Den Bruder verstehen 1 – Wer ist Wer?
Herzlich Willkommen zum neuen E-Mail-Kurs „Den Bruder verstehen – Juda und Ephraim auf dem Weg zur Einheit“. Der Titel verrät schon viel – und lässt doch einiges im Unklaren. Man benötigt etwas Hintergrundwissen, um verstehen zu können, um was es hier geht.
So sollte man ein gewisses Verständnis vom geteilten Königreich Israels und seiner Bedeutung für heute besitzen – inklusive der prophezeiten Wiederherstellung (ein kleiner Überblick dazu hier: Fragen und Antworten zum Kurs).
Dabei taucht immer wieder die Frage auf, woran man denn erkennt, dass man tatsächlich zu den verlorenen zehn Stämmen gehört. Die Bibel schreibt selbst, dass sie sich mit den Heidennationen vermischt haben und selbst zu Heiden geworden sind.
Doch es ist ihre Sehnsucht, an der man sie heute nach vielen Jahrhunderten wieder erkennen kann!
Von welcher Sehnsucht ist hier die Rede?
Es sind kleine Anzeichen in ihrem Herzen, in ihren Gefühlen.
Sie lernen den Schabbat kennen und verspüren beim Feiern einen tiefen Frieden.
Sie landen in Eretz Israel und merken, dass sie hier Zuhause sind.
Sie lesen die Torah und spüren, dass es sie persönlich anspricht.
Sie stehen an der Klagemauer und ihnen kommen die Tränen.
Es ist ein Herzklopfen, das einem verrät, dass man ankommt. Eine lange Reise neigt sich dem Ende zu. Die Suche weicht einem Finden und Entdecken.
Und doch ist es nur eine weitere Reise hinein in ein neues Abenteuer! Wir wissen nicht, wie sie verlaufen wird. Doch wir merken, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Und es gibt einige Zwischenstationen, die sichtbar werden und immer deutlicher zu erkennen sind:
Man spricht von einer Rückkehr ins Heilige Land. Einem zweiten und riesigen Exodus. Viele bereiten sich vor, stecken in den Startlöchern, sind schon auf dem Weg.
Außerdem deutet sich eines der größten Ereignisse der Menschheitsgeschichte an. Es geht um die Wiederherstellung eines Volkes, das seit 3.000 Jahren geteilt ist:
Juda und Ephraim werden Israel werden, über das der Messias herrschen wird!
Ephraim und… wer?
Wenn wir uns zu Ephraim zählen (wir können es nicht beweisen), bleibt eine große Frage offen: Wer genau ist das heutige Haus Juda?!
Wer sind die Nachkommen vom Südreich?
Sind es die tatsächlichen physischen Nachkommen? Sind sie heutzutage identifizierbar? Was ist mit denen, die ihre Identität über die Jahrhunderte aufgegeben haben (oder aufgeben mussten)?
Sind es die heutigen Juden? Wenn ja, welche? Die orthodoxen (die Hauptrichtung des heutigen Judentums, die sowohl an eine schriftliche wie auch eine mündliche Überlieferung der Torah glauben)? Die messianischen (die Yeshua als Messias anerkennen)? Die karaitischen (die sich nur an die fünf Bücher halten und nicht an eine mündliche Überlieferung glauben)?
Was ist mit denen, die jüdischer Abstammung sind, aber nicht offiziell jüdisch sind? Viele können es nicht beweisen – unabhängig davon ob sie das wollen würden.
Du siehst, es ist nicht ganz so einfach.
Doch es ist wichtig, dass wir darüber Klarheit bekommen. Denn unser Ziel ist es ja, der Einheit ein Stück näher zu kommen. Insofern müssen wir verstehen, mit wem wir es hier zu tun haben. Wer ist das Haus Juda!?
Forschen wir also ein wenig… und am besten zuerst in der Bibel!
Was sagt die Bibel über Juda?
Wir wissen, dass Gott einen Bund mit dem Volk Israel gemacht hat. Nachdem 10 Stämme von ihm geschieden wurden und vom Bund getrennt wurden (vgl. Jeremia 3,6ff), verblieb zunächst ausschließlich das Haus Juda im Bund mit Gott.
Das heißt, wenn wir auf der Suche nach dem Haus Juda sind, suchen wir eine Gruppe, die weiterhin in diesem Bund mit Gott lebt.
Wie sieht dieser Bund aus?
Es ist das Bündnis, das am Berg Sinai geschlossen wurde. Die Torah wurde dem Volk anvertraut und das Volk hat zu diesen Richtlinien „Ja“ gesagt.
Außerdem gab es bestimmte Zeichen, die das Volk auszeichnete:
1.Mo 17,11: Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.
2.Mo 31,13: Rede du zu den Kindern Israels und sprich: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch für alle eure [künftigen] Geschlechter, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt.
Das Volk lebte nicht nur in der Torah, sondern ist auch durch diese Bündniszeichen, Beschneidung und Schabbat, zu erkennen (sie sind auch Bestandteile der Torah).
Des Weiteren lässt sich aufgrund der Leiterschaft und Führungsrolle des Hauses Judas feststellen, dass sie die ersten der Stämme sein werden, die wieder das Land Israel bevölkern werden.
Das heißt, aus diesen Eigenschaften könnten wir schon folgern, dass nur ein Volk damit gemeint sein kann. Nämlich die heutigen Juden. Und diese sind zudem die einzigen, die sich mit der biblischen Geschichte (Sinai, Torah, Könige Israels,…) identifizieren und die biblische Sprache, Hebräisch, bewahrt haben.
Doch dem ein oder anderem dürfte das zu wenig an Begründungen sein. Insofern schauen wir uns einen weiteren – interessanten und wichtigen – Aspekt an:
Autoritäten
Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, warum Gott Sein Volk nicht einfach so aus Ägypten herausgeholt hat? Warum ist Er „den Umweg“ über den Pharao und die zehn Plagen gegangen?
Warum hat Er so lange auf die Erlaubnis des Pharaos gewartet?
Das wäre nicht nötig gewesen. Ihm ist alles möglich und Er hätte die Kinder Israels auch per Fingerschnipp in die Wüste zu bringen können. Oft genug lesen wir in der Bibel, wie Gott gegen ein feindliches Heer kämpft oder Verwirrung schafft, so dass Sein Volk leichtes Spiel hat.
Nein, was wir hier lernen dürfen (neben vielen anderen Botschaften) ist, dass Gott menschliche Autoritäten respektiert!
Sie haben durch IHN ihre Macht erhalten:
Spr 8,15-16: Durch mich herrschen die Könige und erlassen die Fürsten gerechte Verordnungen. Durch mich regieren die Herrscher und die Edlen, alle Richter auf Erden.
Dan 2,21: Er führt andere Zeiten und Stunden herbei; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen den Verstand.
Und somit hat es etwas mit Achtung und Respekt zu tun, mit eingesetzten Machthabern entsprechend umzugehen.
Sonst wäre es so, als ob ich meinem Kind Geld schenke, über das es frei verfügen darf. Doch anstatt dass ich seine Autorität über dieses Geld respektiere, nehme ich es ihm einfach irgendwann weg. Das würde natürlich keinen Sinn machen!
Gott respektiert menschliche Autoritäten und erkennt deren Beschlüsse an. (Was natürlich nicht heißt, dass Er das Verhalten und die Entscheidungen immer gut heißt.)
Wir finden dazu noch weitere Beispiele in der Bibel:
Josua macht einen Bund mit den Gibeonitern (Jos 9) und Gott achtet darauf, dass er eingehalten wird:
2.Sam 21,1: Es war aber zu Davids Zeiten drei Jahre lang eine Hungersnot, Jahr für Jahr. Und David suchte das Angesicht des Herrn. Und der Herr sprach: Es ist wegen Saul; auf seinem Haus liegt eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat!
Auch beim Fluch von Josua über Jericho (Jos 6,26) achtet Gott darauf, dass er in Erfüllung geht (1.Kö 16,34).
Sehr besonders ist auch ein Gebot in der Torah, dass ganz aktiv menschliche Beschlüsse gutheißt und fördert:
5.Mose 17,8-13: Wenn es dir zu schwer wird, ein Urteil zu fällen in Sachen eines Mordes oder eines Streites oder einer Körperverletzung, bei irgendeiner Streitsache, die innerhalb deiner Tore vorkommt, dann mache dich auf und geh hinauf an den Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird. Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, und zu dem Richter kommen, der zu jener Zeit [im Amt] sein wird, und fragen; sie sollen dir das Urteil sprechen. Und du sollst nach dem Urteilsspruch handeln, den sie dir von jenem Ort aus verkünden, den der Herr erwählen wird, und sollst darauf achten, dass du tust nach allem, was sie dich lehren werden. Nach dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Urteil, das sie dir fällen, sollst du handeln; du sollst von dem Urteilsspruch, den sie dir verkünden, weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. Der Mann aber, der so vermessen wäre, dass er dem Priester, der dort steht, um dem Herrn, deinem Gott, zu dienen, oder dem Richter nicht gehorcht, jener Mann soll sterben! So sollst du das Böse aus Israel ausrotten. Und das ganze Volk soll es hören und sich fürchten und nicht mehr vermessen sein.
Gott erlaubt hier, dass Menschen (eingesetzte Autoritäten) Gesetze erlassen dürfen und ordnet an, dass sich alle anderen Menschen (unter Todesstrafe) diesen unterordnen müssen.
Juda und Autoritäten
Was hat nun diese Thematik mit unserer Fragestellung „Wer ist Juda?“ zu tun?
Wenn wir fragen, wer heute das Haus Juda ist, macht es Sinn, dass auch in dieser Thematik Gott menschliche Autoritäten und Beschlüsse respektiert und anerkennt!
Und wenn wir schauen, nach welchen Kriterien man heutzutage offiziell Jude ist, erhalten wir somit auch einen Blick für das heutige Haus Juda.
Die heutigen Juden bestimmen darüber, wer Jude ist und wer nicht. Nämlich diejenigen, die durch Geburt jüdisch sind (jüdische Mutter oder jüdischen Vorfahr in rein mütterlicher Linie) oder durch eine festgelegte Art von Konvertierungsprozess laufen. (Beachte: Selbst wenn man herausfindet, dass man jüdische Vorfahren hat, muss man dennoch durch ein Aufnahmeverfahren gehen).
Das sind die heutigen Richtlinien, die die jüdische Leitung (= die von Gott eingesetzte Autorität) festgelegt hat.
Insofern kommen wir zum gleichen Ergebnis: Heutzutage sind diejenigen „Juda“, die es auch offiziell sind (Juden). Macht das Sinn?
Ich weiß, diese Meinung wird nicht jeder teilen. Sätze wie „Ja aber, was ist mit den ganzen Juden, die nicht im Sinne der Torah leben?!“ liegen dem ein oder anderen Leser vielleicht schon im Mund. Doch das hat meiner Meinung nach damit nichts zu tun. Jude zu sein zieht eine große Verpflichtung mit sich (das Leben in der Torah). Wenn jemand dieser nicht nachkommt, heißt das nicht, dass er nicht mehr Jude ist. Wie Gott schließlich jedes Leben beurteilt, überlassen wir IHM.
Primär geht es mir darum, dass wir nicht anfangen und sagen, irgendjemand anderes sei Jude, der es aber offiziell nicht ist.
Denn diese Ideen sind uns nur zu gut bekannt – an vorderster Front die „Ersatztheologie“, die besagt, die Gemeinde sei das neue jüdische Volk. Und es gibt viele weitere ähnliche Überzeugungen, die das jüdische Volk durch irgendeine Gruppe ersetzen möchte.
Jüdische Abstammung!?
Nun bleibt noch eine Frage offen: Was passiert mit denen, die zwar jüdische Vorfahren haben, aber nicht offiziell jüdisch sind? Viele wissen sogar von jüdischen Wurzeln, können sie aber nicht belegen.
Muss es dann das Ziel sein, zum Haus Juda zu gehören? Gerade wenn wir an die Zusammenführung von Juda und Ephraim denken?
Meiner Meinung nach gibt Hesekiel dazu eine hilfreiche Antwort:
Hes 37,16: Du, Menschensohn, nimm dir einen Holzstab und schreibe darauf: »Für Juda und die Kinder Israels, seine Mitverbundenen«. Dann nimm einen anderen Holzstab und schreibe darauf: »Für Joseph, den Holzstab Ephraims, und das ganze Haus Israel, seine Mitverbundenen«.
Am Ende werden die zwei Stöcke (Juda und Ephraim) wieder eins werden. Doch hier ist beschrieben, dass sie eine Schar von Menschen mit im Gepäck haben werden: Nämlich Mitverbundene aus Israel!
Und das ist entscheidend! Denn am Ende, wenn Juda und Ephraim zum vereinten Königreich Israel vereinigt werden, gibt es bei Juda viele, die sich aus den anderen Stämmen ihnen angeschlossen haben, und ebenso bei Ephraim.
Das heißt, Menschen jüdischer Abstammung können auch unter Ephraim gezählt werden, und Menschen, die von den anderen Stämmen abstammen, sind unter Juda zu finden.
Letzteres ist schon lange Zeit der Fall. Dazu reicht ein Blick in die Bibel:
2.Chr 15,9: Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war.
Also schon kurze Zeit nach der Teilung Israels gab es viele aus den 10 Stämmen, die zum Haus Juda übergewechselt sind.
Insofern kann es ein wenig Entspannung bringen, wenn wir verstehen, dass es nicht ganz so wichtig ist, „zu welchem Stamm man gehört“. Viele wünschen sich das zu wissen und forschen nach. Ich sage nichts dagegen, aber ich habe bisher nicht das Gefühl, dass dies einen tatsächlich weiterbringt.
Definitiv einen Unterschied macht es aber, zu welchem Haus man heutzutage gehört (Haus Juda oder Haus Joseph).
Übrigens geht man davon aus, dass es Millionen von Menschen gibt, die jüdische Wurzeln haben ohne es zu wissen. Schätzungen zufolge sagt man, dass etwa 10% der Deutschen jüdische Vorfahren haben.
Ein Blick ins Haus Juda
Unser Blick ist also auf das jüdische Volk gerichtet (was wahrscheinlich keine Überraschung ist). Doch auf wen schauen wir da genau? An wem orientieren wir uns?
Angenommen das Haus Joseph möchte irgendwann einmal mit dem Haus Juda ernsthaft in Kontakt treten, an wen müsste es sich wenden?
Wenn man sich mit den USA in Verbindung setzen möchte oder mit den Aborigines oder mit der Katholischen Kirche, wen spricht man dann an?
Natürlich geht man zum Kanzler, zum Präsidenten, zum König oder zum Papst. Auch wenn es für uns persönlich schwierig ist, mit ihnen in Kontakt zu treten, wäre es doch für einen Repräsentanten eines Volkes nur logisch, mit der Leiterschaft des Gegenübers in Kontakt zu treten.
Und wer bestimmt diese Leiterschaft der anderen Seite? Im Normalfall das entsprechende Volk oder den obigen Bibelversen entsprechend Gott selbst. In jedem Fall ist es eine eingesetzte Leiterschaft, die das ganze Volk repräsentiert – und hinter der das Volk (wiederum im Normalfall) steht.
Wenden wir das auf Juda an: Israel hat natürlich eine politische Führung. Doch ebenso auch eine geistliche. Interessanterweise sind diese beiden an einigen Punkten eng miteinander verknüpft (zum Beispiel bei den Einreisebestimmungen!).
Die geistliche Führung der Juden wurde nach der Zeit der Könige ersetzt durch den Sanhedrin, die 70 Ältesten, die Regeln und Gesetze beschließen konnten (siehe dazu auch die obigen Verse aus 5.Mose 17,8-13). Nachdem Jerusalem 70 n.Chr. erobert und zerstört wurde (das Gebot aus 5.Mose 17,8-13 ist an Jerusalem geknüpft!!) und damit auch der Sanhedrin aus Jerusalem verbannt und einige Jahre später sogar aufgelöst wurde, hat sich das Volk eine andere Autorität erwählt. Und zwar – wenn auch bei weitem nicht mit der gleichen Autorität! – die Rabbiner. Das bedeutet aber wiederum, dass es eine von Gott eingesetzte Leiterschaft ist!
Leider haben viele ein schlechtes Bild von Rabbinern. Doch wenn man erlebt, mit welchem Herzen sie beten, studieren und Gott lieben, ändert sich die Meinung schnell.
Gott hat Leiterschaft eingesetzt und befürwortet. Und so haben Rabbiner eine Führungsrolle, die sie versuchen, so gut es geht zu erfüllen. Sie wissen, dass sie für falsche Auslegungen und Weisungen eines Tages vor Gott gerade stehen müssen. Kein Wunder, dass sie bei allem was sie lehren, auch Begründungen mitliefern können. Das sollten wir im Hinterkopf behalten.
Das Judentum
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die verschiedenen Richtungen des Judentums.
An den offiziellen Aliyah-Bestimmungen (Einwanderungsrichtlinien) lässt sich gut ablesen, dass das orthodoxe als das normale, durchschnittliche Judentum angesehen wird. Denn in dieses muss man konvertieren, wenn man nicht jüdisch geboren wurde. (Es gibt einige Ausnahmen für reformierte Synagogen etc.)
Im 19. Jahrhundert gab es mit dem Reformjudentum (dem Liberalen Judentum) eine Bewegung, die den jüdischen Glauben in vielerlei Hinsicht „aufgeweicht“ hat. Der Tempel wurde neben einigen anderen Aspekten gestrichen. Orthodoxe Rabbiner üben Kritik am Liberalen Judentum, weil es einem Rauspicken von Geboten entspricht. Nicht mehr alle Torah-Gebote gelten universell und es besteht etwas mehr Freiheit, das zu erfüllen, was man möchte.
Infolgedessen kam dazu eine Gegenbewegung auf: Das ultra-orthodoxe Judentum. Es ist eine normale Reaktion: Wenn ein Pendel auf der einen Seite ausschlägt (Liberales Judentum), schwingt es auch in die andere Richtung (ultra-orthodoxes Judentum). Letzteres ist in den generellen Ansichten dem orthodoxen sehr ähnlich, in einigen Auslegungen aber strikter.
Wenn wir also über „das Judentum“ reden, meinen wir damit das orthodoxe. Es ist die Mitte des Pendels und vertritt in Bezug zur Torah in etwa das, was die meisten von uns auch darunter verstehen. Orthodoxe Rabbiner sehen die Torah als vollständig von Gott gegeben an und würden niemals lehren, dass das ein oder andere Gebot keinen Bestand mehr haben würde.
Das Wort „orthodox“ wirkt auf uns manchmal etwas abschreckend oder hat einen negativen Beigeschmack. Doch man sollte nichts aufgrund dieses Worte zu beurteilen suchen.
Zuletzt sei noch das Konservative Judentum erwähnt. Auch dieses ist reformorientiert. Es vertritt zum Beispiel die Meinung, dass die Offenbarung der schriftlichen Torah am Berg Sinai nicht so gegeben wurde wie wir es in der Torah lesen, sondern dass sie von Menschen geschrieben wurde.
Überblick
Soviel also zum ersten Teil dieses Kurses. Fassen wir kurz zusammen:
- Das heutige jüdische Volk entspricht dem Haus Juda. Biblische Hinweise als auch Prinzipien über Autoritäten sprechen dafür.
- Wenn wir allgemeinen vom Judentum sprechen, haben wir das orthodoxe im Sinn.
- Die geistliche Leiterschaft der Juden sind die Rabbiner. Sowohl das Volk (als auch Gott, der alle Autoritäten einsetzt) hat diese Leiterschaft bestimmt.
- Wenn Juda und Ephraim zusammengeführt werden, macht es einen Unterschied, zu welchem Haus man gehört. Nicht unbedingt zu welchem Stamm (die meisten werden es nicht wissen können).
Zuletzt einen Gedanken über diese Vermischung der Stämme innerhalb der Häuser. Mit Sicherheit hat sich Gott dabei etwas gedacht, oder?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es der Wiedervereinigung von Juda und Ephraim hilft. Wenn jemand mit jüdischen Wurzeln innerhalb des Hauses Josephs ist und jemand mit zum Beispiel simeonitischen Wurzeln im Haus Juda, dann zieht es sie zum anderen Haus. Eine Sehnsucht ist da. Und wenn es viele auf beiden Seiten sind, zieht es beide Häuser zusammen und die Offenheit ist größer auf das andere Haus zuzugehen.
Wir dürfen gespannt sein!
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
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ottmar
26. Januar 2016 @ 21:42
Shalom Hosea,
ich denke man sollte den Unterschied beachten.
Bei den Juden muß die Mutter jüdisch sein, bei Yahwe ist es der Vater.
Yeshua hat immer wieder gegen die mündliche Torah was gesagt.
Ich denke sie ist ein Machtmonopol der Rabbiner.
Ottmar
Hosea
28. Januar 2016 @ 9:55
Shalom Ottmar,
Danke für deine Nachricht. Wo steht denn in der Torah, dass der Vater jüdisch sein muss, damit man selbst jüdisch ist? Wird das irgendwo definiert?
Segen,
Hosea
Michael
28. Januar 2016 @ 0:28
Schalom Hosea,
ich stimme nicht mit einem Teil Deiner Schlussfolgerung überein, dass die Rabbiner Gesetze erlassen können. Die Grundlage ist die Torah. In 5. Mo 17,11 steht: “Nach der Torah, die sie dich lehren, und nach dem Urteil, das sie dir fällen, sollst du handeln; du sollst von dem Urteilsspruch, den sie dir verkünden, weder zur Rechten noch zur Linken abweichen.” Auf der Grundlage der Torah sollten die Priester, Leviten und Richter im Volk Israel Urteile sprechen und das Volk war daran gebunden. Damit stellen sich interessante Fragen: Wer sind diese Priester, Leviten und Richter heute? Können die Rabbiner so ohne weiteres diesem Personenkreis zugerechnet werden? Welche Rolle spielt der Heilige Geist, der uns in alle Wahrheit leitet? Was ist mit den verschiedenen rabbinischen Richtungen, die sich zum Teil widersprechen? Was ist Menschenlehre und Tradition in der jüdischen Überlieferung trotz allem Guten, was sie bewahrt haben?
Kurzum: Eine riesen Herausforderung, was wir von Juden generell und Rabbinern im speziellen lernen können, da wir nicht mit der Torah groß geworden sind, und was wir mit Vorsicht genießen und ggf. auch ablehnen müssen, weil es der Torah widerspricht. Mir wird dabei so bewusst, wie sehr wir die Hilfe des Geistes Gottes brauchen, um einen gesunden Weg gehen zu können. Und wie sehr wir Demut und die Furcht Gottes und Liebe und was weiß ich noch in unseren Herzen brauchen inkl. den Geist der Unterscheidung, um das Gute erkennen und behalten zu können.
Herzlichen Dank auch für Deinen Anteil durch Deine Beiträge.
LG
Michael
Hosea
28. Januar 2016 @ 10:04
Schalom Michael,
Danke für deine Rückmeldung. Rabbiner stellen heutzutage keine universellen Gesetze auf. Das würden sie sich nicht herausnehmen. Seit dem Hohen Rat ist das – auch aus ihrer Sicht – nicht mehr möglich. Der Hohe Rat, bzw. der Sanhedrin wurde ursprünglich von Mose eingesetzt (die Ältesten). Denen wurde diese Autorität gegeben.
Heutzutage könnte erst wieder etwas mit Hilfe diesen Gebotes aus 5.Mose 17 festgelegt werden, wenn es auch diesen Hohen Rat geben würde.
Insofern Danke für die Rückmeldung, da das wahrscheinlich nicht gut raus kommt: Die Rabbiner sind eine gewisse Autorität, aber keine in dem Sinne des Sanhedrins – aber das wissen sie auch 😉
Alles Weitere klärt sich vielleicht auch während des Kurses.
Liebe Grüße,
Hosea
Carla
28. Januar 2016 @ 11:11
Danke.. der bericht hilft mir sehr weiter….
Ich hab eine gute zusammenfassung im internet übr nachweis des jüdischseins entdeckt:
nur so als zusatz gedacht:
http://www.hagalil.com/judentum/rabbi/100122.htm
Hosea
28. Januar 2016 @ 11:21
Danke auch 😉
Giselle
8. März 2016 @ 17:35
Hallo an Alle,
ich habe Fragen.. Wieviele Bündnisse gab es zwischen dem Volk und Gott ? Welche Zeichen für diese Bündnisse gab es. Wer hat die Bündnisse gebrochen? Welcher ist der letzte Bund und welches Zeichen gibt es für ihn?
Vielen Dank für eine Antwort.
Gottes Segen.
Hosea
10. März 2016 @ 12:03
Was denkst du dazu, Giselle?
Bündnisse finden wir zum Beispiel bei Noah, Abraham, am Sinai, bei König David, beim neuen Bund (Jer 31,31)…
Die Frage ist vielleicht weniger, wer Bündsnisse gebrochen hat, sondern wer aus Bündnissen rausgeflogen ist 🙂
Segen,
Hosea
Giselle
11. März 2016 @ 17:52
Hallo Nicole,
wenn alle Bunde noch gelten, warum wurde denn immer wieder aus Gnade ein neuer Bund von Gott mit Seinem Volk geschlossen?So wie ich das Wort Gottes verstanden habe gibt es den Bund mit Abraham.. das Zeichen …die Beschneidung,… der Bund mit Noah, das Zeichen… der Regenbogen.. der Bund mit Mose ( Sinai) das Zeichen… die 10 Gebote….
Diese Bündisse hat das Volk Gottes immer wieder gebrochen, weil sie andere Götter angebetet haben. Gott hat immer wieder einen Bund mit ihnen geschlossen, weil ER Sein Volk liebt. Wenn ein Bund gebrochen wird und ein neuer Bund geschlossen wird, dann ist der alte Bund nicht mehr gültig. Sonst müsste man ja keinen neuen Bund schließen.
Den Bund mit ( durch Yeshuah ist der letzte Bund den Gott mit den Menschen geschlossen hat, das Zeichen… die Liebe…
Früher kamen die Menschen wieder zu Gott, wenn sie ihm ein Tier geopfert haben. Mit dem letzten Bund sind dier Tieropfer verschwunden ( daher kann man auch nicht sagen alle Bündnisse sind noch gültig) Wie kommen nur noch zu Gott durch Jesus Christus Seinem Sohn, Er der durch die Kreuzigung die Sünden der Menschen auf sich genommen. Sein Blut hat uns reingewaschen, das heißt aber nicht dass wir weiter drauf los sündigen können. Jede Sünde sollten wir vor Gott bringen im Namen Jesus Yeshuah und erst wenn wir bereut haben, das heißt umgekehrt von der Sünde, vergibt Gott uns und Er wendet sich nicht von uns ab. Er liebt den Menschen, doch er hasst die Sünde.
Lieben Gruß
Hosea
12. März 2016 @ 8:16
Hast du den Artikel über Bündnisse schon gelesen?
Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, dass Bündnisse der Bibel wieder aufgelöst sein könnten. Schließlich lesen wir oft genug, dass es “ewige Bündnisse” sind. Zum Beispiel:
1.Mo 17,13: Was in deinem Haus geboren oder um Geld erkauft wird, soll unbedingt beschnitten werden. So soll mein Bund an eurem Fleisch sein, ein ewiger Bund.
2.Mo 31,16: So sollen die Kinder Israels den Sabbat halten, indem sie den Sabbat feiern für alle ihre Geschlechter, als ein ewiger Bund.
Der neue Bund ist kein “neuer” sondern ein “erneuerter”. Das ist ein großer Unterschied.
Liebe Grüße
Giselle
10. März 2016 @ 23:46
Hallo Hosea,
würdest Du so freundlich sein und es mir ein wenig ausführlicher erklären. Wann war der erste Bund und welches Zeichen hatte dieser Bund und die nachfolgenden Bunde ? Wer ist aus dem Bund rausgeflogen und warum?
Wenn ein neuer Bund kam, war der Vorhergehende dann nach gültig? In welchem Bund stehen wir zu Gott in dieser Zeit und welches Zeichen gehört zu dem Bund, oder haben wir keinen Bund mehr mit Gott?
Vielen Dank für Deine Antwort.
In Yeshuah