#1 – Wer ist die Braut des Messias, die Braut des Lammes?
Am Ende „der Zeit“ – korrekterweise müsste es am Ende des Zeitalters heißen, wird die Hochzeit des Lammes stattfinden. Aber wer heiratet hier wann (?) wen? Wer ist der Bräutigam, wer ist die Braut?
Beginnen wir mit der einfacheren Frage: Wer ist der Bräutigam?
Das Lamm – Yeshua ist nach 1. Kor. 5,7 das Passalamm. Er ist auch der Sohn, dem „alles übergeben ist“ – er ist der Sohn, für den der Vater eine Braut auserwählt und erkauft. Yeshua ist der Bräutigam, der am Ende des Zeitalters SEINE Braut heiratet.
Doch wer ist die Braut?
Die Antworten hierauf sind so interessant wie vielfältig – jedoch gibt es ein paar Fragen, die aus dem Kulturkreis, dem der Bräutigam entstammt, zu stellen sind.
Wir können diese Frage „Wer ist die Braut?“ weder entsprechend unseres Gefühls noch entsprechend den Erfahrungen und Vorstellungen unseres heutigen Kulturkreises beantworten.Das werden wir auch nicht, sondern im Folgenden werden wir sehen, wie Verloben und Heiraten damals ablief und dann der Frage nachgehen, wer die Braut des Messias ist.
Die Auswahl der Braut
Der uns heute bekannte „Markt der Möglichkeiten“, sich per Disko, Schule oder sonstigem einen Freund/Freundin „zuzulegen“, den/die man dann nach einer x-beliebigen Zeit ohne (?) Folgen wieder gehen lassen kann, ist eine Erscheinung unserer Zeit.
Damals war es so, dass der Vater des Bräutigams seinem Sohn eine Frau aussuchte. Diese Frau hatte dann die Freiheit, diesen Vorschlag anzunehmen oder nicht.
Im hebräischen Kulturkreis gab und gibt es keine Zwangsheiraten. Sagte diese Frau „ja“ – einigte man sich über den Brautpreis. Die zukünftige Braut wurde also gekauft. Das mag für unsere Ohren befremdlich klingen, weil da so etwas wie blinde Verfügungsgewalt mitschwingt. Nein, so war es nicht. Vielmehr wurde ein Verlobungsvertrag aufgesetzt, die sogenannte Ketuba, die die beiderseitigen Rechte und Pflichten festschreibt. Diese Ketuba wurd dann während der Verlobung von beiden Partnern unterschrieben.
Hierin wurde u. a. Versorgung, Schutz und Verantwortung für die Frau festgeschrieben. Wenn die Ketuba, was sie eigentlich sein sollte, entsprechend der Torah aufgesetzt wurde, lohnt es sich einmal, diese Modalitäten des Torah-Konformen zu studieren…
Die Verlobung
Mit der Verlobung wurde die Braut/Verlobte somit Eigentum des Bräutigams.
Mit der Verlobung gehen beide einen Bund ein. Dieser Verlobungsbund ist weit mehr als ein Vertrag im heutigen Verständnis. Die eigentliche Bedeutung eines Bundes ist ein mit der gesamten Existenz Eins-Werden auf der Grundlage der Ketuba.
Ein Bruch eines solchen Bundes, der damals mittels Blut (als Symbol für das gesamte Leben) geschlossen wurde, hatte zur Folge, dass man sein Existenzrecht verwirkt hat. Tod war im ursprünglichen die konsequente Folge eines Bundesbruches.
Mit der Verlobung waren die beiden somit verbindlich einander versprochen. Bis zu der dann irgendwann stattfindenden Hochzeit folgte eine Zeit, die in erster Linie von Warten geprägt war.
Die beiden lebten bis zur Hochzeit noch in ihren Elternhäusern. Als Verlobte sind sie zwar verbindlich einander versprochen, aber miteinander noch nicht intim. Es war eine Zeit des Wartens.
Zusammenfassung
- Der Bräutigamvater kauft eine Braut – sie wird somit Eigentum des Ehemannes.
- Die Braut wird gefragt, ob sie den Sohn heiraten möchte. Sie willigt freiwillig ein.
- Es wird eine Ketuba aufgesetzt, die von beiden unterschrieben wird, damit ist ein Verlobungsbund geschlossen
- Nach der Verlobung wohnen bei Partner noch in ihren Elternhäusern, also nicht gemeinsam.
- Die beiden sind verbindlich einander versprochen, eine Auflösung der Verlobung bedarf einer Scheidung.
Wer ist die Braut des Messias?
- … auch diese Braut muss gefragt werden.
- … und darf, kann dann freiwillig „ja“ sagen
- … sie wird dann Eigentum
- … es wird eine Ketuba aufgesetzt
- … über diesen Inhalten wird dann ein Bund geschlossen
- … nach der Verlobung leben beide noch in ihren Elternhäusern
- … sie treffen Verabredungen für ihre „dates“
- … sie sind verbindlich einander versprochen. Wenn sie das Versprechen brechen, ist dies gleichzusetzen mit Ehebruch.All das sind Elemente, die eine Braut durchlebt. Sehen wir uns also an, wo sich in der Schrift derartiges findet.
2.Mo 19,3-6: Und Mose stieg hinauf zu Elohim. Und YHWH rief ihm vom Berge und sprach: So sollst du sagen dem Hause Jakob und verkündigen den Kindern Israel: (4) Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und habe euch zu mir gebracht. (5) Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. (6) Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Kindern Israel sagen sollst.
In Vers 3 ist gesagt, dass das „Hause Jakob“ gefragt wird: (Punkt1) „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.“
Das Haus Jakob, also die 12 Stämme, werden gefragt, ob sie SEINER Stimme gehorchen und SEINEN Bund halten wollen – und SEIN Eigentum sein wollen (Punkt3).
Genau das sind die Fragen, die eine Braut gestellt bekommt. Daraufhin hat sie die Entscheidung, ob sie in diesen Bund eintreten möchte und damit zum Eigentum des Ehemannes wird.
Und nun?
2.Mo 19,7-8: Mose kam und forderte die Ältesten im Volk und legte ihnen alle diese Worte vor, die der HERR geboten hatte. (8) Und alles Volk antwortete zugleich und sprach: Alles, was YHWH geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Rede des Volkes YHWH wieder.
Die Anfrage wird an die Braut weitergeleitet – und nun sagt das gesamte Volk, und das ist entscheidend, „Ja!“ ( Punkt2).
Jeder Mensch, der dort vor dem Sinai war, war somit Teil der auserwählten Braut. Neben den 12 Stämmen, die aus Ägypten gezogen waren, sind es auch die gesamten Ägypter, die mit den Israeliten ausgezogen waren – somit ist nicht die hebräische Genetik entscheidend, sondern das „Ja“, in SEINEN Bund einzutreten und Eigentum des Bräutigams zu werden.
Dass Menschen Eigentum von Menschen werden/sind, ist im hebräischen Kulturkreis nur in zwei Zusammenhängen vorstellbar:
- Sklaven sind in Besitz von Menschen
- Bräute werden gekauft und gehören somit dann ihren Ehemännern.
Ich freue mich über ein Feedback im Anschluss an den Artikel oder auch gern per Mail.
Stephan Bauer
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