#19 Terumah – „Hebegabe“
2. Mose 25,1-27,19
1. Könige 5,26-6,13; Markus 12,35-44
Bereits in der letzten Woche haben wir wiederholt, dass die Torah zu uns in Gleichnissen und geistlichen Bildern spricht. JHWH möchte uns durch konkrete, sichtbare und materielle Dinge, die immateriellen und unsichtbaren geistlichen Prinzipien zeigen.
Die Beschreibung der Stiftshütte ist ein solches großes Gleichnis, bei dem es eben nicht nur darum geht, dass Israel ein Zelt in der Wüste baut. Nein, JHWH vermittelt uns in einer Gleichnissprache noch viel mehr über einen Zeltbauplan hinaus.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? (1. Korinther 6,19)
Paulus vergleicht in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth unseren Leib mit dem Tempel. Der Tempel in Jerusalem war die Nachfolgekonstruktion der Stiftshütte, die ja selbst auch als Wohnung für Gott gedacht war (Vgl. 2. Mose 25,8-9). Somit spricht die Beschreibung der Stiftshütte mit all ihren Elementen direkt zu uns. Sie ist eine Beschreibung der Wohnung Gottes bzw. des Heiligen Geistes.
Wie sollte Gottes Wohnung beschaffen sein, damit Er sich darin wohlfühlen kann? Wie können wir Ihm durch unseren Leib einen angemessenen Wohnort bereiten? Um dies beantworten zu können, lohnt sich ein Blick in den Bauplan der Stiftshütte.
Wir wollen uns im Folgenden einen Bestandteil des Zeltes herausgreifen und einmal schauen, welche Wahrheiten und Prinzipien wir für unser Leben als Tempel des Heiligen Geistes daraus entnehmen können.
Dieser Bestandteil ist der Schaubrottisch.
Du sollst auch einen Tisch aus Akazienholz herstellen, zwei Ellen soll seine Länge sein und eine Elle seine Breite und anderthalb Ellen seine Höhe. (2. Mose 25,23)
Da hebräische Wort für Tisch lautet שׁלחן (gesprochen: schulchan) und kommt von der Wurzel שׁלח (gesprochen: schalach), was soviel wie (weg-)schicken oder entsenden bedeutet.
Das Wort Apostel steht ebenfalls mit einer Entsendung in Verbindung, kommt es doch vom griechischen ἀποστέλλω (gesprochen: apostello), was ebenfalls senden oder (weg-)schicken bedeutet. Apostello wäre wohl am Besten mit schalach ins Hebräische übersetzt.
Somit können wir hier schon einen gedanklichen Zusammenhang zwischen dem Schaubrottisch und einem Apostel erkennen. Beide hängen durch ihre sprachlichen Wurzeln eng zusammen. Könnte es also sein, dass der Schaubrottisch uns Aufklärung über unseren Aposteldienst gibt?
Bevor uns diese These näher ansehen, wollen wir noch eine Frage zuvor klären: Wer hat überhaupt einen Aposteldienst? Wer ist überhaupt von JHWH gesandt?
Die erste Entsendung von Aposteln in der Schrift finden wir tatsächlich ganz am Beginn, im Buch Bereschit oder 1. Mose.
So schickte [ שׁלח] ihn [Adam] Gott, JHWH, aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. (1. Mose 3,23)
Bereits Adam war ein Gesandter Gottes, ein Apostel, mit dem Auftrag den Erdboden zu bearbeiten, ihm zu dienen. Jeder in der Linie Adams wird genauso entsendet, wenn Er von Gott berufen wird. Wir sind die Erben Adams. Als Nachfolger Jeschuas sind wir Seine Gesandten, die Botschafter Seines Reiches. Wir sind Jeschuas Apostel.
Könnte es sein, dass die Botschaft hinter dem Schaubrottisch uns für diesen Dienst als Botschafter bzw. Apostel zurüsten soll? Schauen wir uns den Tisch weiter an.
Das Kernmaterial des Tisches war Akazienholz. Die Akazie hat ein sehr widerstandsfähiges Holz. Es trotz der Dürre in der Wüste und ist darüber hinaus äußerst stabil. Je trockener es wird, desto schwerer ist es zu bearbeiten. Doch alles in allem ist es sehr stabil und schwer zu brechen oder zu zerstören.
Wie sieht es in unserem Inneren, unserem Herzen, aus? Sind auch wir fest im Herzen, egal welche Umstände auf uns zukommen? Bleibt unser Glaube fest und ungebrochen, wenn wir auf Verfolgung oder Widerstand stoßen? Wo steht unser Herz?
Doch das feste Akazienholz ist nicht das einzige Material des Tisches:
Und du sollst ihn überziehen mit reinem Gold und ihn ringsum mit einem goldenen Kranz [wörtlich: eine Krone] versehen. (2. Mose 25,24)
Das zweite Material ist Gold, welches die Herrlichkeit Gottes widerspiegelt. An einem jeden Menschen mit einem festen Entschluss im Herzen JHWH zu dienen und einem starken Glauben an das Wort Gottes wird die Herrlichkeit Gottes sichtbar werden.
Und nicht nur das. Jeder Apostel wird durch seine Bereitschaft gekrönt, um mit Jeschua gemeinsam zu regieren.
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu einem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid. (1. Petrus 2,9-10)
Jeder Apostel ist gleichzeitig ein König und Priester nach der Ordnung Melchizedeks, um das Evangelium zu verkünden. Und was ist das Evangelium? Es ist die Botschaft der Erlösung von der Sünde und die Wiederaufnahme des Sünders in Gottes Volk, wenn dieser von seinen Sünden umkehrt.
Finden wir diese Botschaft auch im Schaubrottisch codiert?
Und du sollst allezeit Schaubrote auf den Tisch legen, vor meinem Angesicht. (2. Mose 25,30)
Der Schaubrottisch trägt diese Brote. Ohne seine Tragkraft würden die Brote auf den Boden fallen. Sie würden verunreinigt und mit der Zeit ungenießbar werden.
Die zwölf Schaubrote auf dem Tisch (Vgl. 3. Mose 24,5) repräsentierten die zwölf Stämme Israels und damit das Volk Gottes. Und auch das Volk Gottes wird berufen und gereinigt durch die Worte und Taten der Apostel Jeschuas.
So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was Ich euch befohlen habe. Und siehe, Ich bin mit euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Matthäus 28,19-20)
Bereits dieser Auftrag Jeschuas an Seine Jünger ist bildlich im Schaubrottisch zu finden. Jeschua hat diesen Auftrag nicht neu eingesetzt, er war schon von Adam an gegeben. Auch die Gegenwart Jeschuas finden wir im Bild des Tisches. Wie der Schaubrottisch seinen Platz in der Stiftshütte in direkter Gegenwart des Schöpfers hatte, ja sogar von der Menorah direkt angeleuchtet wurde, so hat Jeschua, das Licht der Welt (Vgl. Johannes 8,12), uns Sein Wort gegeben uns zu begleiten und nie zu verlassen.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass der Schaubrottisch uns dazu anhält, uns als Apostel des Messias klar für Ihn zu entscheiden, damit die Welt Seine Herrlichkeit an uns sehen und von uns die Botschaft der Vergebung und Befreiung von der Sünde hören kann. Jeschua begleitet uns dabei diesen Auftrag zu erfüllen.
Doch führt uns dieser Auftrag im Kern zu den Fragen: Bin ich entschlossen und fest bei Jeschua? Bin ich selbst auf dem Weg immer weiter von Sünde frei zu werden oder verharre ich in ihr? Trage ich die Botschaft von der Erlösung Gottes in Jeschua in die Welt? Komme ich meinem Auftrag nach?
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-tabernacle/
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