Hinter den Kulissen – Der Kampf um Judäa und Samaria – Teil 1
Sechs Israelische Soldaten. Ein Traktor mit einem Arabischen Landwirt. Dazu die triste Gegend von Samaria (Shomron in Hebräisch).
Was ist hier los?
Hinter den Kulissen
Vor ein paar Tagen durften wir (ein Freund und ich) Nati Rom, den Leiter von Lev HaOlam, auf einen Ausflug nach Samaria begleiten. Viele von euch haben ihn vor ein paar Wochen auf seiner Deutschlandtour erlebt. Es ist sehr bewegend zu hören, was er mit seiner Familie und seiner Gemeinschaft auf die Beine gestellt hat.
Und an diesem Tag durften wir hautnah miterleben, was es heißt, sein Leben für den Aufbau Israels zu geben!
Die Ereignisse und das Gesehene haben mich so bewegt, eine kleine Themenreihe ins Leben zu rufen. Es ist so wichtig, dass wir verstehen, was dort gerade für Kämpfe ausgefochten werden.
Erst dann können wir verstehen, warum israelische Soldaten sicherstellen, dass arabische Landwirte nach Samaria gebracht werden und dort Äcker pflügen, mit denen sie persönlich kein Ziel verfolgen. Es ist Politik pur… und es hat viel mehr mit dir zu tun, als du vielleicht denkst!
Komm mit auf diese Reise über die Hintergründe im verheißenen biblischen Land. Aus Erfahrung weiß ich, dass es emotional werden kann.
Judäa und Samaria
Um überhaupt zu verstehen, um was es in dieser ganzen Thematik, brauchen wir einen kleinen geschichtlichen Abriss. Nur dann können wir annähernd nachvollziehen, welches Spiel gespielt wird.
Deshalb wird es heute im ersten Teil einige Hintergrundinformationen über diesen Landstrich “Judäa und Samaria” geben.
Rechts siehst du eine Karte, in dem das meiste von Israel abgebildet ist. Links das Mittelmeer, das Tote Meer unter dem “A” von “Judäa” und rechts Jordanien.
Uns geht es um Judäa und Samaria, was der grünen Fläche entspricht. Man spricht hier von den Bergen Israels – und wie man sieht, gehört auch Jerusalem dazu.
Behalte diese Karte im Hinterkopf. Denn sowohl die graue Fläche als auch die grüne war das, was den Juden in der Balfour-Erklärung lange vor der Staatengründung versprochen wurde – und von der UN bestätigt wurde.
Namen für Judäa und Samaria
In den Nachrichten hören wir oft die Begriffe “Westjordanland” oder “West Bank“. Manchmal sogar – erschreckenderweise – “Palästina”.
Biblisch gesehen heißt es einfach “Judäa und Samaria” oder “die Berge Israels“.
Es macht durchaus Sinn, Wert auf die Begrifflichkeiten zu legen. Schließlich stehen wir einer riesigen Medienpropaganda gegenüber (rechts ein Bild, das in Facebook seine Kreise zieht).
Die Geschichte von Judäa und Samaria
Man muss verstehen, dass ein Großteil der biblischen Geschichte in Judäa und Samaria spielt. Hebron, Jerusalem, Shilo und Sichem gehören zu den wichtigsten Orten in der Bibel und sie alle liegen in hier in den Bergen Israels. Die Berge Israels gehören wohl auch zu den wenigen Gebieten, über die ein ganzes Kapitel prophezeit wird (Hesekiel 36).
Insofern gebe ich auch gerne zu, dass mein Blick auf das Thema nicht wirklich objektiv ist. Doch wenn wir an die Bibel und an deren Verheißungen glauben, darf es das auch nicht.
Judäa und Samaria lagen nachdem die Juden Ende des ersten Jahrhunderts das Land verlassen mussten weitesgehends brach. Es war nicht komplett unbesiedelt. Doch viele Einwohner fand man hier über die Jahrhunderte nicht.
Während des Osmanischen Reiches (die Dynastie der Osmanen reichte von ca. 1299 bis 1922) gab es einige türkische Effendis, die hier Land besaßen. Interessanterweise verkauften viele dieser türkischen Effendis ihr Land an Juden.
Im Jahr 1920 übernahmen die Briten die Herrschaft über die ganze Region (siehe Karte rechts). „Palästina“ war nun britisches Mandatsgebiet und bestand bis 1948 aus dem folgenden Gebieten:
- Das heutige Israel,
- das heutige Jordanien
- und Teile von
- Syrien,
- Libanon und
- Ägypten
Die Staaten Jordanien und Israel gab es zu dem Zeitpunkt nicht.
Seit 1948 existiert „Palästina” als solches nicht mehr!
Der Staat Israel
Als Ben Gurion den Staat Israel 1948 ausrief, berief er sich auf Entscheidungen der UN und somit auch auf die Balfour Deklaration. Diese besagte, dass aus dem britischen Mandatsgebiet zwei Staaten entstehen sollen. Ein jüdischer Staat westlich vom Jordan und ein arabischer östlich vom Jordan (heutiges Jordanien; siehe Bild rechts).
Als nun Juden den israelischen Staat ausriefen, wurde das von keinem arabischen Land akzeptiert – trotz Legitimation der UN. Der Unabhängigkeitskrieg folgte. Israel gewann diesen zwar, allerdings kam Judäa und Samaria unter die Herrschaft Jordaniens.
Das heißt, der Staat Israel bestand als erstes in etwa den Teilen die oben in der ersten Karte grau hinterlegt sind!
Doch im Jahr 1967 folgt der Sechs-Tage-Krieg, in dem Israel von Jordanien angegriffen wurde. Erneut gewann Israel und dieses Mal wurde neben Jerusalem auch Judäa und Samaria eingenommen!
Und dieser Schritt ist ganz entscheidend. Israel eroberte in der Verteidigung Land.
Schon hier muss eigentlich jeder zugeben, dass von einem Land im Krieg eroberte Gebiete zur Besiedelung freistehen. Insbesondere wenn es sich um einen Verteidigungskrieg gegen das besagte Land handelt.
Auch wenn Israel dieses Gebiet 1967 annektierte, wurden dort nicht direkt neue Dörfer gebaut. Erst ein gutes Jahrzehnt später kamen immer mehr Juden. Primär, weil sie erkannten, dass Judäa und Samaria das biblische Kernland ist und es ein ganz besonderer Teil des Landes ist.
An dieser Stelle ist es interessant, wenn man vor Augen hat, wie dieser Landstrich aussieht. Es ist sehr karg und trist. Viele Berge und Felsen. Und bis heute gäbe es dort viel, viel Platz, der nicht bebaut ist. Es wirkt nicht wirklich einladend. Außer dann, wenn man ein starkes Rufen im Herzen hat…
In dieser Zeit geschah etwas Wichtiges: Hast du schon mal gesehen wie zwei Kinder ein Spielzeug links liegen lassen, bis plötzlich einer von ihnen damit spielen möchte!? Die Folge ist immer die Gleiche: Auf einmal ist auch das andere Kind so angetan davon. Es will es unbedingt auch haben! Es ist immer das Gleiche… und ein bisschen erinnert mich das an die Geschehnisse, die nun im Herzland Israels folgten.
Denn auf einmal wollen auch die Araber unbedingt diesen Landstrich! 2000 Jahre lang lag das Gebiet praktisch leer. Doch jetzt auf einmal…
Die Osloer „Friedensverträge“
Die Osloer „Friedens“verträge sollten in diesem Streit zwischen Arabern und Israelis vermitteln. Auf Druck der UN und besonders der USA, gab es viele Verhandlungen zwischen Israel und Arabern.
Diese Verhandlungen waren nicht das, was sich das jüdische Volk gewünscht hat. Gelbard und Gilboas beschreiben in ihrem Buch “Samaria unsere Wurzeln” wie die Verhandlungen in Oslo ein “böser Traum” war, der “unsere Existenz als Volk verneinte”.
In den Verhandlungen wurde über Judäa und Samaria verhandelt. Doch dieses Gebiet beschreibt die Wurzeln von Israel. Wie kann es sein, dass man davon freiwillig etwas aufgibt? Insbesondere muss man einiges beachten – so die Autoren weiter:
- In den Bergen Israel existiert nach dem See Genezereth der zweitgrößte Wasserspeicher Israels. Und jeder sollte wissen, wie wichtig Wasser für Israel ist.
- Nicht zum ersten Mal hat Israel Land für Frieden gegeben. Land war weg, aber Frieden bekamen sie nicht.
- Man verhandelt mit einem Volk – den Palästinensern – das das Land Israel nicht anerkennt und offen zugibt, alle Juden töten zu wollen. Was ist das für eine Grundlage? Bis heute wurde daran nichts geändert!
Doch letztendlich war das Ergebnis der Verhandlungen, dass Judäa und Samaria zu einem Flickenteppich aufgeteilt wurde (siehe Grafik). Es ist nun ein Landstrich mit unterschiedlichen Zonen.
- Zone A: Autonome Gebiete der „Palästinenser“ – Israelis ist es verboten (!) diese Zonen zu betreten. Große rote Schilder weisen darauf hin (siehe Bild)
- Zone B: Gebiete unter gemeinsamer Kontrolle – hier dürfen sowohl Israelis als auch „Palästinenser“ hin. Hierzu zählen auch viele Straßen in Judäa und Samaria.
- Zone C: Gebiete unter israelischer Aufsicht
Auch als Tourist ist man angehalten, nicht unbedingt in die A-Zonen zu gehen. Mit einem Mietauto ist es sogar verboten. Große rote Schilder weisen einen darauf hin (siehe Bild unten).
Übrigens ist es „Palästinensern“ auf der anderen Seite durchaus erlaubt, C-Zonen zu betreten. Allerdings werden sie zuvor auf Waffen und ihre Motivation kontrolliert.
Nun geschieht Folgendes: Durch den Druck von Außerhalb soll Juden sogar verboten werden, in Zone C zu „siedeln“. Israel widersetzt sich in gewissem Sinne und erlaubt regelmäßig, dass neue Häuser in den schon jüdischen (!) Dörfern und Städten gebaut werden.
Es ist krass, dass wir hier nicht über die Zonen A oder B reden!
Geht es sogar darum leer stehendes Land in den Gebieten unter israelischer Aufsicht (Zone C) neu zu bebauen oder zu besiedeln, folgt ein großer Aufschrei!
Und damit sind wir mittendrin im großen Konflikt. Viele Araber beanspruchen dann solches Land für sich und werden darin ünterstützt. Und das von vielen verschiedenen Seiten, von denen man es nicht erwartet hätte.
Hier geht es dann darum, wer welche Bäume gepflanzt hat, wer welche Äcker gepflügt hat und wer gute (oft gefälschte) Urkunden besitzt.
Ein großes, weites und karges Land. Jüdische Siedler fangen an, es wieder urbar zu machen und zu bepflanzen.
Und die ganze Welt versucht sie daran zu hindern.
Mehr in den nächsten Teilen…
Hes 36,8-10: Ihr aber, ihr Berge Israels, lasst eure Zweige sprossen und tragt eure Frucht für mein Volk Israel; denn sie sollen bald heimkehren! Denn siehe, ich komme zu euch und wende mich euch wieder zu, und ihr sollt angebaut und besät werden! Ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel, sie alle; die Städte sollen bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden.
Ein kleiner Zusatz. “Die Siedlerin” antwortet auf eine Bemerkung, dass es sich ja um palästinensisches Land handeln würde:
>Wieso reden Sie von “palästinensischem Land”? Heutzutage liefen und laufen viele Prozesse, bei denen private Ansprüche auf bestimmte Grundstücke festgestellt werden sollen. Haben Sie von Abrissen und Räumungen von jüdischen Orten in J&S gehört? Diese werden vom israelischen Gerichtshof (!) angeordnet, wenn Ansprüche von Palästinensern bez.eines bestimmten Grundstückes nachgewiesen werden können – und des Öfteren auch, wenn das bestimmte Grundstück, auf welchem gebaut worden ist, nur unter Verdacht liegt, jemandem zu gehören, noch bevor es überhaupt beansprucht oder nachgewiesen werden konnte.
Nach der Eroberung in 1967 wurde im Laufe der Jahre die besetzte Zone in verschiedene Gebiete unterteilt, in welchen die einen bauen dürfen und die anderen nicht, und vice versa. Dort wird dann festgelegt, wer baut, und wo “palästinensisches” Land ist und wo “jüdisches”. Wissen Sie beispielsweise, dass die Siedlung Efrat in ihrer Mitte und an ihren Rändern mehrere Plantagen hat, welche ganz offiziell palästinensischen Bauern gehören, welche dorthin regulär kommen und ihre Felder bestellen können? Dasselbe gilt z.B. auch für Alon Shevut. Die Siedlungen werden von diesen Plantagen zerklüftet, und die Bestellung der Felder ist durchaus ein Garant für Sorge seitens der jüdischen Bewohner, aber die Plantagen werden nicht angerührt, und man hat sich an vielen solchen Orten auf Nachbarschaftsverhältnisse geeinigt, von welchen beide Seiten profitieren können.
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Silke Bernstein
19. Februar 2016 @ 10:37
Lieber Hosea, ich finde deinen Bericht sehr gut und rührig, (ich habe es besucht und finde es sehr hoffnungsvoll und Freude kommt auf, wenn man sieht was dort alles wächst und wie es sich entwickelt.) Der Kampf um dieses Land ist auch da, traurig….
Mit dem osmanischen Reich bin ich nicht ganz einverstanden….? Von dem was ich lese und weiß regierten die Osmanen , sozusagen Palästina, für 400 Jahre 1516 bis ca. 1817 bis General Allenby (britisches Mandat) ins Land kam und sie vertrieb. Sie waren bereit das Land ohne Gegenwehr, Kampf zu verlassen, weil es ein verlassenes Land war und nicht viel da war…..???
Ein Jude, der sich zu Jeshua bekennt ist sehr ermutigend . Danke für die Videos. Ich freue mich einfach :0)
Hosea
21. Februar 2016 @ 10:50
Liebe Silke,
Danke für deine Anmerkung. Ja, deine Formulierung bezüglich des Osmanischen Reiches ist definitiv besser. Ich hatte allgemein über das Osmanische Reich geschrieben, du über ihre Herrschaft in Palästina, die hier mehr Sinn macht.
Viele Grüße,
Hosea
Mariusz
28. Februar 2016 @ 18:02
Shalom Hosea,
Ich hoffe und glaube sehr, das man sich nicht entmutigen lässt von den ganzen Streitigkeiten die auch da sind um Judäa und Samaria, das sich das Vol nicht entmutigen lässt, den das ist die verheißung an die Kinder Israels, das man ins Land kommt und es bebauen soll. Und der HERR wird für uns kämpfen.
Ich lese gleich im anschluss den zweiten Teil.
Shalom und Segen im Herrn,
Mariusz