#44 – Schoftim – Richter
5. Mose 16,18 – 21,9
YHWH gebietet Seinem Volk, dass sie drei Städte aussondern im Land Israel, die als Zufluchtsstätte dienen sollen für Totschläger, die sozusagen aus Versehen einen Nächsten töten: „Wenn jemand seinen Nächsten erschlägt, nicht vorsätzlich…etwa wenn jemand mit seinem Nächsten in den Wald ginge, Holz zu hauen, und seine Hand holte mit der Axt aus, das Holz abzuhauen, und das Eisen führe vom Stiel und träfe seinen Nächsten, so dass er stirbt; der soll in eine dieser Städte fliehen, damit er am Leben bleibt“ vor der Rache der anderen. (5. Mose 19,4 u. 5). Man könnte sich fragen, ob solche Fälle überhaupt im Alltag vorkommen. Dazu folgende wahre Geschichte: Ein Pastor hat mir erzählt, dass er als Reservist in der Schweizer Armee gedient habe. Beim Reinigen seiner Waffe löste sich ein Schuss, der einen anderen Reservisten tödlich traf. Die Frau des Getöteten habe ihm vergeben. Sie sei gläubig gewesen, während er selber zu diesem Zeitpunkt nicht an Gott glaubte. Durch diesen tragischen Unfall hat er aber letztendlich zu Gott gefunden und eine Ausbildung als Pastor absolviert. Dieser Fall würde genau in diese oben erwähnte Kategorie fallen. Wie lieb ist es von YHWH in solchen Fällen dafür zu sorgen, dass nicht weiteres Blutvergießen folgt und der „Täter“ geschützt weiterleben kann.
Gibt es irgendwo in der Torah eine ähnliche Geschichte, die uns an diese Unterweisung von YHWH erinnert? Wo lesen wir von einem Mann, der einen anderen totschlägt, und von YHWH beschützt wird?
„Und YHWH machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände“ (1. Mose 4,1) Das Zeichen hatte den gleichen Charakter, wie diese Zufluchtsstätten. Das Zeichen war kein Fluch, wie im allgemeinen gelehrt wird, sondern löste Schutz aus „Und YHWH machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände.“ (1. Mose 4,15). YHWH fuhr fort: Wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden.“ (1. Mose 4,15).
Aus der heutigen Unterweisung erfahren wir aber, dass nur vorsätzliche Totschläger in die Hände der Bluträcher gegeben wurden, die unvorsätzlich getötet haben, aber Schutz erfuhren in den Zufluchtsstätten. Wie war es dann mit Kain? War er böse und hat vorsätzlich seinen Bruder Abel umgebracht? Nach den Unterweisungen in der heutigen Wochenlesung und der Reaktion YHWHs kann das aber gar nicht gewesen sein.
Man könnte diese Sichtweise auch mit folgender Überlegung untermauern: Noch nie zuvor ist jemand umgebracht worden. Kain konnte zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen, wie man jemand umbringt und dass es so etwas wie umbringen gibt. YHWH liess Kain gehen, dennoch bestrafte er ihn. Die Strafe YHWHs war, dass Kain von Seinem Angesicht weggehen musste – genau wie derjenige, der unvorsätzlich tötete, auch weggehen musste aus seiner Heimat in eine der Zufluchtsstädte. „Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden.“ (1. Mose 4,14)
Die Parallelen in den beiden Geschichten sind sehr auffällig und wenn man diese beiden Geschichten miteinander verknüpft, gewinnt man bessere Einsichten. Die Unterweisungen in Schoftim erhellen die Geschichte von Kain und die Geschichte von Kain wird wiederum durch die Unterweisungen verständlicher. Hätten wir die Unterweisungen in Schoftim nicht, würden wir die Geschichte von Kain nicht in der Tiefe verstehen bzw. falsch auslegen.
Kain ist nicht der Böse, der vorsätzlich seinen Bruder umgebracht hat, wie immer gelehrt wird. Aber seine Haltung, nachdem sein Bruder tot war, verdient Tadel: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?
Was macht YHWH? Er gibt Kain genau den Schutz, den Kain seinem Bruder nicht gab! Das ist eine gewaltige Tat der Güte. Hat das Kain wirklich verdient? Den Rest seines Lebens verdankt er genau der Güte, die er seinem Bruder nicht gab! Dies war YHWHs Gerechtigkeit, hart für Kain zu tragen, der buchstäblich täglich daran erinnert wurde, dass er nur aus Gnade und Güte heraus noch am Leben war.
Und YHWH fordert jetzt Sein Volk in den Unterweisungen zu Schoftim heraus, genau diese Güte einem nicht vorsätzlichen Täter entgegenzubringen. Ist YHWH nicht immer so viel anders, als wir?
Schabbat Schalom
Emuna
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Silvia
21. August 2015 @ 14:07
Liebe Emuna,
Danke, dass du deine beiden Erlebnisse aufgeschrieben hast.
Ich und mein Umfeld erleben es auch so wie du, dass scheinbar unlösbare Dinge plötzlich eine spektakuläre Lösung bekommen.
Hinterher denke ich mir dann immer, warum ich mir eigentlich noch Sorgen über etwas mache, wenn ich erlebe wie YHWH das für mich gemacht hat.
Wirklich ein wunderbarer HERR unser YHWH!!
Shabbat Schalom
Silvia
Emuna
21. August 2015 @ 15:13
Liebe Silvia,
danke für dein Feedback. Irgendwie ist es menschlich, dass wir so reagieren. Aber ich glaube, dass es wichtig sein wird, dass
wir künftig die Ruhe in IHM bewahren.
Dir einen reich gesegneten Schabbat