B’ney Yosef National Congress in Ariel – Teil 10
Zum Abschluss der Berichte über den Kongress in Ariel (evtl. kommen noch ein paar Feedbacks von anderen Teilnehmern) möchte ich eine (subjektive) Zusammenfassung des Kongresses schreiben.
Identitätsbewusstsein
Das Ziel des Kongresses, das Bewusstsein unserer Identität zu stärken, hat man an vielen Elementen gespürt und miterlebt. Allein schon, dass so viele gleichgesinnte Geschwister aus so vielen Ländern einige Tage miteinander verbracht haben, hat jeden geprägt. Dazu ging es auch inhaltlich immer wieder um diese Vision.
Für mich stellt sich aber weiterhin die Frage, ob wir unsere Identität als Ephraimiten (Zugehörige zu den zehn verlorenen Stämmen) oder nicht viel mehr als Israeliten stärken sollten!? Ist es wichtig zu wissen, dass man zum Haus Joseph gehört? Warum muss das so betont werden, wenn wir doch eine große Familie Israel werden wollen?
Und trotzdem ist es auch mir ein großes Anliegen, dass wir nicht nur wissen, dass wir Israeliten sind, sondern dass dieses Wissen auch unsere Entscheidungen und Erwartungen für die Zukunft durchweg prägt. ER hat einen Plan für Sein Volk.
Lange genug haben wir die Aussagen der Bibel über Israel vergeistlicht. Nun ist es an der Zeit, diese Brille abzunehmen und zu erkennen, über wen in der Bibel von vorne bis hinten geschrieben ist (um uns und unser Volk!).
Das gestohlene Herz
Inhaltlich haben mich in der Zeit des Kongresses ein paar Themen beschäftigt. Und hauptsächlich – das hast du sicherlich schon mitbekommen – hat es mit unserer Rolle gegenüber Juda zu tun.
In Teil 4 hatte ich beschrieben, was zur Trennung von Juda und Ephraim beigetragen hatte (und in unserer Diskussionsgruppe redeten wir darüber): Absalom (Anti-Messias-Typus) stahl das Herz des Nordreiches. Er förderte einen Bruch im Volk Israel, was sich dann einige Jahrzehnte später in der Teilung des Reiches auswirkte.
Jerobeam – der König des Nordreiches (Ephraim) – setzte sogar noch eins drauf:
1.Kö 12,27: Wenn dieses Volk hinaufziehen wird, um im Haus des Herrn in Jerusalem Opfer darzubringen, so wird sich das Herz dieses Volkes wieder zu ihrem Herrn wenden, zu Rehabeam, dem König von Juda; ja, sie werden mich töten und sich wieder Rehabeam, dem König von Juda, zuwenden!
Jerobeam wusste, dass die Herzen aus dem Nordreich nicht mehr beim König und bei Juda waren. Und er verhinderte eine Rückkehr der Herzen durch eine Ersatztheologie, die noch bis in unsere heutige Zeit hineinwirkt.
Doch die Bibel sagt, wie das wieder in Ordnung gebracht werden kann:
5.Mo 30,1-6: Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.
ER wird unsere Herzen wiederherstellen. Er wird bewirken, dass wir Ihm mit ganzem Herzen nachfolgen. Und dazu gehört auch, die Leiterschaft Judas wieder anzuerkennen (gegen die Jerobeam und das Volk rebelliert haben).
Es geschah nicht nur eine Loslösung von den Ordnungen unseres Gottes, sondern es erfolgte auch eine riesiger Bruch in der Familie: Auf der einen Seite das Südreich (Haus Juda) und auf der anderen das Nordreich (Haus Israel).
In vielen Anfeindungen und Kriegen in den letzten 3 Jahrtausenden ließ sich diese Entzweiung erkennen! Es ist eine Kluft, die nur mit Seiner Hilfe wieder verschwinden kann. Doch wie immer – und davon bin ich überzeugt – möchte Gott auch hier mit Hilfe von Menschen handeln.
Die zwei Wege
Das starke Bewusstsein als Ephraimiten führt bei einigen Geschwistern zu der Meinung, dass aus den zehn verlorenen Stämmen wieder eine eigene Nation entstehen soll (wie in der Zeit als es Nordreich und Südreich gab). Dieses Bestreben kam nicht nur an vielen Stellen im Kongress heraus, sondern wurde in einem begleitenden Buch wörtlich so formuliert!
Das Ziel dabei ist, dass es tatsächlich irgendwann einen Staat – nennen wir ihn mal „Nordisrael“ – geben soll. Für uns im deutschsprachigen Raum mag dieser Gedanke noch sehr neu sein, doch zum Beispiel in Amerika beschäftigen sich viele damit schon seit einiger Zeit.
Und vielleicht kommt es sogar soweit: Ein Staat „Nordisrael“ irgendwo im Nahen Osten (Beachte auch die Idee eines Staates „Israel“ war für viele vor 80 Jahren noch absolut lächerlich).
Und eventuell wird eine Zeit kommen, wo wir ins „Gelobte Land“ wollen und die Wahl haben, entweder nach „Israrel“ oder nach „Nordisrael“ zu gehen. Welches Ziel verfolgst du dann?
Für mich ist – neben ein paar anderen – folgende Haltung hinter diesen Plänen abschreckend: Die Rebellion gegen das Haus Juda! Denn bei diesem Vorgehen wird Juda nicht miteinbezogen. Ist es nicht ein Affront gegen Juda?! Das Fortführen der Rebellion gegen unseren großen Bruder? Wir als Nordreich machen wieder unser eigenes Ding und… wollen es besser machen als Juda!
Die Rolle gegenüber Juda
Der Prophet Jesaja nimmt zu dieser Haltung Ephraims Bezug:
Jes 11,13: Und die Eifersucht Ephraims soll weichen, und die Widersacher Judas sollen ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht mehr beneiden, und Juda wird Ephraim nicht mehr bedrängen;
Wie so häufig in der Bibel erkennen wir hier einen Zwist zwischen Brüdern. Juda hat die Leiterschaft in der Familie Israel und Ephraim ist eifersüchtig darauf. Nicht aus Zufall ist Ephraim zum leitenden Stamm im Nordreich geworden. Es ist Ausdruck der Rebellion.
Und leider lässt sich diese Haltung bis in unsere heutige Zeit erkennen. Hanoch Young von Kol Yehuda formulierte es beim Kongress in seinem Vortrag deutlich (und aus der Sicht von Juda):
Es herrsche eine große Stimmungsmache in der Hebrew-Roots-Bewegung gegen die Juden und vor allem gegen ihre geistliche Leitung, die Rabbiner.
Es gibt in der Hebrew-Roots-Bewegung so viele unterschiedliche Meinungen und Auslegung zu Torah-Geboten, aber worin man sich immer einig sei ist dies: „Die Rabbiner sind auf jeden Fall falsch!“ Und damit vermitteln sie, dass Rabbiner Lügner seien.
Das große Argument „Juda habe die und die Tradition aus Babylon mitgebracht“ (was dadurch zutiefst verurteilt wird) wird häufig herangezogen.
Doch hast Du Yeshua ein einziges Mal sagen hören: „Das ist falsch, das habt ihr aus Babylon!!!“
Das ist Hochmut und Stolz. Das Haus Joseph studiert seit wenigen Jahrzehnten die Torah und meint, dass sie nun alles besser wüssten.
Was glaubst du, wie sich Juda dabei vorkommt? Glaubst du, das hilft bei der Wiederherstellung dieser Beziehung?
Das waren deutliche Worte von Hanoch Young, die viele Teilnehmer aufschrecken ließ. Die Rebellion hat vor 3.000 Jahren begonnen und ist heute noch genauso präsent und wirksam.
Doch Gott verheißt, dass sie aufhören wird. Die Eifersucht wird verschwinden und Juda und Ephraim werden wieder eine Einheit sein (was wird dafür nötig sein?).
Familiensache
Im letzten Vortrag des Kongresses berichtete ein Bruder aus Indien, wie eine Versöhnung zwischen Ephraim und Manasse stattgefunden hat. Es gibt dort Volksgruppen, die tatsächliche Nachkommen von Ephraim und Manasse sind. Und diese sind in einen Prozess der Buße und Vergebung hineingegangen.
Das empfinde ich als überwältigend. Denn nicht nur zwischen Juda und Ephraim gab es Konflikte, sondern auch zwischen anderen Stämmen (vgl. z.B. Ri 12; Ri 20).
Es passiert übernatürlich, aber ganz praktisch. Unser Vater weist Menschen an, diese Prozesse anzustoßen und zu gehen.
Reisen mit worldwidewings
Auch aus diesem Grund möchten wir in Zukunft Studienreisen von worldwidewings anbieten. Denn bei diesen geht es auch um die Wiederherstellung zwischen Juda und Ephraim.
Wir als „Ephraimiten“ sind nicht in der Position zu fordern, sondern in Demut Juda entgegenzutreten und mit aller Rebellion zu brechen.
Das ist die Voraussetzung für einer der größten Wiederherstellung der Menschheitsgeschichte!
Und wir können dabei mitwirken…
Bis schon bald in Israel!?
Hosea
Hosea berichtet direkt aus Ariel in Israel vom ersten Kongress des Hauses Josefs in Israel (B’ney Yosef National Congress): Inhalte, Gesprächsthemen und Einschätzungen. Bald gibt es die Vorträge auch online (Homepage wird noch bekannt gegeben).
Über 130 Gläubige aus 12 Nationen treffen sich auf den Bergen Samarias, um das Haus Josef zu rufen.
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Ottmar
11. Juni 2015 @ 19:35
Ich denke wir alle werden vor die Entscheidung von Yeshua gestellt.
Ziehen wir in das Verheißene Land oder bleiben wir wo wir sind.
Ich möchte auch nach Israel ziehen weil mein Erbe dort ist.
Regina
14. Juni 2015 @ 9:45
Dieser Kommentar hat mich sehr betroffen gemacht, weil Dinge angesprochen werden, die ich auch schon länger spüre , einen Hochmut gegenüber Juda.
Ich glaube, es geht nur über Demut , Herzensbeziehung und Liebe.
Nicht über das Gründen eines neuen Staates, einer neuen Organisation und neuen Schulen.
ER legt uns die Thora aufs Herz. Und- “an der Liebe zueinander werden wir erkannt werden, dass wir Gottes Kinder sind. ”
Liebe deckt eine Menge von Sünden zu.
Shalom Regina
Hosea
28. Juni 2015 @ 9:20
Amen dazu, Regina 🙂
Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s, wenn Brüder in Eintracht beisammen sind! (Ps 133,1)
Hine ma tov…
Doch dafür sind noch ein paar Schritte nötig!!