#21- Ki Tissa – Wenn du zählst
2. Mose 30,11 – 34,35; 1. Könige 18,1-39; 4. Mose 19,1-22; Hesekiel 36,16-38
Moshe verbrachte 40 Tage und Nächte mit YHWH auf dem Berg Sinai, als YHWH ihm offenbarte, was sich unten im Camp abspielte: „YHWH sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt!“ (2. Mose 32,7). Das hebräische Wort für schändlich handeln ist shachath. Dasselbe Wort shachath finden wir in der Geschichte von Noach: „Aber die Erde war verderbt (shachath) vor Elohims Augen und voller Frevel (chamac).“ (1. Mose 6,11). Und weil die Erde shachath vor seinem Angesicht (paniym) war, zerstörte sie YHWH. Und genau dies war die Botschaft, die YHWH Moshe mitteilte, ich, YHWH, trenne mich von diesem Volk (dein Volk, Moshe)k, es ist shachath und ich erkenne, dass es halsstarrig ist, sich nicht ändern wird, deswegen entbrennt mein Zorn über sie und ich vertilge sie (2. Mose 9 u. 10). Das Gerichtsurteil war gesprochen, wie damals bei Noach. So wie YHWH damals die Erde zerstört hatte, würde er jetzt das Volk von Moshe zerstören.
Der Vers 9 beginnt „Und YHWH sprach zu Moshe“, dabei war YHWH sowieso am Sprechen. Es wäre nicht notwendig gewesen, erneut hervorzuheben, dass YHWH sprach. Warum? Vielleicht war eine lange Pause des Schweigens zwischen Moshe und YHWH. Was hätte Moshe auch vortragen können? Er hatte YHWH nichts entgegenzuhalten und Buße konnte er auch für sein Volk nicht tun, da sie ja zeitgleich dabei waren, das goldene Kalb anzubeten. YHWH sagte zu Moshe: „Und nun lass mich allein, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge..“ „Lass mich allein“ heißt im Hebräischen yanach…. wir haben hier die Buchstaben nun chet, wie in Noach. Lass mich allein, wie Noach mit allein gelassen hat, damit das Gericht beginnen kann. Eine schwierige Situation für Moshe. Wenn er YHWH allein gelassen hätte und zum Volk hinuntergegangen wäre, dann hätte YHWH sie vernichtet. Wenn er nicht hinuntergehen würde, dann würde das Volk weitermachen. Was tun?
Moshe fragte nun YHWH: „Warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?“ Moshe stellt hier zunächst klar, dass es nicht sein Volk ist, sondern YHWHs Volk. Die Warum-Frage erscheint an dieser Stelle ungeheuerlich von Moshe, solange bis man entdeckt, dass es im Hebräischen zwei Fragen nach dem Warum gibt. Eine, die in die Vergangenheit zielt und eine, die in die Zukunft zielt mit der Intention, warum, zu welchem Zweck? Moshe fragte YHWH hier, was Er denn erreichen wolle, wenn Er sein Volk zerstörte? Er fragte nicht nach dem in der Vergangenheit liegenden Grund. Wohin wird dein Zorn führen? Moshe malt YHWH vor Augen, dass Er völlig unglaubwürdig in den Augen der Ägypter werden würde: „Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie von dem Erdboden?“ (2. Mose 32,12) Aber nicht nur die Ägypter würden YHWHs Namen schlecht machen. Wie würde YHWH vor den Vorvätern dastehen, denen er versprochen hatte, ihre Nachkommen so zahlreich wie Sterne zu machen? (Vers 13)
„Da gereute (nacham) YHWH das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.“ (Vers 14). Wo finden wir das Wort nacham wieder? „Da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte….“ (1. Mose 6,6) Und so wie es ihn gereute, Menschen gemacht zu haben und er sie vernichtete, reute jetzt YHWH sein Urteil, sein Volk zu zerstören, und er hob es auf.
Zwei Männer, Noach und Moshe? Zwei Urteile, Zerstörung der Erde und Zerstörung des Volkes! Zwei unterschiedliche Ausgänge!
Noach blieb passiv. Er nahm YHWHs Urteil an. Noach war ein „frommer Mann und ohne Tadel“ (1. Mose 6,9), ein Tzaddik, und am Ende wird er als ein „Mann der Erde“ (ish adamah) beschrieben: Noach, aber der Ackermann,…“ (1. Mose 9,20).
Und Moshe? Er wuchs im Haus des Pharao auf als ein Ägypter und aus ihm wurde ein Mann YHWHs, obwohl er hier am Berg Sinai YHWH widersprochen hat und mit ihm verhandelt hat. „Aber die Söhne des Moshe, des Mannes Elohims, ….“ (1. Chronik 23,24)
Moshe handelte wie ein Held, er fand Worte vor YHWH, wo es eigentlich gar nichts zu sagen gab im Angesicht der Sünde des Volks. Er nahm den Vorschlag YHWHs, „dafür will ich dich zum großen Volk machen“ (2. Mose 32,10) nicht an, sondern stritt für YHWHs Namen und für sein Volk.
Schabbat Schalom
Emuna
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Yvonne Albergati
5. März 2015 @ 10:16
Grazie….auch im Tessin gibt es viele die Gottes Volk lieben..ich danke Ihnen für die Lehre die es immer zu lesen gibt….. Shabbath SHALOM
Emuna
5. März 2015 @ 10:23
Gern geschehen, liebe Yvonne,
Tessin…. das weckt bei mir viele liebe Erinnerungen aus meiner Kindheit und meiner Jugend…
wir waren oft dort… libe Grüße ins Tessin!!!
Alfons Schrodi
5. März 2015 @ 11:55
Vielen Dank, für die Torahlesung.
So, und so ähnlich hab ich dies Ereignis auch verstanden. Jedoch mit den hebräischen Begriffe ist es noch leichter nachzuvollziehen, wie es gemeint war.
Eine Bibel mit diesen Worterklärungen aus dem Hebräischen wäre wünschenswert.
Shabbat Shalom
Emuna
5. März 2015 @ 16:48
Ja, das wäre wünschenswert, aber man kommt auch gut
mit der Strongs Concordance weiter.
Schabbat Schalom