Lieben Christen Gott?
Ich denke, jeder Christ würde darauf vehement mit “Natürlich!” antworten.
Was aber bedeutet es genau, Gott zu lieben? Geht es dabei um ein Gefühl? Um Worte? Oder darum, Jesus in sein Herz genommen zu haben?
Yeshua (hebräischer Name von Jesus) beschreibt die Liebe als das größte Gebot:
Mk 12,29-31: Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: “Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!” Dies ist das erste Gebot. Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!” Größer als diese ist kein anderes Gebot.
Aber wie sieht “Gott lieben” nun konkret aus?
Der Torah-Gelehrte weiß Bescheid
Im Bibelzitat von eben beantwortet Yeshua einem der Schriftgelehrten die Frage nach dem wichtigsten Gebot (Vers 28).
Interessant ist, dass dieser sofort etwas mit der Antwort anfangen kann. Er scheint nicht überrascht, sondern vielmehr in seiner Meinung betätigt zu sein:
Vers 32: Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister!…
Da es ein Schriftgelehrter war, liegt es auf der Hand, dass die Antwort von Yeshua die Schriften, also die Torah, bestätigt.
Und genauso ist es. Yeshua denkt sich hier nicht eine geniale Antwort aus (oder ruft ein neues Gebot aus), sondern zitiert die Torah (schlag mal 5.Mo 6,4ff nach).
Aber das ist nicht die einzige Stelle, in der die Bibel über die Liebe redet:
2.Mo 20,6: der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
5.Mo 7,9: So erkenne nun, daß der Herr, dein Gott, der wahre Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren, auf tausend Generationen.
Neh 1,5: …und sprach: Ach, Herr, du Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!
(siehe auch: 5.Mo 5,10; 5.Mo 11,1; 5.Mo 11,13; 5.Mo 30,16; Jos 22,5; Ps 119,47; Dan 9,4)
Genauso im Neuen Testament:
Joh 14,15.21: Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! […] Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. 1.Joh 5,2: Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.
1.Joh 5,3: Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
2.Joh 6: Und darin besteht die Liebe, daß wir nach seinen Geboten wandeln; dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, daß ihr darin wandeln sollt.
(siehe auch: Röm 13,9-10; 2.Joh 1,6)
Fällt Dir etwas auf?
Gott zu lieben steht in direktem Zusammenhang mit dem Halten seiner Gebote!
Dies hebt natürlich nicht die Herzenseinstellung auf. Aber wir sehen sehr deutlich, dass es um die Kombination von beidem geht: Das Herz und das Handeln. Liebe zeigt sich also in Aktion!
Liebe und die Gebote
Ist das nicht interessant?!?
In unserer Kultur dagegen haben wir ein ganz anderes (verdrehtes?) Bild von Liebe.
Für uns ist Liebe ein Begriff, der mit Gefühlen und Denken gefüllt ist. Und viel weniger mit Taten.
Doch wie merkt zum Beispiel meine Frau, dass ich sie liebe, wenn nicht dadurch, dass ich es ihr mit Taten zeige (inkl. Worten). Insbesondere sollten es Handlungen sein, die bei ihr auch als Liebe wahrgenommen werden (über einen Blumenstrauß freuen sich die meisten Frauen mehr als über ein Kochbuch).
Wie vergeblich ist es doch, jemandem täglich zu sagen, dass man ihn liebt, wenn man ihn nicht auch dementsprechend behandelt!?
Liebe in der Bibel ist nicht philosophisch (griechisch), sondern praktisch (hebräisch – das steckt in dem in der Bibel tausendfach gebrauchtem Wort shma drin: „Hören und Tun“).
Und ganz ehrlich – gerade als Mann – finde ich es entspannend und viel leichter, dass Gott uns klar zeigt, wie wir ihn lieben können. Ganz praktisch im Alltag. Ich esse keine unreine Speise, ich arbeite nicht am Shabbat (mit der richtigen Herzenshaltung!) und zeige Ihm damit meine Liebe!
Und es kommt bei ihm an…
Ein neues Gebot?
Ein Gegenargument kommt bei diesem Thema relativ häufig: “Hat Jesus nicht ein neues Gesetz/neue Gebote gelehrt? Ist nicht gerade diese Liebe das neue Gebot?”
Dieses Argument stößt auf zwei große Probleme:
- Würde Yeshua tatsächlich ein neues Gebot geben, würde er damit die Torah übertreten (nach 5.Mose 4,2)!
- Das Gebot, Gott von ganzem Herzen zu lieben ist nicht neu (vgl 5.Mo 6,5)!
Kann es insofern vielleicht sein, dass Yeshua nicht ein “neues” Gebot gab (Joh 13,34), sondern ein “erneuertes” indem er es neu ausgelegt hat?
War es vielleicht DAS Problem vieler Gläubigen damals, dass sie die Gebote gehalten haben, ohne dabei die richtige Gesinnung zu haben – nämlich die Liebe?
Wie ist es bei Dir? Wie zeigst Du Gott, dass Du ihn liebst?
Ein Nachtrag
Ich habe eine wunderbare Nachricht von einer Leserin erhalten, die ich hier gerne veröffentlichen möchte. Natürlich betone ich oben im Text, dass Liebe stark mit Aktionen und Taten verknüpft ist. Liebesbeweise in der Sprache des Vaters sozusagen. Weniger beziehe ich mich zum Beispiel auf das Herz – aus dem Grund, weil es viel eher im Bewusstsein heutiger Christen ist. Trotzdem gehört es natürlich dazu. Die Leserin gibt in folgendem Text ein wunderbares Gesamtbild der Liebe. Einfach herrlich geschrieben… lest selbst:
Die Liebe zu Gott ist das Wertvollste was es gibt. Und ER hat uns zuerst geliebt. Eine aufrichtige tiefgehende Liebe kann man sehr schwer beschreiben. Wertschätzung, auf Augenhöhe, liebevoller Umgang, zu hören, antworten, da sein. Liebe ist viel viel mehr als ein Gefühl. SEINE Liebe ist die (!) Ergänzung und der Schlüssel zu allem.Wer würde einen Weg mit jemanden gehen, wo dieser merkt, der meint es nicht “gut” mit mir? Gott ist LIEBE pur, so pur und rein, dass wir Menschen, so denke ich, SEINE Liebe nicht begreifen können. Und Liebe kann man nicht machen. Entweder liebe ich IHN, und folge IHM in allem, wie und wohin er mich auch führt, indem ich IHM gehorche, weil ich IHM durch meine Liebe – die da ist! – vertraue, oder eben nicht. IHM gehorchen. Nur IHM. Nicht was andere Menschen meinen, denken…
Eine Liebesbeziehung zu Gott dem Allmächtigen ist kostbar wie eine Perle. ER reinigt und füllt die Herzen, jedes einzelne. ER nimmt sich SEINER Kinder an. ER kümmert sich liebevoll – und wir, SEINE Kinder haben die große Freiheit IHM alles, aber auch alles was uns beschäftigt und uns auch quält zu sagen.
Ich liebe IHN aufrichtig mit ganzem Herzen und mit allem was da drinnen ist. Mit allem was aus dieser Welt in mich hinein gekommen ist – ich halte IHM mein Herz hin. Das kann ich doch nur machen, wenn ich IHN liebe – anders geht das doch gar nicht. Ich zeige IHM wie sehr ich IHN liebe, ich suche IHN, ich preise und lobe IHN, ich halte SEINE Torah – denn diese ist L E B E N! Nichts anderes. Nichts!
Vertrauen. Vertrauen gehört mit zur Liebe. Jeder muss das für sich selber entscheiden. Liebe – Liebe ist mit allem was man ist und was man hat auf IHN ausgerichtet den Weg zu gehen, den ER für jemanden hat. Dieser Weg ist der BESTE, der EINZIGSTE Weg. Er ist schmal, ja. Und manchmal schwer, sehr schwer. Doch es lohnt sich SEINEN LIEBESWEG zu gehen.
In Liebe des Messias, Yeshua`s
Liebe Grüße
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