#01 Bereshit – „Im Anfang“
1. Mose 1,1-6,8
Jesaja 42,5-43,10; Johannes 1,1-17
Was braucht es, um eine wüste, leere und finstere Erde in eine lebendige Schöpfung zu verwandeln? Um sie zu erneuern?
Nachdem YHWH Himmel und Erde schuf, wird sie uns im nächsten Vers wie folgt beschrieben:
Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. (1. Mose 1,2)
Doch dieser Zustand sollte nicht so bleiben. Mit einem einzigen Satz, schuf Gott das Licht und verbannte damit die allumfassende Finsternis von einem Teil der Schöpfung.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. (1. Mose 1,3-4)
Tatsächlich brauchte es noch neun weitere solcher Sätze, bis die gesamte Schöpfung vollendet und in wahrer Ordnung war. Es heißt zehn Mal:
Und Gott sprach…
Welches Muster finden wir in diesem Schöpfungsakt? Zehn Sätze werden verteilt auf sieben Tage.
Mit den ersten drei Sätzen legte Gott einen Unterschied fest. Er schuf Gegensätze und schied sie voneinander. So schied er das Licht von der Finsternis (Vgl. 1. Mose 1,4), das Wasser unter der Himmelsfeste vom Wasser über der Himmelsfeste (Vgl. 1. Mose 1,7) und das trockene Land vom Meer (Vgl. 1. Mose 1,9-10).
Mit dem vierten Wort brachte er die Grundlage für das Leben in die Schöpfung. Er sprach und es wuchsen samentragende Pflanzen, die allen Lebewesen zur Nahrung dienen sollten (Vgl. 1. Mose 1,29-30).
Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras sprießen und Gewächs, das Samen hervorbringt, fruchttragende Bäume auf der Erde, von denen jeder seine Früchte bringt nach seiner Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. (1. Mose 1,11)
Mit dem fünften Satz erschuf Gott die Beherrscher von Tag und Nacht – die Sonne und den Mond – und brachte somit eine hierarchische Ordnung in die Schöpfung. Keine Pflanze würde ohne den Wechsel von Tag und Nacht gedeihen können. Das Sonnenlicht ist für Pflanzen essentiell für die Fotosynthese, weshalb sich Pflanzen immer nach der Sonne ausrichten. Doch nachts kehrt sich die Fotosynthese um und die Pflanzen atmen zur Energiegewinnung. Sie benötigen den Wechsel von Tag und Nacht für den enstprechenden Stoffaustausch.
Mit den verbleibenden Worten schuf Gott Lebewesen und die Regeln, wo diese Wesen leben sollten und was ihre Aufgabe war. Indem er jedem Lebewesen einen Lebensraum und eine Aufgabe zuwies, schuf er auch Regeln und Grenzen im Zusammenleben dieser Lebewesen.
So schuf er Vögel, damit diese den Himmel erfüllten. Meerestiere wie Fische, Krebse oder Wale sollten die Meere füllen (Vgl. 1. Mose 1,20-21).
Außerdem schuf Gott die Landtiere und den Menschen, um über die Schöpfung zu regieren (Vgl. 1. Mose 1. Mose 1,26).
Wenn wir dieses Muster im Schöpfungsbericht sehen – die zehn Sätze – erinnert uns dieses Muster nicht an die zehn Worte vom Sinai?
Auch am Sinai hatte Gott ein wüstes und leeres Volk vor sich – ein Volk, dem es bisher an einer gemeinsamen Verfassung, die ihr Zusammenleben regeln und ordnen würde, fehlte.
Und so schuf YHWH aus einem ungeordneten Volk eine Nation – durch zehn Worte.
Mit den ersten drei Worten etablierte er den Unterschied zwischen Ihm und anderen Göttern (Vgl. 2. Mose 20,1-7).
Mit dem vierten Wort schuf er das Siegel des Lebens – den Schabbat. Nur innerhalb des Bündnisses mit YHWH ist echtes Leben möglich (Vgl. 3. Mose 18,5) und der Schabbat ist das ewige Zeichen für dieses Bündnis (Vgl. 2. Mose 31,13-17).
Mit dem fünften Wort schuf er die Autorität der Eltern und eine hierarchische Ordnung innerhalb der Familie.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das YHWH, dein Gott, dir gibt! (2. Mose 20,12)
Durch das Ehren der Eltern verhieß YHWH langes Leben. Genua wie die Pflanzen Sonne und Mond nicht verachten können und ihnen folgen, so wird auch sein Volk Leben und Frieden haben, wenn es die eigenen Eltern nicht verachtet.
In den verbliebenen Worten vom Sinai regelte YHWH das Zusammenleben des Volkes untereinander. Er eatblierte Regeln und Grenzen, die jedem einzelnen einen Raum und eine Aufgabe in seiner Existenz boten. So verbot der Schöpfer Ehebruch, Diebstahl oder Mord und garantierte damit das Leben in seinem Reich.
Wenn wir dieses Bündnis, welches Gott auch uns anbietet, mit ihm schließen und uns an die zehn Bündnisbedingungen halten, werden wir durch diese in Zusammenwirken des Heiligen Geistes transformiert werden. Die Finsternis in uns wird durch das Licht vertrieben und wir als Schöpfung Gottes komplett erneuert. Es ist uns verheißen:
Darum: Ist jemand in Messias, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! (2. korinther 5,17)
Halelujah!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/bibel-gott-heilig-buch-papier-3180262/
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