Aus meinem Schatzkästchen. Meine Großmutter …
Aus meinem Schatzkästchen …
„Dabei halte ich die Erinnerung an deinen ungeheuchelten Glauben fest, der zuvor in deiner Großmutter…. gewohnt hat.“ 2.Tim. 1.5
In meinem Schatzkästchen gibt es einen ganz besonders wertvollen Schatz, das ist die Erinnerung an meine Großmutter, meine liebe Oma!
Davon möchte ich euch heute erzählen.
Meine Großmutter, und das sagt ja der Name schon, war für mich so etwas wie eine ‚große Mutter‘, oder eine ‚Mutter in groß‘. Damit meine ich, daß sie noch stärker als meine Mutter, mütterliche Eigenschaften in sich trug bzw. in sich verkörperte. Dabei fallen mir Begriffe ein, wie Liebe, Fürsorge, Güte, Geborgenheit….und ein Ruhepol des Friedens.
Mütter müssen natürlich auch andere Eigenschaften haben, wie z.B. Strenge, Gerechtigkeit, Konsequenz usw. aber eine Großmutter ist ja in der Regel nicht primär mit der Erziehung der Kinder beschäftigt und kann sich von daher eher auf die ‚weichen Anteile‘ konzentrieren. Omas sind ja älter, lebenserfahrener und meist auch gelassener.
Also meine Oma war aus dem vorletzten Jahrhundert, 1894 geboren, hatte 9 Kinder, fast doppelt soviele Enkel, etliche Urenkel und natürlich.. mich!
Das ist eins der stärksten Gefühle, die sie bei mir hinterlassen hat, daß sie mich sah, mich liebte und daß ich ihr ganz wichtig war!
Und: daß sie immer, wirklich immer! für mich da war!
Wenn wir bei ihr waren, war sie da!
Sie war also für mich eine ‚IMMER DA SEIENDE‘. Deshalb hat sie – geistlich gesehen – auch sehr prägend auf mich gewirkt: so wie ein ungeborenes Kind vom Mutterleib umhüllt ist, hat Omas IMMER-FÜR-MICH-DA-SEIN ein UR-VERTRAUEN in mir wachsen lassen, das es mir dann sehr selbstverständlich die Realität des IMMER-FÜR-MICH-DA-SEIN unseres Elohim vermittelt hat.
ER ist unser himmlischer Vater und hat doch weibliche Eigenschaften:
„Und ihr werdet saugen. Auf den Armen werdet ihr getragen und auf den Knien geliebkost werden. Wie einen eine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.“ Jes.66.12b u.13
Bei Oma gab es keine verschlossene Türe: erstens waren früher auf den Dörfern die Haustüren meistens offen, also nicht abgeschlossen und zweitens war sie fast die meiste Zeit ihres Lebens zu Hause! Im wahrsten Sinne des Wortes eine HAUSFRAU! Das Haus und der Garten, das war ihr Lebensraum, recht überschaubar, nach heutigen Maßstäben.
Für mich als Kind hatte das den Vorteil, daß ich sie immer finden konnte, vielleicht war sie ja bei den Hühnern, ein frisches Ei holen, im Garten oder in der Waschküche? Da brannte dann ein Ofen und darüber in dem Bottich kochte die Wäsche. Damit sie richtig sauber wurde, wurde sie nachher auf die Bleiche gelegt. Vor dem Wochenende kam dann heißes Wasser in die Zinkwanne und da wir alle nacheinander darin gebadet haben, durfte ich als Jüngstes zuerst in das seifeduftende Badewasser!
Es gab ja keine Elektrogeräte, keine Waschmaschine, Staubsauger, Spülmaschine, Elektroherd… das einzige, was wir bei Oma hatten, war elektrisches Licht! Und dafür brauchten wir auch keinen Dimmer, denn es war sowieso etwas ‚funzelig‘. Ach ja, ein Elektrogerät gab es: Das Radio, das auf einem Wandregal in der Küche stand! Es wurde erzählt, dass während des Krieges über den Volksempfänger die Nachrichten ‚vom Feind‘ gehört wurden. Das war natürlich nicht erlaubt, aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Meine Oma hatte sowieso immer gesagt: „Wie will dieses kleine Deutschland diesen großen Krieg gewinnen?“ Unsere ländliche Gegend war politisch gesehen sehr ‚braun‘, obwohl sie durch die Erweckungsbewegung geprägt war und es viele ernstmeinende Christen und christliche Gemeinschaften gab.
Als gegen Ende des Krieges der ‚Volkssturm‘ zusammengerufen wurde, sollte einer ihrer Söhne als 14 Jähriger noch eingezogen werden. Der wurde dann bei den Nachbarn im Stall versteckt und ‚YHWH sei es gedankt!‘ nicht gefunden.
So hat Oma auch direkt weiße Betttücher als Zeichen der Anerkennung der Kapitulation auf die Wäscheleine gehängt, als es hieß, dass die Amerikaner im Anmarsch seien!! Sollten sie doch schon von weitem das weiße ‚Friedenszeichen‘ auf dem Hügel hinter ihrem Haus erkennen!
Sie hatte in aller schlichten Bescheidenheit auch etwas sehr couragiertes!
Wozu erzähle ich das alles? Natürlich aus Dankbarkeit und Ehrerbietung, aber auch, um euch zum Zurückdenken und Nachsinnen über eure Kindheit zu inspirieren: Wofür kann ich danken, was war schön, welche guten Dinge sind in mich hineingelegt worden? Danken schützt vor Wanken und loben zieht nach droben! In diesem Sinne wünsche ich euch gute Erinnerungen aus dem Schatzkästchen eures Lebens, zur Ehre unseres himmlischen Vaters!
In Yeshua Ha’Mashiach, herzliches Schabat Schalom! Bracha