#20 Tetzaveh – „Du sollst gebieten“
2. Mose 27,20-30,10
1. Samuel 15,2-34; Markus 6,14-29
Der Apostel Petrus erinnert uns ins seinem Brief daran, dass wir als Nachfolger des Messias Jeschua ein heiliges Volk und ein königliches Priestertum seien.
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht… (1. Petrus 2,9)
Auch wenn wir nicht aus dem Stamm Levi kommen, so hat uns Jeschua durch Seinen Dienst zu Priestern gemacht – zu Priestern nach der Ordnung Melchisedeks. Doch auch wenn wir als Priester einer anderen Ordnung dienen, so ist das Heiligtum, die Stiftshütte und ihre Geräte ein Vorbild für unseren Dienst.
Im Hebräerbrief heißt es zur Stiftshütte und ihren Bestandteilen:
Diese dienen einem Abbild und Schatten des Himmlischen, gemäß der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er die Stiftshütte anfertigen sollte: »Achte darauf«, heißt es nämlich, »dass du alles nach dem Vorbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist!« (Hebräer 8,5)
Somit können wir aus der Beschreibung der Stiftshütte grundsätzlich geistliche Wahrheiten entnehmen, die für das himmlische Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks gelten.
Wir wollen uns vor diesem Hintergrund ein Detail der Kleidung des Hohepriesters ansehen – das goldene Stirnblatt.
Grundsätzlich ist der Hohepriester ein Bild auf Jeschua unseren himmlischer Hohepriester (Vgl. Hebräer 7,26-28). Doch wenn wir Jeschua nachfolgen und Er unser Vorbild und Ziel in allem ist (Vgl. Römer 10,4), können wir die Lehren, die wir ziehen, auch gut auf uns persönlich übertragen.
Schauen wir uns also den Text an:
Du sollst auch ein Stirnblatt aus reinem Gold anfertigen und in Siegelgravur eingravieren: »Heilig YHWH«; und du sollst es anheften mit einer Schnur von blauem Purpur, sodass es am Kopfbund ist; vorn am Kopfbund soll es sein; und es soll auf Aarons Stirn sein, damit Aaron die Verschuldung in Bezug auf die heiligen Gaben trage, welche die Kinder Israels darbringen, bei allen ihren heiligen Gaben. Und es soll allezeit auf seiner Stirn sein, um sie wohlgefällig zu machen vor YHWH. (2. Mose 28,36-38)
Aaron sollte jederzeit in seinem Dienst ein goldenes Stirnblatt mit der Aufschrift „Heilig YHWH“ tragen. Dieses Stirnblatt signalisierte jedem Außenstehenden, dass Aaron, der Hohepriester, für den Dienst am Tempel YHWH’s ausgesondert war. Er hatte eine besondere Berufung. Er war heilig.
Das äußerlich sichtbare Schild war aber nicht die Grundlage seiner Heiligung. Ein einfaches Stirnblatt reicht sicher nicht, um YHWH heilig zu sein.
Darum heiligt euch und seid heilig; denn Ich, YHWH, bin euer Gott! Darum haltet Meine Satzungen und tut sie; denn Ich, YHWH, bin es, der euch heiligt. (3. Mose 20,7-8)
Heiligung steht nach obigem Vers immer im direkten Zusammenhang unseres Wandels vor Gott. Halten wir Seine Satzungen oder nicht? Bleiben wir Seinem Bund treu oder nicht? Sind wir heilig oder unheilig?
Doch bezieht sich Heiligung nicht nur auf unsere äußerlichen Taten. Auch wenn wir nie getötet haben und kann es zum Beispiel sein, dass uns YHWH als Mörder erachtet.
Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder; und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben bleibend in sich hat. (1. Johannes 3,15)
Es geht Gott nicht nur um unsere Taten. Es geht Ihm vorrangig um unser Herz, um unser Denken und um unsere Gesinnung.
Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Römer 12,2)
Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, (Philipper 2,5)
Das Stirnblatt Aarons stand somit tatsächlich für seine Gedanken und seine Gesinnung. Sie sollten geheiligt für YHWH sein und der Gesinnung Jeschuas entsprechen.
Doch was hat es zu bedeuten, dass Aaron durch dieses Stirnblatt die Verschuldungen der Kinder Israels an den heiligen Gaben zu tragen hatte (Vgl. 2. Mose 28,38)? Wir wissen, dass Jeschua unsere Schuld getragen hat (Vgl. Jesaja 53,5). Doch wie können wir dieses Detail auf uns beziehen?
Es gibt eine sehr interessante Vision, die der Prophet Hesekiel erhielt, die in einem direkten Zusammenhang mit Aarons Stirnblatt zu stehen scheint. Nachzulesen ist diese Vision im Kapitel neun des Buches von Hesekiel.
Hesekiel sah ein Gesicht, welches Gericht über Jerusalem ankündigte. Er sah sechs Männer, die bereit standen, um die Stadt zu zerstören. Doch es gab noch einen Mann, der hatte Schreibzeug an seiner Hüfte. Diesem wurde folgendes aufgetragen:
Und YHWH sprach zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und mache ein Zeichen auf die Stirn der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte verübt werden! (Hesekiel 9,4)
Dieser Mann sollte diejenigen Kennzeichnen, die über die Gräuel, welche in Jerusalem verübt wurden, seufzten und jammerten. Sie erkannten die Sünden und hielten es in diesem Umfeld kaum aus. Sie schrien nach Errettung. Sie hatten den Sinn Jeschuas, der Sünde ebenfalls nicht ertragen kann.
Tatsächlich weinte Jeschua auch über das Gericht, welches über Jerusalem kommen sollte.
Und als Er näher kam und die Stadt sah, weinte Er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich ringsum einschließen und von allen Seiten bedrängen werden; und sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast! (Lukas 19,41-44)
Die Worte, die Jeschua hier über das Jerusalem, welches dem Gericht verfallen ist, sprach, waren von tiefstem Mitgefühl und Sorge über die verlorenen Seelen in dieser Stadt geprägt.
Ich glaube, dass Mitgefühl und Sorge auch ein Bestandteil des Seufzen der Männer aus Hesekiel 9 waren. Sie konnten die Gegenwart von Sünde kaum ertragen und waren gleichzeitig um die Einwohner der Stadt besorgt, die im Gericht umkommen würden.
Somit trugen sie, wie Jeschua auch, die Last der Sünde – in Form von Fürbitte – mit den verlorenen Seelen ihrer Zeit.
Nun stellt sich uns allerdings die Frage, wie viel Aufmerksamkeit wir den verlorenen Seelen um uns herum widmen. Wir begegnen regelmäßig Menschen. Jede Begegnung ist eine potenzielle Chance die frohe Botschaft Jeschuas weitergeben zu können und für Menschen zu beten. Jede Begegnung hat in sich das Potenzial zur Rettung einer verlorenen Seele beizutragen.
Natürlich ist es wichtig, auf unseren eigenen Wandel zu achten. Dazu gehört aber auch, unsere Nächsten zu lieben und mit ihnen die Wahrheit zu teilen und für ihre Errettung zu beten. Nur dann sind wir wirklich „Heilig YHWH“.
So lasst uns also für eine gefallene Welt in den Riss treten und dem Reich Gottes noch einige Priester hinzufügen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-tabernacle/
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