man die Buchstabenwert der Hebräischen Worte für goss Öl zusammen, erhält man den gleichen Zahlenwert wie Jerusalem (596).
(Jeder Buchstabe im Hebräischen hat auch einen Zahlenwert.)
Vers 19: und er gab diesem Ort den Namen Bethel; zuvor aber hieß die Stadt Lus.
Diese fett-markierten Wörter stehen im Hebräischen hintereinander und ergeben zusammenaddiert 586. Und das ist der gleiche Wert von Jerusalem, bei dem allerdings ein Jod zwischen Lamed und Mem fehlt.
Was hat das zu bedeuten?
Jerusalem ist erst das gesegnete Yerushalajim, wenn es Seinem Volk gegeben wird. Bis dahin ist es das etwas weniger erhöhte Yerushalem (vgl. auch “Salem” in 1.Mo 14,18).
Insofern stimmen tatsächlich alle Rabbiner darin überein, dass es sich bei dem Ort, zu dem Jakob hier kommt, um das spätere Jerusalem handelt.
Die Himmelsleiter
Jakob übernachtet auf dem Berg Moriah und hat die Erscheinung der Himmelsleiter (oder auch „Treppe“).
Wenn man sich in sein Situation hineinversetzt, dann wird einem klar, dass diese Zeit die schwierigste und herausforderndste seines Lebens ist. Er hat seinen Vater betrogen, sich den Segen mit unlauteren Mitteln geholt und muss nun um sein Leben fürchten.
Sein Bruder will ihn umbringen, sein Vater ist schon alt und er muss seine Heimat verlassen. Obwohl es das Land ist, dass ihm und seinen Nachkommen verheißen wurde.
Man braucht also nicht viel Vorstellungskraft, um zu sehen, dass dies der Tiefpunkt seines Lebens ist. Die Zukunft ist ungewiss.
Doch nun hat er diesen Traum mit der Treppe.
Schauen wir uns nun das hebräische Wort für Leiter/Treppe an: Sulam (Samech, Vav, Lamed, Mem). Dieses Wort hat den numerischen Wert 136 (= 60 + 6 + 30 + 40).
Interessant ist nun, wenn man sieht, welche anderen Wörter ebenso den Zahlenwert 136 besitzen:
- Mamon (40 + 40 + 6 + 50) – Geld
- Oni (70 + 6 + 50 + 10) – Armut, Not
- Kol (100 + 6 + 30) – Stimme oder Gebet
- Tzom (90 + 6 + 40) – Fasten
Was haben diese Begriffe mit einer Leiter zu tun? Und was mit dieser Situation?
Tiefpunkte im Leben
Geld kann ein Grund dafür sein, dass man in bestimmte Lebenskrisen hineinkommt. Doch es ist auch eine bewusste Antwort in solchen Situationen. Zu sehen und zu akzeptieren, dass alles Geld Gott gehört, kann heilsam sein. Bewusst spenden viele Juden, gerade dann, wenn sie „unten“ angekommen sind. Es ist ein Ausdruck von Vertrauen und Abhängigkeit gegenüber unserem Schöpfer.
Armut und Not repräsentiert diese Station. Wenn man eine „Leiter“ absteigen muss, landet man dort. Und es drückt in etwa die Situation Jakobs in diesem Moment aus – vielleicht auch eine geistliche Not. Schließlich verläuft sein Leben gerade absolut entgegen den gegebenen Verheißungen.
Gebet und Fasten ist das entscheidende in dieser Geschichte. Wenn es uns schlecht geht, finden wir viele Formen, mit solchen Situationen umzugehen. Man sucht fehlende Freude durch Schokolade oder Nähe zu anderen Menschen. Man sucht Ablenkungen durch Entertainment, Alkohol oder anderen Abhängigkeiten.
Doch es gibt nur einen sinnvollen Weg, um aus unseren Krisen herauszukommen – um die Leiter wieder nach oben zu steigen. Und das ist die Suche nach Gott. Gebet und Fasten sind dafür wunderbare (und notwenige) Hilfsmittel.
Und ER wird sich zeigen. ER offenbart sich und antwortet auf unser Rufen.
Wo suchen wir?
Es ist kein Zufall, dass Jakob den Weg über den Berg Moriah nimmt. Es ist DER Ort. Dort wurde sein Vater (Isaak) von seinem Großvater (Abraham) beinahe geopfert. Ein Erlebnis, dass tief verankert ist in dieser Familie. Ein Glaubenstest, den Abraham bestanden hat und durch den Ruhm und Segen in diese Familie gebracht wurde.
Warum sucht Jakob diesen Ort auf?
Schon damals ist es der “spirituellste” Ort der ganzen Welt. Die Erscheinung von der Himmelsleiter bestätigt das. So ist es also kein Wunder, dass Jakob hierhin kommt: Er sucht die Nähe zu seinem Schöpfer:
„Ich bin am Ende! Was ist hier los?? Warum passiert das alles??? Ich dachte, ich würde diese Verheißungen empfangen. Aber jetzt sieht alles ganz anders aus.“
Und was macht Gott?!
Er offenbart sich mächtig und unwiderstehlich!!!
Und siehe, der Herr stand über ihr und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wo du hinziehst, und dich wieder in dieses Land bringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich vollbracht habe, was ich dir zugesagt habe!
In einem so schweren Tiefpunkt des Lebens eine solche Antwort zu erhalten, schlägt ein wie eine Bombe. Ist das nicht gewaltig??
In der Not wenden wir uns an IHN. Wir suchen IHN. Wir beten und fasten.
Und ER wird sich offenbaren und schenkt uns Frieden!
Jakob hat es uns vorgemacht. Und wir dürfen uns daran orientieren.
Es ist ein Zuspruch und Trost auf unserem Wege!
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Hosea
29. November 2015 @ 7:42
Schalom und vielen lieben Dank! Habe es ausgebessert 😉