#03 Lech Lecha – „Geh für dich!“
#03 Lech Lecha – „Geh für dich!“
1. Mose 12,1-17,27
Jesaja 40,27-41,16; Johannes 8,51-58
Die Geschichte Abrahams legt viele Grundlagen für die Errettung der Menschheit und für unser persönliches Glaubensleben. Paulus stellt diese Verbindung in seinem Brief an die Galater klar her:
Wenn ihr aber Messias angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben. (Galater 3,29)
Wer Jeschua nachfolgt, gehört zu Abrahams Samen und ist folglich auch Abrahams verheißener Erbe. Doch was erben wir von Abraham und welche Rolle spielt Jeschua dabei? Den Antworten auf diese Fragen wollen wir uns im Folgenden nähern.
Das erste Mal, dass Gott zu Abraham – damals trug er noch den Namen Abram – sprach, ist uns wie folgt berichtet:
JHWH aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einem großen Volk [genauer: einer großen Nation] machen und dich segnen deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde. (1. Mose 12,1-3)
Die Aufforderung Gottes an Abram war nichts weniger als die Aufforderung, dass er sein ganzes Leben verlassen sollte. Abram sollte seine Beziehungen, sein Haus, ja sein ganzes Leben in Ur hinter sich lassen und sich auf den Weg zu einem unbekannten Ziel machen. Ob er angekommen sei, würde er erst erfahren, wenn JHWH ihm dort erschiene. Wie lang die Reise dauern würde, war Abram somit auch völlig unbekannt.
Das Ziel Gottes mit Abram war aber klar. Er wollte Abram zu einer ganzen Nation mit einem großen Namen machen, die Seinen Segen über die Erde verbreiten sollte. JHWH wollte Sein Volk durch Abram bauen.
Die Reaktion Abrams folgte prompt:
Da ging Abram, wie JHWH zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er von Haran auszog. (1. Mose 12,4)
Das Herz Abrams war am richtigen Fleck. Er war gewillt, Gottes Weisungen zu gehorchen und machte sich auf den Weg. Wir lesen von keiner Diskussion oder Zweifel. JHWH sprach, Abram tat! Und so ging er bis Sichem als JHWH ihm erneut erschien und sprach:
Deinem Samen will ich dieses Land geben! (1. Mose 12,7b)
Nun, Abram war zu diesem Zeitpunkt bereits 75 Jahre alt, seine Frau Sarah gerade zehn Jahre jünger (Vgl. 1. Mose 17,17), und dennoch verhieß Gott beiden einen Sohn, welcher das Land, in dem sich Abram gerade befand, besitzen sollte. Was könnte Gott schon unmöglich sein?
Doch um welches Land handelt es sich denn konkret? Nur um Sichem oder ging es um mehr?
JHWH aber sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen geben auf ewig. (1. Mose 13,14-15)
Abram konnte das Land, welches er und sein Same besitzen sollten, sehen. Er konnte es sogar durchziehen und es kennen lernen (Vgl. 1. Mose 13,17-18). Und er bemerkte schnell, dass die Verheißungen Gottes ein großes Wunder benötigten. Seine Frau war inzwischen zu alt, um auf natürlichem Weg ein Kind zu gebären und das Land, welches Abram und seinem Samen versprochen war, wimmelte nur so von Kanaanitern und Riesen. Zweifel schlichen sich in Abrams Gedanken.
Und so kam es eines Nachts, dass Abram sich erneut fragte, wie sich alles fügen sollte und ob er sich da nicht in etwas verrannt hätte. Doch JHWH erschien ihm und sprach:
Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild [gegen die Kanaaniter] und dein sehr großer Lohn [Ich werde dir das Land und auch deinen Sohn geben]! (1. Mose 15,1b)
Abram aber sprach: O Herr, JHWH, was willst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus! Und Abram sprach weiter: Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Haus geboren ist, soll mein Erbe sein! (1. Mose 15,2-3)
Abram sah die Verheißungen Gottes nicht bestätigt und zweifelte.
Doch siehe, das Wort JHWH’s erging an ihn: Dieser soll nicht dein Erbe sein, sondern der aus deinem Leib hervorgehen wird, der soll dein Erbe sein! (1. Mose 15,4)
JHWH bekräftigte sein Versprechen: Abram würde einen Sohn haben, der das Land, welches Abram durchzog, erben würde. Doch auch das überzeugte Abram noch nicht endgültig.
[Abram] aber sprach Herr, JHWH, woran soll ich erkennen, dass ich es [das Land] als Erbe besitzen werde? (1. Mose 15,8)
Abram fehlte noch etwas, um letztlich glauben zu können, dass Gott es ernst mit seiner Verheißung meinte. Und so forderte JHWH Abram auf, verschiedene reine Tiere herbei zu bringen, sie in der Mitte zu teilen und mit den gegenüberliegenden Hälften einen Gang zu bilden. Abram war sofort klar, was das hieß. JHWH wollte Sein Versprechen durch einen Bund bekräftigen (Vgl. Jeremia 34,18-19).
An jenem Tag machte JHWH einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat: die Keniter, die Kenisiter, die Kadmoniter, die Hetiter, die Pheresiter, die Rephaiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter und die Jebusiter. (1. Mose 15,18-21)
Nun hatte Abram es ganz klar: JHWH hatte ein Bündnis mit ihm geschlossen, um sein Versprechen mit ihm zu bekräftigen. Dieses Bündnis war gleichbedeutend einer amtlichen Urkunde vor himmlischen Gerichten. Abram wusste nun, dass Gott zu seinem Wort stehen würde.
Abram und Sarah bekamen später auch den verheißenen Sohn – Isaak. Ein echtes Wunder und der Beginn der Erfüllung von Gottes Verheißungen. Isaak war nun der Erbe des Bündnisses und auch er gab es an seinen Sohn Jakob weiter, aus dem das Volk Israel hervorging.
Die letztliche Erfüllung der Verheißungen Gottes an Abraham finden wir aber in Jeschua. Paulus sagt uns dazu:
Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: „und den Samen“, als von vielen, sondern als von einem: „und deinem Samen“, und dieser ist Messias. (Galater 3,16)
Somit sind wir, wenn wir Jeschua angehören und Ihm nachfolgen, Erben der Verheißung des Landes. Wir sollen das Land Kanaan, Israel, besitzen.
Und wie für unseren Vater Abraham gelten dieselben Prinzipien für uns, um das Land erben zu können. Wir verlassen unser altes Leben, welches durch die Sünde und Begierden unseres Fleisches geprägt war und machen uns auf den Weg an den Ort, an dem uns JHWH erscheinen wird. Wir schließen ein Bündnis mit Ihm und werden damit der Bündnisverheißungen zwischen Gott und Abraham teilhaftig. Wir werden Teil der Nation, die Gott aus Abraham bauen will – wir werden ein Teil Israels. Und das bedeutet auch, dass wir uns dem König – Jeschua – und der Verfassung – der Torah – Israels unterordnen und gehorchen. Unter Seiner Führung streuen wir dann Seinen Segen in die Welt, sodass Sein Reich wachsen und Er bald wieder kommen und uns nach Hause bringen kann.
Wir haben ein gutes Erbe! Lasst es uns ergreifen!
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024