#26 Tazria/Metzora – „Sie empfängt/Aussätziger“
3. Mose 12,1-15,33
2. Könige 7,3-20; Lukas 2,22-35; Markus 1,35-45
Jeschua selbst unterwies Seine Jünger, zwei Tage vor Seinem Tod, über das Ende dieses Zeitalters. Die Jünger sprachen Ihn direkt darauf an:
Als Er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu Ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen Deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein? (Matthäus 24,3)
Die Jünger erkannten in Ihrer Frage, dass die Wiederkunft Jeschuas direkt mit dem Ende der Weltzeit bzw. dem Ende unseres Zeitalters zusammenhängt. Jeschua verkündete ihnen nun einige Ereignisse und Zeichen, die das Ende des Zeitalters einläuten würden. Darunter nannte Er Erdbeben, Kriege und falsche Propheten (Vgl. Matthäus 24,4-7). Diese Zeichen fasste Er dann in einem Satz noch einmal zusammen:
Dies alles ist der Anfang der Wehen. (Matthäus 24,8)
Jeschua setzte durch Seine Worte das Ende des Zeitalters mit einer Geburt gleich. Die Wehen, die zu dieser Geburt führen würden, nannte Er die große Drangsal (Vgl. Matthäus 24,9.21). Doch wer oder was wird in der großen Drangsal geboren werden? Und wo sind die Parallelen zu einer natürlichen Geburt? Und was sagt die Torah über Geburten aus?
Um diese Fragen zu beantworten, schauen wir uns zunächst einmal eine natürliche Geburt an. Im Durchschnitt verbleibt ein Kind ca. 40 Wochen im Leib der Mutter. Das Baby ist zu diesem Zeitpunkt in der Mutter verborgen. Insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft, bereitet sich der Körper der Frau auf die Geburt vor. Es kommt immer wieder zu kleineren „Übungswehen“ – dem Anfang der Wehen. Diese können auch mit Schmerzen verbunden sein, leiten aber die Geburt noch nicht ein. Doch irgendwann kommt es dann doch zum Geburtsvorgang, bei dem das Kind, unter Schmerzen und Anstrengung der Mutter, seinen Weg durch den Geburtskanal in diese Welt findet. Dabei muss alles passen, viel Platz gibt es für das Baby nicht. Mutter und Kind müssen gut miteinander arbeiten, damit die Geburt ohne Komplikationen klappt und beide keinen Schaden nehmen.
Ist das Kind dann auf der Welt und es hat alles gut geklappt, ist das ein Anlass für große Freude.
Nun gibt uns unsere Wochenlesung noch eine Besonderheit mit, die einer Mutter gilt, die frisch entbunden hat.
Rede [du, Mose,] zu den Kindern Israels und sprich: Wenn eine Frau schwanger ist und einen Knaben gebiert, so soll sie sieben Tage lang unrein sein; sie soll unrein sein wie in den Tagen, an denen sie abgesondert ist, wegen ihres Unwohlseins. (3. Mose 12,2)
Nachdem eine Frau ein Kind geboren hat, hat sie Blutungen, den sogenannten Wochenfluss. Durch diese Blutung wird sie unrein, wie bei der Monatsblutung. Auffällig ist, das nach dem obigen Vers zunächst einmal nur die Frau unrein wird, nicht aber das Kind.
Was bedeutet es aber für die Frau, unrein zu sein?
So sollt ihr die Kinder Israels von ihrer Unreinheit absondern, damit sie nicht wegen ihrer Unreinheit sterben, wenn sie Meine Wohnung verunreinigen, die in ihrer Mitte ist. (3. Mose 15,31)
Jeder unreine Mensch sollte sich außerhalb des Lagers aufhalten und erst nach seiner Reinigung wieder ins Lager zurückkehren. Unreine Menschen innerhalb des Lagers würden das Heiligtum beschmutzen, weshalb sich niemand mit einer Unreinheit im Lager aufhalten durfte.
Dieses Gebot ist nicht als Strafe zu sehen – gerade die Geburt eines Kindes ist ja ein Ereignis großer Freude, sicher auch für YHWH, dennoch wurde die Mutter unrein. Das Gebot der Absonderung vermittelt uns vielmehr ein geistliches Bild bzw. eine Prophetie. Für unseren konkreten Fall der Geburt heißt das: Die Geburt eines Menschen ist auch eine Prophetie auf die Wiederkunft Jeschuas und das Ende des Zeitalters.
Wir kommen noch einmal zu der Frage zurück, wer denn am Ende des Zeitalters geboren wird. Der Prophet Jesaja gibt uns Aufschluss darüber.
Ehe sie Wehen empfand, hat sie geboren; bevor die Kindesnot sie ankam, wurde sie von einem Knaben entbunden. (Jesaja 66,7)
Wir sehen die Vokabeln einer Geburt. Eine Geburt, die so schnell geht, dass „sie“ kaum Wehen empfand. Doch wer ist „sie“? Im folgenden Vers erfahren wir mehr dazu.
Wer hat je so etwas gehört? Wer hat je etwas Derartiges gesehen? Wurde je ein Land an einem Tag zur Welt gebracht? Ist je ein Volk auf einmal geboren worden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren. (Jesaja 66,8)
Wenn Jeschua am Ende des Zeitalters wieder kommt, dann wird Er als König kommen (Vgl. Offenbarung 19,16). Um als König regieren zu können, braucht Er ein Herrschaftsgebiet (das Land bzw. einen Statt) und ein Volk, über welches Er regieren kann. Beides wird in einer Geburt in den letzten Tagen in die Welt gebracht. Zion wird ein Volk, eine Nation für Jeschua gebären. Doch verbirgt sich hinter Zion? Wer ist die Mutter des Kindes?
Freut euch mit Jerusalem und frohlockt über sie, ihr alle, die ihr sie liebt; frohlockt, teilt nun auch ihre Freude mit ihr, die ihr euch um sie betrübt habt, indem ihr euch satt trinkt an ihrer tröstenden Brust, indem ihr euch in vollen Zügen labt an der Fülle ihrer Herrlichkeit! (Jesaja 66,10-11)
Das Kind (Gottes Nation auf Erden) wird sich nach der Geburt an den Brüsten seiner Mutter – Zion, Jerusalem – laben. Die Geburt des Gottesvolkes wird ein Ereignis großer Freude sein, eine Freude,welche die Drangsal der Wehen vergessen lassen wird.
Und YHWH spricht weiter:
Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will Ich euch trösten; ja, in Jerusalem sollt ihr getröstet werden. (Jesaja 66,13)
Nun spricht YHWH von sich selbst als Mutter. Er tröstet wie eine Mutter. Nach der Geburt ist es doch die eigene Mutter, die ihr Kind hält, ihm Geborgenheit schenkt und es tröstet. Heißt das nicht auch, dass letztlich YHWH Sein Volk zur Geburt bringt? Dass YHWH auch die Mutter Seines Volkes ist? Lesen wir Gottes eigene Worte:
Sollte Ich bis zum Durchbruch bringen und doch nicht gebären lassen?, spricht YHWH. Sollte Ich, der Ich gebären lasse, [die Geburt] verhindern?, spricht dein Gott. (Jesaja 66,9)
YHWH selbst lässt Sein Volk am Ende des Zeitalters gebären. Seine Kinder werden dann offenbar sein, sie werden einen neuen Leib haben (Vgl. Römer 8,19; 1. Korinther 15,52-53). YHWH übernimmt die Rolle der Mutter für Seine Kinder.
Doch was ist dann mit der Unreinheit der Mutter nach der Geburt? Welche Rolle spielt dieses Gebot der Torah im Endzeitgeschehen und bei der Geburt des Volkes Gottes?
Wir hatten bereits festgehalten, dass nach der Geburt eines Kindes nur die Mutter unrein wird. Das Kind ist prinzipiell rein, wenn es sich nicht anderweitig verunreinigt.
Unreinheit ist ein prophetisches Bild auf unsere Sünden, welche, genau wie die Unreinheit, zu einer Trennung von Gott führen.
Wenn Gottes Volk geboren und offenbar geworden ist, wird es frei von Sünden und Verunreinigungen sein (Vgl. Hesekiel 36,25). Das Volk bzw. die Kinder Gottes werden komplett gereinigt sein. Doch ist dies nur möglich, weil YHWH selbst unsere Sünden und Unreinheiten durch Jeschua auf sich genommen hat.
Fürwahr, Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten Ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch Er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf Ihm, damit wir Frieden hätten, und durch Seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53,4-5)
Jeschua, welcher YHWH ist, nahm die Trennung vom Haus Seines Vaters – dem Heiligtum – auf sich (Vgl. Matthäus 27,46), um uns diesem Haus wieder nahe zu bringen (Vgl. Epheser 2,13). All die Übertretungen und Unreinheiten Israels liegen auf Ihm.
Jeschua möchte sich ein heiliges und reines Volk schaffen, indem Er alle Verunreinigungen selbst trägt. Und all dies ist bereits prophetisch in der Geburt eines Menschen enthalten!
Versuchen wir einmal hinein zu spüren wie sich eine Geburt anfühlt oder uns an die Geburten unsere Kinder zu erinnern – ob Vater oder Mutter, wir haben alle ein Erleben dazu! Was muss es YHWH kosten, uns als Sein Volk zur Welt zu bringen? Und welche Freude muss es am Ende geben, wenn Seine Kinder offenbar werden?
Schauen wir also mit Zuversicht in die vor uns liegende Zeit. Wir haben einen Gott, der bereit ist, sich für uns zu opfern und uns zum Durchbruch zu bringen!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/stillen-mutterschaft-mutter-brust-1709705/
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